Originelle Idee, jedoch definitiv ausbaufähig!
Seit dem Tag, an dem sich Leeds und Layla kennengelernt haben, verbindet sie etwas, das nicht mit Worten zu beschrieben ist, bis Leeds’ Ex-Freundin versucht, Layla zu erschiessen. Layla ist danach nicht ...
Seit dem Tag, an dem sich Leeds und Layla kennengelernt haben, verbindet sie etwas, das nicht mit Worten zu beschrieben ist, bis Leeds’ Ex-Freundin versucht, Layla zu erschiessen. Layla ist danach nicht mehr die Frau, in die Leeds sich verliebt hat. Um die Beziehung zu retten, mietet er das Haus, indem sie sich kennengelernt haben. Als sich Laylas Zustand trotzdem verschlechtert, muss er zu aussergewöhnlichen Mitteln greifen, um ihre Leben zu retten …
Meine Meinung
Das Buch beginnt mit einer Szene, in der der Protagonist Leeds von einem Detektiv befragt wird. Ich dachte mir: »Was für ein origineller Einstieg! Ich verstehe absolut nicht, was vorgeht, kann es aber nicht erwarten, weiterzulesen!«
Meine Begeisterung hielt an – auch als Leeds und Layla sich kennenlernen. Dabei konnte mich vor allem der Schreibstil überzeugen: Er ist so nah und legt die Gedanken nackt dar. Aber irgendwie hat es Colleen Hoover geschafft, dass es zwischen den Leser:innen und dem Protagonist trotzdem eine Distanz gibt, sodass man eigentlich keine Ahnung hat, was wirklich in seinem Kopf vorgeht.
Zwar zweifele ich ein wenig an der realitätsgetreuen Glaubwürdigkeit dieses Kennenlernens und Zusammenkommens, aber es stört mich nicht so sehr. Unter anderem, weil gegen die Mitte richtig Spannung aufkommt – richtiger Nervenkitzel! Ich fragte mich ununterbrochen, was in diesem gemieteten Haus, indem Leeds und Layla sich ausruhen wollen, eigentlich vergeht. So viele unbeantwortete Fragen, die unbedingt nach einer Antwort verlangten! Deshalb macht dieses Buch auch etwas süchtig. Ich jedenfalls wollte es nie richtig zur Seite legen.
Der Detektiv und damit auch die Befragungsszene kommen im Verlauf des Buches immer wieder vor. Sie dienen als Unterbrüche, die ich aber als ein wenig störend empfand. Allerdings erhöhen sie die Spannung, weil auch mit Leeds Antworten eigentlich nichts so richtig klar wird.
Die erste Hälfte des Buches konnte mich also überzeugen. Dann jedoch kam ich zur zweiten Hälfte …
Leeds’ Entwicklung erfolgt mir zu schnell und ist mir zu unglaubwürdig (und er begann mich gehörig zu nerven). Seine Gedankengänge wiederholen sich sehr häufig, seine Gefühle werden – im Gegensatz zum Anfang – bis ins kleinste Detail beschrieben und ich konnte ihn nicht mehr ernst nehmen. Ich fieberte nicht mehr mit ihm mit, was mir auch die Lust aufs Buch verdarb. Dabei sind Gefühle und dieses Mitfiebern das, was Colleen Hoovers Bücher eigentlich so besonders machen!
Die Geschichte wird viel zu schnell aufgelöst, weshalb die Spannung nach der Mitte nicht mehr vorhanden ist. Ich wartete einfach nur noch darauf, dass wieder etwas passierte … Und ehrlich gesagt, wollte ich ab diesem Moment das Buch nur noch beenden.
Mir fehlte die Ausbaufähigkeit dieser Idee. Ich finde die Idee als solche echt cool, sie ist mal etwas anderes. Aber es kommt mir so vor, als würde in dieser Geschichte einfach nur diese eine Idee existieren. Eine tiefgründige, schöne Geschichte besteht vielleicht auch aus nur einer einzigen Idee, aber diese Idee verläuft nicht wie ein gerader Strich durch das Buch. Manchmal wird sie von etwas anderem verdrängt, manchmal kommt etwas anderes aus ihr hervor und manchmal verändert sie sich in ihrem Erscheinungsbild.
Es war mir einfach zu strikt. Als wäre diese Idee möglichst schnell aufgeschrieben worden, ohne an all das rundherum zu denken, was vielleicht noch möglich gewesen wäre.
Fazit
Die erste Hälfte war gepackt mit Spannung, Nervenkitzel und vielen unbeantworteten Fragen. Doch diese unbeantworteten Fragen werden viel zu schnell aufgelöst, weshalb die Spannung in der zweiten Hälfte des Buches komplett fehlt. Die Entscheidungen der Charaktere waren für mich nicht mehr nachvollziehbar und aus der Luft gegriffen.
Ich denke, dass man aus der Idee viel mehr hätte herausholen können, als das, was in diesem Buch zu lesen ist. Schade!