Cover-Bild 22 Bahnen
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24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: DuMont Buchverlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Heranwachsen
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 208
  • Ersterscheinung: 18.04.2023
  • ISBN: 9783832168032
Caroline Wahl

22 Bahnen

Roman | Lieblingsbuch des unabhängigen Buchhandels 2023
Tildas Tage sind strikt durchgetaktet: studieren, an der Supermarktkasse sitzen, sich um ihre kleine Schwester Ida kümmern und an schlechten Tagen auch um die Mutter. Zu dritt wohnen sie im traurigsten Haus der Fröhlichstraße in einer Kleinstadt, die Tilda hasst. Ihre Freunde sind längst weg, leben in Amsterdam oder Berlin, nur Tilda ist geblieben. Denn irgendjemand muss für Ida da sein, Geld verdienen, die Verantwortung tragen. Nennenswerte Väter gibt es keine, die Mutter ist alkoholabhängig. Eines Tages aber geraten die Dinge in Bewegung: Tilda bekommt eine Promotion in Berlin in Aussicht gestellt, und es blitzt eine Zukunft auf, die Freiheit verspricht. Und Viktor taucht auf, der große Bruder von Ivan, mit dem Tilda früher befreundet war. Viktor, der genau wie sie immer 22 Bahnen schwimmt. Doch als Tilda schon beinahe glaubt, es könnte alles gut werden, gerät die Situation zu Hause vollends außer Kontrolle.
›22 Bahnen‹ ist eine raue und gleichzeitig zärtliche Geschichte über die Verheerungen des Familienlebens und darüber, wie das Glück zu finden ist zwischen Verantwortung und Freiheit.

»Caroline Wahl findet das Besondere im Alltäglichen und das Tröstliche im Schmerzvollen. Ein berührendes und feinsinniges Buch, mit dem man gern befreundet wäre.« BENEDICT WELLS

»Ich bin durch ›22 Bahnen‹ gerauscht und hellauf begeistert. Herzerwärmend, fein, gnadenlos und richtig schön zugleich.« ALINA BRONSKY

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.07.2023

Hör auf für Menschen zu ertrinken, die nicht für dich übers Wasser gehen würden

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So chaotisch der Zustand, der sich Familie nennt, für Tilda auch ist, so viel Halt gibt ihr die klare Struktur, in der sie ihre Tage einteilt. Auf ihre Mutter ist kein Verlass, denn diese ist dem Alkohol ...

So chaotisch der Zustand, der sich Familie nennt, für Tilda auch ist, so viel Halt gibt ihr die klare Struktur, in der sie ihre Tage einteilt. Auf ihre Mutter ist kein Verlass, denn diese ist dem Alkohol verfallen und lebt in ihrer eigenen, von der Sucht diktierten Welt. An Tilda bleibt alles hängen, sodass sie sich neben ihrem Studium und dem Minijob an der Supermarktkasse auch noch dem Schwimmtraining und ihrer kleine Schwester widmet. Der Gleichklang gerät ausser Takt, als ihr eine Promotionsstelle in Berlin angeboten wird und Tilda steht vor der Frage: Gehen oder bleiben ?


"22 Bahnen" ist kein Roman, der sich mal eben locker flockig von der Hand liest, sondern der viel Zeit braucht, um zu wirken, damit auch alle Botschaften - auch die zwischen den Zeilen - bei den Leser;innen ankommen. Denn es ist keine einfache Handlung, die Caroline Wahl hier zu Papier bringt. Drogen, Alkohol, fehlende Väter, emotionale Kälte, körperliche Misshandlung und der Versuch von Tilda, sich mit dem regelmäßigen Ziehen der Bahnen im Schwimmbad regelrecht freizuschwimmen, sind Themen, die eine sehr gedrückte Grundstimmung verbreiten und große Hürden darstellen.

Während dem Lesen entsteht nämlich ganz oft das Gefühl, auf Grund des Schwimmbeckens zu sinken und sich von der tiefen Traurigkeit, Hoffnungslosigkeit und Ausweglosigkeit nicht mehr losketten zu können. Trotzdem gelingt es Wahl immer wieder, dass Tilda auftaucht, regelrecht nach Luft zum Atmen japst, um für ihre kleine Schwester Ida als Mutterersatz zu fungieren.

