Cover-Bild Windstärke 17
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18,99
inkl. MwSt
  • Verlag: DuMont Buchverlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 15.05.2024
  • ISBN: 9783755810032
Caroline Wahl

Windstärke 17

Der neue Roman nach ›22 Bahnen‹ | Nominiert für das Lieblingsbuch der Unabhängigen 2024 (Shortlist)
Ida hat nichts bei sich außer dem alten, verschrammten Hartschalenkoffer ihrer Mutter, ein paar Lieblingsklamotten und ihrem MacBook, als sie ihr Zuhause verlässt. Es ist wahrscheinlich ein Abschied für immer von der Kleinstadt, in der sie ihr ganzes bisheriges Leben verbracht hat. Im Abschiednehmen ist Ida richtig schlecht; sie hat es vor zwei Monaten nicht einmal auf die Beerdigung ihrer Mutter geschafft. Am Bahnhof sucht sie sich den Zug aus, der am weitesten wegfährt auf keinen Fall will sie zu ihrer Schwester Tilda nach Hamburg , und landet auf Rügen. Ohne Plan, nur mit einem großen Klumpen aus Wut, Trauer und Schuld im Bauch, streift sie über die Ostseeinsel. Und trifft schließlich auf Knut, den örtlichen Kneipenbesitzer, und seine Frau Marianne, die Ida kurzerhand bei sich aufnehmen. Zu dritt frühstücken sie jeden Morgen Aufbackbrötchen, den Tag verbringt Ida dann mit Marianne, sie walken gemeinsam durch den Wald oder spielen Skip-Bo, abends arbeitet Ida mit Knut in der Robbe. Und sie lernt Leif kennen, der ähnlich versehrt ist wie sie. Auf einmal ist alles ein bisschen leichter, erträglicher in Idas Leben. Bis ihre Welt kurz darauf wieder aus den Angeln gehoben wird.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.08.2024

Ida, Knut und Marianne

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Zum Buch:

Ida sitz im Zug nach Hamburg, zu ihrer Schwester Tilda, und bleibt einfach sitzen. So landet sie auf Rügen.
Dort lernt sie auf der Suche nach einem Job Knut kennen, fängt bei ihm ...

Zum Buch:

Ida sitz im Zug nach Hamburg, zu ihrer Schwester Tilda, und bleibt einfach sitzen. So landet sie auf Rügen.
Dort lernt sie auf der Suche nach einem Job Knut kennen, fängt bei ihm in der Robbe an. Aber Ida hat so viel Ballast bei sich, ihre tote Mutter, ihre Schwester, die versucht sie zu erreichen und ihre Schuldgefühle...


Meine Meinung:

22 Bahnen von Caroline Wahl mochte ich sehr, also wollte ich auch Windstärke 17 lesen. Das es sich um die kleine Ida aus 22 Bahnen handelt habe ich gar nicht gleich wahrgenommen. So wird die Geschichte von damals wohl einfach weitererzählt, nur eben aus Idas Sicht und gut zehn Jahre später.
Ich muss aber zugeben, ich hatte meine Probleme mit dem Buch. Da ist einerseits der Schreibstil, der von vielen gefeiert wird, den ich aber teilweise ganz schrecklich fand. Vor allem Gespräche waren für mich ein Kraus. Dann kam es oft zu Wortwiederholungen innerhalb eines Satzes, die mich dann auch irgendwie gestört und im Lesefluss gebremst haben. Dazu muss ich sagen, 22 Bahnen habe ich gehört, da hat mich das alles wahrscheinlich weniger gestört.
Ida hat schon ein ganz schönes Päckchen zu tragen und schleppt diesen Ballast ins Haus von Knut und Marianne, wobei ich Marianne echt bewundert habe. Erst so das letzte Drittel konnte mich dann tatsächlich total fesseln und hat mich dann auch sehr berührt.

Veröffentlicht am 10.08.2024

Wenn in einem Windstärke 17 herrscht...

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Neugierig aber auch ein wenig vorsichtig hab ich mich ans Lesen gemacht, da ich mit sehr gehypten Büchern nicht immer Glück hatte. Das Cover gefiel mir von Anfang an bereits sehr gut und empfand ich als ...

