„Komm her und lerne“,
lautet die mit Blut geschriebene Botschaft für Smoky Barrett, die sie und ihr Team am Tatort der ermordeten fünfköpfigen Familie Wilton lesen muss. Die Familie Wilton bleibt nicht das einzige Opfer eines scheinbar intelligenten Täters, der Smoky durch die Botschaft mit der Lösung des Verbrechens beauftragt, denn in unmittelbarer Nachbarschaft wurden zwei weitere Familien auf grausamste Weise ausgelöscht. Die Tatorte zeugen von einer imposanten Inszenierung, deren Sprache in einem bizarren Lernprozess über das Böse und Abtrünnige entschlüsselt werden muss.
Smoky Barrett ist zurück.
Doch die Ermittlungen führen sie dieses Mal an die Grenze des Ertragbaren.
Der Autor:
Cody Mcfadyen wurde 1968 in Fort Worth, Texas (USA) geboren. Er wuchs in mehr als einfachen Verhältnissen auf, fühlte sich in der Schule unterfordert und interessierte sich bereits in seiner Kindheit für das Schreiben.
Mit 16 Jahren brach Cody Mcfadyen seine High-School-Ausbildung ab und widmete sich sozialer Arbeit für Drogenabhängige und unterstützte Selbsthilfegruppen.
Er unternahm als junger Mann mehrere Weltreisen und arbeitete danach in den unterschiedlichsten Branchen z.B. als Webdesigner, bis er sich mit 35 vollständig dem Schreiben hingab. Mit 37 Jahre erfand er die Protagonistin seiner sensationell erfolgreichen Thriller-Reihe - Smoky Barrett.
„Die Blutlinie“ war sein erster Thriller, mit dem er direkt weltweit für großes Aufsehen sorgte, was sein Leben über Nacht komplett veränderte. Mit den Bestsellern „Der Todeskünstler“, „Das Böse in uns“ und „Ausgelöscht“ hat er die außergewöhnliche Thriller-Reihe um Smoky Barrett fortgesetzt. Seine Protagonistin jagt brutale Mörder und psychopathische Serienkiller, wird jedoch auch selbst nicht vom Schicksal verschont und verliert geliebte, ihr nahestehende Menschen.
Im Jahr 2011 erschien - außerhalb der Smoky-Barrett-Reihe - der Thriller "Der Menschenmacher", in dem Opfer Selbstjustiz üben, um den Täter zu beseitigen. Cody Mcfadyens Thriller sind nichts für schwache Nerven, denn was er dem Leser serviert ist hart, zuweilen brutal und immer atemlos spannend.
Seine Bücher sind im deutschsprachigen Raum sehr beliebt und seine Fan-Gemeinde hierzulande ist rasant gewachsen.
Cody Mcfadyen lebt zurückgezogen und schreibt seine Bücher gern in einer privaten und häuslichen Umgebung. Er ist zum zweiten Mal verheiratet, Vater einer Tochter und lebt mit seiner Familie in Südkalifornien. (Quelle: Bastei Lübbe Verlag)
Reflektionen:
Cody McFadyen hat uns Leser lang auf eine Fortsetzung seiner erfolgreichen Reihe um die FBI-Agentin Smoky Barrett und ihr Team warten lassen, daher war meine Vorfreude auf dieses Buch unglaublich groß. Meine Erwartungen an eine großartige schriftstellerische Leistung schwebten auf einem sehr hohen Niveau, denn schließlich wurden wir Leser bisher mit gigantischen Plots, hochspannenden Handlungen und einer rundherum anspruchsvollen Schreibkunst verwöhnt.
Nachdem ich das Buch nun beendet habe, bleibe ich enttäuscht zurück. Enttäuscht über mich selbst? Oder enttäuscht von Cody McFadyen? Ich glaube ein bisschen von beidem. Meine Erwartungshaltung gegenüber dem neuen Cody war einfach zu hoch, doch, darf man nicht nach vier sehr gelungenen Thrillern eine in etwa gleichbleibende Qualität an Story, Plot und schriftstellerischer Leistung erwarten? Ich glaube schon.
