Cover-Bild Young Mungo
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26,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Hanser Berlin in Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 416
  • Ersterscheinung: 20.02.2023
  • ISBN: 9783446275829
Douglas Stuart

Young Mungo

Roman
Sophie Zeitz (Übersetzer)

Der Bookerpreisträger Douglas Stuart erzählt von der Liebe zweier Jungen in einer von Gewalt geprägten homophoben Welt. „Ein Meilenstein des Sozialrealismus im jungen 21. Jahrhundert.“ (Christian Baron, Der Freitag)

Für die hypermaskuline Welt der Arbeiterviertel im Glasgow der 90er Jahre ist Mungo zu hübsch und zu sanft. Sein Bruder Hamish, gefürchteter Bandenführer, will ihn zum Mann machen und schleift ihn zu den brutalen Kämpfen zwischen Protestanten und Katholiken – nur wer hart genug ist, kann hier überleben. Dann trifft Mungo auf James und mit ihm kann er sein, wie er ist. Mit ihm lernt er ein Begehren kennen, das geächtet ist, das ihn mit Scham erfüllt, aber auch mit Glück, das er selbst vor seiner Schwester Jodie verleugnen muss, mit der er sonst alles teilt. Denn die Liebe, die zwischen den Jungen wächst, ist lebensgefährlich – und zugleich ihre Rettung.
Ein großartiger Roman über Liebe in einer von Gewalt geprägten homophoben Welt und die Verheißung von Aufbruch und Befreiung.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.03.2023

Wunderbar

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Es geht um Mungo, der in Glasgow aufwächst, mit einer älteren Schwester, die die Mutterrolle für ihn übernommen hat, einer Mutter, die alkoholkrank ist und einem Bruder, der mit Gewalt versucht sein Leben ...

Es geht um Mungo, der in Glasgow aufwächst, mit einer älteren Schwester, die die Mutterrolle für ihn übernommen hat, einer Mutter, die alkoholkrank ist und einem Bruder, der mit Gewalt versucht sein Leben zu bewältigen.
Mungo verliebt sich eines Tages in James, einen Katholiken, womit wir auch schon beim zentralen Thema sind.
Mir hat das Buch wahnsinnig gut gefallen. Ich mochte, die sanfte Art Mungos, die zum Teil drastischen Sprünge, die er erlebt und wie nah Sanftheit und Gewalt hier liegen. Wenn Mungo mit James zusammen ist, kommen Zärtlichkeit und Wärme zum Vorschein, die sonst in seiner Welt eher selten sind. Gleichzeitig gibt es auch krasse Gewalterfahrungen, die sehr schwierig zu lesen sind.
Tatsächlich aber hat mir das Buch richtig gut gefallen, ich mochte die Charaktere, die Art von Douglas Stuart Mungo zu beschreiben, seine Verletzlichkeit zu zeigen.

Von vorne bis hinten eine absolute Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 05.03.2023

Young Mungo

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Young Mungo war mein erstes Buch von Douglas Stuart, „Shuggie Bain“ habe ich nicht gelesen. So kann ich auch keine Vergleiche ziehen oder Ähnlichkeiten anmerken.

Young Mungo spielt in den 90er ...

Young Mungo war mein erstes Buch von Douglas Stuart, „Shuggie Bain“ habe ich nicht gelesen. So kann ich auch keine Vergleiche ziehen oder Ähnlichkeiten anmerken.

Young Mungo spielt in den 90er Jahren in Glasgow. Er lebt in einem Arbeiterviertel und ihr könnt euch sicherlich vorstellen, dass dies kein Zuckerschlecken war. Die Arbeitslosenquote war sehr hoch. Seine Mutter ist Alkoholkrank und sein Bruder ein Bandenführer. Da liegt es nahe, dass Hamish, möchte, dass sein jüngere Bruder auch endlich härter wird. Doch Mungo scheint einfach nicht in dieses gewalttätige Leben zu passen, mit seiner nachdenklichen Art.

Ich weiß gar nicht recht, was ich zu dem Buch sagen soll. Die Geschichte lässt einen nicht kalt, sie bewegt und reißt die Leserschaft mit. Das Lesen war nicht immer leicht und man mag von Triggerwarnung halten, was man will. Aber eine am Anfang, mit Themenverweis am Ende hätte wohl niemanden geschadete.

Der Schreibstil ist eindringlich und die Atmosphäre zum Teil sehr betrügend. Einmal angefangen, konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen. Wobei es zum Teil echt heftig und traurig war. Man sollte in der richtigen emotionalen Verfassung sein um Young Mungo zu lesen. Aber nichtsdestotrotz war es ein besonderes Leseerlebnis, nicht jedes Buch schafft es, einen so mitzunehmen. Und der Spagat zwischen dieser Brutalität, aber auch Sanftheit in manchen Szenen ist dem Autor wirklich gut gelungen.

