Leider etwas vorhersehbar
"Der Krimidinnermord" von Colleen Cambridge ist bereits der dritte Band der Krimiserie rund um Agatha Christies Haushälterin Phyllida Bright, die wieder mal in einen verstrickten Mordfall – diesmal mit ...
"Der Krimidinnermord" von Colleen Cambridge ist bereits der dritte Band der Krimiserie rund um Agatha Christies Haushälterin Phyllida Bright, die wieder mal in einen verstrickten Mordfall – diesmal mit Ankündigung! – ermitteln muss.
Nach den ersten beiden Bänden hatte ich hohe Erwartungen an dieses Buch, die jedoch nur teilweise erfüllt werden konnten.
Ich bin auf jeden Fall super ins Buch hineingekommen und war wieder direkt vor Ort bei den Charakteren. Besonders geholfen hat dabei, dass die Ereignisse und Personen aus den vorherigen Büchern nochmal aufgefrischt wurden, ohne dabei aber direkt zu spoilern (man erfährt nicht die Namen der Mörder).
Das Buch ist daher auch ideal für Neueinsteiger in die Reihe geeignet, auch da die Charaktere am Anfang nochmal ausführlich vorgestellt werden.
Die größte Stärke des Romans liegt zweifellos abermals in seinen liebenswerten und individuellen Charakteren. Allen voran steht natürlich Phyllida Bright, die wieder äußerst energisch und scharfsinnig agiert, dabei jedoch stets sympathisch und authentisch bleibt. Natürlich muss sie bei so einem Mord der Polizei wieder unter die Arme greifen. Ihr Spürsinn sowie ihre Beobachtungsgabe machen ihrem berühmten fiktiven Vorbild Hercule Poirot wirklich alle Ehre ;).
Aber auch die anderen Charaktere sind wieder jeder auf seine Art einzigartig! Ich mag es, wie ausgefeilt und profilhaft ausnahmslos alle Personen sind und wie perfekt sie zu der Handlung passen.
Ein Kritikpunkt ist für mich jedoch die fehlende Charakterentwicklung – vor allem zu den Vorgängerromanen. Obwohl die Figuren charmant und unterhaltsam sind, scheinen sie sich im Verlauf der Geschichte kaum weiterzuentwickeln und man bleibt weiterhin über einige persönliche Aspekte – die allerdings immer und immer wieder angedeutet werden – im Dunkeln. Da es bereits der dritte Band ist, finde ich diese Storyline langsam etwas eintönig.
Der Schreibstil der Autorin ist gewohnt erfrischend humorvoll und authentisch. Sie versteht es, die Stimmung der 1920er Jahre einzufangen und gleichzeitig moderne LeserInnen zu unterhalten.
Besonders gelungen, finde ich die Zwischensequenzen, welche nichts direkt mit dem Mord zu tun haben und die oft sehr witzig sind und dem Buch eine zusätzliche Dimension sowie den Charakteren mehr Tiefe und Emotionalität verleihen.
Leider zeigt sich für mich die größte Schwäche des Romans in seiner allzu vorhersehbaren Handlung. Für erfahrene KrimileserInnen bietet die Geschichte wenig Überraschungen. Mir war leider recht zeitig klar, wer wohl der Mörder oder die Mörderin ist und auch was das Motiv hinter der Tat darstellt. Dieser Verdacht hat sich im Fortgang der Handlung nur immer weiter erhärtet, sodass das Ende absolut nicht überraschend kam. Sehr schade.
Fazit
Trotz der erwähnten Schwächen war "Der Krimidinnermord" jedoch abermals recht unterhaltsam, was vor allem am britischen, historischen Flair, dem Humor und den liebenswerten Charakteren lag.
Insgesamt würde ich "Der Krimidinnermord" als gemütlichen Wohlfühlkrimi bezeichnen, der sich besonders für entspannte Lesestunden eignet. Wer jedoch auf der Suche nach einem komplexen Kriminalfall mit vielen Wendungen ist, wird hier möglicherweise nicht fündig werden.