Cover-Bild Das Geheimnis der Muse
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14,95
inkl. MwSt
  • Verlag: Insel Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 461
  • Ersterscheinung: 11.03.2018
  • ISBN: 9783458363293
Jessie Burton

Das Geheimnis der Muse

Roman
Peter Knecht (Übersetzer)

Das Geheimnis der Muse erzählt von zwei jungen Frauen, deren Leben durch ein Gemälde schicksalhaft miteinander verwoben sind: Olive, eine talentierte Malerin am Vorabend des Spanischen Bürgerkriegs, und Odelle, eine angehende Schriftstellerin im London der Swinging Sixties.

London, 1967. Odelle Bastien, aus Trinidad nach England gekommen, um ihren Traum vom Schreiben zu verwirklichen, ergattert einen Job in der renommierten Kunstgalerie Skelton. Durch einen sensationellen Fund – ein Gemälde des seit dem Spanischen Bürgerkrieg verschollenen Künstlers Isaac Robles –, wird Odelle in eine Geschichte verstrickt, die ihr Leben völlig auf den Kopf stellt. Denn um das Gemälde rankt sich ein folgenschweres Geheimnis, das ins Jahr 1936 zurückreicht, als Olive Schloss, eine begabte junge Malerin, in Andalusien auf den Künstler und Revolutionär Isaac Robles trifft. Eine Begegnung, die ungeahnte Konsequenzen nach sich zieht ...
Zwischen dem schillernden London der Sechziger und dem schwülheißen Andalusien der Dreißiger entspinnt sich diese fesselnde und betörende Geschichte um große Ambitionen und noch größere Begierden.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.09.2018

Von der Muse geküsst

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Das Geheimnis der Muse – ein Roman Jessie Burtons, der sich sowohl mit Geschichte und Kunst als auch psychologischen Fragen und zwischenmenschlichen Beziehungen auseinandersetzt – und das mit einer ihr ...

Das Geheimnis der Muse – ein Roman Jessie Burtons, der sich sowohl mit Geschichte und Kunst als auch psychologischen Fragen und zwischenmenschlichen Beziehungen auseinandersetzt – und das mit einer ihr ganz eigenen Art der atmosphärischen Spannung.

Odelle Bastien, eine junge Frau aus Trinidad, mit erstklassigem Abschluss in Englischer Literatur und schriftstellerischen Ambitionen, zieht nach England und gewährt uns Einblick in die Zeit, die sie am meisten geprägt hat. „Die beherrschenden Ideen, das Timbre, die typische Gestalt all dessen, was ich schreibe, haben ihren Dreh- und Angelpunkt in jener kurzen Phase meines Lebens. Im Schreiben bearbeite und wiederhole ich in immer neuen Variationen die Erfahrungen, die mich damals geformt haben.“ In diese kurze Phase ihres Lebens, über die Odelle spricht, fallen zwei einschneidende Ereignisse: Odelle beginnt ihre Arbeit als Sekretärin in der renommierten Kunstgalerie Skelton, wo ihr die geheimnisvolle Marjorie Quick immer wieder neue Fragen aufwirft, und sie macht auf der Hochzeitsfeier ihrer besten Freundin Bekanntschaft mit Lawrie Scott, der sich im Besitz eines Gemäldes befindet – dem einzigen Erbstück seiner kürzlich verstorbenen Mutter. Wie sich herausstellt, handelt es sich bei dem Bild um ein verschollen geglaubtes Gemälde des andalusischen Revolutionärs Isaac Roble. Dieses Gemälde wird zum Verbindungsstück mit den Geschehnissen des Jahres 1936 in Spanien, wohin die junge Malerin Olive Schloss mit ihren Eltern vor den Unruhen der 30er Jahre aus London flieht. Dort lernen sie ihre unmittelbaren Nachbarn, Isaac Roble und seine Schwester Teresa, kennen. Zwischen Olive und Isaac entwickelt sich eine Liebesbeziehung, die in Olive unerwartete kreative Kräfte freisetzt, die ihren Ausdruck in vier Gemälden wiederfinden.

