Zeitreise durch Italien
Inhalt:
Giacomo Casadio, der erste in einer langen Reihe von Träumern, verliebt sich in Viollca, eine geheimnisvolle Frau aus dem fahrenden Volk, die ihre Familie verlässt, um den sonderbaren Italiener ...
Inhalt:
Giacomo Casadio, der erste in einer langen Reihe von Träumern, verliebt sich in Viollca, eine geheimnisvolle Frau aus dem fahrenden Volk, die ihre Familie verlässt, um den sonderbaren Italiener zu heiraten. Doch die Ehe steht unter keinem guten Stern, und Viollca, welche die Zukunft aus Karten lesen kann, sieht voraus, dass auch kommende Generationen von Casadios trotz ihrer besonderen Begabungen und ihrer großen Träume von Unglücken heimgesucht werden sollen
Als Leser begleitet man die Nachfahren von Giacomo und Viollca durch mehr als ein Jahrhundert italienischer Geschichte, von Stellata, einem kleinen Dorf in der Po-Ebene, durch’s ganze Land und hinaus in die Welt.
Meine Meinung:
Ich liebe Familiengeschichten, schon allein die Tatsache, dass ein Stammbaum auf der letzten Seite eines Buchs abgedruckt ist (hier der Fall!), kann mich zum Lesen überzeugen.
„An den Ufern von Stellata“ hat mich nicht enttäuscht. Die Cassidios sind eine ganz außergewöhnliche Familie. Das liegt nicht nur an Viollcas Weissagung, welche die verschiedenen Mitglieder viele Jahre lang verfolgt, sondern auch an den besonderen, sogar übernatürlichen Fähigkeiten, mit denen einige ihrer Abkömmlinge ausgestattet sind. Sie können Gedanken lesen oder mit den Toten sprechen, an ihnen werden Wunder verwirkt oder sie verwirken sie selbst.
Die Autorin schafft es diese Besonderheiten so in ihre Geschichte einzuflechten, dass es nicht aufgesetzt oder unnatürlich wirkt. Mir hat der leicht mystische Twist in der Erzählung sehr gut gefallen! Ansonsten bleibt die Handlung weniger mystisch, sondern berichtet sehr umfangreich von den Eckpunkten in der italienischen Geschichte des zwanzigsten Jahrhunderts. Da immer wieder neue Casadios geboren werden und alte sterben, wirken diese Berichte wie kürzere eigenständige Abschnitte innerhalb einer großen Rahmenhandlung. Das hilft darüber hinweg, dass das Buch sehr dick ist. Erst im letzten Drittel wird die Geschichte allmählich ein bisschen langatmig.
„An den Ufern von Stellata“ ist ein sehr informatives Buch. Ich habe viel über Italien gelernt und ich bin den Casadios gerne gefolgt. Die Autorin zeichnet ihre Charaktere mehrdimensional und individuell. Besonders gut hat es mir gefallen, dass immer wieder Passagen in italienischer Originalsprache innerhalb der deutschen Übersetzung erhalten worden sind. Das hat dem Text zusätzlich Flair gegeben und ist dem sehr landesbezogenen Inhalt gut gerecht geworden.
Fazit:
„An den Ufern von Stellata“ ist eine spannende, gut zu lesende und informative Reise durch die Geschichte eines Landes und einer Familie. Das Buch ist generell eher leise und erzählend, das heißt, wer große Spannung und Dramatik erwartet, wird hier maximal in Ansätzen bedient. Dennoch kann ich es wärmstens empfehlen, wenn man Italien literarisch und historisch näher kennenlernen möchte.