Einfach klasse
Martin kennt seinen Großvater eigentlich nur von den Geschichten, die seine Mutter ihm erzählte. Doch dann hat er plötzlich mit seinem Großvater Franz Email-Kontakt. Als dieser ihm erzählt, er war ja ...
Martin kennt seinen Großvater eigentlich nur von den Geschichten, die seine Mutter ihm erzählte. Doch dann hat er plötzlich mit seinem Großvater Franz Email-Kontakt. Als dieser ihm erzählt, er war ja in Kriegsgefangenschaft in Amerika und er würde gerne noch einmal alles dort sehen, sagt Martin spontan: Dann lass uns dorthin fliegen. Was er kurz darauf bereit, denn der Alte, wie Martin seinen Großvater meistens nennt, sagt sofort zu.
So machen sich die beiden auf nach Amerika. Martin reist mit Franz an die Orte in Texas, die er seit seiner Kriegsgefangenschaft 1944 nicht mehr gesehen hat. Viele alte Erinnerungen kommen in Franz hoch, Dinge die er glaubte, vergessen zu haben. Er teilt diese Erinnerungen nun mit Martin, der seinem vor kurzem noch so fremden Großvater dadurch immer näher kommt. Franz findet nun endlich Worte für das, was ihm damals zugestoßen ist und wie ihn das alles verändert hat. Martin versteht plötzlich, warum sein Großvater so war wie er war, und welche Auswirkungen dies alles auf die ganze Familie hatte. Umso schöner ist, dass durch diese gemeinsame Reise Franz und Martin sich immer besser kennenlernen und sich endlich nahe kommen.
Hannes Köhler hat mit poetischer Sprache wunderschön die Geschichte vom fast 90-jährigen Franz und seinem Enkel Martin erzählt, die auf Wunsch des Großvaters an die Orte in Texas reisen, an denen Franz 1944 in Kriegsgefangenschaft gewesen war. Es gab zwei Seiten im Lager, die die fest an den Sieg glaubten und die, die nur nach Hause wollte. Sie hatten zwar Essen, mussten aber auf den Feldern arbeiten.
Nicht nur äußerst interessant war die Reise nach Texas, sondern auch die Reise, die Franz und Martin aufeinander zumachten. Durch die früheren Ereignisse, die Erinnerungen von Franz und dadurch, dass er endlich über alles reden konnte, kamen sich Enkel und Großvater endlich näher. Es entstand ein tiefes Verständnis von Martin dafür, wie Franz gewesen war, auch seiner Familie gegenüber, wobei tiefe Gräben entstanden waren. Doch durch diese Reise versteht Martin seinen Großvater, er erfährt so viel über ihn und dadurch öffnen sich seine Augen für viele Dinge, für die er vorher nur Unverständnis hatte. Und nun versteht er auch, warum sein Großvater so ein schlechtes Verhältnis zu seiner Tochter, Martins Mutter, hatte.
Ich selbst habe durch dieses Buch noch sehr viele Informationen, was den Krieg betrifft bekommen, die ich nicht einmal erahnt hätte. Ich wusste z.B. nicht, dass tausende deutsche Kriegsgefangene mit großen Frachtschiffen nach Amerika gebracht wurden, und noch vieles mehr. Somit war dieser Roman nicht nur von der Geschichte und dem Verlauf besonders, sondern auch noch sehr lehrreich.
Fazit:
Ein wunderschön geschriebener Roman über die Vergangenheit, Spuren des Krieges und was dieser den Menschen und Familien angetan hat und wie durch Erinnerungen und vom Erzählen des Erlebten aus dieser Zeit vieles erklärt werden kann, und sich Familien wieder näher kommen.