Die Autorin Jessie Burton greift in diesem Teil des Romans tief verwurzelte tradierte Denkmuster auf, in denen der Mann als Subjekt, die Frau als Objekt figuriert und vertauscht die Geschlechter-rollen: Es ist der Mann, der zur ‚Muse’ für die Künstlerin wird. Er ist Objekt ihrer Liebe und seine Liebeserwiderung ist ihr unentbehrlich für das kreative Schaffen. Aus dem ultimativen „Ich kann ohne dich nicht leben“ wird ein „Ich kann ohne dich nicht malen“. Auch in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts herrscht Konsens darüber, Frauen könnten zwar dichterisch und künstlerisch tätig sein, ein wahres Kunstwerk könnte aber nur ein Mann zustande bringen. Nur ein Mann kann Neues schaffen. Diese Auffassung konzentriert sich in der Figur des Kunsthändlers Harold Schloss, Olives Vater. Aus einer von Olive Schloss nicht geplanten Situation heraus, wird Isaac Robles für den Schöpfer ihres Werks gehalten. Harold Schloss glaubt einen wahren Künstler gefunden zu haben und nimmt "Die heilige Justa im Brunnen" als "Frauen im Weizenfeld" auf einen Siegeszug mit nach Paris. Weitere Gemälde entstehen unter falscher Identität.

Ein verhängnisvolles Tauziehen beginnt: „Ich glaube, es war immer schon in dir und hat nur darauf gewartet, endlich ans Licht zu kommen. Ich war nur zufällig zur richtigen Zeit da, sodass du mich als Projektionsfläche benutzt hast. […] Ich bin eine Berühmtheit in Paris, obwohl ich nie dort gewesen bin. Ich male Selbstporträts, die ich nie zu Gesicht bekommen habe. Du stiehlst meine Identität, Olive. Ich merke, wie ich mehr und mehr verschwinde, je sichtbarer ich werde.“ Olive hält Isaac entgegen: „Weißt du, wie viele Künstler mein Vater verkauft? Das letzte Mal, als ich gezählt habe, waren es sechsundzwanzig. Wie viele Frauen sind darunter, was meinst du, Isaac? Keine. Nicht eine einzige. Frauen können nämlich nicht malen, weißt du? Sie haben zwar, soweit mir bekannt ist, ebenso wie die Männer Augen und Hände, Herz und Seele, aber ihnen fehlt das Schöpferische. Dagegen kommt man nicht an, ich hätte keine Chance.“ – „Aber es wäre doch immer noch dasselbe Bild, wenn dein Name darunter stünde“, sagte Isaac. „[...] Du hättest die Verhältnisse ändern können.“ – „Es hätte nie und nimmer funktioniert. […] Das, was du ›die Verhältnisse ändern‹ nennst, würde mich so viel Energie kosten, dass keine mehr zum Malen übrig bliebe, und genau das ist der springende Punkt: Du willst, dass ich die Energie, die ein Mann aufwenden kann, um etwas möglichst Gutes zu schaffen, dafür nutze ›die Verhältnisse zu ändern‹. Du verstehst das nicht, Isaac, weil du immer ein Leben als Individuum geführt hast.“

