Ein empfehlenswerter Kriminalroman
Als Kriminalkommissarin Alexandra Rau und ihr Assistent Isidor Rogg zu einem Leichenfundort gerufen werden, ahnen sie nicht, dass der Fall sie über Wochen beschäftigen und sie an ihre Grenzen führen wird. ...
Als Kriminalkommissarin Alexandra Rau und ihr Assistent Isidor Rogg zu einem Leichenfundort gerufen werden, ahnen sie nicht, dass der Fall sie über Wochen beschäftigen und sie an ihre Grenzen führen wird. Denn der Mord an dem jungen Sinto bleibt nicht die einzige Tat. Es scheint ein Serienmörder sein Unwesen zu treiben.
Der unheimlich spannende Kriminalroman „Grenzenlos offen“ wird stilistisch von zwei Erzählebenen geprägt. Da ist einmal die sehr realistisch beschriebene Polizei- und Ermittlungsarbeit, die aber nie langatmig wird. Ganz im Gegenteil, ich habe jede kleine Erkenntnis und Spur der beiden Ermittler mit Spannung verfolgt.
Der zweite Erzählstrang gibt dem Mörder eine Stimme. Wir lernen einen Mann kennen, der sich an seinen Taten ergötzt und sich gleichzeitig als Opfer eines gewalttätigen Vaters und lieblosen Mutter versteht. Er selbst nennt diese Ergüsse „Sitzung“, sie sollen ihm eine Art Selbstanalyse ermöglichen, offenbaren aber nur einen larmoyanten, sich selbst überschätzenden Charakter. Diese Kapitel waren für mich manchmal nur schwer auszuhalten.
Sehr subtil lässt Irene Matt die Bedrohung immer stärker hervortreten, denn inzwischen ist auch Alexandra in das Visier des Mörders geraten und da der Leser hier einen Wissensvorsprung hat, steigert sich die Spannung noch einmal. Ich konnte das Buch wirklich nicht aus der Hand legen, obwohl die kleine Schrift und der enge Satzspiegel mich beim Lesen etwas anstrengten. Das ist aber auch der einzige Kritikpunkt, den ich finden kann.
Sprachlich hat mich das Buch auch überzeugt, die Personenzeichnung ist gelungen und lässt vor allem die beiden Hauptprotagonisten sehr lebendig und echt wirken. So bringt Isidors Liebe zur Sprache und zu Etymologie die Ermittler sogar einmal einen Schritt weiter. Nebenbei darf dadurch auch immer wieder mal Humor aufblitzen, sehr geschickt eingesetzt um dem Leser nach einer kleinen Entspannung wieder mit einem fesselnden Twist zu überraschen.
Ein toller Krimi/Thriller von einer Autorin, die ich bisher noch nicht kannte und der ich viele Leser wünsche. Diese Buch ließ bei mir keine Wünsche offen.
Eine schöne Buchgestaltung mit Lesebändchen ist das Tüpfelchen auf dem „I“.