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Veröffentlicht am 05.03.2023

Mungos Leben im Glasgow der 1980er-Jahre - schmerzhaft und berührend erzählt

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"Young Mungo" ist ein herzzerreißender Roman über das Erwachsenwerden in Glasgow der 1980er-Jahre in einer machohaften und homophoben Umgebung, die von Gewalt und Schmerz geprägt ist.

Die Hauptfigur des ...

"Young Mungo" ist ein herzzerreißender Roman über das Erwachsenwerden in Glasgow der 1980er-Jahre in einer machohaften und homophoben Umgebung, die von Gewalt und Schmerz geprägt ist.

Die Hauptfigur des Romans ist der 15-jährige Mungo Hamilton, der im Gegensatz zu seinem zwei Jahre älteren Bruder Hamish, der ein gefürchteter Bandenführer ist, ein eher sensibler, ängstlicher und künstlerisch veranlagter Junge. Großgezogen wird Mungo von seiner älteren Schwester Jodie, da seine alleinerziehende Mutter weitgehend abwesend und alkoholabhängig ist. Er ist anders als die anderen Jungs in der Glasgower Wohnsiedlung, in der er wohnt und fühlt sich fremd, bis er James kennenlernt, ein etwas ältere katholischer Junge. James lebt die meiste Zeit allein, da sein Vater auf einer Bohrinsel arbeitet und seine Mutter schon verstorben ist. James besitzt einen Taubenschlag, wo beide sich kennenlernen und sich ineinander verlieben, obwohl sie beide wissen, dass ihr Umfeld von Homophobie geprägt ist und dass insbesondere Mungos Bruder und Jamies Vater mit Ablehnung und Unverständnis reagieren werden.
Die fesselnde Handlung ist in zwei Teile gegliedert. Der eine Teil erstreckt sich über mehrere Monate und zeigt Mungos Leben in der Zeit vor, während und nach seiner Beziehung mit James und der andere Teil, mit dem auch der Roman beginnt, handelt von einem Angel- und Campingausflug zu einem abgelegen schottischen See, auf dem Mungo mit zwei anderen Männern von seiner Mutter geschickt wird, um aus Mungo einen "echten" Mann zu machen.

Stuart wechselt zwischen beiden Handlungssträngen gekonnt hin und her und führt beide in einem tollen Ende zusammen, das einerseits schmerzhaft, aber auch hoffnungsvoll ist.
Von Beginn an schafft es der Autor mit seinem klaren, lebendigen und stimmungsvollen Schreibstil einen in seinen Bann zu ziehen. Man fühlt und leidet mit Mungo und hofft das Beste für ihn und sein Leben in dem von Gewalt und Tristesse geprägten Umfeld, in dem er aufwächst. Die Gewalt und Brutalität, denen Mungo ausgesetzt ist stellenweise nur schwer zu ertragen und am liebsten möchte man Mungo in die Arme nehmen und ganz fest umarmen. Die wenig liebevollen und glücklichen Momente wirken dadurch umso stärker auf einen, sind sie doch seltene Lichtblicke in einer sonst traurigen und düsteren Geschichte.
Die realistische Zeichnung der Charaktere und der poetischen Beschreibung der Umgebung sowie die Dialoge sprühen außerdem von Authentizität, und man fühlt sich regelrecht in das Glasgow der 1980er-Jahre versetzt.

"Young Mungo" von Douglas Stewart ist ein Roman, der zutiefst bewegt und einem beim Lesen das Herz mehr als einmal bricht. Authentisch und realistisch beschreibt der Autor, was es heißt, in einem von Gewalt, Homophobie und Hoffnungslosigkeit geprägten Umfeld aufzuwachsen. Mit Mungo hat Stuart einen interessanten und vielschichtigen Charakter geschaffen, den man rasch in sein Herz schließt. Auch wenn in dem Roman eine berührende Liebesgeschichte vorkommt, ist "Young Mungo" vor allem ein schmerzhafter und niederschmetternder Roman, der teilweise nur schwer zu ertragen ist.
Wem die ganze Gewalt und das erlebte Leid nicht abschreckt, kommt in dem Genuss einer toll erzählten Geschichte voller Schönheit und Hässlichkeit zugleich.

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Veröffentlicht am 03.03.2023

Ein Meisterwerk

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Diese Buch hat mich gleichermaßen schockiert wie fasziniert. Douglas Schreibstil ist derb und zügellos und trotzdem literarisch. Die Geschichte besteht aus so vielen Gegensätzen, die in einem Geflecht ...

Diese Buch hat mich gleichermaßen schockiert wie fasziniert. Douglas Schreibstil ist derb und zügellos und trotzdem literarisch. Die Geschichte besteht aus so vielen Gegensätzen, die in einem Geflecht aus Zeit- und Personensprüngen miteinander verbunden werden. Dabei ist nichts schwarz und weiß, gut und böse, richtig und falsch. Dieses Buch hat mich sehr berührt und teilweise tieftraurig gemacht, aber nie die Hoffnung verlieren lassen. Ich konnte mich total in der Geschichte fallen lassen und es hat mich einfach mit sich gerissen. Zeitweise musste ich es jedoch zur Seite legen, da mir die Handlung sehr nahe ging. Ich finde, das Buch sollte definitiv eine Triggerwarnung enthalten, da sehr verstörende Inhalte wie unterschiedlicher Missbrauch verarbeitet werden. Nichtsdestotrotz ist die Geschichte ein Meisterwerk und ich würde sie jedem empfehlen, der gut mit den genannten Inhalten umgehen kann. Dieses Buch hat tief mein Herz berührt und mich an meine Grenzen gebracht.

