Cover-Bild Polizeiärztin Magda Fuchs – Das Leben, ein ewiger Traum
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14,90
inkl. MwSt
  • Verlag: dtv Verlagsgesellschaft
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: historischer Roman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 544
  • Ersterscheinung: 18.03.2021
  • ISBN: 9783423262972
Helene Sommerfeld

Polizeiärztin Magda Fuchs – Das Leben, ein ewiger Traum

Roman

Das Jahrzehnt der starken Frauen!

Liebe und Hass, Armut und Glamour, Aufstieg und Fall: Die große Berlin-Saga rund um die goldenen Zwanziger

Berlin 1920: Kurz nach den dunklen Kriegsjahren geht es in der großen Stadt drunter und drüber. Als frischgebackene Polizeiärztin lernt Magda Fuchs zunächst nur die Schattenseiten der glitzernden Metropole kennen. Schon bald stellt sie jedoch fest, dass dies die Zeit von Frauen ist, die ihr Leben selbst in die Hand nehmen. So wird ihr die Fürsorgerin Ina eine Freundin, die sich ebenso wenig um Konventionen schert wie Rechtsanwältin Ruth. Einen regelrechten Kampf gegen die Tradition führt auch Celia, die sich aus einer erzwungenen Ehe zu befreien sucht. Die blutjunge Doris jedoch träumt davon, berühmt zu werden. Inmitten der kaltherzigen Millionenstadt muss sich Magda behaupten. Als sie es am wenigsten erwartet, verändert eine schicksalhafte Begegnung alles …

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.03.2021

Beeindruckendes Zeitgemälde

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„...Das Läuten der Haustürglocke ließ Magda zusammenzucken, als hätte man ihr einen Schlag versetzt. Sie war wohl kurz eingenickt, hatte kein Auto kommen hören. Bertram hat einen Schlüssel, das war ihr ...

„...Das Läuten der Haustürglocke ließ Magda zusammenzucken, als hätte man ihr einen Schlag versetzt. Sie war wohl kurz eingenickt, hatte kein Auto kommen hören. Bertram hat einen Schlüssel, das war ihr erster Gedanke. Er würde niemals läuten – schon gar nicht um diese Uhrzeit...“

Vor der Tür steht Conrad, Bertrams Freund und Polizist. Bertram wird nicht zurückkommen. Der Staatsanwalt wurde erschossen.
Ein Jahr später, im Jahre 1920, verlässt Magda Hildesheim. Sie nimmt eine Stelle als Polizeiärztin in Berlin an. Der Mörder ihres Mannes wurde bisher nicht gefunden. Noch ahnt sie nicht, dass in Berlin ein entscheidendes Puzzleteil dafür liegt.
Das Autorenduo hat einen spannenden historischen Roman geschrieben. Die Geschichte lässt sich flott lesen und hat mich schnell in ihren Bann gezogen.
Der Schriftstil ist abwechslungsreich und ausgefeilt. Die Personen werden gut charakterisiert.
Für Magda ist der Wechsel von der Kleinstadt nach Berlin im ersten Moment ein Schock. Die quirlige Metropole überfällt sie. Bei der Ankunft am Bahnhof wird ihr gleich der Koffer gestohlen.
Ihre beruflichen Aufgaben sind vielfältig. Sie wird bei einem Gewaltverbrechen hinzugezogen, wenn Kinder involviert sind. Außerdem ist sie in den Gefängnissen für die Untersuchung der inhaftierten Frauen zuständig. Gleiches gilt für Prostituierte. Hier gilt es, Spuren von Syphilis zu erkennen.
Schnell lernt Magda die Schattenseiten Berlins kennen. Frauen, die sich durchschlagen müssen, weil der Mann im Krieg geblieben oder mit körperlichen und seelischen Wunden zurückgekommen ist, und Kinder, um die sich niemand kümmert, kreuzen ihren Weg. Durch die Fürsorgerin Ina, die ihr eine gute Freundin wird, erfährt sie vom Kinderhandel. Ich mag den Schriftstil, der selbst traurigen Szenen eine feine Prise Poesie enthält:

„...In Olgas schneeweißem Gesicht wirkten ihre Augenschatten noch dunkler. Das Kind würde das Gleichgewicht auf dem Seil, das über dem Abgrund zwischen Leben und Tod gespannt war, nicht halten können...“

Magda ist in einer Pension untergekommen. Hier wird sie mit verschiedenen Frauentypen konfrontiert. Von Doris, einer jungen Frau hat sie diesen Eindruck:

„...Auch Magda, die hinzugekommen war, sah diesen Blick in den graublauen Augen des Mädchens. Dieser Hunger nach Leben, die ungestillte Lust auf Abenteuer las sie darin...“

Und es zeigt sich die zweite Seite der Großstadt. Frauen erkennen ihre eigne Kraft und Stärke und wollen ihren eigenen Weg gehen, nicht nur Anhängsel eines Mannes sein. Das ist nicht immer einfach und kann manchmal erst durch ein dunkles Tal führen.
Ab und an wird die Geschichte von feinem Humor durchzogen.

„...Ein preußischer Beamter reißt keine Bäume aus, Frau Doktor. Er wartet, bis sie von selbst umfallen und erlässt dann ein Gesetz gegen das Umfallen von Bäumen...“

Die Autoren ermöglichen mir einen Einblick in alle Bevölkerungsschichten Berlins. Ich darf Magda in die dunkle Kellerbehausung begleiten und Celia in die Villen der Reichen und Schönen. Gleichzeitig wird deutlich, dass manches nicht so ist, wie es nach außen scheint. Auf die vielen unterschiedlichen Facetten des Romans kann ich in meiner Rezension nicht eingehen. Das würde den Rahmen sprengen.
Sehr deutlich wird herausgearbeitet, dass Magda als Polizeiärztin das Bindeglied zwischen zwei Welten ist, um eine Formulierung zu verwenden, wie sie sich auch im Buch findet. Einerseits steht sie auf Seiten der Polizei, andererseits hat sie sich als Ärztin um die körperliche und seelische Gesundheit ihrer Klienten zu kümmern. Vor allem,wenn Kinder betroffen sind, kann das ein gefährlicher Spagat sein.
Ein ausführlichen Nachwort informiert mich über die Intentionen der Autoren.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es ist ein großartiges Zeitgemälde, dass durch einen hohen Spannungsbogen, eine realistische Handlung, gut ausgearbeitete Gespräche und Protagonisten mit Stärken und Schwächen gekennzeichnet ist.

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Veröffentlicht am 30.03.2021

Frauen in den 1920-ern in Berlin

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Frauen in den 1920-ern in Berlin
Magda, schwanger, wartet auf ihren Mann. Er wird nie nach Hause kommen, er wurde erschossen. Magda will ihrer Trauer um Mann und verlorenes Kind entfliehen, sie nimmt die ...

Frauen in den 1920-ern in Berlin
Magda, schwanger, wartet auf ihren Mann. Er wird nie nach Hause kommen, er wurde erschossen. Magda will ihrer Trauer um Mann und verlorenes Kind entfliehen, sie nimmt die Stelle einer Polizeiärztin in Berlin an. Dort mietet sie sich in einer Pension ein, lernt dort die junge Doris und die reich, aber unglücklich verheiratete Tochter der Wirtin kennen.
Um ihre Geschichten dreht sich das Buch, sehr unterschiedliche Lebenswege der Frauen, die zu Beginn der 20-er Jahre des vergangenen Jahrhunderts ihren Platz im Leben suchen.
Magda lernt die dunkelsten Seiten der Großstadt kennen: gewerbsmäßige Unzucht, verwahrloste, unterernährte Kinder, armselige Behausungen, Elend und Not, Mütter, die lieber ihre Kinder töten und dafür als Mörderin hingerichtet werden, als sie durch ihren Mann oder Verwandten verkaufen lassen oder die sich schwängern lassen, um das Baby für Brot für die anderen Kinder zu verkaufen.
Bei ihrer Arbeit trifft sie auf die engagierte Fürsorgerin Ina, eine Journalistin und eine Anwältin. Sie alle müssen sich in einer Welt behaupten, in der Männer das Sagen hatten und sehr oft sehr selbstherrlich über Frauen bestimmen.
Der Leser lernt mit Elke und Kulle zwei kleine Mädchen mit hartem Schicksal kennen. Doris Suche nach etwas Glück. Glitzer und Glamour der Reichen. Lokalkolorit, bekannte und historisch interessante Orte. Das und so vieles Mehr wird in diesem Roman sehr anschaulich und lesenswert beschrieben.
Verfasst von Helene Sommerfeld, verlegt von dtv.