Neugierig aber auch ein wenig vorsichtig hab ich mich ans Lesen gemacht, da ich mit sehr gehypten Büchern nicht immer Glück hatte. Das Cover gefiel mir von Anfang an bereits sehr gut und empfand ich als einladend - 2 Menschen am Strand, vor sich die wilde See, lange Schatten. Das Gelb des Namens der Autorin auf dem Cover findet sich auch wieder in dem Gelb des Lesebändchens der Hardcoverausgabe. Ich mag solche kleinen Details.
Auch ohne den Vorgänger "22 Bahnen" gelesen zu haben, war ich schnell in der Geschichte drin. Diese wird aus der Sicht von Ida erzählt, die nach dem Tod ihrer alkoholkranken Mutter zwischen Wut, Schuld und Ohnmacht taumelt. Verbissen versucht sie wieder sicheren Boden unter die Füße zu bekommen. Bloß nicht die tiefe Traurigkeit spüren... Selber in einem emotionalen Mangelmilieu aufgewachsen, fällt es Ida schwer, für den Orkan, der in ihr tobt, Worte zu finden, geschweige denn zu formulieren, was sie braucht. So trifft sie auf Rügen auf Menschen, die unerwartet für sie da sind. Überhaupt wird eher "getan" als "geredet" und mehr gemeinsam "beschwiegen" als "gelöst". Die Dialoge sind sehr authentisch und die Momente der Annäherung und des Trostes haben mich berührt. Ich empfand die Geschichte als ehrlich, manchmal etwas rauh. Besonders gefallen haben mir die Passagen, wenn Caroline Wahl das Mehr beschreibt bzw. wenn Ida schwimmend wieder bei sich selber ankommt. Insgesamt ein lesenswertes Buch, für mich persönlich aber kein Jahreshighlight.

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Veröffentlicht am 10.07.2024

Wenn man vor lauter Sturm den eigenen Halt verliert...

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Klappentext:

„Ida hat nichts bei sich außer dem alten, verschrammten Hartschalenkoffer ihrer Mutter, ein paar Lieblingsklamotten und ihrem MacBook, als sie ihr Zuhause verlässt. Es ist wahrscheinlich ...

Klappentext:

„Ida hat nichts bei sich außer dem alten, verschrammten Hartschalenkoffer ihrer Mutter, ein paar Lieblingsklamotten und ihrem MacBook, als sie ihr Zuhause verlässt. Es ist wahrscheinlich ein Abschied für immer von der Kleinstadt, in der sie ihr ganzes bisheriges Leben verbracht hat. Im Abschiednehmen ist Ida richtig schlecht; sie hat es vor zwei Monaten nicht einmal auf die Beerdigung ihrer Mutter geschafft. Am Bahnhof sucht sie sich den Zug aus, der am weitesten wegfährt – auf keinen Fall will sie zu ihrer Schwester Tilda nach Hamburg –, und landet auf Rügen. Ohne Plan, nur mit einem großen Klumpen aus Wut, Trauer und Schuld im Bauch, streift sie über die Ostseeinsel. Und trifft schließlich auf Knut, den örtlichen Kneipenbesitzer, und seine Frau Marianne, die Ida kurzerhand bei sich aufnehmen. Zu dritt frühstücken sie jeden Morgen Aufbackbrötchen, den Tag verbringt Ida dann mit Marianne, sie walken gemeinsam durch den Wald oder spielen Skip-Bo, abends arbeitet Ida mit Knut in der »Robbe«. Und sie lernt Leif kennen, der ähnlich versehrt ist wie sie. Auf einmal ist alles ein bisschen leichter, erträglicher in Idas Leben. Bis ihre Welt kurz darauf wieder aus den Angeln gehoben wird.“