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Veröffentlicht am 02.03.2023

Milieustudie einer anderen Welt

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Mungo wächst als jüngstes von drei Kindern in den rauen Arbeitervierteln des Glasgower East Ends auf. Es sind die neunziger Jahre und gerade in seinem Viertel ist jeder an gewisse Vorstellungen gebunden, ...

Mungo wächst als jüngstes von drei Kindern in den rauen Arbeitervierteln des Glasgower East Ends auf. Es sind die neunziger Jahre und gerade in seinem Viertel ist jeder an gewisse Vorstellungen gebunden, die derjenige zu erfüllen hat. Und so wird von Mungo erwartet, dass er sich an die Seite seines Bruders, dem gefürchteten Bandenführer einer Gruppe junger Schläger stellt. Doch Gewalt ist etwas, mit dem der zarte Mungo absolut nichts anfangen kann. Eines Tages lernt er James kennen, und erkennt, dass es Menschen gibt, bei denen er er selbst sein kann, die ihm einfach gut tun. Und so entschweben die beiden in ihrer gemeinsamen Zeit dem harten Alltag, lernen sich immer besser kenne und lieben. Doch das Entdecken dieser Liebe wäre mit dem gesellschaftlichen Ausstoß bestraft worden. Und so bleibt den beiden nichts als die Hoffnung auf die Flucht in ein besseres Leben.



Nachdem mir das erste Buch des Autor, dass auf deutsch erschienen ist, bereits so gut gefallen hat, sowohl von Schreibstil als auch vom emotionalen und beschreibenden Charakter her, stand es für mich außer Frage, auch Young Mungo zu lesen. Meine hohen Erwartungen wurden wieder erfüllt, wenn nicht sogar übertroffen. So vermag es Douglas Stuart sofort, einen mit seinem intensiven und bunten, die Welt anreichernden Schreibstil zu verzaubern und die Entführung in die tristen Straßen der Glasgower Arbeiterviertel gelingen sofort.

Erzähltechnisch baut der Autor die Geschichte in zwei Handlungssträngen auf, die zu verknüpfen es mir anfangs nicht so gut gelang, zumindest auf zeitlicher Ebene. So finden wir auf dem einen Mungo mit zwei erwachsenen Männern auf einem Angelausflug in die schottische Provinz, auf dem der junge sehr viel über sich selbst herausfindet. dann haben wir noch den erzählenden Strang, der uns nach Glasgow entführt und der beschreibt, wie Mungo zu dem Jungen wurde, der er im anderen Handlungsstrang ist. Diesen kann man durchaus als den Hauptträger der Geschichte ansehen, da er einerseits sehr viel Raum einnimmt, und andererseits den zeittechnisch größeren Rahmen abdeckt, in dem der tägliche Kampf gegen die Gewalt seines Bruders und die Alkoholkrankheit der Mutter, aber auch das Aufblühen in der Liebe mit James fällt.

Der Alkoholismus und das Fehlen des Vaters in der Familie sind auch hier wieder markante Gesichtspunkte der Geschichte. Und wie auch schon beim zuvor erschienen Roman ist beim lesen das Entsetzen über den Egoismus und die fehlende Liebe der Mutter einerseits erschreckend und unglaublich bedrückend, durchaus aber auch mittleiterregend, weil auch immer die Hintergründe der Suchtkrankheit und auch dessen Folgen für alle anderen Protagonist:innen eine Rolle spielen.

Auch das Setting ist wieder ein bekanntes: das Glasgower East End mit seiner hohen Arbeitslosigkeit, der Hoffnungslosigkeit und der schieren Masse an Gewalt. Diese Milieustudie ist wieder besonders gut gelungen und reizt zur genauen Beobachtung. denn Douglas Stuart vermag es beim Beschreiben der Verwahrlosung von Geist und Infrastruktur keinen moralischen und belehrenden Ton zu ergreifen, sondern nimmt die Dinge hin, wie sie sind.



Letztendlich konnte mich Douglas Stuart auch mit diesem Roman in der Tiefe meines Herzens berühren und mir Dankbarkeit dafür einpflanzen, in welchen sozial stabilen Verhältnissen ich aufwachsen durfte. Auch bleibt die Gewissheit, dass die religiösen und sozialen Konflikte, die im East End der 90er tobten, erst 30 Jahre zurückliegen und es immer noch genug Menschen im 21. Jahrhundert gibt, die nicht die Möglichkeit haben, ihre Sexualität in freiem Maß ausleben zu dürfen.

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