Bereits dreißig Jahre später kann die junge Odelle als Individuum und Dichterin in der Gesellschaft Anklang finden. Das Britische Konsulat in Trinidad verleiht ihr den ersten Preis für das Gedicht "Caribbean Spider-Lily", ihr die Liebe thematisierendes Gedicht, das sie auf der Hochzeit ihrer Freundin Cynthia vorträgt, sorgt für positiven Aufruhr und auf Marjorie Quicks Initiative hin wird ihre Kurzgeschichte "Die Frau ohne Zehen" in der London Review abgedruckt. Als karibische Migrantin hat sie mit Problemen und Vorurteilen anderer Natur zu kämpfen. Sie muss feststellen, dass das in ihrem Heimatland gezeichnete Bild von England nicht mit dem übereinstimmt, was sie selbst in London vorfindet. „Man stellt sich vor, in London gibt es nichts als Ordnung und Überfluss und Anstand und grüne Natur. Man verliert ganz das Gefühl für die Distanz. […] Die Queen regiert in London und ist gleichzeitig Staatsoberhaupt unserer Insel. Also fühlt es sich an, als wären wir in London zu Hause. […] Man denkt, die Leute kennen einen, weil sie auch Dickens und Brontë und Shakespeare lesen, aber ich habe hier noch niemanden getroffen, der auch nur drei seiner Stücke nennen könnte. [..] Sie schauen nicht mal aus dem Fenster raus, weil sie denken, sie kennen sowieso jeden Busch und jede Blume da draußen, die Rinde von jedem Baum und die Stimmung jeder Wolke. Aber wir haben Platz für jede Menge Sprachen […] Was ist ihr Englisch im Vergleich mit meinem Kreolisch, mit allem, was dazugehört – Kongo und Spanisch, Hindi, Französisch, Englisch, Bhojpuri, Yoruba und Manding?“

Während Odelle in dem Gemälde "Rufina und der Löwe" eine Geschichte sieht, die zum Teil auch
ihre eigene geworden ist, ist es für Lawrie „eine Ware, ein Mittel zum Zweck. Er sah darin eine Gelegenheit, die Chance, neu anzufangen“. Edmund Reede, der Direktor des Skelton, sieht in den Bildern "Die heilige Justa im Brunnen" und "Rufina und der Löwe" eine Fortführung der Tradition spanischer Malerei und zugleich eine Variation des Themas der zwei heiligen Schwestern Justa und Rufina: „Robles war nicht der einzige Spanier, der Rufina und Justa gemalt hat. Velázquez, Zurbarán, Murillo und Goya, vier große spanische Maler, die die zwei Schwestern auch gemalt haben. […] Schöpferische Rebellion gegen die herrschenden Verhältnisse. […] Die Töpferin Rufina, eine aufrechte Vertreterin der Arbeiterklasse, trotzt dem Löwen des Faschismus. […] Und die Entdeckung, dass zwischen den beiden Gemälden […] eine enge Verbindung besteht, erschließt uns neue Einblicke in seine Arbeitsweise, in seine ganze Geistesart […]. Mein Konzept der Ausstellung zielt darauf, deutlich zu machen, dass der früh aus dem Leben gerissene Robles, eine internationale Berühmtheit der modernen Kunst, sich der großen Tradition spanischer Malerei, in der er stand, […] sehr wohl bewusst war.“

Kunst- und Literaturtheorien zielen oftmals darauf, sich einem bestimmten Werk über den Autor zu nähern, Rückschlüsse über sein Werk aus der Zeit ziehen, in der der Künstler gelebt hat oder sogar das Werk im Licht einer gegenwärtigen Geistesströmung zu deuten. Die Autorin Jessie Burton scheint mit ihrem Roman Das Geheimnis der Muse auf eine andere Herangehensweise sensibilisieren zu wollen. Sie propagiert den Sinn-Objektivismus: Alle Fragen, die das Werk aufwirft, kann das Werk selbst beantworten. Das Werk selbst sprechen lassen, ist Programm dieses Ansatzes. Indem die Autorin Edmund Reede so überzeugend das Werk "Rufina und der Löwe" in den Kontext des spanischen Bürgerkriegs setzen und ihn daraus scheinbar einwandfrei und überzeugend die künstlerische Aussage des Revolutionärs Isaac Robles ableiten lässt, dekonstruiert sie diese Art der Herangehensweise an ein (Kunst-)Werk. Jessie Burton erlaubt dem Leser mit ihrem Roman hinter die wahren Kulissen zu blicken und gewährt ihm die Möglichkeit, eine eigene Interpretation für das Werk zu finden, ohne ihm eine bestimmte Deutung aufzuzwängen. „Am Ende gelingt ein Kunstwerk nur dann, wenn […] sein Schöpfer den unverrückbaren Glauben daran besitzt, der es ins Dasein bringt.“

