Ursula und die Farben der Hoffnung
Dies sind genau die Bücher die ich liebe und ich denen ich versinken kann. Es beginnt 1911. Ursulas Eltern sind geschieden und sie verbringt sehr viel Zeit bei ihren Großeltern in Potsdam. Der Großvater ...
Dies sind genau die Bücher die ich liebe und ich denen ich versinken kann. Es beginnt 1911. Ursulas Eltern sind geschieden und sie verbringt sehr viel Zeit bei ihren Großeltern in Potsdam. Der Großvater ist Bürgermeister und die Großmutter führt eine großes Haus, bei dem die Hofdamen des Kaisers ein- und ausgehen. Ursula malt und zeichnet sehr gerne und sie sieht und erkennt die Gefühle in Farben. Durch die Großmutter lernt sie auch Paula Dehmel und deren Kinder kennen, Paula ist auch geschieden und eine sehr moderne auf aufschlußreiche Frau. Sie dichtet und schreibt Geschichten. Besonders mit deren Tochter Vera freundet sich Ursula an, die ebenso unkonventionell und künstlerisch veranlagt ist wie die Mutter. Sie wird von der Familie Dehmel in deren Feriendomizil an der Ostsee eingeladen, wo alles so leicht uns so unbeschwert ist. Dabei lernt Ursula auch Paulas Sohn Heinrich kennen und lieben, aber er ist mit einer anderen Frau verlobt. Ursula möchte unbedingt an der Kunstakademie in Berlin studieren und dann Bücher und Kalender und dergleichen illustrieren. Dies stößt zunächst bei ihrer Familie auf Unverständnis, aber letztendlich kann sie sich durchsetzen und kommt sogar in die Meisterklasse von Professor Orlik, eine Koryphäe seiner Zeit. Doch dann macht der erste Weltkrieg dem Bohemien Leben ein Ende. Leider endet das Buch dann und man möchte gerne wissen, wie es mit den Protagonisten weitergeht, insbesondere mit Ursula und Heinrich. Es folgt aber eine Fortsetzung, die wir abwarten müssen. Bereits im Vorgängerband, der sich vor allem mit Paula Dehmel befaßt hat, haben wir Einsicht in das Leben der verschiedenen Personen erhalten. Die Autorin schreibt sehr lebhaft und lebensecht, man meint, dass man sich mittendrin bei den Dehmels und den Stoltes befindet in der Zeit um 1920. Da es sich in dem Buch durchaus um viele fiktive Personen handelt, deren Leben aber mit schriftstellerischer Freiheit aufgewertet wurde, liest sich die Geschichte um so interessanter und man schlägt nach um zu sehen, wie deren Leben wirklich verlaufen ist. Auch das Cover ist sehr gut ausgewählt. Im Vordergrund ist das Porträt einer wunderschönen Frau, dahinter sehen wir Berlin, wie es in den 20iger Jahren war: Ein Buch, das mehr als begeistert und dessen Inhalt auch sehr lehrreich ist.