Kurzbeschreibung
Sie ist zur Kämpferin erzogen worden, und als Tochter des Clan-Führers würde die siebzehnjährige Eelyn jederzeit ihr Leben für ihre Familie und ihre Freunde geben. Während einer Schlacht gegen die verfeindeten Riki traut sie ihren Augen nicht. Denn Eelyn sieht ihren tot geglaubten Bruder – wie er an der Seite eines kühnen Riki kämpft. Weder ein Pfeil im Arm noch ein Schwerthieb könnte Eelyn so schwer treffen wie der Verrat ihres Bruders. Sie selbst würde sich niemals mit dem Feind verbünden. Auch nicht, wenn sie sich verliebt. Und selbst dann nicht, wenn es den Untergang der Clans bedeutet. Oder?
Meinung
"Das Herz der Kämpferin" ist ein Roman von Adrienne Young. Das Buch ist am 1. Oktober 2018 im HarperCollins Verlag erschienen, umfasst 320 Seiten und ist als gebundene Ausgabe oder als ebook erhältlich. Mit ihrer historischen Jugendgeschichte schaffte es die Autorin auf die New York Times Bestsellerliste. "Eine üppige, von der Wikingerzeit inspirierte Fantasie über Loyalität, Vergebung und die Definition von Familie." Dieser Slogan lies mich an nordische Länder denken ... rauschende Flüsse, ruhige Fjorde, natürliche Wasserfälle, hohe Berge, raue Klippen, friedliche Ebenen und verwinkelte Höhlen. Und an ein kriegerisches Volk, das nach Ruhm, Reichtum und Abenteuer sucht, raubt und an den Küsten gefürchtet ist. Die Aska leben in Clanverbänden zusammen, kämpfen für ihr Land, ihren Gott und ihre Ehre. Ihr einziger Feind sind die Riki. Die Riki leben in Clanverbänden zusammen, kämpfen für ihr Land, ihren Gott und ihre Ehre. Ihr einziger Feind sind die Aska. Eine Blutfehde die schon viele Jahrzehnte besteht. Als die junge Aska Eelyn in einem Kampf auf ihren Bruder trifft, wird ihre Welt aus den Angeln gehoben, denn ihr Bruder ist vor fünf Jahren gestorben und doch steht er plötzlich vor ihr und kämpft an der Seite der Riki. Der Verrat trifft sie hart, doch diese unverzeihliche Tat soll nicht das Einzige sein das Eelyns Welt ins wanken bringt.
Die 17 Jahre alte Eelyn gehört zu den Aska. Sie wurde zur Kämpferin erzogen und lebt diese Bestimmung mit Leidenschaft aus. Ihre Mutter wurde vor Jahren getötet und ihr Bruder fiel im Kampf. Nun gibt es nur noch ihren Vater und sie. Ihre Kampfgefährtin ist für sie zur Schwester geworden. In ihrer gemeinsamen Trauer sind sie zusammengewachsen. Ehre und Glaube sind wichtige Eckpfeiler in ihrem Leben. Ihrem Volk gibt sie Vorrang vor allem anderen. Sie ist hart im Nehmen, stolz und eigensinnig. Eelyn gibt sich mutig, stark, temperamentvoll und unerschütterlich. Mit ihr als Hauptcharakter kam ich gut zurecht. Auch wenn ich mich nicht mit ihr identifizieren konnte, habe ich sie und ihre Welt meist gut verstanden. Gerne habe ich sie kennengelernt, ihren Weg und ihre Entwicklung begleitet. Die weiteren Charaktere lernt der Leser nicht so gut kennen, doch mit Eelyns Beobachtungen kann man sie nach einer Weile recht gut einschätzen. Vielleicht sogar besser als Eelyn, da der Leser nicht von Wut und Hass zerfressen ist.
Der Bücherliebhaber beginnt zu lesen und findet sich mitten im Geschehen wieder. Es ist Kampfsaison wo Aska und Riki aufeinander treffen. So erkennt der Leser sofort, dass es hier blutig und gewalttätig zur Sache geht. Äxte, Schwerter und Messer werden geschwungen und alles wird versucht um den Feind auszulöschen. Die Handlung ist rau sowie die Zeit, doch sie beinhaltet mehr als nur Blutvergießen. Es geht um Loyalität und Verrat. Eelyn hat schwer mit den Entscheidungen ihres Bruders zu kämpfen. Es geht um Ehre, die hier über dem Leben steht. Und um Familie, was dieses Wort bedeutet und das nicht nur das selbe Blut in den Adern den Ausschlag gibt. Das die Gegner auch Menschen haben um die sie sich sorgen und welche sie schützen, das sie Kinder haben die sich ängstlich und mit großen erschrockenen Augen fürchten, das auch sie viele aus ihrer Mitte verloren haben. Um den Glauben und darum herauszufinden wer man ist und was man will. Die Vergangenheit wird infrage gestellt und es wird nicht gewagt über die Zukunft nachzudenken. Es ist blutig, brutal, grimmig und von Hass und Zorn geprägt, doch dazwischen lauern andere Emotionen und auch Wärme. Als Leser muss man im Bewusstsein behalten, dass es eine andere und lebensfeindlichere Zeit war in der die Erzählung angesiedelt ist und das uns fremde Sitten, Bräuche und Gedanken erwarten. Erzählt mit Spannung, Gefühl und Rauheit.
Man liest aus der Sicht von Eelyn. Mit dem Schreibstil der Autorin kam ich gute zurecht. Bildhaft, lebendig, einfach und flüssig führt sie durch die Zeilen. Die Sprache fand ich meist gut zur Geschichte passend und das Erzähltempo angenehm.
Fazit: "Das Herz der Kämpferin" ist ein Roman von Adrienne Young. Eine an die Wikingerzeit angelehnte Erzählung über Feinde und Freundschaft, Verrat und Vertrauen, Glaube und Ehre, Loyalität und Selbstfindung. Ich habe diese raue Geschichte genossen und die kämpferische Protagonistin gerne auf ihrem Weg begleitet. Von mir gibt es ***** Sterne.
Zitat
"Ich erinnerte mich so deutlich ... sein Bild, wie eine Spiegelung im Eis. Iris lebloser Körper in dem Graben. Er lag auf dem makellos weißen Schnee, Blut sickerte aus ihm heraus und bildete eine Lache. Ich konnte immer noch sein um den Kopf ausgebreitetes blondes Haar sehen und die leeren, weit aufgerissenen Augen, die ins Nichts starrten."