Jessie Burton setzt sich in ihrem Roman Das Geheimnis der Muse souverän mit dem geschichtlichen Hintergrund Spaniens zur Zeit des Bürgerkriegs, der Kolonialpolitik des Empires und dem Selbstbild Großbritanniens der 60er Jahre, mit dem alten und neuen Kunstverständnis und dem Geschlechterrollen-Diskurs auseinander – dies alles eingebettet in zwei miteinander verwobene Handlungsstränge, die einen bis zur letzten Seite fesseln.

Veröffentlicht am 14.09.2018

Spannung baut sich langsam auf

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Ein Gemälde und zwei Frauen: 1967 arbeitet Odelle in der Kunstgalerie Skelton. Sie freut sich auf ihren neuen Job, da sie lange nach etwas passendem gesucht hat und in London eine Außenseiterin ist. Doch ...

Ein Gemälde und zwei Frauen: 1967 arbeitet Odelle in der Kunstgalerie Skelton. Sie freut sich auf ihren neuen Job, da sie lange nach etwas passendem gesucht hat und in London eine Außenseiterin ist. Doch als ein Gemälde von Isaac Robles auftaucht, ist auch Odelle fasziniert von dem Bild und seiner Geschichte. Aber welche Geschichte ist wahr?
1936 trifft Olive Schloss auf Isaac Robles. In einem Land im Umbruch und einer Welt in Aufruhr ist die Kunst und ihre Muse nur Nebensache?

Mir hat das Buch gut gefallen. Der Schreibstil ist gefällig und die Aufmachung des Buches gelungen. Die Charaktere entwickeln sich langsam und das Buch hatte ab der Mitte auch eine richtige Sogwirkung zum Weiterlesen. Gerade die beiden Frauen Olive und Odelle sind faszinierend. Ich finde die Erfahrungen, die Odelle in London mit Rassismus macht, sehr gut geschildert. Und wie fremd sie sich in dieser Welt fühlt, der sie sich doch so nah fühlt.

Die Geschichte wird im Wechsel der beiden Zeiten erzählt, die sich dann gegenseitig ergänzen und ein Gesamtbild ergeben.

Fazit: Ein gutes Buch in zwei Zeitebenen erzählt über Kunst und die 30er Jahre in Spanien.

Veröffentlicht am 29.07.2018

Die Kunst, die Kunst

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Mitte der 60er Jahre zieht Odelle von Trinidad nach London um dort ihr Glück als Schriftstellerin zu suchen. Nach bitteren Jahren als Schuhverkäuferin schafft sie es zumindest in eine Kunstgalerie, wo ...

Mitte der 60er Jahre zieht Odelle von Trinidad nach London um dort ihr Glück als Schriftstellerin zu suchen. Nach bitteren Jahren als Schuhverkäuferin schafft sie es zumindest in eine Kunstgalerie, wo sie unter der mondänen Majorie Quick arbeitet. Schon bald gibt ihnen ein zufällig gefundenes Gemälde Rätsel auf; sollte es sich wirklich um ein bis dato unbekanntes Werk des spanischen Künstler Isaac Robles handeln? Die Spur führt nach Spanien, zurück in die 30er Jahre.

Burtons Geschichte spielt sich auf zwei Zeitebenen ab, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Einerseits die roaring sixties in der pulsierenden Stadt London, andererseits die von Konflikten gebeutelten 30er Jahre in einem kleinen spanischen Dörfchen. Dieser Gegensatz macht einen großen Reiz der Geschichte aus, fügen sich die zwei Stränge doch erst nach und nach zusammen. Man fiebert nicht nur mit wie alles zusammenhängen mag, sondern auch mit den Figuren, die interessant gestaltet sind und so manches Geheimnis hüten. Der Autorin sind auch die Passagen über die Gemälde sehr gut gelungen, man kann sie sich sehr gut vorstellen und ist fast traurig, dass es sie nur in der Fiktion gibt. Geschrieben ist das Buch sehr ansprechend und so hat mir das Rätselraten rund um das Gemälde viel Spaß gemacht, auch wenn es für mich etwas weniger Herzschmerz hätte sein dürfen.

