Die Architekturstudentin Effy hat eigentlich nur einen Wunsch, Literatur zu studieren, doch das ist den Frauen in Llyr nicht gestattet. Als eines Tages an ihrer Universität eine Ausschreibung angeschlagen wird, sieht sie ihre große Möglichkeit gekommen, denn mit einer Bewerbung kann sie dabei helfen, das Anwesen ihres verstorbenen Lieblingsautors Emrys Myrddin, dessen Geschichte über den Elfenkönig sie seit ihrer Jugend begleitet, zu restaurieren. Effy schafft es auch und reist nach Hiraeth Manor, aber das Anwesen, direkt an einer Klippe gelegen, droht immer mehr vom Meer verschlungen zu werden. Doch nicht nur das überrascht sie, denn auf dem Anwesen trifft sie auf den Literaturstudenten Preston. Dieser soll im Auftrag der Universität den Nachlass des Autors sichten und ist Effy alles andere als freundlich gesonnen. Aber den beiden bleibt letztendlich nichts anderes übrig, als zusammenzuarbeiten und sich den Geheimnissen um sie herum zu stellen.
Ich war auf den ersten Blick in das Cover verliebt und dann dieser Titel A Study in Drowning, eine Studie über das Ertrinken machte mich neugierig.
Doch schon auf den ersten Seiten hatte ich so meine Schwierigkeiten, durchzublicken, worauf das alles hinauslaufen könnte. Der Schreibstil ist sehr ausschweifend und poetisch und in dieser Geschichte steckt viel mehr zwischen den Zeilen als klar und direkt. Das machte es im ersten Moment wirklich schwer für mich am Ball zu bleiben, denn ich schweifte immer wieder mit den Gedanken ab und musste den Text immer wieder aufs Neue lesen. Für mich auf jeden Fall keine Geschichte für zwischendurch.
Das Worldbuilding machte es mir ebenfalls schwerer, es gibt Autos und Telefone, aber hier herrscht das Patriarchat und die Geschichte rund um den Elfenkönig verwirrte mich zusätzlich. War dieser nur Legende oder real oder der Fantasie des Autors entsprungen. Ich hatte dementsprechend Schwierigkeiten, mir vorzustellen, wo ich mich befand.
Dabei ist die Geschichte eigentlich voller Tiefgang und düsterer Atmosphäre, was ich grundsätzlich sehr mag. Hier habe ich mir vieles selber zusammengereimt.
Die Beschreibung des Settings wiederum ist großartig gelungen und vorstellbar und sorgte umso mehr für die düstere Atmosphäre.
Es dauert sehr lange, bis die Geschichte in Fahrt kommt und insgesamt ist sie eher eine Geschichte der leisen Töne. Dafür ist sie eher wirklich eine Geschichte über das Ertrinken im wörtlichen, aber auch im übertragenen Sinne, denn es ist Effys Geschichte, die dem Leser dann doch berührt.
Effy, die Protagonistin, hat es alles andere als leicht, als Kind musste sie ohne Zuneigung der Mutter auskommen. Diese fand es leichter, Effys Ängste mit Medikamenten einzuschränken als ihr Nähe zu geben. Diese Art der Misshandlungen im psychischen, aber auch im körperlichen Bereich, zieht sich wie ein roter Faden durch die Story. Effy ist unsicher, zurückhaltend und kommt nur ganz langsam aus sich heraus.
An ihrer Entwicklung ist Preston mitverantwortlich, der sie zunächst genauso abweisend behandelt, wie Effy es gewohnt ist. Doch ganz langsam und zart kommen sie sich näher.
Mein Fazit: Dieses Buch fällt mir unglaublich schwer zu bewerten, irgendwie konnte ich diese schwere, melancholische Geschichte nicht mit den Fantasyelementen vereinbaren. Die Welt und die Botschaft der Geschichte haben sich für mich nur sehr schwer erschlossen. Definitiv ein Buch, das man mit viel Ruhe und Geduld lesen sollte um sich zurechtzufinden. Mich hat es leider nicht oder nur schwer fesseln können.