"Wie das Feuer zwischen uns" ist der zweite Teil der "Romance Elements"-Reihe, erzählt allerdings eine komplett andere Geschichte und ist daher auch gut unabhängig vom ersten Teil "Wie die Luft zum Atmen" zu lesen. Nachdem ich den ersten Band im Februar verschlungen hatte und die Autorin mich trotz kleiner Kritikpunkte emotional absolut abholen konnte, war ich natürlich sofort Feuer und Flamme für den zweiten Teil.
Dass mir mit dem zweiten Teil der Reihe auch wieder ein emotionales Werk geboten wird, war mir spätestens nach Lesen des Klappentextes schon klar, denn die Autorin hat es alleine damit schon geschafft, mich einzufangen. Er ist wahnsinnig melancholisch und gibt perfekt ihren Schreibstil im Buch wieder. Normalerweise fange ich in meinen Rezensionen selten mit dem Schreibstil an, weil es für mich ein nachgeordneter Bewertungspunkt ist. Ich persönliche finde den Schreibstil sehr wichtig, aber er ist leider oft nur schwer objektiv einschätzbar. Ich habe schon einige Bücher gelesen, bei denen ich den Schreibstil schrecklich fand, andere aber gut – und natürlich andersrum. Ich LIEBE den Schreibstil von Brittainy C. Cherry. Ich habe selten eine Autorin/einen Autor erlebt, der es so gut versteht, Emotionen und seelische Belastungen so gut zu verpacken und den Leser schlichtweg in einen atemberaubenden Bann zu ziehen. Auf jeder einzelnen Seite werden die Qualen von Logan und Alyssa, ihre täglichen Dämonen, ihre ständigen Begleiter deutlich. Selten war ich so gefangen in einer Geschichte, die an Dramatik, Trauer und Melancholie fast kaum noch zu überbieten ist. Die Autorin fängt genau das mühelos ein und transportiert es genauso mühelos auf den Leser. Mich hat sie absolut, auf jeder einzelnen Seite, von vorne bis hinten, gefangen.
Die Geschichte an sich ist – wie schon erwähnt – wahnsinnig tragisch und traurig. Mich hat es dennoch sehr überrascht, dass ich die Geschichte so wundervoll fand, denn wie oft lesen wir traurige und dramatische Bücher, wie oft von Drogenabhängigen, von Protagonisten, die ihr Leben versauen, die unter familiären Bindungen leiden, verletzt werden, die die Liebe in den Sand setzen. Mich hat der Plot trotzdem in seinen Bann gezogen und auch nicht wieder losgelassen, auch lange, nachdem ich das Buch zur Seite gelegt hatte und eigentlich schlafen wollte. Der Inhalt der Geschichte, eine Mischung aus verschiedenen Facetten und Dramen, die ein Mensch durchleben kann, ist einfach so realitätsnah und authentisch dargestellt und hatte eine faszinierende Sogwirkung auf mich.
"Schuld" daran sind vor allem die Charaktere und ihr Umgang miteinander. Was mit einer schönen, unbeschwerten Freundschaft beginnt, wird zu einer Liebe zwischen zwei besten Freunden, die schon im Vorfeld dazu verurteilt ist, überhaupt nicht zu funktionieren. Trotz der starken Anziehungskraft, trotz der unendlichen Liebe, trotz der Stütze, die sie beide füreinander sind. In dem Moment, als sie sich das erste Mal küssen, wusste ich schon, "Das wird nichts werden". Beide Hautprotagonisten sind in ihrer eigenen Art etwas ganz besonderes. Logan, Gefangener in der Welt der Drogen, der Misshandlung und der ewigen Ausweglosigkeit und Alyssa, Gefangene in der Welt ihrer Mutter und der Ablehnung ihres Vaters. Diese Ausweglosigkeit, dieses Dilemma, diese Umstände, in denen beide wie zwei Hamster im Rad laufen, macht den Leser – machte mich – unglaublich traurig und ließ mich einfach nur mitfühlen. Selbst als Logan einen Fehler nach dem anderen macht, selbst, als er sich wie ein Idiot aufführt, selbst, als er alle verletzt.
Logan war für mich in der Geschichte auch einfach die überzeugendere und einnehmendere Persönlichkeit. Ich mochte Alyssa sehr gerne, habe mit ihren eigenen Problemen mitgelitten und den Entscheidungen, die sie trifft und die für sie getroffen werden, aber es war irgendwie doch Logan, dessen Dämonen die Geschichte so spannend, emotional und tragisch gemacht haben. Weil ihm der Boden unter den Füßen weggezogen wird, weil er mehrmals kämpfen muss, auch wenn es am Ende noch so ausweglos erscheint, ohne Aussicht auf Erfolg, ohne Aussicht auf Hoffnung. Und das nur, weil das Schicksal es einfach so will.
Allgemein kann ich also sagen, dass ich "Wie das Feuer zwischen uns" sehr überzeugend und einnehmend fand. Hinzufügen möchte ich aber, dass es mich schon stark bewegt und berührt hat und daher sicher nicht für jeden das optimale Buch ist. Viele lesen ja zur Unterhaltung, zur Ablenkung und wegen der Flucht vor dem Alltag und wollen nicht in ein emotionales Loch fallen, was ich natürlich absolut verstehen kann – ich brauche manchmal einfach diese Bücher. Sei es, weil ich emotionale Geschichten liebe oder weil ich es einfach manchmal gerne lese, wie hoffnungslos das Leben sein kann, um zu erkennen, dass es mir eigentlich einfach nur gut geht. Deshalb möchte ich zum Schluss noch darauf hinweisen, dass das Buch viele verschiedene Thematiken behandelt (Drogen, häusliche Gewalt, Krebs, Tod, Trennung), die zwar alle aufeinander abgestimmt sind und dadurch authentisch wirken, aber dem ein oder anderen sicher auch zu viel sind.
Fazit
"Wie das Feuer zwischen uns" ist alles mögliche: Krass und ausweglos, dramatisch und emotional, tragisch und erschütternd, schicksalshaft und hoffnungslos, fatal und katastrophal. Aber gleichzeitig auch hoffnungsvoll und authentisch, bewegend und einnehmend, packend und mitreißend. Sicher nicht für jeden etwas, aber für mich ein emotionales Wunderwerk. Eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Eine absolute Leseempfehlung.