Familiensaga im dunklen Deutschland
Aus dem Klappentext
Ruth wächst glücklich und behütet auf, sie besucht das Lyzeum, verbringt die Sommer an der See und taucht in der benachbarten Villa des Seidenfabrikanten Merländer in die Welt der ...
Aus dem Klappentext
Ruth wächst glücklich und behütet auf, sie besucht das Lyzeum, verbringt die Sommer an der See und taucht in der benachbarten Villa des Seidenfabrikanten Merländer in die Welt der Stoffe ein. Mit Begeisterung lernt sie nähen und fertigt aus sorgsam gehüteten Stoffresten kunstvolle Verzierungen und kleine Taschen. Und sie verliebt sich. Kurt ist einige Jahre älter und, genau wie sie, jüdischen Glaubens. Dann kommen die Nazis an die Macht, und all ihre Träume für die Zukunft zerplatzen. Immer häufiger sind sie und ihre Familie Anfeindungen ausgesetzt, wissen nicht mehr, wem sie noch trauen können und stehen schließlich vor der Frage, ob sie ihre geliebte Heimat, Freunde und Verwandte verlassen müssen.
Das Buch ist der Auftakt einer 3-teiligen Familiensaga rund um die jüdische Familie Meyer. Allen voran Tochter Ruth.
Deren Leben verläuft bis zur Machtergreifung der Nazis wohl behütet und sorgenfrei.
Hier muss ich allerdings anmerken, dass ich mir anhand des Klappentext eine andere Vorstellung vom Inhalt des Buches gemacht habe.
Ich dachte eigentlich, dass es sich bei Ruth um eine junge Dame handelt und nicht um ein Kind, welches ich aufwachsen sehen werde. Im Grund dreht sich die eigentlich Handlung in diesem Buch, mehr um ihre Mutter Martha.
Spannend fand ich, mehr über den jüdischen Glauben zu erfahren, über die Spannungen welche die Machtergreifung der Nazis auslöste, die Ängste der Menschen und die verzweifelten Versuche, den Gräueltaten der braunen Brut zu entkommen.
Gerade in der heutigen Zeit, darf dies nicht vergessen werden.
Der Schreibstil ist flüssig, allerdings kommt es immer wieder zu Wiederholungen ganzer Passagen. Hier müsste von Seiten des Lektorats nachgearbeitet werden.
Ich würde auch die Altersfreigabe auf 16 Jahre setzen. Manche Passagen waren schon recht naiv geschrieben.
Die Protagonisten waren mir dagegen weitgehend sympathisch und von der Autorin gut ausgearbeitet. Auch der geschichtliche Hintergrund war sehr gut recherchiert.
Interessant fand ich, dass es sich um die wahre Geschichte von Ruth Elcott handelt. Von ihr hatte ich schon gelesen, aber sie nicht mit der „Ruth“ hier in Verbindung gebracht.
Obwohl das Buch für mich ein paar kleine Schwächen hat und ich leider nur gute 3 Sterne vergeben kann, möchte ich gerne lesen, wie es mit der Familie Meyer und ihren Freunden weitergeht, denn das Thema ist hoch interessant.