Fesselnd und abwechslungsreich
„...Paulina kam hierher, um ihre Zielperson zu finden. Nur mit deren Unterstützung konnte sie ihrem Leben eine neue Richtung geben und ihren Sohn zurückbekommen. Der Mann, den sie suchte, saß mächtig in ...
„...Paulina kam hierher, um ihre Zielperson zu finden. Nur mit deren Unterstützung konnte sie ihrem Leben eine neue Richtung geben und ihren Sohn zurückbekommen. Der Mann, den sie suchte, saß mächtig in der Tinte...“
Die Privatdetektivin Paulina ahnt nicht, dass sie nicht den Mann trifft, zu dem sie will, sondern ihren Mörder. Der Fall landet bei Kriminalhauptkommissarin Greta Silber. Die wird bei Verlassen des Tatorts allerdings verletzt. Zuvor war ihr noch das Foto einer jungen Frau aufgefallen. Der Staatsanwalt legt Wert darauf, dass Hardy Finkel nun den Fall übernimmt. Greta ist allerdings schneller aus dem Krankenhaus wieder heraus als erwartet. Nun bearbeiten sie den Fall gemeinsam.
Der Autor hat einen fesselnden Krimi geschrieben. Die Geschichte hat mich schnell in ihren Bann gezogen.
Der Schriftstil unterstützt den hohen Spannungsbogen. Paulina sollte nicht die einzige Tote bleiben.
Die Atmosphäre im Team ist durchwachsen. Während Frank mitdenkt und vor Gretas Krankenzimmer einen Wachmann setzt, lassen es andere langsam angehen.
Sehr detailliert darf ich den Kriminalisten bei der Arbeit zusehen. Dadurch fällt mir manche Unzulänglichkeit auf, die zum eigenen Mitdenken animiert.
Es bleibt Raum für das Privatleben der Protagonisten. Hardy sucht gerade in Stralsund eine Wohnung. Greta charakterisiert ihre Beziehung zu Hannes so:
„...Er ist ein alter Griesgram und gleichzeitig mein Anker...“
Das Tatwerkzeug des Mordes an Paulina wurde vor Jahren schon einmal verwendet. Plötzlich gerät dadurch eine alter Fall in den Fokus. Der damalige Täter wurde nie gefasst. Er ist verschwunden. Allerdings ist keinesfalls sicher, dass er es war. Greta lässt Frank nach alten Vermisstenfällen suchen, den die junge Frau, deren Foto sie gefunden hat, wird ebenfalls vermisst. Die Ermittlungen nehmen eine unerwartete Richtung. Wem war Paulina auf der Spur? Welche Informationen hatte sie? Welche Rolle spielt das Darknet?
Es wird immer klarer, dass irgendjemand die Ermittlungen sabotiert. Die Kriminalisten suchen zwar einen Serientäter, doch der zieht nur die Strippen. Andere springen, wie er pfeift.
Ab und an lässt mich der Autor einen Blick in die psychischen Tiefen seines Täters werfen. Er scheint innerlich verletzt und spricht von sich als der Person mit dem Loch im Herzen.
Sehr gut ausgearbeitete Dialoge bringen das Geschehen voran. Insbesondere der Schlagabtausch zwischen Hardy und dem Gerichtsmediziner war vom Feinsten.
„...Er zeigte in Richtung der Katze und des Vogels. „Die eine lauert und der andere provoziert. Egal, für welche Seite Sie sich entscheiden, Sie brauchen jede Menge Geduld...“
Apropos Gerichtsmediziner. Das Geschehen in der Pathologie wird kurz und bündig abgehandelt. Von den detaillierten Beschreibungen bleibe ich glücklicherweise in diesem Fall verschont.
Gekonnt werden am Ende alle Fäden zusammengeführt. Keiner der Beteiligten entgeht seinem Schicksal.
Der Krimi hat mir ausgezeichnet gefallen. Das lag nicht nur an der spannenden Handlung, sondern auch an der originellen Idee, die hinter den Taten stand. Gleichzeitig wurde Bestechlichkeit und Korruption gekonnt integriert. Dadurch wurden die Taten erst möglich.