Dieses kleine Buch hat es in sich!
Die Geschichte hat mich teilweise sehr ergriffen und dieses fiktive schlimme Dorf Krimmwing könnte überall sein.
Ausgegrenzt werden die Menschen, die anders sind als die Dörfler. Eine dunkle Hautfarbe ...
Die Geschichte hat mich teilweise sehr ergriffen und dieses fiktive schlimme Dorf Krimmwing könnte überall sein.
Ausgegrenzt werden die Menschen, die anders sind als die Dörfler. Eine dunkle Hautfarbe haben wie der kleine Seppi, 3 Brüste wie die Liesl im Roman oder der Lorenz Karl Ignatius Rathbauer, der eine Frau sein möchte. Er muss dies aber vor dem Dorf verstecken, denn sonst endet es böse für ihn. Seine Eltern verstehen es auch nicht und es setzt Prügel.
Schon die Kinder mobben diejenigen, die anders sind und beschimpfen und drangsalieren sie bis zur Folter. Die Erwachsenen fühlen sich in ihrer Dorf-Gemeinschaft sicher und sehen lieber alle weg, anstatt einzuschreiten. Gottseidank sind es ja die anderen, die drangsaliert werden und nicht man selbst.
Lieber mit dem Strom schwimmen und nicht auffallen.
Dieses Verhalten kann man überall finden aber vielleicht besonders in konservativen dörflichen Gemeinschaften.
Hinterher stellt man sich im Dorf hin und sagt, wenn man das gewusst hätte, ja dann hätte man .......
Das ist so feige, entspricht aber leider der menschlichen Natur.
Die Autorin skizziert die Charaktere eindrucksvoll, so dass der Leser sie sich sehr gut vorstellen kann.
Die Sätze und der Schreibstil sind bemerkenswert.
Nichts ist zuviel oder zuwenig. Die Betonung erfolgt oft durch kurze nüchterne Sätze. Und oft schwingen Poesie und Metaphern mit , wie z.B. "An jedem Wochenende liegt das Kind im Bett und zählt seine Zehen, begutachtet die Farben seiner Nägel, die ihm die Mutter an Tagen lackiert, an denen das Lachen sie besucht und einige Stunden bleibt."
Oft habe ich etwas zweimal gelesen um zu erahnen, was gemeint ist.
Es ist ein kleines Buch aber mit um so mehr Sprengkraft, Intoleranz aufzuzeigen.
Ich bin ziemlich beindruckt und gebe eine klare Leseempfehlung ab.