Ach wie toll, endlich gibt es einen neuen Band von Greg! Mein zehnjähriger Sohn ist sicher einer der größten Fans von „Gregs Tagebuch“. Manche Bände hat er bestimmt schon fünfmal gelesen und kann sich trotzdem immer noch über bestimmte Gags darin kaputtlachen. Oft zitiert er auch aus den Geschichten. Tatsächlich hat Greg meinen Sohn sogar zum Zeichnen gebracht.
Die Leseprobe des neuesten Bandes haben wir gemeinsam gelesen und gleich beim allerersten Satz mussten wir schon loskichern. Ja, da ist definitiv was Wahres dran, man kann sich seine Familie nicht aussuchen. Aber das in einen Zusammenhang mit Nasepopeln zu bringen, das kriegt wirklich nur Greg hin…
Das Cover ist genauso genial wie lustig: Greg versteckt inmitten einer dampfenden Portion Spaghetti mit Fleischbällchen. Der Teller mit Greg und dem Essen befindet sich auf einer rot-weiß-karierten Tischdecke. Zu Gregs unglücklichem Gesichtsausdruck passt definitiv der Buchtitel „So ein Schlamassel“. Dieses Cover finde ich absolut gelungen. Es fällt sofort ins Auge, ist witzig und auch ein bisschen rätselhaft. Das Bild macht auf jeden Fall neugierig auf die Katastrophen, die Greg in diesem Band begegnen werden.
Der Schreibstil der Leseprobe ist typisch Greg. Er erzählt äußerst unterhaltsam und komisch in der Ich-Form. Die Geschichte liest sich flüssig und leicht. Einmal angefangen, kann man einfach nicht wieder aufhören. Der Text „flutscht“ einfach. Das liegt natürlich nicht nur an der gut verständlichen, kindgemäßen Sprache, sondern auch an den einzigartigen Bildern. Mit wenigen Strichen drückt der Autor soo viel aus. Auch wenn die Zeichnungen vom Stil her eher schlicht und wenig detailliert sind, ist es durchaus eine besondere Kunst, die Dinge so prägnant und klar auf den Punkt zu bringen. Die Reihe richtet sich auch an Kinder, die sonst nicht so gerne lesen. Sie fühlen sich durch das ausgewogene Text-Bild-Verhältnis nicht von der Textmenge überfordert, werden durch die Bilder neugierig gemacht und zum Lesen motiviert.
In der Leseprobe tauchen viele alte Bekannte auf. Zunächst ist da natürlich die Hauptfigur Greg. Greg hat seine ganz eigene Sicht der Dinge. Er wirkt einerseits manchmal ganz schön naiv, andererseits argumentiert er aber auch bestechend logisch. Er macht sich viele Gedanken, erklärt in seinen Tagebüchern die Welt auf Greg-Art. Was Greg ausmacht, ist sein spezieller trockener Humor. Greg muss allerhand aushalten. So muss er nicht nur aus der gleichen Popcornschüssel wie sein Vater essen, sondern auch sonst die Launen seiner Familie ertragen. Daher würde er mit guten Grund gerne seinen Platz in der Familie räumen. Zum Glück für die Leserschaft geht das aber nicht. Irgendwie macht einen doch die Familie aus, prägt einen entscheidend. Gregs Familienmitglieder sind immer für besondere, originelle Geschichten gut. Diesmal steht Oma im Mittelpunkt, das eigentliche Familienoberhaupt. Das ist ja oft so, dass Großmütter erstaunlich viel Macht und Einfluss in der Familie haben. Gregs Oma scheint ja eine sehr respekteinflößende Frau zu sein, wenn alle sogar ihre Urlaubspläne über den Haufen werfen, nur um ihr einen Gefallen zu tun. Dass Gregs Oma ganz genaue Vorstellungen hat, wer sich Familienmitglied nennen darf und wer nicht, ist ja sehr witzig. Da werden Bilder rigoros mit der Schere bearbeitet, nur um unberechtigte, unliebsame Personen zu entfernen. Armer Vincent! Ob er irgendwann ganz offiziell auf Fotos erscheinen darf?
Die ständigen Streitereien zwischen Mama und ihre Schwestern verheißen nichts Gutes für den Familienurlaub auf Knitterfels, zumal das Ferienhaus auch nicht gerade geräumig scheint und man sich da nicht so leicht aus dem Weg gehen kann. Da treffen viele unterschiedliche Charaktere und Persönlichkeiten aufeinander. Oh weh, da wird es sicher ordentlich krachen… Eine explosive Figurenkonstellation! Und Greg mittendrin…
Dieser Urlaub wird garantiert alles andere als langweilig. Wir sind schon sehr gespannt, welche Herausforderungen bewältigt werden müssen, welche Katastrophen alle Pläne zunichte machen und in welche völlig skurrilen, schrägen Situationen Greg und die Urlaubsgesellschaft geraten. Das kann doch nur einmalig oberwitzig werden. Und hoffentlich darf Greg mal in einem Restaurant essen, in dem die Tische nicht mit dem Gartenschlauch abgewaschen werden. Mein Sohn, seine Geschwister und ich wären bei dieser Leserunde total gerne dabei.