Familiengeschichte
Was mir bei 'Minna Kopf hoch, Schultern zurück' zuerst aufgefallen ist, war die dicke des Buches. Es ist wirklich eine sehr dickes Buch, was mich zunächst etwas erstaunte. Nach den ersten Kapiteln war ...
Was mir bei 'Minna Kopf hoch, Schultern zurück' zuerst aufgefallen ist, war die dicke des Buches. Es ist wirklich eine sehr dickes Buch, was mich zunächst etwas erstaunte. Nach den ersten Kapiteln war aber schnell klar, warum es diesen Umfang besitzt: Es wird wirklich sehr ausfürhlich über eine große Zeitspanne berichtet, sodass viele Einzelheiten und Details ihren Platz gefunden haben. Zusätzlich dazu kommen auch fast alle Hauptfirguren perspektivisch zu Wort. Diese vielen Wechseln der Perspektiven haben mich gerade jedoch am Anfang der Lektüre etwas in meinem Lesefluss gehemmt. Natürlich ist es schön die Gedanken- und Gefühlswelt mehrere Figuren erleben zu können, allerdings waren es mir in diesem Fall schlichtweg etwas zu viele.
Minna oder Mia wie sie sich selbst nennt, war mir von Beginn an sympathisch, auch wenn ich nicht alle ihre Handlungen nachvollziehen konnte. Besonders ihre Abneigung gegenüber der Politik und ihre Abwechr manche Geschehnisse an sich heranzulassen konnte ich nicht nachempfinden. Vielleicht ist deswegen immer eine gewisse Distanz zwischen ihr, den anderen Figuren und mir als Leserin bestehen geblieben.
Die Familiengeschichte, die hier über viele Seiten erzählt wird, hat wirklich viele Höhen aber mindestens genauso viele Tiefen zu bieten gehabt. Gerade die Abschnitte, die sich mit den Nationalsozialisten beschäftigten, haben mich traurig und niedergeschlagen zuzrückgelassen. Die Lektüre war dadurch nicht immer einfach, wobei ich das Buch trotz dieser schwierigeren Abschnitte nicht aus der Hand legen wollte. Deswegen bin ich auch sehr gespannt auf die nächsten beiden Bände, die die Geschichte mit den nachfolgenden Generationen weitererzählen wird.