Cover-Bild Fünf Winter
(57)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Suhrkamp
  • Themenbereich: Belletristik - Krimi: Hard Boiled, Roman Noir
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 499
  • Ersterscheinung: 12.03.2023
  • ISBN: 9783518473177
James Kestrel

Fünf Winter

Thriller | »Eine höllisch gute Geschichte. ›Fünf Winter‹ hat mich umgehauen.« Stephen King | Deutscher Krimipreis 2023
Thomas Wörtche (Herausgeber), Stefan Lux (Übersetzer)

Honolulu, 1946: Vor fünf Jahren untersuchte Detective Joe McGrady den Mord an einem jungen Mann und dessen Freundin, einer Japanerin. Die Spur führte nach Hong Kong, wo McGrady in Kriegswirren geriet, verhaftet und verschleppt wurde und schließlich in Japan untertauchen musste. Nach nunmehr fünf Wintern kehrt McGrady als Privatdetektiv nach Hawaii zurück, fest entschlossen, den Fall, der ihn nie losließ, endlich abzuschließen …

Fünf Winter ist ein gewaltiges Epos im Cinemascope-Format, das einem für immer im Gedächtnis bleiben wird: ein fesselnder Thriller, eine Geschichte des Überlebens trotz aller Widrigkeiten, ein erschütterndes Porträt des Krieges und eine herzzerreißende Liebesgeschichte in einem.

Weitere Formate

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.03.2023

Spannend, bewegend…und beeindruckend gut erzählt!

0

Etwas war bei diesem Buch anders.
Ich war nach dem Ende dieses Buches nicht stark bestimmt von Euphorie oder Enttäuschung, sondern…still? Nachdenklich? Zufrieden? Ich kann es schwer greifen.
Fest steht ...

Etwas war bei diesem Buch anders.
Ich war nach dem Ende dieses Buches nicht stark bestimmt von Euphorie oder Enttäuschung, sondern…still? Nachdenklich? Zufrieden? Ich kann es schwer greifen.
Fest steht aber, es war ein Krimi, der mir sehr gut gefallen hat. Vor allem auch, weil es kein klassischer Krimi ist.

Der Schreibstil ist sehr angenehm und klar. Er ließ mich direkt in die Geschichte abtauchen:
Hawaii, 1941. Joe McGrady, ehemaliger Soldat und Polizist des Honolulu Police Department, wird mitten in der Nacht allein zu einem potenziellen Tatort geschickt. Vor Ort findet er einen jungen Mann brutal aufgeschlitzt vor – die erste Mordermittlung unter seiner Verantwortung. Bald wird klar, wie groß die Tragweite des Falls tatsächlich ist. Zusammen mit einem erfahrenen Kollegen verfolgt er die Spur des Täters, die nach Hongkong führt. McGrady wird beauftragt ihm zu folgen…und gerät zwischen die Fronten des zweiten Weltkriegs.

Das Setting hat mich von Anfang an gereizt. Denn neben Krimis zählen historische Romane zu meinen Lieblingsbüchern. Eine Kombination von beidem? Ideal für mich und in diesem Buch sehr gelungen umgesetzt. Der spannende Kriminalfall, ebenso brutal wie geheimnisvoll, wurde hier inspiriert von der Weltgeschichte. Genauer gesagt, der amerikanisch-japanischen Weltkriegsgeschichte, die mir bisher weniger bekannt war.

Mir haben die vielen Wendungen und unvorhersehbaren Verknüpfungen im Laufe der Handlung gut gefallen. Es war, als würde man die Geschichte wie bei einem Rubbellos nach und nach freilegen: Erst ganz grob und schnell. Ich konnte schon die Umrisse erkennen, bekam einen Eindruck der Hintergründe und glaubte, sie durchschaut zu haben. Jedoch hatte ich die kleinen Flecken unterschätzt, die wichtige Details verdeckten und wurde von ihnen überrascht.
Gleichzeitig verliehen wiederkehrende Personen und gezielt gesetzte Wiederholungen mit Wiedererkennungswert dem Buch einen tollen Zusammenhalt.

Was machte diesen Roman besonders?
Für mich ganz klar die Verschmelzung des Schreibstils mit dem Charakter der Protagonisten.
Ich kann mich nicht erinnern, jemals einen Roman gelesen zu haben, bei dem der Schreibstil so authentisch und gelungen den Charakter des Protagonisten widerspiegelte. Es war ein präziser, analytischer, aber gleichzeitig emotionaler Ton. Der Ton eines Soldaten, der sich und seinen Prinzipien treu bleibt. Der zu seinem Wort steht. Einem Mann, der dankbar ist und voller Hingabe. Der Ton eines Mannes ohne Wurzeln, der nach vielen Entbehrungen für das kämpft, was ihm wichtig ist: Seine Liebe.

