Next please!
Da geht man einmal feiern und schlägt ein wenig über die Stränge, und am nächsten Morgen steht das komplette Leben Kopf! Dabei hat Lauren doch gar nicht so viel getrunken, aber am Tag nach dem Jungesellinnenabschied ...
Da geht man einmal feiern und schlägt ein wenig über die Stränge, und am nächsten Morgen steht das komplette Leben Kopf! Dabei hat Lauren doch gar nicht so viel getrunken, aber am Tag nach dem Jungesellinnenabschied ihrer besten Freundin hat sich ihre Wohnung verändert. Doch es sind gar nicht so sehr die Möbel, die sie irritieren, sondern viel mehr der Ehemann, der dort lebt. Ihr Ehemann! Mit ihr! Dabei war sie bis gestern Abend noch glücklicher Single.
Bald stellt sich heraus, dass das nur die Spitze des Eisbergs ist, denn es kommt noch besser: Wenn der Ehemann auf den Dachboden geht, verschwindet er, und ein neuer Ehemann kommt hinabgestiegen. Und mit ihm ein neues gemeinsames Leben. Erst ist Lauren verständlicherweise überfordert, aber dann findet sie durchaus Gefallen an dem Spiel.
Die Konstellation des Romans hätte vieles zugelassen, unter anderem eine temporeiche Comedy mit urkomischen Schenkelklopfern oder auch eine philosophische Sezierung der Schnelllebigkeit von Beziehungen in der heutigen Zeit. Dieser Roman wählt jedoch einen anderen Weg: Ruhig und in gemächlichem Tempo lässt er uns Lauren begleiten. Wir erleben ihre anfängliche Überforderung, die Phasen der Neugier, die schnellen, wählerischen Wechsel von unzähligen Ehemännern, aber auch den Überdruss und sogar die Resignation. Durch diese Erzählweise entwickelt der Roman gewisse Längen, allein schon aufgrund der zahllosen Wiederholungen und Neustarts, fängt dies für meine Begriffe aber geschickt mit Humor auf.
Insgesamt schwebt der Roman für mich in einer unterhaltsamen Zwischenwelt: Er schwimmt keineswegs an der Oberfläche, dazu waren zu viele Gedanken und Impulse eingestreut. Allerdings schafft er es auch nicht in die wahre Tiefe, weil ebendiese weder aufgegriffen noch bewertet werden. Ich war vor allem auf das Ende gespannt und war damit durchaus zufrieden, vor allem mit der dort herrschenden Stimmung.