Da mir das Debüt von Caroline Wahl extrem gut gefallen hat, war die Neugier auf ihren Neuling sehr groß. Wahls Geschichte rund um die innerlich zerbrochene Ida nimmt einen gefangen, ja, aber es braucht dazu etwas Zeit. Man muss die Person erstmal kennenlernen, sie verstehen und muss sich als Leser an sie herantasten. Ist doch ihre Art und Weise gerade zu Beginn recht befremdlich. Als Ida dann aber erzählt wie es zu allem kam, beginnt natürlich das eigene Gedankenkino. Man kann Idas Flucht irgendwie verstehen aber ist Flucht immer der richtige Weg? Ist das nicht zu egoistisch? Ist das der Retter für alle Probleme? Vielleicht für einen gewissen Moment aber nicht auf Dauer. Caroline Wahl erzählt uns in Idas Geschichte viel von Trauer, von Angst, Selbstzweifeln. Ida ist gebrochen. Das hat alles einen Hintergrund und durch Leif lernt sie auf Rügen auch noch andere gebrochene Menschen kennen. Der Spruch „Damit bist du nicht allein!“ mag oft abgedroschen klingen, zeigt aber auch dem Menschen auf, dass man eben nicht allein ist. Das Leben spielt nicht immer nach Plan und es gibt immer wieder Aufs und Abs mit denen wir umgehen müssen und es lernen müssen diese zu verstehen. Caroline Wahl geht hier etwas anders vor als in „22 Bahnen“. Idas Geschichte hat viele philosophische Züge und ist nahe am Realismus gebaut, dennoch gab es Parts die ich nicht ganz verstanden habe, da diese doch recht plump eingebaut wurden. Gerade der Tot der eigenen Mutter zwingt einem dazu sich damit auseinanderzusetzen. Als Kind hat man gewisse Pflichten seinen Eltern gegenüber besonders wenn sie versterben, egal ob man will oder nicht. Diesen Part empfand ich als zu dünn und zu unausgegoren. Idas Weg wiederum bin ich gerne gefolgt. Ich verstand ihre Wut, ihren Zorn und ihre Gedanken dazu. Wie sich dann Idas Weg weitergestaltet war ebenfalls gekonnt von Wahl ausgelegt. Ihr Sprachstil formt eine gelungene und realistische Geschichte die tief zu Herzen geht. Die Zweideutigkeit der Worte, der Situationen und auch die hier und da eingestreuten Metaphern waren mehr als gelungen. Windstärke 17 gibt es nicht. Bislang zumindest noch nicht. Dennoch knallt einem manchmal ein Sturm im Leben ins Gesicht, der einen umhaut und man meint nicht wieder aufstehen zu können. Genau so zeigt sich hier Ida. Nur jeder Sturm geht auch mal vorbei. Jeder Sturm verliert irgendwann an Kraft und danach kehrt eine gewisse Stille ein. Wie diese bei Ida aussieht müssen Sie schon selbst erlesen. Von mir erhält diese Geschichte jedenfalls 4 sehr gute Sterne und eine Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 13.06.2024

Auf der Suche nach Heilung

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Windstärke 17. Es ist der Folgeband von Caroline Wahls Titel 22 Bahnen und hat 256 Seiten.
Wir begegnen in dieser Geschichte erneut den Schwestern Tilda und Ida. Tilda wohnt nicht mehr in der Familienwohnung. ...

Windstärke 17. Es ist der Folgeband von Caroline Wahls Titel 22 Bahnen und hat 256 Seiten.
Wir begegnen in dieser Geschichte erneut den Schwestern Tilda und Ida. Tilda wohnt nicht mehr in der Familienwohnung. Sie ist mit Victor zusammengezogen und wohnt jetzt in Hamburg. Ida mit ihren 19 Jahren muss das Leben mit ihrer qlkoholkranken Mutter alleine stemmen. Mal gelingt ihr es besser, mal schlechter. Viel Einfluss hat sie nicht. Die Mama ist ziemlich krank und ihrer Sucht verfallen. Nach einem Wochenende ausser Haus, erlebt Ida das, was sie nie haben und sehen wollte. Ihre Mama ist tot. Sie ruft Tilda an, um es ihr zu berichten, möchte aber keine Hilfe von ihr. Sie kündigt die Wohnung, packt einen alten Koffer von der Mama, nimmt ein paar Klamotten und geht. Sie ist nicht mal bei Beerdigung dabei. Aber wo soll sie hin? Das g
Gedankenkarussell dreht sich, sie war noch nie weg. Ohne großen Abschied, ohne Plan geht sie zum Bahnhof Da kauft sie ein Ticket, das bis nach Rügen reicht. Hamburg und Tilda, will sie nicht begegnen, nicht jetzt. Sie möchte es alleine stemmen. Dieser Prozess wird nicht einfach sein, das ist ihr bewusst.
Auf Rügen, endlich angekommen. Die Ostseeinsel meint es gut mit ihr. Sie begegnet dem älteren Knut, der eine Kneipe führt, dort darf sie kellnern. Sie darf auch bei ihm wohnen, seine Frau Marianne kümmert sich so gut sie kann um Ida. Sie meistern die Freizeit gemeinsam. Mit Unterstützung im Haushalt, Spaziergängen, Gesprächen. Es tut Ida gut, sie öffnet sich. Mit der Zeit kommen noch andere Bekanntschaften dazu, unter anderem Leif, der seinen Opa betreut. Sein Leben ist auch nicht rosa. Sie scheinen Seelenverwandte zu sein, begegnen sich öfters, bis wieder alles zu brechen beginnt. Ida verarbeitet alles ziemlich intensiv. Das Leben: die Zeit bleibt nicht stehen. Ihre Begegnungen, die Mutter-Tochter und Schwester-Beziehung, Schuldgefühle, Verzeihen, sich selbst wiederfinden, Vertrauen schenken, lieben lernen, Trost spenden, aber auch getröstet werden., Schmerz akzeptieren, neue Freunde kennenlernen, sich wieder öffnen, nach vorne schauen. Neue Erfahrungen sammeln. So ein Heilungsprozess dauert.....
Die Autorin hat einiges gut in Worte und Begegnungen gefasst. Es hat mir sehr gut gefallen und hat mich zum Nachdenken angeregt. Vergebe 4 Sterne und eine Weiterempfehlung.