Was hat mir nicht gefallen?
Vielleicht, dass einige Wendungen etwas zu glücklich waren? Aber wirklich gestört hat es mich nicht. Diese Wendungen steigerten die Spannung und trieben die Handlung voran. Und hey - dies ist ein Roman: Fiktion. Keine Biografie!

Als Hardcover-Liebhaberin muss ich abschließend unbedingt noch ein Lob auf das Buch an sich aussprechen: Endlich mal wieder ein Buch ohne Umschlag! Noch dazu mit toller Haptik, schlichtem, aber schönen und sehr passendem Design. Allerdings mit zwei kleinen Mankos: Den nicht entfernbaren Verweis auf den Edgar Award für den besten Krimi 2022 und das Zitat von Dennis Lehane, das ich nicht auf dem Frontcover gebraucht hätte.


Mein Fazit:

Ein durch und durch spannender Krimi, der sich gleichzeitig die Zeit für Tiefe nimmt. Ich konnte das Buch schwer aus der Hand legen und fand es in vielerlei Hinsicht beeindruckend.
Meine starke Empfehlung an alle, die Krimis und historische Romane lieben oder sich auf einen besonderen davon einlassen möchten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.03.2023

ein filmreifes Buch

0

Dieses Buch hat in meinen Augen den Edgar Award völlig zu Recht verliehen bekommen.
Dem Autor James Krestel ist es in dem Krimi hervorragend gelungen viele unterschiedliche Themen wie das Krimigenre ...

Dieses Buch hat in meinen Augen den Edgar Award völlig zu Recht verliehen bekommen.
Dem Autor James Krestel ist es in dem Krimi hervorragend gelungen viele unterschiedliche Themen wie das Krimigenre , etwas Liebe und grausame Kriegsgeschehen spannend zu vereinen.

Joe McGrady, ein einfacher Detective beim Honolulu Police Department wird mit einer heiklen Mordermittlung betraut. Ist doch der mänliche Tote der Neffe des Oberbefehlshabers der Flotte und seine japanische Freundin. Die Spur zum Täter führt McGrady nach Honkong, in einer Zeit, in der es von Japan eingenommen wird. Er wird interniert, kann aber von einem Diplomaten gerettet und versteckt werden, der auch Interesse daran hat, dass der Fall aufgeklärt wird.
Joes gesamtes Leben dreht sich nur noch um die Aufklärung-er verliert dadurch viel, kann aber auch viel gewinnen.

Mich hat der Schreibstil des Autors schnell in einen Bann gezogen, die Örtlichkeiten und Begebenheiten sind so bildlich beschrieben, dass ich stellenweise den Eindruck hatte ein Film liefe vor meinen Augen ab.
Be diesem Buch wünsche ich mir gerade zu eine Verfilmung. Die geschichtlichen Hintergründe wurden meines Wissens nach sehr gut recherchiert und zeichen ein realistisches Bild des damaligen Zeitgescchehens.
Von mir eine klare Leseempfehlung und ich hoffe auf weitere Bücher des Schriftstellers.


Veröffentlicht am 12.03.2023

Thriller -Kriegepos - Liebesgeschichte

0

Wäre Joe McGrady an dem Tag Ende November 1941 nicht ans Telefon gegangen, wäre sicher alles ganz anders gekommen. Diese Überlegung wird McGrady noch viele Jahre durch den Kopf gehen.
Als Detectiv beim ...

