Cover-Bild Der Panzer des Hummers
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24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Diogenes
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 336
  • Ersterscheinung: 25.08.2021
  • ISBN: 9783257071788
Caroline Albertine Minor

Der Panzer des Hummers

Ursel Allenstein (Übersetzer)

Nach dem Tod der Eltern haben sich die drei Geschwister der Familie Gabel auseinandergelebt. Während die alleinerziehende Sidsel in einem Kopenhagener Museum arbeitet, schlägt sich Niels als Plakatierer durch. Ea, die älteste der drei, lebt in San Francisco und versucht, Kontakt zur verstorbenen Mutter aufzunehmen. Doch dann müssen die Geschwister auf einmal Stellung zueinander und zu ihrer Vergangenheit beziehen. Ein beglückendes Buch über das Wagnis, alte Hüllen abzustreifen und Veränderung zuzulassen.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.07.2021

Interessante Familiengeschichte

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In dem Buch geht es um drei Geschwister, die sich auseinander gelebt haben. Ursächlich war der Tod der Eltern und die Leben von Sidsel, Niels und Ea unterscheiden sich auch sehr und darum ist es vielleicht ...

In dem Buch geht es um drei Geschwister, die sich auseinander gelebt haben. Ursächlich war der Tod der Eltern und die Leben von Sidsel, Niels und Ea unterscheiden sich auch sehr und darum ist es vielleicht verständlich, dass sie keinen engen Kontakt zueinander haben.
In den einzelnen Kapiteln, die immer von einer Person handeln, also von einem Familienmitglied oder einer anderen Person, bekommt man immer einen Eindruck aus dem Leben der jeweiligen Person. Das war schon immer sehr interessant zu lesen, gerade weil die Charaktere schon sehr unterschiedlich sind.
Mir hat das Buch gut gefallen. Die Kapitel sind interessant zu lesen und haben eine angenehme Länge. Aber ich hätte mir gewünscht, dass es mehr dazu führt, dass die Familie wieder zueinander findet. Das wirkte für mich beim Klappentext so, hat mir im Buch aber gefehlt. Empfehlen kann ich das Buch trotzdem den Menschen, die gerne außergewöhnliche Familiengeschichten lesen. Das Cover gefällt mir, auch wenn es mich etwas wundert, dass nur zwei Menschen abgebildet sind, obwohl es um drei Geschwister geht.

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Veröffentlicht am 27.07.2021

Berührendes Buch über die Schicksalswege dreier Geschwister

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Sidsel ist alleinerziehende Mutter und arbeitet als Kuratorin in einem Kopenhagener Museum. Schwester Ea lebt seit langem in San Francisco, aber Bruder Niels, der ein mehr als einfaches Leben als Plakatierer ...

Sidsel ist alleinerziehende Mutter und arbeitet als Kuratorin in einem Kopenhagener Museum. Schwester Ea lebt seit langem in San Francisco, aber Bruder Niels, der ein mehr als einfaches Leben als Plakatierer in der Umgebung Kopenhagens führt, springt zur Betreuung der kleinen Laura ein, als Sidsel für wenige Tage nach London muss…
„Der Panzer des Hummer“ erzählt die Geschichte dreier Geschwister, deren Schicksalswege unterschiedlicher nicht sein können. Die sich aus den Augen verlieren – aber nicht ganz. Die sich annähern, aber nicht ganz. Eine Geschichte, die aus dem Leben gegriffen sein könnte, so alltäglich, so intensiv, sehr berührend und manchmal grotesk.
Und so ist auch der Stil von Caroline Albertine Minor. Sie schreibt sehr direkt, ohne Rücksicht auf Gefühle oder Geschmack und nimmt kein Blatt vor den Mund. Das empfand ich zwar manchmal als etwas befremdlich, aber andererseits ist es genau das, was die Geschichte ausmacht. In mehreren Erzählsträngen erfährt der Leser vom Leben der einzelnen Geschwister, wobei eine Übersicht der verschiedenen Personen den Einstieg in das Buch sehr erleichtert. Es sind drei Leben wie aus dem Alltag gegriffen, Schicksale, die auf der Kindheit basieren und bei jedem Menschen andere Auswirkungen haben. Drei Menschen, die zusammengehören und dieses Urgefühl der Zuneigung auch empfinden – aber jeder geht anders damit um. Man spürt Berührung, bleibt aber stets nur Beobachter.
Für mich ein ungewöhnliches, abgefahrenes Buch, das aber ausgesprochen realistisch und ernst erscheint, sehr direkt geschrieben ist und auch berührt.

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Veröffentlicht am 22.07.2021

Außergewöhnlich

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„Der Panzer des Hummers“ ist ein außergewöhnlicher Roman der in Dänemark lebenden Autorin Caroline Albertine Minor. Außergewöhnlich finde ich das Buch, da es mich gefesselt hat, obwohl es keineswegs leicht ...

