Cover-Bild Die Party
20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: DuMont Buchverlag
  • Genre: Krimis & Thriller / Sonstige Spannungsromane
  • Seitenzahl: 400
  • Ersterscheinung: 19.09.2017
  • ISBN: 9783832198671
Elizabeth Day

Die Party

Wie gut kennst du deinen besten Freund?
Klaus Timmermann (Übersetzer), Ulrike Wasel (Übersetzer)

Martin Gilmour ist ein Einzelgänger. Aufgewachsen in trostlosen Verhältnissen, seinen Vater hat er nie kennengelernt. Seine Mutter hasst er bis zum heutigen Tag und meidet den Kontakt mit ihr, wo es nur geht. Es gibt nur einen Menschen, der ihm wirklich etwas bedeutet: Ben. »Mein bester Freund Ben«, sagt Martin. Wenn er es sich auch nicht eingesteht, so dreht sich in seinem Leben doch alles darum, Ben zu gefallen und ähnlich zu sein. Ben ist das genaue Gegenteil von Martin: attraktiv, beliebt, reich. Durch seinen Freund lernt er eine andere Welt kennen: die Welt der Oberschicht, der Privilegierten. Martin genießt es, dazuzugehören. Und so tut er alles für Ben – wirklich alles. Nach Jahren des Selbstbetrugs hat auch Lucy das begriffen. Ihr Ehemann Martin mag sie und braucht sie, aber Liebe? Liebe empfindet er nur für den Freund. Längst hat Martin, in scheinbarer Selbstlosigkeit, dafür gesorgt, dass dieser sich nie von ihm lösen kann. »Bens kleiner Schatten«, nennt ihn Bens Ehefrau Serena. Doch grenzenlose Hingabe kann lästig werden – so wie eine gemeinsame dunkle Vergangenheit.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.10.2017

Ein tolles Buch über eine Freundschaft aus falscher Motivation

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„Die Party“ ist ein Thriller von Elizabeth Day ins Deutsche übersetzt von Ulrike Wasel und Klaus Timmermann erschienen beim DUMONT Buchverlag; Auflage: 1 (19. September 2017)
Die Geschichte startet um ...

„Die Party“ ist ein Thriller von Elizabeth Day ins Deutsche übersetzt von Ulrike Wasel und Klaus Timmermann erschienen beim DUMONT Buchverlag; Auflage: 1 (19. September 2017)
Die Geschichte startet um Verhörraum der Polizei. Befragt wird Martin zur Party anlässlich den 40igsten Geburtstag von Ben, seinem besten Freund schon aus Schulzeiten. Ben ist ein Einzelgänger und wird allgemein als nicht „normal“ von seinen Mitmenschen empfunden. Sogar seine Mutter kann sich nur schwer bzw. gar nicht in ihn einfühlen. Als sich für Martin die Gelegenheit ergibt auf ein Internat zu wechseln ergreift er die Chance in der Hoffnung dies würde sein trostloses Leben verändern. Er möchte sich mit Gleichgesinnten umgeben. Leider kommt es anders und er gerät auch im Internat schnell auf die Außenseiter Position. Ben wiederrum ist beliebt und reich, kommt aus guten Hause und hat eine einmalige Anziehungskraft inne, besonders auf Martin. Als sich Ihre Wege kreuzen beginnt eine Freundschaft die lange Jahre anhalten wird. Die Säulen dieser Freundschaft sind: Lügen, Unterwürfigkeit, Kalkül und Eifersucht.
Ich durfte das Buch im Zuge einer Leserunde lesen und möchte mich sehr dafür bedanken. Der Schreibstil ist flüssig und hat mir sehr gut gefallen. Er hat für mich den Charakter von Martin ein mitbestimmt. Nach außen hin reserviert und gefasst und zwischen den Zeilen die Anspannung. Mit den Kapiteln wechseln auch die Orte als Rückblende für den Leser. Es ist trotzdem sehr leicht der Handlung zu folgen und es kam keine Verwirrung auf. Die Geschichte ist sehr spannend, vor allem weil man bis zum Schluss nicht erfährt was auf der Party passiert ist. Aufgrund Martins wachsender Obsession für Ben, sieht man die Katastrophe kommen und man wünscht sich, Martin würde endlich erkennen welches Spiel mit Ihm gespielt wird. Am Ende allerdings war ich mir nicht mehr sicher, wer hier wirklich ausgenutzt wurde.
Eine absolut zu empfehlende Lektüre

Veröffentlicht am 03.10.2017

Keine höchstdramatische Wendung - Gott sei Dank!