Um ihre eigenen seelischen Narben kann oder will sich sich nicht wirklich kümmern, dafür sucht sie Halt im Logischen, den sie in der Mathematik findet. Das notwendige Verschließen ihrer offenen Wunden hat sie nicht gelernt, dafür schottet sie sich einfach viel zu sehr ab und versucht immer wieder neue Möglichkeiten zu finden, um ihrer Schwester die Kindheit so schön wie möglich zu gestalten.

Je mehr die Geschichte fortschreitet, desto mehr Hintergründe werden offen gelegt und es gelingt nach und nach, Tilda besser zu verstehen, ihre Entscheidungen nachvollziehen zu können und ihr dabei zuzusehen, wie sie sich dem Abenteuer Leben wieder öffnet. Der Zusammenhalt zwischen den beiden Schwestern geht mit sehr nah und manchmal blutet mit das Herz wenn ich lese, wie sehr sich die kleine Ida in ihre eigene Welt flüchtet. Auch wenn Tilda ihr nicht immer unbedingt zutraut, dass sie ihren Weg geht, ist Ida mental stärker, als sie denkt. Und das beweist das kleine Mädchen mit einer unglaublichen Leichtigkeit, von der wir uns vielleicht eine Scheibe Mut abschneiden können.

Ein Buch über den Mut, schmerzhafte Dinge zu verarbeiten, loszulassen und sich von Altlasten freizuschwimmen

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Veröffentlicht am 02.07.2023

Aufbruch in ein neues Leben

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Das Cover mit einer schwimmenden Frau spiegelt mit den Rissen im Bild die Handlung gut wider.

Der Schreibstil liest sich leicht verständlich und durch die authentischen Dialoge sehr lebendig. Die Geschichte ...

Das Cover mit einer schwimmenden Frau spiegelt mit den Rissen im Bild die Handlung gut wider.

Der Schreibstil liest sich leicht verständlich und durch die authentischen Dialoge sehr lebendig. Die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive mit einer ungeschönten Sprache erzählt.

Tilda arbeitet an einer Supermarktkasse; ein Ort, der ihr viel über die Menschen verrät.
Sie versucht durch ihr Hobby Schwimmen sich zu befreien, um ihrem verheerenden Familienleben mit einer alkoholkranken Mutter und einer kleinen Schwester zu entfliehen.

Der Debütroman der Autorin hat eine humorvolle Perspektive und stellt die Handlung mit schweren Themen positiv dar. Das Leben erscheint aussichtslos, aber Tilda kämpft engagiert dagegen an.

Die Darstellung einer Alkoholkranken wird gut ausgeleuchtet und die eigensinnigen Charaktere haben mich begeistert.

Fazit:

Schwere Kost, leicht erzählt.

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Veröffentlicht am 11.05.2023

Pflicht und Verbundenheit

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Tildas Leben unterscheidet sich sehr von dem anderer Gleichaltriger: die Studentin - sie ist ein wahres Mathegenie und genießt es, sich ihrer Neigung widmen zu dürfen - eilt nach den Vorlesungen ...

Tildas Leben unterscheidet sich sehr von dem anderer Gleichaltriger: die Studentin - sie ist ein wahres Mathegenie und genießt es, sich ihrer Neigung widmen zu dürfen - eilt nach den Vorlesungen schnell zum Arbeitsplatz, einer Supermarktkasse und bereitet danach das Essen für die deutlich jüngere, erst zehnjährige Schwester Ida.

Dann versucht sie, dieser so etwas wie ein Zuhause zu bieten: denn die Mutter ist seit Jahren Alkoholikerin und nimmt nur sehr selten - und dann auch eher passiv oder sogar aggressiv - am Familienleben teil.

Tilda empfindet ihrer Schwester gegenüber große Verantwortung und sieht sich daher gezwungen, ein super Angebot ihres Professors für eine Promotionsstelle in Berlin abzulehnen, obwohl sie nichts lieber als das tun würde. Aber nicht ohne Ida, zumal sich ihre Mutter wieder einmal einer kritischen Phase nähert - und diese werden immer heftiger.

Außerdem wird sie getriggert - der schöne Viktor ist nämlich aufgetaucht, der Bruder eines verstorbenen Freundes, DES Freundes, sollte man sagen - und schwimmt im Schwimmbad jeden Abend neben ihr her, alle 22 Bahnen, die sie täglich durchpflügt. Nähe oder stumme Kritik? Was soll das bedeuten. Schrittweise wird Viktor zu einer entscheidenden Schlüsselfigur in Tildas Leben.