„Der Panzer des Hummers“ ist ein außergewöhnlicher Roman der in Dänemark lebenden Autorin Caroline Albertine Minor. Außergewöhnlich finde ich das Buch, da es mich gefesselt hat, obwohl es keineswegs leicht zu lesen war. Es ist eines von den Büchern, bei denen es mich gefreut hat, dass ich es gelesen habe, auch wenn es nicht durchgehend ein Lesevergnügen war.

Aber nun erst einmal zum Inhalt: Es geht um die drei Geschwister Ea, Sidsel und Niels Gabel. Nach dem Tod ihrer Eltern lebt jeder von ihnen sein eigenes Leben und sie haben sich ein wenig aus den Augen verloren. Während es Ea bis nach San Francicso verschlagen hat, lebt Sidsel in Kopenhagen, wo sie als Restauratorin einem Museum arbeitet und Niels - der als Plakatierer arbeitet - ist ebenfalls in Kopenhagen geblieben. Ein wenig mysteriös wird es, als Ea versucht zu der verstorbenen Mutter Kontakt aufzunehmen und sich der Vater meldet.

Sprachlich ist das Buch schön, aber nicht einfach. Die Autorin hat einen tollen Schreibstil, der sich aber nicht immer ganz einfach lesen lässt, deswegen erfordert das Buch ein wenig Zeit und eignet sich nicht zum schnellen Lesen. Man erfährt eine Menge über das Leben der Geschwister, es gibt viele Details, die ein rundes Bild entstehen lassen.

Wer nicht nur schnelle gute Unterhaltung sucht, sondern sich ein wenig Zeit für einen ruhigen Roman nehmen möchte und Familiengeschichten mag, liegt mit diesem Buch richtig.

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Veröffentlicht am 13.11.2021

"Ich war wie eine Stadt, die zweiundzwanzig Jahre lang besetzt gewesen war. (S.229)

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Von den Büchern des Diogenes Verlages bin ich allein schon vom Format begeistert. Diese Größe eines Buches passt so gut wie in jede Handtasche und lässt sich bequem überall hin mitnehmen.

Bei dem Buch ...


Von den Büchern des Diogenes Verlages bin ich allein schon vom Format begeistert. Diese Größe eines Buches passt so gut wie in jede Handtasche und lässt sich bequem überall hin mitnehmen.

Bei dem Buch "Der Panzer des Hummers" mache ich jedoch eine Einschränkung.

Vorausschicken muss ich, dass mich dieser Roman auf dem völlig falschen Fuß erwischte. Normalerweise lese ich die Seiten nur so weg. Doch diesmal konnte ich nur in kurzen Etappen schmökern, weshalb ich mich nicht richtig in dieses Buch einfand und immer wieder den roten Faden verlor. Es gibt so viele handelnde Personen, die zwar alle in einem Personenverzeichnis aufgeführt sind, aber trotzdem für viel Verwirrung meinerseits beim Lesen führte.

Deshalb mein Fazit: Dieses Buch erfordert viel Konzentration und sollte nicht in kurzen Abschnitten gelesen werden, da man dabei leicht den Überblick verliert. So erging es jedenfalls mir. Der rote Faden, der mich normalerweise in einer Geschichte begleitet, konnte ich immer nur kurzzeitig entdecken um später wieder von vorn zu beginnen die Verbindung der Personen miteinander zu suchen.

Lt. Klappentext stehen die Geschwister Sidsel, Niels und Ea im Mittelpunkt, die sich auseinander gelebt haben und durch den Tod ihrer Eltern wieder neu zu einander Stellung beziehen müssen. Durch die vielen kurzen Abhandlungen wurde dieser rote Faden immer wieder durchschnitten und als Leser sah ich mich gezwungen, die losen Enden aus den etlichen Nebenschauplätzen immer wieder zu suchen und erneut zusammen zu fügen.

Was mich jedoch bei der Stange hielt, war diese Sprache. Caroline Albertine Minor drückt das, was sie dem Leser vermitteln will, derart präzise und treffend aus, wie es nur wenige Autoren der Unterhaltungsliteratur vermögen.

Beispiel: Es geht um die Beziehung von Bee und Pauline, die zerbrochen ist und Bee nun aus dem Haus ausziehen muss und nicht weiß wohin. Sie hatten gemeinsame Freunde, aber Bee keine eigenen.

(Seite 124/125) Über die Freunde: "Bee weiß, wo sie tanzen gehen und wo ihre Familien ein Sommerhaus sich ausleihen kann. Sie weiß ungefähr, welchen Wein sie bevorzugen und wer was nicht isst, aber sie käme nicht - niemals im Leben - auf die Idee, sie anzurufen und um Hilfe zu bitten.

Dieses Recht hat sie verloren, als sie Pauline verlor. So ist es.

