Cover-Bild Die Attentäter
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19,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Verlag Friedrich Oetinger GmbH
  • Genre: Kinder & Jugend / Jugendbücher
  • Seitenzahl: 448
  • Ersterscheinung: 26.09.2016
  • ISBN: 9783789104565
Antonia Michaelis

Die Attentäter

Obwohl sie aus grundverschiedenen Verhältnissen stammen, sind Cliff und Alain fasziniert voneinander. Zwischen ihnen steht Margarete, die beide von klein auf kennen. Dann konvertiert Cliff zum Islam und verschwindet. Als er zurückkehrt, wird klar: Er soll für den IS einen „Tag des Blutes“ planen. Alain will seinen Freund retten – doch wie lange kann er noch zu ihm halten? Mit "Die Attentäter" liefert Antonia Michaelis einen beklemmenden Blick in die Abgründe des Terrorismus.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.09.2021

Ein überaus brennendes Thema

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hat sich Autorin Antonia Michaelis für "Die Attentäter" ausgesucht - leider. Denn der IS ist mittlerweile unser aller Alltag geworden, auch hier, im beschaulichen, vermeintlich sicheren Europa. Wie eine ...

hat sich Autorin Antonia Michaelis für "Die Attentäter" ausgesucht - leider. Denn der IS ist mittlerweile unser aller Alltag geworden, auch hier, im beschaulichen, vermeintlich sicheren Europa. Wie eine Radikalisierung aus unseren Kreisen heraus erfolgen könnte - das erfährt man hier in Deutschland.

Doch zunächst geht es um die Beziehung dreier Kinder - Alain, Cliff und Margarete - die zusammen in Prenzlauer Berg aufwachsen, vor allem geht es um diese drei: seit dem Alter von vier, fünf Jahren leben sie in diesem einen Haus, werden zu Jugendlichen, zu jungen Erwachsenen.

Wobei es zwei Seiten gibt: Alain und Margarete wachsen behütet, von ihren Eltern versorgt und gefördert auf, Cliff nicht. Er hat immer den Eindruck, dass ihn niemand haben möchte auf dieser Welt, dass er allen zu viel ist, ein Klotz am Bein. Seiner Familie jedenfalls. Nicht so Alain - der im Licht stehende, Gute, der immer hilft und vor allem alles verzeiht - und Margarete, die Vernünftige, die immer alles bemerkt, teilweise schon lange, bevor es eintrifft und vor allem stets weiß, was zu tun ist.

Licht und Schatten - das ist der Rote Faden, der sich durch dieses Buch zieht und Cliff rückt immer mehr in den Schatten, wird schon früh radikalisiert, zunächst durch die Rechten, um wenige Jahre danach in den Dunstkreis des IS zu geraten, der mehr und mehr von ihm Besitz ergreift.

Es ist eine sehr, sehr tragische Geschichte, die Antonia Michaelis hier geschrieben hat und sie hat es - wie eigentlich immer - mit Kraft getan, erschreckt und demoralisiert. Vor allem der Mittelstand bekommt einen Spiegel vorgehalten, wobei ich mich aber manchmal fragte, ob es im Hinblick auf das Thema der richtige ist.

Beim Lesen durchzuckte mich wieder und wieder der Gedanke, ob dieses Buch nicht vielleicht zu früh geschrieben wurde, ob hier Ideen und Eindrücke festgehalten wurden, die eigentlich in eine ganz andere Richtung gehen. Möglicherweise wird man das Buch in ein paar Jahren lesen und die Welt darin nicht wiedererkennen, denn die Autorin geht mit ihren Thesen in eine bestimmte Richtung. Ein Wagnis aus meiner Sicht.