„Die Stille vor dem Tod“ ist ganz bestimmt kein schlechtes Buch, aber es reicht bei Weitem nicht an die vier Vorgänger heran und darüber sollte man sich vor dem Kauf dieses hochpreisigen Thrillers bewusst sein. Und wer die Reihe weiter verfolgen möchte, der muss dieses Buch lesen, denn das Wissen über die Geschehnisse in diesem Thriller wird für einen weiteren Band sicher erforderlich sein.
Dennoch, auch in diesem Thriller beherrscht Cody McFadyen es, den Leser mit unfassbarer Gewalt zu konfrontieren. Es ist nicht das Blut das durch die Buchseiten rinnt und den Leser gruselt oder ihn bis an seine Grenze des Ertragbaren bringt sondern es sind die bis ins Letzte ausgeklügelten und dramatisch inszenierten Verbrechen und die hoch intelligenten Täter, die dem Leser den Atem rauben. Niemals, auch nicht in meinen schlimmsten Alpträumen, könnten Verbrechen a‘la CodyMcFadyens extremer Fantasie auftauchen.
Cody McFadyen ist ein Künstler des scheinbar unerschöpflichen, bösartigen Ideenreichtums an Gewalttätigkeiten und es ist für mich unvorstellbar, wie diese extremen, detailliert ausgearbeiteten Ideen aus einem gesunden Kopf sprudeln können. Seine dramatischen, teilweise animalischen Inszenierungen strotzen vor Action, Gigantismus bis hin zur Perversion und sie treiben den Leser atemlos an die Grenze des ertragbaren Lesens.
Ideen extrem. Ganz Cody. Mehr geht nicht.
Cody McFadyens Schreibstil ist seitenweise der alte, aber leider nicht kapitelweise. Anfangs empfand ich Sätze sogar sehr holperig und manch ein ungeschickt verschachtelter Satz musste erneut gelesen werden. Mit dem Auftauchen der bereits bekannten Figuren liest man zwar hin und wieder im alten Stil und genießt die fein charakterisierten Protagonisten und wähnt sich im neuen Cody McFadyen angekommen zu sein, doch dann verliert er sich in unendlich langen, sinnierten Gedanken, Träumen und Rückblicken und verzichtet gar auf rasante Dialoge.
Positiv empfand ich die Vorherhebung von sehr persönlichen Emotionen der Smoky Barrett. Cody McFadyen gewährt in diesem Band tiefe Einblicke in Smokys Psyche und er erlaubt ihr Schwächen zu besitzen. Dies ist durchaus eine angenehme Weiterentwicklung dieser Figur, doch für mich waren diese Emotionen nicht maßvoll genug eingesetzt.
Sicherlich ist es schön in einem Mehrteiler an Vergangenes erinnert zu werden, doch es waren für mich zu viele Rückblenden. Die Träume und Rückblenden hinderten mich daran in der Handlung gewohnt zackig voranzukommen.
In diesem Thriller schockt Cody McFadyen erneut damit, dass er durchaus liebgewonnene Figuren plötzlich auf die andere Seite der Legalität schubst. Man sollte annehmen, dass Protagonisten die dem Leser in vier Bänden ans Herz gewachsen sind, weiterhin die gute Seite bereichern, aber Cody nimmt dem Leser auch diese Vision. Auch die Authentizität der Polizeiarbeit und des überhaupt Möglichen ließ mich immer mal wieder stolpern.
Mein Fazit:
Meine Lese-Erwartungen sehe ich nicht erfüllt.
„Die Stille vor dem Tod“ ist sicher kein schlechtes Buch, denn Cody schreibt schon sehr talentiert. Dennoch, ich habe eine fesselnde, hoch spannende und gigantische Handlung erwartet. Die Idee der Geschichte war sehr gut, aber ihre Umsetzung ist Cody McFadyen diesmal bedauerlicherweise nicht gut genug gelungen.