Minimal besser als Band 1
Calla und Jasper waren das Traumpaar für alle, doch manchmal kommt es nicht so, wie man dachte. Als Calla nach einem Jahr im Ausland nach Deutschland zurückkehrt, sind die Wunden nach wie vor tief und ...
Calla und Jasper waren das Traumpaar für alle, doch manchmal kommt es nicht so, wie man dachte. Als Calla nach einem Jahr im Ausland nach Deutschland zurückkehrt, sind die Wunden nach wie vor tief und die zwei müssen herausfinden, was sie einander vielleicht doch noch bedeuten.
Anyah Omah schreibt wirklich sehr schön, das mochte ich auch im zweiten Band dieser Reihe wieder sehr. Man hat die Orte bildlich vor Augen und kann sich gut in alles reinfühlen. Sie schafft außerdem eine gute Mischung aus Ernsthaftigkeit und Schönheit/Leichtigkeit. Denn beides findet man hier. Die Themen, die behandelt werden, sind allgemein sehr ernst und schwerwiegend, aber trotzdem wirkt das Buch keinesfalls drückend oder zu schwer.
Ich finde es gut, dass das Thema Rassismus hier aus einer Own Voice Perspektive aufgegriffen wird, und obwohl keine Punkte angesprochen wurden, die mir persönlich nicht schon bewusst gewesen wären, so ist es doch gut, wenn immer wieder darauf aufmerksam gemacht wird, damit man es immer vor Augen hat, was nicht ok ist. Hier wurde die Sache mit der Vermieterin zu einem guten Ende gebracht, was mich sehr gefreut hat, allerdings ging es doch vielleicht etwas zu leicht/schnell am Ende. Das andere sehr schwierige Thema, das hier behandelt wird, kann ich ohne zu spoilern gar nicht nennen, aber auch das wurde respektvoll umgesetzt und auch so, dass ich, obwohl ich keinerlei Berührungspunkte damit habe, Callas Verhalten darauf gut nachvollziehen konnte (selbst, wenn ichs mal nicht ganz in Ordnung fand). Insgesamt für mich also gut gelöst.
Calla und Jasper waren dabei auch zwei Charaktere, mit denen ich gut mitfühlen konnte und die mir sehr sympathisch waren. Beide haben durch die letzten 1 1/2 Jahre einen ziemlichen Knacks bekommen, was aber auch verständlich ist. Trotzdem sind sie nicht beleidigend oder verhalten sich anderweitig unangebracht. Beide sind verletzt, wollen aber gerne einen Lichtblick. Und dafür fand ich es übrigens auch sehr gut, dass es Rückblicke in die Zeit gab, als sie zusammengekommen sind. Denn so haben wir die Chance bekommen, die beiden überhaupt als Paar zu erleben und verstehen zu können, was sie sich bedeuten und warum sie sich zurückwollen. Callas Freundinnen Lissa und Leo haben mir ein wenig gefehlt, dafür gab es aber ein paar andere interessante Nebencharaktere – wobei der Fokus doch recht stark auf den beiden geblieben ist.
Mir hat das Buch gut gefallen, trotz minimaler Kritik und dass der letzte Funke irgendwie fehlte. Dafür gab es weniger anstrengendes Drama als in Band 1. Von mir bekommt das Buch 4 Sterne, Tendenz 4,5. Ich bin gespannt auf Band 3, was hier am Ende des Buches auch schon angeteasert wurde.