Cover-Bild Ich, Sperling
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28,00
inkl. MwSt
  • Verlag: dtv Verlagsgesellschaft
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: historischer Roman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 592
  • Ersterscheinung: 14.09.2023
  • ISBN: 9783423283557
James Hynes

Ich, Sperling

Roman | Der Sunday Times Bestseller | »Bildgewaltig. Und sehr bewegend!« ELLE
Ute Leibmann (Übersetzer)

»Niemand weiß, wer ich bin, am allerwenigsten ich selbst.«

Ein alter Mann blickt zurück auf seine oft unmenschliche Kindheit: Als namenloser Waise wächst er in einem Bordell inmitten der sogenannten „Wölfinnen“ im spanischen Carthago Nova im 4. Jahrhundert n. Chr. auf. Eine von ihnen, Euterpe, wird seine Ziehmutter: „Sperling“ nennt sie ihn liebevoll. Sperling weiß nicht viel von der Welt: Anfangs hilft er Euterpes geheimer Geliebten in der Küche, später schuftet er in der Taverne, bis er schließlich in das ominöse Obergeschoss geführt wird, wo die Prostituierten ihre Betten haben. Ein furchtbares Schicksal erwartet ihn dort. Doch wie ein kleiner Sperling entfliegt er in seiner Vorstellung der brutalen Realität immer wieder und vermag es, mit seinem Lied auch anderen Hoffnung zu geben.

Mit großer Vorstellungskraft und Einfühlungsvermögen lässt James Hynes in ›Ich, Sperling‹ das spätrömische Reich in den Geschichten der Desklassierten und Ausgenutzen auferstehen, dort, wo Gewalt und aufrichtige Liebe in einer dem Untergang geweihten Welt direkt nebeneinander existieren.

»Diese verborgende Welt stellt Hynes unbeschreiblich kraftvoll und lebendig dar.« The Times

»Meisterhaft in seiner Darstellung von Liebe, Sexualität und Freundschaft.« The Observer

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.09.2023

Der Sohn von niemanden erzählt

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Das Cover gefällt mir sehr gut, vielleicht weil ich gerade das Mosaiken für mich als Hobby gefunden habe. Ein schönes Blau, mit einem Vogel und die goldene Schrift. Und wenn man genau hinschaut, sieht ...

Das Cover gefällt mir sehr gut, vielleicht weil ich gerade das Mosaiken für mich als Hobby gefunden habe. Ein schönes Blau, mit einem Vogel und die goldene Schrift. Und wenn man genau hinschaut, sieht man die Schlange. Will sie den Vogel fressen?

"Ich, Sperling", diesen Titel trägt das neue 598 Seiten starke Buch von James Hynes.

Der Autor nimmt uns mit in das 4. Jahrhundert nach Christi, in das spanische Carthago Nova. Und diese Reise ist eine in vielerlei Hinsicht gewaltige Reise.

Ein alter Mann, der sich Jakob nennt, erzählt von seinem Leben. Er beginnt seine Erinnerungen in einer halbdunklen, heißen Küche eines Bordells, wo er als kleiner Junge auf einer rissigen Steinplatte sitzt. Schon bei den ersten Schilderungen wird einem bewusst, dass es hart und ruppig zugehen wird in seinem Dasein.

Der eigentlich namenlose Junge steht in der Hierarchie weit unten, noch unter den männlichen und weiblichen Sklaven.

Die Geschichte ist heftig, teilweise wirklich grausam. So, wie die Menschheit teilweise grausam war und auch noch ist.
Dabei ist der Schreibstil von James Hynes klar, ausgesprochen bildhaft und in den Bann ziehend. Ich konnte das Buch kaum aus den Händen legen.

Dass der Autor viel und gut recherchiert hat, merkt man sehr schnell. Auch wenn es ein fiktiver Roman ist, so hat er die Zeit und die Personen absolut glaubhaft dargestellt.