Ein Roman über Ferne, Ungeliebtheit, Verlassenheit. Aber auch über Nähe, Wärme, Zuversicht und Rückhalt. Den eine junge Frau - nämlich Caroline Wahl - geschrieben hat, die dazu eine ganze Menge zu sagen hat. In einer Art und Weise, die mich meistenteils zutiefst berührt hat. Abgesehen von den Stellen mit dem Jugendsprech - aber das wird eher an mir liegen, das ist einfach sehr weit weg von mir.

Veröffentlicht am 08.05.2023

Kein Sommerroman

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Wenn man sich das Cover so ansieht, könnte man auf den trügerischen Gedanken kommen, dass es sich bei "22 Bahnen" um einen sommerlichen, leicht verdaulichen Roman handeln könnte. Man könnte sich wohl kaum ...

Wenn man sich das Cover so ansieht, könnte man auf den trügerischen Gedanken kommen, dass es sich bei "22 Bahnen" um einen sommerlichen, leicht verdaulichen Roman handeln könnte. Man könnte sich wohl kaum stärker täuschen.

Tilda ist gerade dabei ihren Master zu beenden, lelbt aber immer noch mit ihrer kleinen Schwester Ida bei der alkoholkranken Mutter. Ihre einzige Flucht sind die täglichen 22 bahnen, die sie im Freibad zieht. Als sie dort eines Tages auf Viktor trifft, katapultiert sie das gedanklich in ihre Schulzeit zurück und weckt unschöne Erinnerungen.

Caroline Wahls Debüt besticht durch einen sprachlich interessanten, etwas kantigen Schreibstil. Die Figuren, besonders die beiden Schwestern haben mich mit ihrer Charakterstärke und Intelligenz beeindruckt.

Darüber hinaus hat mich allerdings der etwas laxe Umgang mit Drogen abgeschreckt. Auch wenn sie im Großstadtdschungel wohl mittlerweile dazu gehören und der Konsum in manchen Gesellschaftskreisen fast schon zum guten Ton gehört, stört es mich doch sehr, wie normal es für Tilda immer wieder zu sein scheint, sich das verschiedenste Zeug einzuwerfen.
Mir scheint das etwas zu sehr verharmlost zu werden.

Auch der Umgang mit dem Alkoholismus der Mutter kommt mir etwas zu kurz bzw erscheint zu leicht. Aber vielleicht haben sich die beiden Töchter nach den Jahren auch einfach schon zu gut eingespielt.

Insgesamt hat der Roman viel Flair und Vibe, wird aber vermutlich nicht allzu stark nachhallen.

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Veröffentlicht am 05.05.2023

Fantastisch!

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Das war so ein Buch, durch das man einfach durchfliegt. Die Seiten flatterten nur so vor sich hin, und bevor ich es bemerkte habe, war die Geschichte schon zu Ende. Der Schreibstil ist wunderbar. Tilda ...

Das war so ein Buch, durch das man einfach durchfliegt. Die Seiten flatterten nur so vor sich hin, und bevor ich es bemerkte habe, war die Geschichte schon zu Ende. Der Schreibstil ist wunderbar. Tilda bei ihrem Leben und ihren Gedanken zu begleiten, war ein Genuss. Die Themen die in diesem Buch angesprochen werden, sind nicht einfach. Vor allem geht es um Alkoholismus und Missbrauch von Kindern. Das sollte man auf jeden Fall wissen, bevor man das ganze liest. Trotzdem war die ehrliche Darstellung, die ehrlichen Gedanken von Tilda so realistisch, dass man einfach weiterlesen möchte. Auch Ida habe ich absolut ins Herz geschlossen. Ist die Veränderung, die sie innerhalb des Buches an den Tag legt, realistisch? Ich weiß es nicht. Aber es ist Fiktion, weshalb der Spielraum da definitiv größer ist. Viktor konnte ich nicht ganz so gut einschätzen, genau wie Tilda. Einen Stern Abzug gibt es, weil die Geschichte doch nicht ganz so rund für mich ist. Vielleicht soll es aber genau so sein. „22 Bahnen“ von Caroline Wahls ist auf jeden Fall ein fantastischer Debütroman.

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