Wäre Joe McGrady an dem Tag Ende November 1941 nicht ans Telefon gegangen, wäre sicher alles ganz anders gekommen. Diese Überlegung wird McGrady noch viele Jahre durch den Kopf gehen.
Als Detectiv beim Honolulu PD muss bei seinem ersten Mordfall den Tod zweier junger Menschen aufklären. McGrady ist ein Militärveteran, kein Einheimischer und somit der Außenseiter im Department und muss sich seine Anerkennung erst verdienen. Doch der Fall wird zum Politikum, da es sich bei dem Toten um den Neffen des Oberbefehlshabers der Pazifikflotte Kimmel handelt. Wer jedoch die tote Japanerin ist, die ebenfalls schwer misshandelt wurde, weiß niemand.
Schnell ist man einem gewissen John Smith auf der Spur, der auf seiner Flucht nach Hongkong weiter Leichen zurücklässt. Der Fall soll eingestellt werden, doch Kimmel macht Druck, sodass McGrady Smith nach reist. McGrady hofft, bis Weihnachten wieder bei seiner Freundin Molly zu sein, die er aufrichtig liebt. Doch der Eingriff Japans in den 2. Weltkrieg mit dem Angriff auf Pearl Harbor macht seine Pläne zunichte. In Hongkong wird er zunächst wegen einer angeblichen Vergewaltigung verhaftet. Während er in seiner Zelle schmort, übernehmen die Japaner Hongkong. Als angeblicher Spion wird er nach Japan gebracht. Takahashi Kansei, ein Diplomat, der gegen die Kriegspolitik Japans arbeitet, verhilft ihm zur Flucht. Ihm und seiner Tochter Suchi hat er es zu verdanken, dass er überlebt und nach Honolulu zurückkehren kann. Allerdings muss er dort die Suche nach dem Mörder als Privatdetektiv fortsetzen.

Fünf Winter ist ein klassischer Roman noir mit einem prototypischen hartgesottenen Helden. McGrady ist zynisch, aber prinzipientreu und ehrgeizig genug, um einen Fall fünf Jahre lang zu verfolgen. Es ist schwer, Joe McGrady nicht zu mögen.

MacGradys Suche nach dem Mörder wird sich, wie der Titel schon sagt, über den gesamten Verlauf des Krieges hinziehen. Der Krimis entwickelt sich somit zu einem Kriegsepos.
Trotz vieler detaillierter Beschreibungen langweilt Kestrel uns nicht mit historischen Fakten, sondern stellt die einzelnen Figuren, deren Motivation zum Handeln und Schicksale in den Vordergrund verbunden mit der traumatischen Auswirkungen des Krieges. Er zeichnet kein Schwarz-Weiß-Bild, sondern zeigt, dass alle Seiten schwere Schicksalsschläge hinnehmen müssen. Auch seine Charaktere sind tiefgezeichnet und sorgen für einige Überraschungen.

Etwas skeptisch war ich, dass sich hier verschiedene Genre verbinden sollten – ein Thriller, Kriegsporträt und Liebesgeschichte. Im Nachhinein muss ich sagen, dass ihm das meisterlich gelungen ist, ein komplexes, niveauvolles Hard-boiled-Epos zu kreieren, dem selbst Stephen King und Dennis Lehan Respekt zollen.
Die eingewobene melancholische, bittersüße Lovestory, die wir bis zum Ende verfolgen, gleitet nie ins Kitschige ab.

Es ist eine Geschichte von Mut und Einsamkeit, von Liebe und den dramatischen Auswirkungen eines Krieges. »Five Decembers« wurde 2022 mit dem Edgar Award für den besten Krimi des Jahres ausgezeichnet.

Einen kleinen Kritikpunkt habe ich allerdings. Die Übersetzung hält sich in manchen Teilen sehr an den englischen Satzaufbau, was das Leseerlebnis etwas störte. Das ist aber sicher mein persönliches Empfinden.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.03.2023

Unfassbar spannend und aufwühlend

0

Joe McGrady ist Polizist in Honolulu und wird zu einem grausamen Verbrechen gerufen. Schon bald findet er sich inmitten des zweiten Weltkrieges wieder und muss nicht nur um sein Leben bangen, sondern sich ...

Joe McGrady ist Polizist in Honolulu und wird zu einem grausamen Verbrechen gerufen. Schon bald findet er sich inmitten des zweiten Weltkrieges wieder und muss nicht nur um sein Leben bangen, sondern sich auch fragen wem er vertrauen kann.

Das Setting ist unfassbar gut. Wir starten auf Hawaii, überqueren den Pazifik und landen in Hongkong und Tokyo. Schon als ich die erste Seite aufschlug ratterte es in meinem Kopf… 7. Dezember 41, Honolulu… Pearl Harbor! Ich finde es immer toll, wenn ich mit Hilfe einer (dann auch noch super spannenden) fiktiven Geschichte was über reale Geschehnisse lernen kann. Also noch mal kurz das Gedächtnis auffrischen warum die Japaner damals eigentlich Pearl Harbor angegriffen haben. Dann durfte ich noch was über die Clipper, eine Flugboot, lernen, wie unfassbar weit der Weg von Hawaii nach Hongkong ist und ein paar japanische Gepflogenheiten. So etwas holt mich immer sofort ab.