Wer sich hier einen Thriller erwartet, in dem der Islamische Staat und sein Einfluss in Deutschland im Vordergrund steht, der ist schief gewickelt bzw. kennt Antonia Michaelis nicht. Es sind immer die Beziehungen, die bei ihr in der vordersten Front stehen, die Individuen und ihre Entwicklungen. Ihre Stärke sind Figuren, was man auch hier wieder spürt, denn ich hatte Cliff, Alain und Margarete, aber auch ihre Eltern und den weiteren Umkreis stets vor Augen. Kopfkino, das ist es, was man beim Lesen von Michaelis-Büchern stets hat. Wobei Cliff aus meiner Sicht ein wenig überladen wirkt, nicht ganz echt, es ist zu viel, was dieser armen Figur aufgebrummt wurde, in jeder Hinsicht. Alle anderen jedoch sind klare Michaelis-Charaktere, wie ich sie seit meinem ersten Roman von ihr schätze - sie haben, wie auch immer sie gepolt sind, ihre eigenen Note.

Ich oute mich als Fan der Autorin und habe mittlerweile schon einige ihrer Romane gelesen und empfinde dieses als das bisher schwächste - wenn auch auf sehr, sehr hohem Niveau. Es ist immer noch ein tolles Buch und ein echter Michaelis. Auch diese Geschichte, in der Engel und immer wieder Vögel eine Rolle spielen - Sie merken es, Symbolik ist stets ein Thema - ist absolut lesenswert, wenn es sie auch ab und zu ein wenig überhastet komponiert wirkt - als sollte dringend ein aktuelles Thema abgearbeitet werden.

Dennoch, auf jeden Fall lesenswert, wenn auch kein Jugendbuch im eigentlichen Sinne, sondern einfach ein spannender Roman für alle, die das Thema und die vor allem Michaelis' ganz spezieller Ansatz interessiert.

Veröffentlicht am 06.04.2017

Ein gefühlvolles Buch über ein sehr ernstes Thema

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Lange habe ich überlegt, ob ich dieses Buch eigentlich lesen möchte. Es hat ganz klar ein sehr schwieriges Kernthema rund um den IS und generell darüber was Menschen dazu veranlasst ein Attentäter zu werden. ...

Lange habe ich überlegt, ob ich dieses Buch eigentlich lesen möchte. Es hat ganz klar ein sehr schwieriges Kernthema rund um den IS und generell darüber was Menschen dazu veranlasst ein Attentäter zu werden. Mein erster Impuls: das lese ich nicht. Nachdem ich aber gesehen habe, das es von Antonia Michaelis geschrieben wurde, gab ich dem Buch eine Chance. Zurecht, wie ich rückblickend finde.

Hauptfiguren im Roman sind 3 Personen. Alain, Margarete und Cliff. Alle 3 Figuren wachsen zusammen in einem Haus in Berlin auf. Alle drei spielen immer zusammen, werden zusammen erwachsen und schlagen doch ganz andere Richtungen ein, wobei sie sich doch immer wieder begegnen. Alain will Künstler werden, Margarete Tischlerin und Cliff... ja Cliff hat es schwer. Seine Eltern sind getrennt. Er lebt bei seinem Vater und lechzt doch immer wieder nach der Liebe seiner Mutter. Cliff ist derjenige aus dem Buch der eine Dunkelheit in sich birgt und zusehends in die Fänge des IS rutscht.

Die Geschichte wird abwechselnd mal aus Cliff, Margarets und Alains Sicht erzählt. Mitunter fiel es erstmal schwer immer zu begreifen, aus welcher Sicht man nun wieder alles mitgeteilt bekommt. Es wäre hilfreich gewesen, wenn die Namen der Personen oben immer gestanden hätten. So kriegt man das erst immer nach und nach aus dem geschriebenen Wort mit.

Das geschriebene Wort von Antonia Michaelis hat es wieder in sich. Sie begreift es wie kaum ein anderer Autor so gefühlvoll zu schreiben. So erscheinen unfassbar ernste Themen locker zu lesen. Man fliegt förmlich durch die Seiten und will immer wissen wie es weiter geht.
Alle drei Figuren mochte ich auf ihre Art sehr gerne. Mir tat es leid wie mit Cliff umgesprungen wurde und wie er selbst mit Personen umspringt.Er macht im Buch die krasseste Entwicklung durch und bleibt dabei doch immer authentisch. Man begreift, warum er handelt wie er handelt. Man begreift es und versteht es doch wieder nicht, wieso er das tut. Aber das spiegelt wohl am besten seine innere Zerrissenheit.
wieder.