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Meine Meinung:
"Die Party" von Elizabeth Day hat mich wirklich überzeugt und soll definitiv nicht das letzte Buch der Autorin für mich gewesen sein.
Die Party ist gar nicht der Mittelpunkt der Geschichte ...

Meine Meinung:


"Die Party" von Elizabeth Day hat mich wirklich überzeugt und soll definitiv nicht das letzte Buch der Autorin für mich gewesen sein.
Die Party ist gar nicht der Mittelpunkt der Geschichte - es ist zwar etwas auf der Party passiert und es wird auch im ganzen Buch auf diese Partygeschichte hingearbeitet, aber es ist nicht eine höchstdramatische Wendung, die einen am Ende überzeugt (diese große Dramatik gibt es nämlich - Gott sei Dank - gar nicht), sondern es geht eigentlich darum, was die Figuren alles erleben haben, damit es überhaupt zu dem letztendlichen Vorfall kommen konnte.

Elizabeth Day wählt unterschiedliche Szenarien, die uns durch die Geschichte führen. Mal erleben wir Martin beim Polizeiverhör, dann erzählt er aus seiner Vergangenheit, dann lesen wir Lucys "Tagebuch". Dabei hat mich insbesondere der Schreibstil der Autorin völlig gefesselt. Durch die unterschiedlichen Sichtweisen erleben wir wie die einzelnen Personen sich selbst und andere sehen. Und dadurch wird einem auch ganz schnell klar, um was es in dieser Geschichte nämlich wirklich geht: Es geht nämlich um die Vielschichtigkeit von Menschen und um zwischenmenschliche Beziehungen. Warum verhalten wir uns gegenüber unserem Partner anders als gegenüber Freunden? Wie lieben wir? Warum lieben wir? Lieben wir, weil wir uns selbst was gutes tun oder weil wir dem anderen was gutes tun möchten? Was bedeutet Freundschaft?

Dieses Buch hat so viele Schichten, so viele Facetten und deckt dabei die Persönlichkeit jedes einzelnen Charakters auf. Elizabeth Day schafft unglaublich realistische Charaktere, die auf einen, auch wenn sie nicht immer sympathisch sind, völlig authentisch wirken. Das große Geheimnis am Ende, ist gar nicht so ein großes dramatisches Geheimnis - aber das hätte hier auch gar nicht wirklich gepasst. Daher bin ich froh, dass sie da nicht mit einer völlig abstrusen Wendung daher gekommen ist.

Ich habe auch Kritikpunkte, aber man merkt vielleicht, dass ich aus dem Schwärmen nicht heraus kommen und die kleinen Kritikpunkte können für mich keinen Sternabzug herbei führen. Dennoch möchte ich einen Kritikpunkt kurz benennen: Mir gefällt die Betrachtung von Homosexualität in der Geschichte nicht. Ich finde es etwas schade, dass diese dort immer noch als verpönt und gesellschaftlich nicht akzeptabel betrachtet wird - obwohl die Geschichte im Jahr 2015 spielt.


Fazit:


Für mich eine Geschichte, bei der die Vielschichtigkeit von Menschen und zwischenmenschlichen Beziehungen im Fokus steht. Ich finde es toll, dass die Autorin nicht mit abstrusen Wendungen daher kommt, sondern ihre Charaktere sehr authentisch und tiefgründig darstellt. Auch wenn es kleine Kritikpunkte gibt, hat mich die Autorin mit ihrem Schreibstil vom Hocker gehauen. 5 Sterne!

Veröffentlicht am 01.10.2017

Ungewöhnlich und spannend

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„Die Party“ der Londoner Autorin Elizabeth Day ist der erste Roman, der auf Deutsch erschienen ist.

Ben und Serena sind in der Gesellschaft oben angekommen und genießen das Leben der High Society. Seinen ...

„Die Party“ der Londoner Autorin Elizabeth Day ist der erste Roman, der auf Deutsch erschienen ist.