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Veröffentlicht am 28.03.2021

Schattenseiten der Großstadt

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Berlin 1920:

Magda Fuchs hat viel verloren und entschließt sich in Berlin ganz neu anzufangen. Sie tritt in der Stadt eine Stelle als Polizeiärztin an. In diesem Beruf blickt sie tief in die Abgründe ...

Berlin 1920:

Magda Fuchs hat viel verloren und entschließt sich in Berlin ganz neu anzufangen. Sie tritt in der Stadt eine Stelle als Polizeiärztin an. In diesem Beruf blickt sie tief in die Abgründe der Stadt und erlebt Leid und Armut hautnah. Doch sie lernt auch Frauen kennen, die die Zeichen der Zeit erkennen und das Frauenbild der Kaiserzeit endlich ablegen wollen. Da ist zum Beispiel Ina von der Fürsorge, die dich rührend um die vielen, vielen armen Kinder kümmert oder Celia die in einer unglücklichen Ehe gefangen ist, oder die junge Doris die der mütterlichen Obhut entfliehen will und in Berlin ihren Träumen nachjagdt....



Der Roman ist zum einen sehr spannend, da es ja auch um Polizeiarbeit geht und es da einen interessanten Fall gibt, der mir sehr unter die Haut gegangen ist. Zum anderen haben wir die Geschichte der jungen Frauen, die versuchen ihren Weg zu gehen und denen oft Steine in den Weg gelegt werden.

Am meisten beeindruckt haben mich aber die Einblicke in das Leben der Ärmsten, in ihre Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit. Da gab es einige Schicksale die man nicht so schnell vergisst.



Der Roman ist packend geschrieben und gut recherchiert. Eine Zeitreise die lange nachhallt.

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Veröffentlicht am 27.03.2021

Dieser Roman ist ein wahrer Glanz

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Magda Fuchs versucht ihrer Vergangenheit zu entfliehen und verlässt ihre Heimat Hildesheim um in der großen, unbekannten Stadt Berlin als Polizeiärztin neu anzufangen. Sie findet eine Unterkunft in der ...

Magda Fuchs versucht ihrer Vergangenheit zu entfliehen und verlässt ihre Heimat Hildesheim um in der großen, unbekannten Stadt Berlin als Polizeiärztin neu anzufangen. Sie findet eine Unterkunft in der Pension „Bleibtreu“, welche gleichzeitig zu einem Ort der Begegnung zwischen den so vielseitigen Frauen dieses Romans ist. Während Magda mit der Unterstützung eines einzigen Kollegen und der Fürsorgerin Ina gegen die Ungerechtigkeit und Brutalität, die den in Armut lebenden Kindern in der Großstadt widerfährt, anzukämpfen versucht, bemüht sich Celia aus dem Gefängnis ihrer Ehe zu befreien, um ihren Traum vom Medizinstudium verwirklichen zu können.

Ich habe – unverständlicherweise – die Reihe um „Die Ärztin“ von Helene Sommerfeld bisher nicht gelesen und wusste also nicht was mich erwarten würde. Nun kann ich es kaum erwarten, dass die Fortsetzung dieser neuen, wunderbaren Reihe endlich erscheint. Der Roman hat alles was man sich nur vorstellen kann: Couragierte Frauen, überhaupt interessante, vielseitige Charaktere, spannende Ermittlungen, menschliche Abgründe, Elend und Leid aber genauso große Gefühle, familiärer Zusammenhalt und Hoffnung. Man ist bestürzt, schockiert, fiebert mit den Figuren mit und steckt zusammen mit ihnen in ihren Dilemmata, bei denen man froh ist, nicht selber diese Entscheidungen treffen zu müssen.