Eine einzelne Birne brennt durch, und die ganze Lichterkette ist dahin."

Plastischer kann man es nicht ausdrücken wie es kommt, wenn eine Beziehung zerbricht und ein Partner erkennt, dass sein eigenes Leben immer vom Dasein des Partners abhängig war und durch ihn/sie gestützt wurde. Man hat niemanden mehr, auf den man bauen kann. Alle Freunde sind die Freunde des verlorengegangenen Partners.

Oder auf Seite 229. Loretta beschreibt sich und ihre Situation nach der Scheidung von ihrem 2 Ehemann. Drei Söhne hatte sie großgezogen und stand am Ende mit leeren Händen da.

(Seite 229): "... Genau wie mein Mann war er nie richtig in die Erziehung involviert, als die Jungen klein waren. Ich gebe niemandem die Schuld, es kam einfach so. Einer von uns musste das Geld verdienen, was zur Folge hatte, dass mein erster Mann nach der Scheidung mehr oder weniger da weitermachn konnte, wo er fünfzehn Jahre vorher aufgehört hatte, wohingegen ich kaum noch wusste, wer ich selbst war, nachdem mein Jüngster von zu Hause ausgezogen war. Die Kinder hatten mich förmlich invadiert. Ich war wie eine Stadt, die zweiundzwanzig Jahre lang besetzt gewesen war, vollkommen entfremdet von meinen alten Sitten und Gebräuchen..."

Genau so fühlt es sich wohl an, wenn eine Ehepartner nach der Scheidung die Scherben zusammenkehrt und sich wieder neu finden muss. All die Jahre war sie fremdbestimmt, "besetzt" wie sie es ausdrückt - und ihr stellt sich die Frage: Wer bin ich heute?

Ich könnte noch zig ander Passagen des Buches aufführen, in denen die Autoren mit solch plastischen Worten die Empfindungen der handelnden Personen beschreibt. Das finde ich phantastisch.

Trotzdem gebe ich nur 3 Sternchen: Die unterschiedlichen Handlungsstränge sind in viel zu kurze Teile zerstückelt, dass ich immer wieder den Faden verlor. Sobald ich wieder im Lesefluss war, wechselte das Thema sowie die Handelnden und ich musste mich erneut auf andere Personen einstellen. Bis zum Schluss war mir nicht ganz klar, wo außer der Tatsache, dass es sich bei Sidsel, Niels und Ea um Geschwister handelte, deren Gemeinsamkeiten zu finden waren, die lt. KLappentext den Sinn dieses Buches ausmachen sollte.

Wie schon eingangs erwähnt, ich konnte nur in kleinen Etappen lesen und dies sollte man bei diesem Roman tunlichst vermeiden.

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Veröffentlicht am 06.10.2021

Zu viel und zu wenig gleichzeitig

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Der Panzer des Hummers ist nicht das, was der Klappentext erwarten lässt. Es geht hauptsächlich um drei Geschwister, die als Erwachsene nur noch lose verbunden sind und von denen eigentlich keiner ein ...

Der Panzer des Hummers ist nicht das, was der Klappentext erwarten lässt. Es geht hauptsächlich um drei Geschwister, die als Erwachsene nur noch lose verbunden sind und von denen eigentlich keiner ein zufriedenes Leben führt. Im Grunde lastet das seelische Erbe ihrer früh verstorbenen Eltern schwer auf ihren Schultern. Das wäre an sich eine gute Handlungsgrundlage für den Rest, aber leider passiert in dem Buch quasi nichts. Als Leser ist man ein unbeteligter Zuschauer, der immer wieder bei vollkommenen Fremden durch ein Fenster spähen darf. Wirklich tiefe Einblicke erhält man nirgendwo und es fehlt eine Menge Inhalt, um ein großes Ganzes zu bilden.
Das Buch enthält definitiv zu viele Charaktere. Die Geschichte geht sehr stark in die Breite, dafür kaum richtig in die Tiefe. Sehr wichtige Punkte werden zwar immer wieder irgendwie gestreift, aber es bleibt beim Streifen, was ein unzufriedenes Gefühl hinterlässt, weil man etwas fast schon greifen konnte, dann aber doch nicht zu fassen bekam.
Der Erzählstil an sich gefällt mir sehr gut, da er sich leicht lesen lässt und durchaus unterhaltsam ist. Leider ist allerdings in den Szenen, in denen die Eltern Aktoren sind, immer etwas Arbeit nötig, um zu wissen, wer gerade spricht, was anstrengend ist.
Insgesamt bin ich unterhalten, aber enttäuscht. Nichtmals, weil ich etwas anderes erwartet hätte, sondern weil ich einfach irgendwas erwartet habe. Das Buch hat keinen greifbaren Inhalt, sondern nur Eindrücke, und lässt den Leser am Ende mit seinen Gedanken und Gefühlen allein.