Der Schreibstil ist sehr angenehm flüssig und es baut sich ein ordentlicher Spannungsbogen auf, bis die Spannung auf den letzten 100 Seiten wirklich kaum mehr auszuhalten ist. Gekrönt wir das Ganze mit einem wie ich finde sehr überraschenden Twist, den ich wirklich nicht kommen sah.

Einziger kleiner Kritikpunkt: Stellenweise bekommen wir es mit ziemlich viel Gewalt zu tun. In Bezug auf den Krieg ist das für mich passend, aber unabhängig davon wird auch häufig Polizeigewalt beschrieben. McGrady selbst merkt einmal an, dass Mordfälle in Räumen voller Akten aufgeklärt werden. Was als Anspielung auf seinen Partner zu verstehen ist, der dazu eher die Fäusten in einem Vernehmungsraum einsetzt. Dass diese Gewaltszenen teils wirklich sehr detailliert und ausufernd beschrieben werden, führt die Bemerkung McGradys im Prinzip ad absurdum. Ich könnte mir vorstellen, dass dieser scheinbare Widerspruch vom Autor beabsichtigt war. Für mich hätte hier allerdings der Krieg und die in diesem Zusammenhang beschriebenen Gräueltaten wie Exekutionen und Erniedrigungen als Beweis dafür, dass Gewalt keine Lösung ist, ausgereicht.

Eine absolute und uneingeschränkte Empfehlung für alle Krimi- und Thrillerfans und historisch Interessierte.

Veröffentlicht am 11.03.2023

Wenn man alles verliert… und trotzdem etwas findet, an dem man festhalten kann…

0

„Alles würde sich klären. Oder auch nicht. Eigentlich war es egal. Alles, worauf es wirklich ankam, war längst geschehen.“ (S. 339)

Kurze Inhaltszusammenfassung
Detective Joe McGrady des Honolulu PD wird ...

„Alles würde sich klären. Oder auch nicht. Eigentlich war es egal. Alles, worauf es wirklich ankam, war längst geschehen.“ (S. 339)

Kurze Inhaltszusammenfassung
Detective Joe McGrady des Honolulu PD wird 1941 von seinem neuen Chef mit der Lösung eines grausamen Mehrfachmordes betraut, der ihn eine lange Zeit in seinem Leben beschäftigen wird. Bei den Ermittlungen, die ihn bis nach Hongkong führen, gerät der Protagonist mitten in die Kämpfe des Zweiten Weltkriegs. Er wird alles verlieren, was sein altes Leben auf Hawaii ausgemacht hat – und dennoch nach fünf Wintern zurückkehren, um den immer noch ungelösten Fall endlich zu Ende zu bringen.

Fazit
Das Cover ist beeindruckend und catchy auf den ersten Blick – es deutet einiges über den Inhalt des Buches an, verrät aber noch nicht zu viel. Begeistert hat mich das Buch durch die vielen Cliffhanger und Plottwists sowie die bis zur letzten Seite aufrechterhaltene Hochspannung. Die Unvorhersehbarkeit bestimmter Wendungen und die Tragik, welche durch eine Verkettung der Ereignisse entstanden ist, war wirklich beeindruckend. Der Autor Kestrel schreibt passend zu den charismatischen Charakteren, die man als Leser direkt vor Augen hat, gespickt mit einer passenden Portion an Ironie und sehr flüssig lesbar. Fünf Winter schafft den Spagat, die globale Tragödie des Zweiten Weltkriegs mit der persönlichen Tragödie des Protagonisten zu verflechten und die passende Mischung an Spannung, Tragik, Überraschung und Liebe. Insgesamt ein spannendes, thematisch interessantes und außerordentlich gut formuliertes Buch, das die gesamte Palette an Emotionen vom Leser einfordert – von Fassungslosigkeit bis Genugtuung, von Ungläubigkeit bis Erheiterung, von Ekel bis Zufriedenheit, …

Empfehlung
Wer neben der Hochspannung in einem komplizierten Mordfall auch noch die richtige Dosis an Tragik und Liebesgeschichte sucht, der kommt mit Fünf Winter voll auf seine Kosten. Zudem eröffnet das Buch die Möglichkeit, den Zweiten Weltkrieg aus einer anderen Perspektive zu erleben.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere