Ein "Putzbuch" der anderen Art?
Dann mach ich mal den Anfang:
Vreni Frosts Ansatz, ein „Putzbuch“ zu schreiben, ist der Gedanke, dass jedes Zimmer einer Facette der Persönlichkeit zuzuordnen ist. So gehören die Ernährungsgewohnheiten ...
Dann mach ich mal den Anfang:
Vreni Frosts Ansatz, ein „Putzbuch“ zu schreiben, ist der Gedanke, dass jedes Zimmer einer Facette der Persönlichkeit zuzuordnen ist. So gehören die Ernährungsgewohnheiten logischerweise zur Küche, das Selbstbild ins Bad und die Seelenhygiene ins Schlafzimmer. Die sozialen Gewohnheiten sind dem Wohnzimmer zugeordnet während das Berufsleben im Arbeitszimmer seinen Platz hat. Diese Zuordnung ist logisch und nachvollziehbar.
Wir lernen im Verlauf des Buchs Vreni recht gut kennen, denn sie schreibt sehr offen über ihr bisheriges Leben, in dessen Verlauf sie einiges mitgemacht hat. Magersucht, eine Autoimmunerkrankung und daraus folgende psychische Probleme haben sie immer wieder ausgebremst. Jetzt scheint sie ihren Platz im Leben gefunden zu haben.
Neben der sehr ehrlichen Schilderung ihrer Probleme sind in dem Buch auch zahlreiche praktische Tipps zum Thema Putzen enthalten, die für einen „Putz-Neuling“ der die erste eigene Wohnung hat sehr wertvoll sein können. Ich konnte allerdings bis zum Schluss nicht den Zusammenhang herstellen zwischen meinen seelischen Befindlichkeiten und der Reinigung der einzelnen Räume. Sicher fühle auch ich mich besser, wenn meine Wohnung sauber ist, aber mein Selbstbild ist kein anderes, wenn mein Bad frisch geputzt ist. Das funktioniert irgendwie nicht. Ich kann leider überhaupt nicht nachvollziehen, woher die Überschrift des Klappentexts „Putzen ist Psychohygiene vom Feinsten“ kommen könnte, denn Putzen hat bei mir noch nie Klarheit in die Seele gebracht.
Mein Fazit: Schade, ich hatte mir von Vrenis interessantem Ansatz einen neuartigen Zugang zum Thema Putzen versprochen. Das hat leider nicht geklappt. Wahrscheinlich bin ich mit falschen Erwartungen an das Thema herangegangen.
Trotzdem ist das Buch angenehm zu lesen, Vrenis lockerer Schreibstil hält den Leser bei der Stange. Auch die Offenheit, mit der sie über ihr Leben und ihren Werdegang schreibt ist richtig toll. Super finde ich auch die Tipps für selbst hergestellte Putzmittel am Ende des Buchs. Diese reißen es aber nicht raus, ich würde das Buch trotzdem in der Buchhandlung liegen lassen, sorry!