Ben und Serena sind in der Gesellschaft oben angekommen und genießen das Leben der High Society. Seinen 40. Geburtstag möchte Ben groß feiern. Mit dabei sind sein bester Freund Martin und seine Frau Lucy. Martin ist das Gegenteil von Ben. Er ist Einzelgänger und in traurigen Verhältnissen ohne viel Liebe groß geworden. Seinen Vater hat er nie kennengelernt und
das Verhältnis zu seiner Mutter ist alles andere als gut. Für Martin gibt es nur einen Menschen: Ben. Sein ganzes Leben hat er darauf ausgerichtet Ben zu gefallen. Er imitiert ihn, versucht ihm nahe zu sein und hat außerdem in der Vergangenheit Ben geschützt, um auch von dessen Familie akzeptiert zu werden…

Die Charaktere sind sehr unterschiedlich und wirken durchaus nicht alles sympathisch –im Gegenteil. Martin- durch seine Kindheit geprägt – ist viel zu fixiert auf Ben. Ben sind sein Erfolg und sein Geld zu Kopf gestiegen. Lucy hingegen, die ich anfangs eher unauffällig fand, hat sich im Laufe des Romans positiv entwickelt.

Der Schreibstil von Elizabeth Day ist ungewöhnlich, interessant und ausgesprochen abwechslungsreich. Sie wechselt zwischen der Party, der Vergangenheit der Protagonisten Ben und Martin und den Tagebuchnotizen von Lucy.

Dieser kritische Gesellschaftsroman regt zum Nachdenken an und ist dabei so spannend geschrieben, dass man bis zum Ende nicht weiß, worauf es hinauslaufen wird. Die einfache Möglichkeit von Intrigen und soziale Ungerechtigkeiten werden deutlich und wirken erschreckend real.
Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung für alle Leser, die gerne einmal etwas abseits vom Mainstream lesen möchten.


Veröffentlicht am 26.10.2017

Von Opfern und Obsessionen

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Dieser Roman schildert auf kunstvolle Weise, wie ganz menschliche Regungen zu unmenschlichen Taten führen können. Die Geschichte von Martin und Ben, zwei jungen Männern, die eigentlich nichts verbindet, ...

Dieser Roman schildert auf kunstvolle Weise, wie ganz menschliche Regungen zu unmenschlichen Taten führen können. Die Geschichte von Martin und Ben, zwei jungen Männern, die eigentlich nichts verbindet, wird in Rückblenden beleuchtet, doch die Perspektiven, die wir auf deren Leben erhalten, sind unzureichend, um ein vollständiges Bild zu zeichnen. Dessen ist sich die Autorin sehr bewusst, so dass genau in dieser Unvollständigkeit, in dem, was ungesagt bleibt, ihre Stärke liegt.


>> Unorthodoxe Erzählstruktur

Von Anfang an befindet wir uns in einem polizeilichen Gespräch, welches offensichtlich nach der titelgebenden Party liegt. Dem Leser ist klar, dass etwas Ernstes geschehen ist, doch wir werden sehr lange im Unklaren darüber gelassen, wer, was, wie und warum es geschehen ist. Martin wird von zwei Polizisten verhört, aus seiner Perspektive erleben wir das Gespräch, ebenso wie wir all seine Erinnerungen streng aus seiner eigenen Perspektive erleben. Gleichzeitig wird auf einer anderen Ebene Lucy, Martins Ehefrau, eingeführt, die Tagebuch schreibt und sich in irgendeiner Form der Therapie befindet. Wann diese Therapie stattfindet, ist unklar, nur, dass es ebenfalls nach der Party ist, wissen wir.

Ohne chronologische Reihenfolge erzählt Martin mal von seinem Leben in der Schule, im College oder von seiner Arbeit. Szenen, die früh erwähnt werden, stehen erst viel später in einem Kontext, der ihnen mehr Sinn verschafft. Das ist unheimlich faszinierend zu lesen, doch man muss auch aufmerksam bleiben, um die richtigen Enden der Geschichte miteinander zu verknüpfen. Auch Lucys Tagebucheinträge sind nicht chronologisch, sondern eher als eine Reihe von Anekdoten verfasst, manchmal eher Gedanken über Martin, manchmal eher eigene Erlebnisse aus ihrer Zeit vor ihm. Stück für Stück bastelt die Autorin so zwei komplexe, unglückliche Charaktere, die vom Fluch von Bens Existenz belastet werden.

