Interessant und unterhaltsam aber kein Highlioght, leider
Jetzt ist sie da, die Fortsetzung zu Dave Eggers Dystopie "Der Circle" , in dem es auch schon über die Allmacht der Internetkonzerne geht. Vieles, was Eggers 2014 zu Papier brachte, ist heute schon Realität.
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Jetzt ist sie da, die Fortsetzung zu Dave Eggers Dystopie "Der Circle" , in dem es auch schon über die Allmacht der Internetkonzerne geht. Vieles, was Eggers 2014 zu Papier brachte, ist heute schon Realität.
Der neue Konzern "Every" geht aus einem Zusammenschluss der Internetfirma "Der Circle" mit dem weltweit größten Onlinehändler hervor, und man braucht nicht lange raten, welche Firma hier das Vorbild des Autors war.
Die Mitarbeiter dieser Firma, die "Everyones", entwickeln mit Nachdruck immer neue Ideen, die die Individualität jedes Einzelnen auszumerzen und den Menschen unbemerkt immer mehr Freiheiten nehmen. Delaney Wells sieht die Entwicklung mit Sorge und macht sich Gedanken, wie man das Monopol zerstören könnte. Die junge Parkrangerin und Technikskeptikerin schleust sich mit Hilfe ihres Programmierer- Freunds Wes als neue Angestellte in das Unternehmen ein und hat den Plan das Unternehmen von innen zu zerstören. Dazu will sie Ideen für immer absurdere Apps verbreiten, um die Menschen endlich zum Protest zu bewegen. Die Idee ist naiv und die Menschen feiern regelrecht jede noch so irrwitzige neue App, die sie immer mehr Privatsphäre kostet.
Ich muss sagen, wenn man Egger's Ideen bezüglich dieser Apps liest, sträuben sich einem die Nackenhaare. In der Welt, die hier entworfen wird und die erschreckenderweise nicht allzu weit von der unsrigen entfernt ist, möchte man nicht leben. Die Technikskeptiker, kurz Trogs genannt sind schon zu Beginn der Geschichte in der Minderzahl. Sie leben abgeschottet in Stadtviertel (Trogtown) mit so rückständigen Dingen, wie einer " Papierpost", und ihnen wird nach und nach ein Ruf angehängt als wären es die schlimmsten Slums. Aus so einem Viertel kommt Delaney und es ist mehr als erstaunlich, dass sie mit ihrem Background den Job bei Every bekommt.
Nichtsdestotrotz fand ich den Roman hochaktuell, die logische Weiterentwicklung von Apps und Technologie, die wir heute schon zu Hause haben, erschreckend. Ein sogenanntes Socialrating, wie es in dem Buch beschreiben wird, gibt es heute z.B schon in China. Dort wird Wohlverhalten belohnt und Kritik am Regime hat sofort Sanktionierungen, wie etwas die Verweigerung eines Reisepasses zur Folge.
Nicht so gut gefallen hat mir die Figurenzeichnung. Selbst die Protagonistin Delaney bleibt erstaunlich blass. Außerdem hätte das Buch sicher gestrafft werden können. Es hatte zwischendurch so seine Längen.
Trotzdem hat es mich gut unterhalten. "Every " ist wohl als Warnung zu verstehen und sendet den Apell, die eigene Privatsphäre zu verteidigen und nicht aus purer Bequemlichkeit auf Freiheiten zu verzichten und zu riskieren, dass unsere Demokratie einem autokratischen Staat weicht.
Der Roman ist kein Highlight für mich bekommt aber gute 3,5 Sterne, lesenswert!