Liebe hat keine Grenzen- oder vielleicht doch?
Skepsis begleitete mich beim Lesen dieses Buchs, da spätestens am Ende des ersten Bandes klar war, in welche Richtung sich diese Geschichte entwickelt. Dennoch war ich gespannt darauf, wie die Autorin ...
Skepsis begleitete mich beim Lesen dieses Buchs, da spätestens am Ende des ersten Bandes klar war, in welche Richtung sich diese Geschichte entwickelt. Dennoch war ich gespannt darauf, wie die Autorin mit dem Gefühlswirrwarr aus Schuld, Trauer und Zuneigung umgehen würde, um Kacey und Theo zueinander finden zu lassen. Letztendlich wurde ich ziemlich enttäuscht.
Theo ist wie gewohnt selbstlos und scheut keine Kosten und Mühen, um die abgerutschte Kacey zu retten. Ihre Alkoholsucht überwindet sie in vier Tagen, die die Autorin auf fünf Seiten komprimiert. Anschließend kommt es zu keinen Situationen, in denen sie gefährdet ist rückfällig zu werden. Diszipliniertes Mädchen! Immerhin beweist die Autorin in den Anmerkungen, dass sie sich im Klaren über diese Absurdität ist.
Aber wo ist eigentlich Theos Trauer?
Theo wirkt insgesamt sehr blass und eindimensional. Seine Trauer kommt wenn überhaupt erst sehr spät zum Ausdruck. Er macht wenig Entwicklung durch, ist mit den Problemen anderer beschäftig und selbst die Passagen, die aus seiner Perspektive berichten, haben vor allem Kacey zum Thema. Außerdem kamen manche Entscheidungen der Hauptcharaktere für mich sehr abrupt und waren nicht nachvollziehbar.
Logischerweise dreht sich vieles im Buch um das Thema Schuldgefühle. Verschiedene Personen versuchen das Handeln der beiden zu rechtfertigen - richtig einleuchtend fand ich es nicht. Optimal, dass die Autorin im letzten Band dafür gesorgt hat, dass Jonah es so gewollt hätte. Dieser hat seinem Bruder ja quasi einen Freifahrtschein für die noch- Freundin erteilt. Das ist wahre Geschwisterliebe! Verkupplung auf dem Sterbebett.
Trotz aller Schwächen kann man nicht sagen, dass ich nicht geheult hätte. Es gibt Passagen, die ebenso emotional sind wie die Sexszenen platt. Bei den letzteren habe ich mich häufig beim Augenverdrehen erwischt. Hingegen fand ich insbesondere die Passagen, in denen es um die Eltern-Kind-Beziehungen ging sehr berührend.
Alles in allem eine leichte, recht unterhaltsame Lektüre. Der Schreibstil war mir manchmal jedoch zu plump und die Charaktere zu eindimensional. Nicht überzeugt hat mich die Entwicklung von Freundschaft zu Liebe, insbesondere Kaceys Beweggründe und Theos Verarbeitung der Trauer blieben für mich auf der Strecke.