Martin ist in vieler Hinsicht ein typischer Jugendlicher: Er kennt die Welt nicht, fühlt sich irgendwie ausgeschlossen und spürt, dass er anders ist, ohne dass er versteht, warum das so ist. Während der Pubertät durchlaufen die meisten Menschen solche Phasen der Unsicherheit, doch der Umgang ist unterschiedlich. Der Weg, den Martin einschlägt, ist ebenso ungewöhnlich wie gefährlich. Er schleicht sich in Bens Leben, bis dieser ihm nicht mehr entkommen kann. Ben, als Sohn aus reichem Haus dazu erzogen, niemanden vor den Kopf zu stoßen, um bloß kein schlechtes Image zu bekommen, erkennt zu spät, wie extrem Martin in seiner Freundschaft ist. Und als er es schließlich erkennt und ihn aus seinem Leben drängen will, ergreift Martin eine Gelegenheit beim Schopf, um sich für immer an Ben und dessen Familie zu ketten.


>> Ein Geheimnis, das den Plot zusammenhält

Diese schon im Klappentext erwähnte dunkle gemeinsame Vergangenheit ist der Dreh- und Wendepunkt des gesamten Beziehungsgeflechts. Lucy, die nichts Genaues weiß, aber ahnt, ist trotz ihrer Intelligenz nicht in der Lage, Martin vollständig zu durchschauen. Martin wiederum erkennt das Zusammenspiel von Wissen, Macht und Erpressung, ist aber so stark von seinen Gefühlen geleitet, dass er sein eigenes Verhalten nur als selbstlos wahrnehmen kann, obwohl er weiß, dass es das nicht ist.

Was uns zu einem nächsten Punkt in Martins Charakter bringt: Er sieht sich als Opfer. Schon von den ersten Seiten des Buches an fließt aus den Zeilen das Gefühl eines Menschen heraus, der sich stets nur als Opfer betrachten kann. Seine fast immer beherrschten Aggressionen richten sich nach außen, gegen alles und jeden, der ihm seinen rechtmäßigen Platz in der Gesellschaft verwehren könnte. Das hat ihn für mich von Anfang an unsympathisch gemacht, ohne dass dieser Umstand jedoch mein Lesevergnügen wirklich getrübt hätte. Im Gegenteil: In der Art, wie auch Lucy sich als Opfer betrachtet, und man vermuten kann, dass Ben sich selbst auch als Opfer sieht, wird deutlich, dass jeder Mensch im Leben damit zu kämpfen hat, Verantwortung für sein eigenes Handeln zu übernehmen und dazu neigt, äußeren Umständen die Schuld zu geben. Dieses Unrechtsbewusstsein kann dazu führen, dass sich Aggressionen über Jahre oder Jahrzehnte aufstauen, ohne je ein konkretes Ziel zu haben. Wenn sich dann ein Ziel auftut, egal, ob wirkliche Ursache der Wut oder nur spontaner Anlass, haben solche Menschen ein hohen Gewaltpotential. Wie der Ausgang der Party beweist.

Insgesamt ist dieses Buch eine wundervolle Charakterstudie, die einfühlsam die Verletzlichkeit junger Menschen zeigt. Leider fehlte mir am Ende aber irgendeine Form der Aufklärung oder ein Erkenntnisgewinn. Ich bin ein wenig ratlos zurückgeblieben, ohne dass ich in Worte fassen könnte, was genau ich mir gewünscht hätte. In jedem Fall aber blieb ich mit einem Gefühl der Leere zurück, das mich unzufrieden macht. Vielleicht war dieser Mangel an Aufklärung auch die Absicht der Autorin, weil sie eben gerade keine leichte Antwort geben wollte.