Das Buch ist brutal, tiefsinnig, leider in einigen Aspekten auch immer noch aktuell. Ich empfehle es mit allen 5 Sternen, wenn auch mit dem Hinweis, dass es sicher nichts für schwache Nerven oder schlechte Zeiten ist.

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Veröffentlicht am 14.09.2023

Tiefsinniger Roman

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Mich hat das wunderschöne Buchcover sofort in seinen Bann gezogen. Das Cover ist ungewöhnlich, im Mosaikstil und mit einem Sperling und eine Schlange versehen. Meine Fantasie war sofort angeregt und der ...

Mich hat das wunderschöne Buchcover sofort in seinen Bann gezogen. Das Cover ist ungewöhnlich, im Mosaikstil und mit einem Sperling und eine Schlange versehen. Meine Fantasie war sofort angeregt und der doch etwas merkwürdige Titel: ich, Sperling, hat mich neugierig gemacht.

Ich möchte nicht den Klappentext zitieren und generell schreibe ich in meinen Rezensionen nicht den Inhalt des Buches, denn die Personen oder die einzelnen Handlungsstränge sind auf dem Klappentext nachzulesen.

Gefallen hat mir die Geschichte sofort. Sie beginnt mir Ich, Jakob, Sohn von Niemanden.....Wenn das nicht neugierig macht!
Die Erzählperspektive wechselt mal aus der Sicht der Ich Perspektive, mal aus der Perspektive des alten Jakobs.

Der Schreibstil ist schonungslos, fesselnd und sehr tiefgründig. Die Geschichte ist schwer zu verdauen.


Die schonungslose Darstellung von Sklaverei, Sex und Gewalt zur Zeit des Römischen Reiches ist brutal und schmerzhaft. Man kann die dort erschaffene Welt förmlich spüren, riechen und hören. Dennoch macht dieser Roman Hoffnung, denn die Beschreibung einer Gemeinschaft, von Liebe, Loyalität und Freundschaft lässt mich ans Gute in der Welt glauben.

Das Buch ist definitiv nichts für schwache Nerven und behandelt Themen, wie körperliche und psychische Gewalt, Vergewaltigung, soziale Ausgrenzung, Tod und Prostitution.
Der Roman ist einfallsreich, gut recherchiert und von subtiler Anziehungskraft.

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Veröffentlicht am 14.09.2023

Toller Ausflug in die Antike

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Aus der Perspektive eines Sklavenjungen wird man langsam in die Welt der Antike eingeführt. Mit seinem Älterwerden und dem dadurch größer werdenden Handlungsradius und Erfahrungen lernt man nebenher auch ...

Aus der Perspektive eines Sklavenjungen wird man langsam in die Welt der Antike eingeführt. Mit seinem Älterwerden und dem dadurch größer werdenden Handlungsradius und Erfahrungen lernt man nebenher auch viel über diese Zeit und die Lebensumstände der Sklaven, Freien, Handwerker, usw. Die Story ist sehr interessant, der Aufbau ist gut gemacht und auch die Erzählsprache ist einwandfrei. Es gibt einige antike Wörter, deren Bedeutung sich aus dem Zusammenhang ergibt und die die Atmosphäre der damaligen Zeit gut transportieren. Das Buch ist in vier große Abschnitte unterteilt und diese teilen sich dann nur noch durch größere Absätze. Das fand ich ganz passend, da jeder große Abschnitt einen bestimmten Lebensabschnitt abdeckt. Die Wurzellosigkeit und Einsamkeit der Einzelnen und vorübergehende Allianzen und bleibende Freundschaften werden super beschrieben. Auch die Grausamkeiten der damaligen Zeit wurden nicht ausgespart, ich fand Umfang und Beschreibung aber sehr angemessen. Wie der Rest waren auch diese Details sehr gut recherchiert. Ich würde gerne noch mehr über weitere Lebensabschnitte des Sperlings lesen.

