Erinnerte mich sehr an "Someday, someday"
Die Lost Boys-Reihe von Emma Scott ist im vergangenen Jahr mit „The Girl in the Love Song“ gestartet und auch wenn ich grundsätzlich die Ausrichtung der Reihe sofort mochte, so musste ich andererseits ...
Die Lost Boys-Reihe von Emma Scott ist im vergangenen Jahr mit „The Girl in the Love Song“ gestartet und auch wenn ich grundsätzlich die Ausrichtung der Reihe sofort mochte, so musste ich andererseits doch auch erkennen, dass viel von der Emotionalität weggenommen wurde, weil die Erzählung in stetigen Zeitsprüngen erzählt war, so dass zwar das Schicksal von beiden einnehmend war, es aber auch immer abgebrochen wirkte, weil wieder ein Zeitsprung nötig war. Dennoch ist man für die anderen beiden Paare schon angefixt worden und so ging es nun in „When You Come Back to Me“ um Holden und River.
Ich hatte im ersten Band auch kritisiert, dass es zu viele eindeutige Anspielungen auf das Schicksal von Holden, River, Ronan und Shiloh gab, weil die Handlungen parallel spielen. Die Andeutungen waren teilweise wirklich immens, aber der Vorteil ist doch, dass alle drei Teile mit zeitlichem Abstand erscheinen, so dass als Vielleserin detaillierte Erinnerungen doch etwas schwächer wurden, weswegen ich mich vorbehaltlos auf das Abenteuer von River und Holden einlassen konnte. Es gibt auch in diesem Band Zeitsprünge, aber diese sind deutlich reduzierter und das wichtigste ist, dass die entscheidende Phase für die beiden als Paar so viel Zeit konstant eingeräumt bekommen hat. Die beiden kennen sich eben nicht schon seit sie Kinder sind, sondern sie lernen sich als junge Erwachsene kennen, weswegen das letzte Jahr an der High School voll ausgelebt werden kann. Das hat der Geschichte merklich gut getan, weswegen ich sie auch viel emotionaler als den ersten Band fand. Die späteren Zeitsprünge haben Sinn ergeben und ich hatte auch das Gefühl, dass die überbrückte Zeit auch immer wieder gut eingefangen wurde, dass man sofort erfährt, was gerade Sachstand und was in der Zwischenzeit passiert ist.
Zunächst hatte ich mich auch gefreut, dass es zu einem Crossover mit der Only Love-Reihe von Emma Scott gibt, denn aus „Someday, Someday“ taucht Silas auf, der mit Holden gemeinsam das Konversationscamp durchlaufen hat. Das fand ich schon süß, zumal es da auch gar nicht um eine verpasste Liebesgeschichte ging, sondern dass es zwei junge Männer waren, die füreinander an einem Tiefpunkt ihres Lebens da waren. Dennoch war danach auch augenscheinlich, dass die Parallelen zwischen den beiden Büchern auch deutlich da sind. Max ist Holden und Silas ist River und dann doch wieder umgekehrt und auch die Geschichten drum herum waren sehr ähnlich. Es fühlte sich dadurch manchmal etwas wiederholt an, was schade ist, denn Scott ist es erneut sehr gut gelungen, die Traumata darzustellen, in diesem Fall eben die von Holden. Bei ihm war es gut gelungen, dass man ihn oft schütteln wollte nach dem Motto, wach endlich auf, aber es hat eben auch gepasst, dass es für traumatisierte Menschen unheimlich schwer ist, alten Mustern zu entfliehen, weil sie zu tief eingebrannt sind. River wiederum musste erstmal mit seinem Coming-Out kämpfen und dennoch war er deutlich der Stabilere von beiden, denn nachdem er sich einmal bekennen konnte, war er die Konstante der Geschichte, weswegen ich River auch deutlich lieber mochte. Alles in allem hätte ich die Geschichte aber wahrscheinlich noch mehr genießen können, wenn es „Someday, Someday“ noch nicht gegeben hätte.
Abschließend will ich noch einmal auf die titelgebenden Lost Boys kommen, die für mich in diesem Band etwas untergegangen sind. Schon zur Zeit der High School hatte ich den Eindruck, dass es im Verhältnis weniger gemeinsame Szenen als im ersten Band gab, wo uns alles aus Millers Sicht erzählt wurde. Auch wenn die Verbindung von Holden zu ihm und Ronan erzählt wurde, war es mir nicht so stark genug. Spätestens nach den Zeitsprüngen hatte es sich dann auch völlig erledigt, weil Holden da keinen offensichtlichen Kontakt mehr hatte. So haben wir nur durch Rivers Perspektive noch Violet erlebt. Ich fand es auch schön, dass die entstandene echte Freundschaft zwischen den beiden sehr schön erzählt worden ist, aber die Jungs sind leider völlig zu kurz gekommen.
Fazit: „When You Come Back to Me” fand ich innerhalb der Lost Boys-Reihe definitiv starker als den ersten Band, weil es durch weniger Zeitsprünge mehr emotional zugehen durfte. Nur leider waren mir die Parallelen zu „Someday, Someday“ etwas zu groß, weswegen sich die Geschichte schon zu vertraut anfühlte. Auch die Lost Boys sind diesmal eher untergegangen. Alles in allem dennoch die Fortsetzung einer Reihe mit einer schönen Botschaft.