„Die Stadt war riesig. Voller ungeahnter Möglichkeiten und Schicksale.“
(Nele in Worlds beyond)
Worum geht’s?
Neles großer Traum wird endlich wahr: Sie hat bei Heather & Clark, einer der erfolgreichsten Literaturagenturen Londons, ein Volontariat ergattert. Als sie dann auch noch dem attraktiven Matthew über den Weg läuft und die beiden ein unvergessliches erstes Date haben, scheint ihr neuer Lebensabschnitt perfekt. Bis Matt Nele an ihrem ersten Arbeitstag plötzlich in einem Meeting gegenübersitzt - als ihr Chef. Obwohl eine Beziehung zwischen ihnen verboten ist, knistert es gewaltig. Doch ihren Gefühlen nachzugeben, könnte Nele alles kosten, wofür sie so hart gearbeitet hat ...
Worlds Beyond ist Band 3 der Worlds-Reihe. Das Buch ist in sich abgeschlossen, es kommen aber die Charaktere der Vorbände vor, wodurch Spoiler enthalten sein können. Vorkenntnisse werden nicht benötigt.
Inhaltliche Hinweise
Die Geschichte wird in der Ich-Perspektive durch Nele und Matt erzählt.
Meine Meinung
Nachdem mich Worlds Collide gut begeistert hat und auch Worlds apart mir Freude bereitet hat, war es klar, dass ich Worlds beyond auch lesen werde. Die Thematik hat mich zwar grundlegend schon nur bedingt angesprochen, aber ich war bislang zu begeistert von der Reihe, um meine Bedenken zu ignorieren. Leider war es aber am Ende absoluter Lesefrust statt Leselust.
Der holprige Start in die Geschichte beginnt mit Nele, die nach London kommt. Hier hat sich bei einer Literaturagentur einen Volontariatsplatz erhalten und sich gegen hundert Mitbewerber durchgesetzt. Einige Tage vor Beginn ihres Jobs lernt sie in einem Cafe Matt kennen – der sich kurze Zeit später als ihr Chef entpuppt. Anfängliche Gefühle gehen so nach wenigen Seiten direkt wieder auf Sparflamme, weil Matt Nele das Leben in der Agentur nicht erschweren will und Nele unbedingt diesen Job möchte. Ab da ging für mich das Warten los, nämlich das Warten darauf, dass etwas passiert. Denn tatsächlich begleitet man Nele einfach in ihrem Alltag, erhält relativ viele Einblicke in das Agenturleben, erlebt mit den Charakteren sehr viele Nebensächlichkeiten und Seite um Seite dachte ich: Kommt nun endlich mal was?
Man merkt bereits hier, dass ich dem Buch nicht gerade begeistert gegenüber stehe und das liegt leider daran, dass ich mich wirklich durchquälen musst. Die mitreißende Wirkung von Band 1 und 2 fehlte hier komplett, der Funke wollte einfach nicht überspringen. Die Geschichte plätschert vor sich hin, Matt und Nele gehen ihren eigenen Problemen nach – was bei Matt hauptsächlich der Druck ist, den er sich macht, und bei Nele die Jagd nach einem unbekannten Künstler, der Linearts in der Stadt verteilt. Gelegentlich reden die beiden miteinander, noch mehr aber übereinander. Warum es da geknistert hat, habe ich leider nicht verstehen können. Warum es andauernd ein Thema bleibt, leider auch nicht. Dabei hat gerade Matt eigentlich eine interessante Hintergrundgeschichte, die für mich aber wirklich wenig überkam.
Irgendwann bemerkte ich, wie ich zunehmend die Zeilen überflog, auf der Suche nach etwas, was mich fesseln kann. Aber leider kam nichts. Mir fehlte das Gefühl, die Entwicklung, der Spannungsbogen, eigentlich alles. Und so habe ich mich schweren Herzens nach 2/3 des Buches dazu entschieden, aufzugeben. Es tut mir im Herzen weh, dass Matt und Nele mich nicht begeistern konnten, aber wenn sich Lesen wie ein Kampf anfühlt, muss man einfach eingestehen, dass es nicht matcht.
Zu guter Letzt möchte ich aber noch einen neueren Aspekt ansprechen, der gerade in den letzten deutschen LYX-Büchern sehr präsent ist: Der Verlag öffnet sich sehr für Vielfalt und nutzt mithin auch verschiedene Varianten des Genderns und die Bandbreite der Pronomen. So gibt es hier eine nicht-binäre kunstschaffende Person, die als they/them angesprochen wird. Tatsächlich empfand ich die fast schon inflationäre Nutzung schnell als sperrig und irritierend. Mir ist klar, dass dies daran liegt, dass they/them als englische Pronomen sowieso schon auffällig sind und die sinngemäße deutsche Umsetzung hiervon nicht zielführend ist, aber es ist jedenfalls nicht den Lesefluss fördernd.
Mein Fazit
Worlds beyond konnte mich leider nicht abholen. Die Geschichte ist flach, ohne wirklichen Spannungsbogen und die Grundproblematik der Charaktere für mich nur bedingt greifbar. Nach 2/3 des Buches konnte ich mich leider nicht mehr überzeugen, weiterzulesen. Schade!
[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]