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Veröffentlicht am 13.09.2023

Absolut direkt und unzensiert

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Er nennt sich selbst Jakob, doch in seinem Leben trug er viele verschiedene Namen, die ihm von anderen gegeben worden sind.
"Ich war einmal ein sprechendes Werkzeug. Jetzt bin ich ein Werkzeug, das keinen ...

Er nennt sich selbst Jakob, doch in seinem Leben trug er viele verschiedene Namen, die ihm von anderen gegeben worden sind.
"Ich war einmal ein sprechendes Werkzeug. Jetzt bin ich ein Werkzeug, das keinen Zweck mehr erfüllt, aber immer noch die Macht der Sprache besitzt". Unter anderem auf diese Weise wendet sich der fiktionale Erzähler und Protagonist immer wieder zwischendurch an den Leser. Er erzählt eine Geschichte voller Höhen und Tiefen, eine Geschichte von einem kleinen Jungen, dem seine Kindheit geraubt worden ist, der als Sklave in einem Bordell im spätrömischen Reich aufgewachsen ist. Eine Geschichte von sich selbst und von dem Sperling, der stets sein treuer Begleiter war.

Ich weiß nicht so recht, wie ich diese Rezension verfassen soll, weil ich das Gefühl habe, dass alles, was ich schreibe, dem Roman nicht gerecht werden kann. Ich habe gerade die letzte Seite beendet und bin immer noch völlig in der Geschichte gefangen. Die einzigartigen Charaktere, die ausdrucksstarke, knallharte Ehrlichkeit der Erzählung hat mich absolut gefesselt. Ich hätte vorher nicht damit gerechnet, dass knapp 600 Seiten, welche zudem nicht in Kapitel eingeteilt worden sind, sondern nur in vier größere Abschnitte, so schnell dahinfliegen können.
Es gab unglaublich viele Momente, in denen ich das Buch kurz zuklappen musste, um zu verarbeiten, was gerade geschehen ist. Es hat mir das Herz zerrissen. Und auch das Ende quält mich ziemlich. Es ist zwar irgendwie zufriedenstellend, aber so offen, dass es sich gleichzeitig auch nicht richtig anfühlt, den jungen Protagonisten nicht mehr länger auf seinem langen Weg zu begleiten. Denn dieser Roman zeigt nur einen Auszug seines Lebens. Dieser Auszug ist allerdings so ausführlich und bildlich beschrieben, dass man nicht anders kann, als in den Moment hineinzutauchen. Die Gerüche und Geräusche, die der Protagonist wahrnimmt, werden nahezu real.
Ich kann den Roman absolut empfehlen, aber seid euch bitte bewusst, dass einige Inhalte triggern können. Es gibt äußerst explizite Szenen mit sexuellem Missbrauch in jeglicher Form. Ich kann mir vorstellen, dass es einigen Menschen nicht gut tun würde, diese zu lesen.

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Veröffentlicht am 13.09.2023

Mein Highlight 2023

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Meine Meinung:

Mein Highlight 2023

Diese Geschichte hat mich regelrecht umgehauen. So eine Sprachgewalt erfordert wirklich schriftstellerisches Können. Ich musste des öfteren beim Lesen innehalten, tief ...

Meine Meinung:

Mein Highlight 2023

Diese Geschichte hat mich regelrecht umgehauen. So eine Sprachgewalt erfordert wirklich schriftstellerisches Können. Ich musste des öfteren beim Lesen innehalten, tief durchatmen und das Gelesene erst mal verdauen. Es ist ein liebevolles, dramatisches, grausames und spannendes Geschehen, das mich knapp 600 Seiten in seinen Bann gezogen hat. Ein alter, namenloser Mann, hat mich an seiner Geschichte teilhaben lassen.

