Aber die Liebe bleibt
Dunkel ist's auf Erden - leuchten müssen wir
Du in deiner Ecke und ich in meiner hier (G. Frei)
Nach gut 4 Wochen an der neuen Wirkungsstätte ihres Mannes, der als Pfarrer in Oberkirchbach tätig ist, ...
Dunkel ist's auf Erden - leuchten müssen wir
Du in deiner Ecke und ich in meiner hier (G. Frei)
Nach gut 4 Wochen an der neuen Wirkungsstätte ihres Mannes, der als Pfarrer in Oberkirchbach tätig ist, findet sich Marie so langsam im ländlich beschaulichen Örtchen zurecht. Die Menschen im Dorfkern kennen sich alle untereinander, pflegen einen netten Kontakt. Da fällt es natürlich doppelt auf, dass ausgerechnet zwei ältere Herrschaften sich spinnefeind sind und sich aus dem Weg gehen, wann immer und wo immer es möglich ist. Dabei habe sich sich einmal von ganzem Herzen geliebt. Marie setzt alles dran, eine Brücke der Versöhnung zu bauen und lernt dabei nicht nur die Geschichte des Dorfes kennen...
Mit "Fritz und Emma" findet sich der Leser dank des emotionalen Schreibstils in einer unglaublich berührenden Geschichte wieder, die nicht nur die Dorfchronik spiegelt, sondern die auch ein Zeitzeugnis der letzten Jahrzehnte ist und so viele Erinnerungen, gute und weniger gute, weckt.
Marie fliegen die Herzen einfach nur so zum, denn mit ihrem offenen, herzlichen und erfrischenden Wesen ist sie nicht nur eine Bereicherung für die Dörfler, auch der Leser findet sie schnell sympathisch und geht gerne mit ihr durch den Ortsken, lernt neue Leute kennen und setzt den Hebel an der richtigen Stelle an, um Einiges zu bewegen. Ihr Engagement ist vorbildlich und sie sprüht geradezu vor Energie.
Die Liebesgeschichte von Emma und Fritz ist so ziemlich das Berührendste, was ich in diesem Jahr an Romanzen gelesen habe und es geht mir sehr zu Herzen, wie aus der großen Liebe, die eigentlich unumstößlich erscheint, plötzlich Abneigung wird und beide Herzen versteinern. Die Tragödie hinterlässt nicht nur bei den beiden Protagonisten tiefe Spuren, auch der Leser ist tief getroffen vom Schicksal, das beide ereilt.
Die Autorin verpackt die Liebesgeschichte von Fritz und Emma in eine Art geschichtlichen Rückblick, der von der Heimkehr von Fritz aus dem Zweiten Weltkrieg über das große Flugschauunglück in Ramstein bis hin zur (nur kurz angerissen) Wiedervereinigung geht und verflicht dabei immer wieder die Personen von Oberkirchbach mit der Handlung, sodass hier ein starkes Band entsteht, dass die Ereingisse und ihre Auswirkungen untrennbar mit den Bewohnern des Ortes verbindet. Auch schafft sie ein Zugehörigkeitsgefühl, indem sie die Umstrukturierung der Dorfgemeinschaft für jeden erlebbar macht, Erinnerungen an die eigene Kindheit (die Kirschlutscher beim Bäcker) fließen ebenso mit ein wie die Erinnerungen der Dörfler.
Es ist unglaublich schön zu lesen, wie aus zwei grantelnden Alten nach und nach wieder die werden, die sie einst gewesen sind und Marie das Zünglein an der Waage ist, damit der Stein in die richtige Richtung rollt.
Ein Buch mit der wunderschönen Botschaft, dass die Liebe alles überdauert.