>> Fazit:

Der Roman „Die Party“ von Elizabeth Day ist eine spannende Charakterstudie, in deren Mittelpunkt drei Menschen stehen, die alle auf ihre Weise mit äußeren und inneren Umständen zu kämpfen haben. Die Verletzungen, die insbesondere Martin und seine Ehefrau Lucy während ihrer jungen Jahre erfahren haben, manifestieren sich in problematischen Charakterzügen und einem Mangel an Selbstbewusstsein. Die Art, wie die Geschehnisse der Vergangenheit, der Party selbst und der Gegenwart miteinander verwoben werden, machen das Buch zu einem Lese-Highlight. Lediglich am Ende wäre eine etwas klarere Botschaft – oder überhaupt irgendeine Botschaft – wünschenswert gewesen. Dennoch ist es für jeden, der auch mal die dunklen Seiten unserer Psyche anschauen will, nur zu empfehlen!

Veröffentlicht am 17.10.2017

Über eine "Freundschaft"

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Ohne Vater wächst Martin Gilmour bei seiner Mutter auf, die ihm weder Interesse noch Zuneigung entgegenbringt. Auch in der Schule wird er von den anderen Kindern gemieden und tut sich schwer damit, seinen ...

Ohne Vater wächst Martin Gilmour bei seiner Mutter auf, die ihm weder Interesse noch Zuneigung entgegenbringt. Auch in der Schule wird er von den anderen Kindern gemieden und tut sich schwer damit, seinen Platz in der Klassengemeinde zu finden. Nach einem Wechsel auf das Internat Burtonbury lernt er den reichen und charismatischen Ben kennen, der alles zu verkörpern scheint, was Martin nicht ist. Schnell steht für ihn fest, dass Ben sein bester Freund werden muss, koste es, was es wolle. Über die Entstehung, Entwicklung und das Ende dieser außergewöhnlichen "Freundschaft" hat Elizabeth Day einen fesselnden Roman geschrieben.

Vor allem in Rückblenden wird die psychologisch sehr interessante und fesselnde Beziehung zwischen Martin und Ben in all ihren Einzelheiten dargestellt. Als Leserin war ich von der ersten Begegnung bis zur Eskalation auf der Party zu Bens 40. Geburtstag hautnah dabei. Besonders tief war der Einblick in Martins Psyche, denn die Mehrheit des Buches wird aus seiner Perspektive erzählt. Das hat mir das Lesen anfangs etwas schwer gemacht, denn Martin ist in seiner herablassenden Art und dem verzweifelten Versuch, Ben zu gefallen, wirklich ein ziemlich unsympathischer Zeitgenosse. Sein Charakter hat allerdings fantastisch in die Geschichte gepasst und nach einiger Zeit konnte ich mich daran gewöhnen. Auch Martins Frau Lucy kommt mehrfach zu Wort und steuert sehr interessante Details bei. Nur Bens Perspektive bleibt unbeleuchtet, einen guten Überblick über die gegenseitigen Abhängigkeiten bekam ich aber trotzdem.

Nicht nur die Beziehung zwischen Martin und Ben wird ausführlich analysiert, den größeren Rahmen für die Handlung bildet der Kontrast zwischen der gut gestellten Mittelschicht und der Oberschicht. Elizabeth Day stellt eindrucksvoll dar, wie einfach die Konsequenzen einer Handlung umgangen werden können, solange genügend Geld und Vitamin B im Spiel sind, und dass es für einen Außenstehenden wie Martin fast unmöglich ist, in diesen Kreisen nicht nur geduldet, sondern aufgenommen und respektiert zu werden, egal wie sehr er sich darum bemüht.

Im Klappentext ist von einem dunklen Geheimnis die Rede, welches Ben und Martin verbindet. Ich ging ursprünglich davon aus, dass dieses Geheimnis gegen Ende des Buches auf der Party gelüftet werden würde, doch damit lag ich falsch. Tatsächlich macht Martin schon knapp nach 100 Seiten eine ziemlich deutliche Aussage bezüglich seiner Verbindung zu Ben. Das machte die Analyse der Beziehung für mich jedoch nicht weniger spannend, viel mehr konnte ich erst dadurch das Verhalten beider Männer und ihrer Ehefrauen deuten. Sehr geschickt von der Autorin gemacht, wie ich finde.

Fazit:
Elizabeth Day ist mit „Die Party“ ein fesselnder Roman gelungen, in welchem sie die Unantastbarkeit der Oberschicht durch eine psychologisch sehr interessante Beziehung darstellt. Die Abhängigkeiten zwischen Martin und Ben haben mir sehr gut gefallen und wurden erschreckend realistisch dargestellt. Sehr lesenswert!