Unschicklicher Müllsammler
Da zieht ein junger Mann von Container zu Container und sucht nach Büchern. Es kommen Schätze zum Vorschein wie achtlos entsorgte Erstausgaben, interessanter Lesestoff und private Tagebücher. Das eine ...
Da zieht ein junger Mann von Container zu Container und sucht nach Büchern. Es kommen Schätze zum Vorschein wie achtlos entsorgte Erstausgaben, interessanter Lesestoff und private Tagebücher. Das eine wird beim Antiquariat zu viel Geld gemacht und bietet ein Auskommen für den angehenden Schriftsteller und das andere wird aus Interesse gelesen. Und dann wirken die Tagebücher nach und beeinflussen das Schreiben des Autors enorm.
Arno Geiger, bekannter österreichischer Autor, der nach den ersten Jahren mit Durststrecken durchstartete und etliche Preise abgeräumt hat, wie den deutschen Buchpreis (2005), schrieb nun auch ein autofiktionales Buch. Ein Genre, dass mir momentan besonders en vogue zu sein scheint. Hier aber doch ein wenig spannender durch die unschickliche Müllsammlerkarriere und die daraus resultierenden Gedanken über das Schreiben und das Sinnieren über den Müll. Aus meiner Sicht ist auch der erste Teil des Romans der deutlich stärkere Text, denn die zweite Hälfte läd den Autor zum Abschweifen ein und bildet ab was ihm als dann als Autor widerfuhr, wenn er von der Selbstüberforderungen beim Schreiben berichtet oder den Blick auf seinen Verlag und den Literaturbetrieb richtet. Natürlich sind auch allerlei Informationen zu seinem Privatleben enthalten, wie der Tod der Eltern und die Beziehungen oder eben die Nicht-Beziehungen zu Frauen. Alles drin, auch wenn an vielen Stellen eher an der Oberfläche gekratzt wird, sein gutes Recht. Sein Leben, sein Text.
Aus meiner Sicht eher eine Lektüre für begeisterte Leser von Arno Geigers Romanen, die sich ein Bild vom Autor hinter den Texten machen möchten!