Als Pusus kommt ein kleiner Junge zu den Wölfinnen. Pusus heißt jeder Junge ohne Herkunft und Namen. Wölfinnen nennt man Frauen, die ihren Körper verkaufen. Manch eine freiwillig, die meisten werden jedoch gezwungen. Es gibt einen Dominius der die Frauen beschützt. Was jedoch zu dieser Zeit unter dem Begriff beschützen gemeint ist, treibt einem schon des öfteren Tränen in die Augen. Die Wölfinnen verhalten sich gegenüber Pusus wie Schwestern. Besonders Euterpe vermag dem kleinen Jungen viel Wärme zu geben. Dem kleinen Jungen, dessen Schlafstatt in der Ecke einer Küche ist. Sie lehrt ihm lesen und rechnen. Schreibt Buchstaben und Zahlen in die Erde. Erzählt ihm Geschichten, deren Inhalt voller Hoffnung und Liebe anmutet. Das römische Reich blickt seinem Ende entgegen. Die Sklaverei ist voll im Gange. Ein niederes Menschenleben bei den meisten nichts wert. Ich habe den kleinen Jungen ins Herz geschlossen. Auch die Köchin Focaria scheint das Herz am rechten Fleck zu haben. Sie zeigt es dem Jungen selten. Möchte ihn nicht verweichlichen. Schnell wird klar, welches Schicksal dem Jungen vorbestimmt ist. Ein Schicksal, das auch Euch nicht kalt lassen wird.

Lange Zeit kennt der Junge nur die Küche und den Kräutergarten. Was hinter der Mauer stattfindet, lernt er erst kennen, als ihm die Köchin lehren muss, wie man Wasser vom Brunnen holt und Einkäufe erledigt. Ich fand diese Arbeiten schon schwer genug für einen kleinen Jungen. Doch es soll noch wesentlich schlimmer kommen mit der Maus, wie ihn die Wölfinnen liebevoll nennen.

Die Geschichte spielt im spanischen Carthago Nova in einem Bordell. Sie verströmt Verzweiflung, Angst und dennoch so viel Liebe. Ich habe fast alle Protagonisten ins Herz geschlossen. Selbst die, die ich nicht mochte, für interessant befunden. Zu gerne hätte ich die Möglichkeit gehabt, meinen Beschützerinstinkt anzuwenden. Den kleinen Jungen in den Arm zu nehmen und aus seiner Misere zu befreien. Auch den Wölfinnen hätte ich gerne Hilfe zukommen lassen. Aber was schreibe ich da. Es ist doch nur eine Geschichte auf Papier. Das habe ich beim Lesen mehr wie einmal vergessen.

Euterpe hat Pusus eine Geschichte vom Sperling erzählt. Mit Hilfe dieser Geschichte wird Pusus, Maus, Kleiner, Antiochus und zuletzt Antinioos, in besonders schlimmen Situationen als Sperling seinen Körper verlassen. Von oben unberührt beobachten, was mit ihm geschieht. Der Junge und die Wölfinnen verfügen über griechische Namen. Ihre eigenen Namen sind den meisten unbekannt. Euterpes kann sich an ein besseres Leben erinnern. Kann lesen, schreiben und rechnen. Tauscht, nachdem sie sämtliche Freier bedient hat, Zärtlichkeiten mit der Köchin Focaria aus.
Fazit:

Bildgewaltig und emotional kommt die Geschichte daher, die im 4.Jahrhundert n. Chr. spielt. Von mir eine absolute Empfehlung für dieses Meisterwerk. Ich, Sperling ist ein Buch, auf das man sich einlassen sollte. Die Geschichte wendet keinerlei Weichzeichner an. Die Arbeit im Bordell wird in keinster Weise beschönigt. Der alte Mann spricht den Leser persönlich an. Und ich spreche DICH jetzt persönlich an: Lies dieses Buch. Hab Mut! Du wirst es nicht bereuen. Ich habe dir soeben mein Highlight 2023 vorgestellt.

Ein ganz großes Dankeschön an James Hynes und dem dtv-Verlag.

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