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Veröffentlicht am 04.06.2024

Gute Persüektive

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Es sind ein paar Jahre vergangen zu „22 Bahnen“, jetzt ist es Ida, die im Mittelpunkt steht. Nach dem Tod der Mutter verlässt sie ihre Heimatstadt, fährt aber nicht zu ihrer Schwester Tilda nach Hamburg, ...

Es sind ein paar Jahre vergangen zu „22 Bahnen“, jetzt ist es Ida, die im Mittelpunkt steht. Nach dem Tod der Mutter verlässt sie ihre Heimatstadt, fährt aber nicht zu ihrer Schwester Tilda nach Hamburg, sondern bleibt einfach im Zug sitzen und landet so zufällig auf Rügen. Sie will den Tod ihrer Mutter verarbeiten und das ohne ihre Schwester. Im Rahmen ihrer Jobsuche lernt sie Marianne und Knut kennen und kommt bei ihnen unter. Mit den beiden und dem ebenfalls gestrandeten Leif lernt sie das Leben von einer anderen, neuen Seite kennen und auch, mit ihrem Schmerz umzugehen.

Es ist kein leichtes Buch, das uns die Autorin präsentiert, dafür aber eines, das Hoffnung macht. Ida trägt eine Menge an Wut und Trauer in sich, auch das Gefühl von Schuld und versagt-haben – da braucht es Zeit und liebevolle Menschen an ihrer Seite. Ich mochte Ida, auch wenn sie sich in eine ganz andere Richtung entwickelt hat, als ich es nach „22 Bahnen“ erwartet hätte – ganz nach dem Motto „harte Schale, weicher Kern“ wirkt sie immer ein bisschen aggressiv, ist sehr direkt und manchmal auch taktlos, tief in ihrem Inneren aber ruht ein verletzliches Wesen, das mit Schmerz nicht umzugehen weiß. Ich habe Ida gerne auf ihrer Suche nach sich selbst gerne begleitet, liebenswert wie sie sein kann, auch wenn sie das oft gut versteckt. An ihrer Seite sind Leif, Marianne und Knut – auch drei Menschen, die ich sofort ins Herz geschlossen habe. Alle haben eine eigene Geschichte und auch bei ihnen läuft nicht immer alles gut im Leben - das klingt vielleicht ein wenig melodramatisch, Caroline Wahl ist es aber gelungen, alles sehr nah- und greifbar darzustellen und es so sehr realistisch wirken zu lassen. Einzig die Motivation von Knut und Marianne, die ihr unbekannte Ida bei sich aufzunehmen, habe ich nicht verstanden und fand ich auch nicht realistisch.

Die Autorin nutzt einen eigenwilligen Schreibstil mit kurzen Sätzen, vielen Dialogen und Wiederholungen. Wiederholungen, die dadurch entstehen, dass Ida einen Satz denkt und ihn dann sagt – dadurch entstehen abhackte Sätze und Abschnitte und eben kein fließender Text. Und trotz dieses eigenwilligen Stilmittels ist die Atmosphäre im Buch warm und voller Emotionen, manchmal auch sarkastisch und an anderer Stelle voller Freude.

Gefallen hat mir auch, dass man Tilda, die in „22 Bahnen“ im Mittelpunkt stand, wiedertrifft und erfährt, dass sie für sich einen guten Weg gefunden hat.

So traurig das Buch an mancher Stelle ist, so hat es mich am Ende doch mit Vertrauen ins Leben und Zuversicht zurückgelassen.

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