Zwischen den Zeilen gibt es viel Symbolik. Alain ist immer der helle, der Engel, der Cliff auf den rechten Pfad zurück holen will. Margarete die Boden ständige, die mitunter zur unwichtigen Nebenfigur avanciert um am Ende doch wieder ein Comeback zu haben, einfach weil sie für das Leben an sich steht. Und Cliff? Ganz klar, er verkörpert das Böse und man fragt sich ständig: ist er wirklich böse?

Das Ende, wie es kam, musste passieren. Ich empfand es als sehr stimmig. Zugeschlagen habe ich das Buch mit einen inneren Frieden und auch mit Fassungslosigkeit. Frau Michaelis hat es mal wieder verstanden mich zu bewegen, zu ernüchtern, zu schockieren. Keine leichte Kost. Aber sinnvoll.

Veröffentlicht am 12.10.2016

Licht und Dunkelheit

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Zum Inhalt:
Cliff, Alain und Margarete wachsen in Berlin im gleichen Haus auf. Von Kindesbeinen an verbindet die drei eine Freundschaft die sehr tief ist. Cliff allerdings findet nicht so richtig seinen ...

Zum Inhalt:
Cliff, Alain und Margarete wachsen in Berlin im gleichen Haus auf. Von Kindesbeinen an verbindet die drei eine Freundschaft die sehr tief ist. Cliff allerdings findet nicht so richtig seinen Platz im Leben und so kommt es, dass er zum Islam konvertiert und in den Nahen Osten verschwindet. Plötzlich ist er wieder da, die Freundschaft besteht immer noch und doch ist alles anders.

Meine Meinung:
Ein unglaublich berührendes Buch mit einer Geschichte, die aktueller nicht sein könnte. Ich muss allerdings zugeben, dass ich die ersten 80 Seiten wirklich Schwierigkeiten hatte dem Schreibstil und es mir schwer fiel in die Erzählung reinzufinden. Aber dann hatte mich die Geschichte und ich musste schon das ein oder andere mal schwer schlucken um alles zu verstehen und auch zu verarbeiten.
Die Charaktere sind etwas ganz besonderes und sehr liebevoll dargestellt, vor allem der Unterschied zwischen dem dunklen Cliff und dem hellen Alain. Alles in allem ein Buch, das nicht so schnell in Vergessenheit gerät. Mich jedenfalls hat es sehr nachdenklich gestimmt.

Veröffentlicht am 04.10.2016

Keine leichte Kost

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Das Cover dieses Jugendromans ist sehr dezent gehalten, wirkt aber durch den Vogelflügel und die herabgefallenen Federn sehr stimmungs- und geheimnisvoll. Dominierend ist der in Großbuchstaben gesetzte ...

Das Cover dieses Jugendromans ist sehr dezent gehalten, wirkt aber durch den Vogelflügel und die herabgefallenen Federn sehr stimmungs- und geheimnisvoll. Dominierend ist der in Großbuchstaben gesetzte Titel, was auf einen spannenden Thriller schließen lässt. Doch diese Annahme war irreführend, denn es handelt sich hierbei mehr um die psychologischen Aspekte, warum Jugendliche sich von Terrororganisationen angezogen fühlen und anwerben lassen.

Die Themen Terroranschläge, Selbstmordattentate und IS sind leider brisant und hochaktuell. Vor diesem Hintergrund spielt die Handlung hauptsächlich in Berlin, wo sich drei Kinder anfreunden, die im gleichen Haus aufwachsen. Cliff, Alain und Margarethe sind während der Jahre ihres Aufwachsens sehr eng verbunden, obwohl die beiden Jungen komplett unterschiedlich in ihrem Charakter sind. Alain ist der vernünftige, gute Junge und Cliff, durch seine schwierige Kindheit geprägt, hat Probleme seine Aggressionen unter Kontrolle zu halten und gerät als Jugendlicher auf die schiefe Bahn. Die Autorin stellt sie immer wieder als Licht und Schatten gegenüber. Doch sie stehen zueinander und helfen sich gegenseitig. Margarethe ist hier stets der ruhende Pol und die bodenständige Vermittlerin zwischen den beiden. Kompliziert wird die Beziehung zwischen ihnen, als Cliff zum Islam konvertiert. Nach einem Jahr Aufenthalt im Grenzgebiet von Syrien kehrt er zurück, mit dem Auftrag des IS, den "Tag des Blutes" in Berlin zu initiieren. Alain und Margarethe versuchen ihr Möglichstes, ihn davon abzubringen...

