Mein erstes, aber nicht letztes Buch von Hanna Caspian
Meine Meinung:
Tatsächlich wollte ich schon lange einmal etwas von Hanna Caspian lesen und freute mich deshalb sehr, dass „Im Takt der Freiheit“ ein Einzelband war, um die Bücher der Autorin mal kennenlernen ...
Meine Meinung:
Tatsächlich wollte ich schon lange einmal etwas von Hanna Caspian lesen und freute mich deshalb sehr, dass „Im Takt der Freiheit“ ein Einzelband war, um die Bücher der Autorin mal kennenlernen zu können.
In dieser Geschichte dreht sich alles um Felicitas, Tochter eines Eisenbahn-Fabrikanten, die in einem goldenen Käfig großgeworden ist und diesem entfliehen möchte. Die junge Frau interessiert sich sehr für technische Dinge und hadert sehr damit, dass es dem weiblichen Geschlecht abgesprochen wird, genug Intellekt für solche Sachen zu haben. Anstatt die Firma ihres Vaters zu übernehmen, soll sie an eine „gute Partie“ verheiratet werden, um so in der Gesellschaft aufzusteigen und lukrative Aufträge einzubringen. Aber Felicitas hat ganz andere Pläne.
Das hängt nicht alleine mit dem jungen, klugen Lorenz zusammen, der ihr das Fahrradfahren beibringt und sie so in eine faszinierende „neue“ Welt entführt.
Ja, was soll ich sagen: Ich liebe starke Protagonistinnen und hier haben wir genau eine solche, die ihrer Zeit weit voraus ist. Felicitas war mir von Anfang an sympathisch. Sie will die Rolle der Frau in der Gesellschaft nicht so einfach akzeptieren, die ihr zugedacht wird und kämpft dafür, selbst Entscheidungen treffen zu dürfen. Genau solche mutigen Frauen waren es, die über die Jahre für die Rechte der Frauen gekämpft haben, die unsere Möglichkeiten erweitert haben und ich bewundere sie von ganzem Herzen. Auch, wenn Felicitas eine fiktive Figur ist, hat es solche jungen Damen doch auch in Wirklichkeit gegeben und ich lese sehr gerne darüber.
Auch die Liebesgeschichte gefiel mir sehr gut. Lorenz und Felicitas treffen sich einige Male und lernen sich erst einmal richtig kennen, bevor sie sich ihre Gefühle (vorsichtig) gestehen. Natürlich gibt es einige Konflikte, denn Lorenz ist nicht standesgemäß und Felicitas ja inoffiziell schon vergeben bzw. durch ihren Vater verlobt. Besonders toll fand ich es aber, dass die junge Frau trotz Liebe ihre eigenen Ziele nicht aus den Augen verliert: Sie möchte auf eigenen Beinen stehen und selbst Entscheidungen fällen dürfen, ohne einen männlichen Vormund fragen zu müssen. So stand die Liebesgeschichte nicht ganz im Fokus, sondern eher Felicitas Kampf.
1888 ist eine Zeit, über die ich noch nicht so viel gelesen habe, aber Hanna Caspian schmückt ihr Buch mit genügend Details, so dass ich mich gut einfinden konnte und sogar einiges gelernt habe, ohne das Gefühl zu haben, von unwichtigen Informationen erschlagen zu werden. Im Gegenteil, es fügt sich alles so geschickt in die Geschichte ein, dass ich das Buch flüssig lesen konnte und Spaß daran hatte.
Das war zwar mein erstes Buch von Hanna Caspian, aber sicher nicht mein letztes. Tatsächlich habe ich mir schon weitere gekauft.