Immer wieder sind Frauen aus den verschiedensten gesellschaftlichen Schichten Teil der Handlung, die alle versuchen ihren Weg zu gehen. Langsam erkennen sie, dass auch sie eine Stimme haben und lernen diese auch einzusetzen. Es ist schön zu sehen, wie die Frauen einander unterstützen und Mut machen. Es ist „die Zeit von Frauen […], die ihr Leben selbst in die Hand nehmen“. Damals standen diese mutigen Frauen vor riesigen Herausforderungen und haben uns durch ihr mutiges Handeln den Grundstein geschaffen, 100 Jahre später auf so viel bereits Erreichtes zurückzublicken und dennoch weiter kämpfen zu können und zu müssen.

Der pessimistisch konnotierte Titel lässt wenig Platz für Hoffnung und oft hat man das Gefühl, all die Anstrengungen der Charaktere seien nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Der Roman schafft es aber auf überzeugende Weise die Hoffnung in den Vordergrund zu stellen und „mahnt“ den Glauben an jeden Einzelnen nicht zu verlieren: „Auch nur einen Menschen zu retten, heißt, die ganze Menschheit zu retten."

Der Roman liest sich wunderbar und kann spannungstechnisch locker mit einem Kriminalroman mithalten. Vor allem die weiblichen Charaktere sind so unterschiedlich und vielschichtig gestaltet, dass man mit mindestens einer Figur sympathisieren kann. Die Darstellung von Celias Vater hat mir besonders gut gefallen, da dieser Charakter so erfrischend gegensätzlich zu den gewohnt konservativen und spießigen Darstellungen ihm ähnlicher oder gleichaltriger Figuren ist.

Die detailreichen, historischen Gegebenheiten lassen einen ganz in das Berlin der „Goldenen Zwanziger“ eintauchen und man bekommt ein unglaublich gutes Gefühl für die Stimmung in dieser Stadt. Mir gefallen auch die Charaktere, die im breitesten Berlinerisch reden und ihre „Berliner Kodderschnauze“ nicht verstecken, da es das ganze so viel authentischer macht. Einfach dufte! Dank der tollen Recherche, welche diesem Roman zugrunde liegt, lernt man gleich noch was dazu. Nun weiß ich über die Bedeutung hinter der Abkürzung AVUS auch Bescheid.

Für mich ein absolut empfehlenswerter historischer Roman mit starkem Frauenbild und authentischem Einblick in das Berlin der goldenen 20er.

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Veröffentlicht am 27.03.2021

Frauen im Wandel

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Wow. Das Buch beeindruckt mich mit 3 Handlungssträngen, die sich verknüpfen aber auch eigenständig bestehen. Den Leben von Magda, der Polizeiärztin, die, der Trauer um ihren Mann zu entkommen, nach Berlin ...

Wow. Das Buch beeindruckt mich mit 3 Handlungssträngen, die sich verknüpfen aber auch eigenständig bestehen. Den Leben von Magda, der Polizeiärztin, die, der Trauer um ihren Mann zu entkommen, nach Berlin zieht und sich in ihre Arbeit stürzt. Celia, das verwöhnte Kind vermögender Eltern, welches aber eigentlich arm ist und versuchen muss, auf eigenen Beinen zu stehen. Und Doris, die nach Berlin kommt und froh der elterlichen Kontrolle zu entkommen zum Film will und sich in das pralle Hauptstadtleben stürzt. Jede einzelne der Frauen wäre ein eigenes Buch wert. Zusammen sind die unschlagbar und zeigen auf, wie sich Berlin in den Zwanzigern verändert und das nicht nur zum Guten. Schön ist, dass Frauen mehr Rechte und ein neues Selbstbewusstsein bekommen, aber dass muss man sich leisten können. Leider dominieren die Armut und Kriminalität das Leben von vielen. Und die Kinderschicksale sind ergreifend.

Ein gelungenes Buch mit einer sehr bildlichen Sprache, welches uns schnell um 100 Jahre in die Zeit zurückreisen lässt.

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