Hervorzuheben ist der sehr poetische Schreibstil der Autorin, die in sehr künstlerisch gezeichneten Sprachbildern die Gefühle und Handlungen der Protagonisten beschreibt. Hierbei wird aus der jeweiligen Sicht von Cliff oder Alain erzählt, wobei Margarethe in Briefform rückblickend berichtet. Das hat mich manchmal etwas verwirrt und mir hat hier insgesamt der rote Faden gefehlt, der durch eine Handlung führt. Doch konnte mich der Roman durch seine aktuellen Bezüge überzeugen, auch wenn die Beziehungen der drei Jugendlichen sehr im Vordergrund standen und es zeitweise etwas an Spannung gefehlt hat.

Dieses Buch ist keine leichte Kost und lässt den Leser nachdenklich und mit einem beklemmenden Gefühl zurück.

Veröffentlicht am 27.09.2016

Ergreifende und sehr authentische Geschichte

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Eine authentische und aufgrund ihrer Aktualität erschreckende Geschichte dreier Jugendlicher in Berlin.

Alain Cliff und Margarete sind Freunde. Sie leben in Berlin in einem Wohnblock. Cliff genießt leider ...

Eine authentische und aufgrund ihrer Aktualität erschreckende Geschichte dreier Jugendlicher in Berlin.

Alain Cliff und Margarete sind Freunde. Sie leben in Berlin in einem Wohnblock. Cliff genießt leider keine behütete Kindheit und ist oft dem gealttätigen Vater ausgeliefert. Er sucht eine neue Orientierung und findet sie nach unterschiedlichen Versuchen im islamischen Glauben. Er ist bereit Berlin und die ganze Welt zu verändern. Er plant den Tag Des Blutes. Ein Attentat soll auf den Islam aufmerksam machen. Die beiden Freunde stehen ihm aber zur Seite und sind jederzeit bereit ihn aufzufangen. So entwickelt sich ein Wettlauf mit der Zeit, in dem die drei Hauptprotagonisten miteinander verknüpft sind und somit in großer Gefahr schweben...

Antonia Michaelis hat mit "Die Attentäter" einen fesselnden und absolut authentisch Einblick in das Leben von Jugendlichen geworfen. Wer hat sich noch nicht die Frage gestellt, wie ein Mensch dazu gebracht werden kann, alle menschlichen Werte über Bord zu werfen und unschuldige Menschen zu töten. Dies Ganze auch noch mit der Überzeugung etwas Gutes getan zu haben. Dieses scheinbar unvorstellbare Phänomen erklärt uns die Autorin mit ihrem lebendigen und absolut fesselnden Erzählstil. Sie beschreibt sehr emotional, wie leicht es sein kann, gestrandeten Personen, mit wenig Selbstvertrauen und von der Gesellschaft enttäuscht, ein solches Denken zun infiltrieren. Sie erzählt gleichzeitig den Kampf nahestehender Menschen, die diese Veränderung nicht akzeptieren können und wollen, einen fanantisierten Menschen von seinen Zielen wieder abzubringen. Dies erzeugt eine Spannung, die sich über die gesamte Geschichte erstreckt.

Insgesamt hat mich die Geschichte der drei Freunde sehr berührt und auch nachdenklich gestimmt. Die fiktive Geschichte scheint aus der Realität gegriffen zu sein, alles ist gut vorstellbar und das erzeugt ein beängstigendes Gefühl. Ich möchte daher "Die Attentäter" von Antonia Michaelis sehr gerne weiterempfehlen und mit guten vier von fünf Sternen bewerten.