Veröffentlicht am 09.06.2018

Geheimnis hinter einem Gemälde

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Odelle Bastien, aus Trinidad nach London gekommen, erhält einen Job in der renommierten Kunstgalerie Skelton. Auf seltsame Weise wird sie in den Fund eines besonderen Gemäldes verstrickt, das nach vielen ...

Odelle Bastien, aus Trinidad nach London gekommen, erhält einen Job in der renommierten Kunstgalerie Skelton. Auf seltsame Weise wird sie in den Fund eines besonderen Gemäldes verstrickt, das nach vielen Jahren wiedergefunden wird. Dabei kommt sie einem Geheimnis auf die Spur, das dreißig Jahre zurückliegt.

Die Geschichte wechselt die Perspektiven zwischen dem London der Sechziger Jahre sowie dem schwülheißen Andalusien kurz vor der Revolution. Mit Odelle erfährt auch der Leser nach und nach das Geheimnis, das hinter dem wiedergefundenen Gemälde liegt. Und ganz zum Schluss erhält der Titel eine besondere Bedeutung, so wie man auch die Geschichte nun mit ganz anderen Augen sehen wird. Wie ein Krimi liest sich die Geschichte um die malende Olive Schloss und den Maler Isaac Robles, realistisch sind die Figuren sowohl in der Vergangenheit wie auch in Odelles Gegenwart. Dabei webt die Autorin geschickt einige überraschende Wendungen hinein und schickt den Leser auf falsche Fährten. Dadurch entsteht eine faszinierende Geschichte, die den Spannungsbogen von Anfang bis Ende durchhält.

Dieses Buch ist eindeutig etwas Besonderes, das durch eine ungewöhnliche Geschichte fasziniert. Deshalb eine eindeutige Leseempfehlung von mir.

Veröffentlicht am 23.05.2018

Sehr unterhaltsam und aufregend!

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Der Roman “Das Geheimnis der Muse” spielt sich zu zwei verschiedenen Zeiten ab, Odelle lebt im Jahr 1967 und Olive im Jahr 1936 – knapp dreißig Jahre trennen die beiden Frauen und ihre Geschichten werden ...

Der Roman “Das Geheimnis der Muse” spielt sich zu zwei verschiedenen Zeiten ab, Odelle lebt im Jahr 1967 und Olive im Jahr 1936 – knapp dreißig Jahre trennen die beiden Frauen und ihre Geschichten werden durch ein mysteriöses Bild verknüpft.
Odelle ist nicht gerade eine herausragende Persönlichkeit, aber sie könnte es sein, das Talent und Potenzial steckt in ihr und ihre neue Chefin Fr. Quick spürt dies. Daher versucht sie der jungen Frau so gut es geht zu helfen. Und auch ich denke, dass die Autorin mehr aus Olive hätte machen können. Für mich blieb sie bis zum Schluss hin ein blasser Charakter, der ganz nett zu lesen ist, aber nicht im Gedächtnis bleibt.
Olive dagegen ist eine ganz andere Persönlichkeit. Sie vergisst man nicht so schnell, recht junge und naiv, aber eine Künstlerin mit einer tiefen Seele. Am Anfang konnte ich sie noch nicht so wirklich leiden, ihre jugendliche Art und Benehmen war richtig unbeholfen. Doch plötzlich fing es an sich zu ändern, ich begriff, dass Olive eine Künstlerin mit Leib und Seele ist und die Autorin gelang es diese recht eigene Natur sehr gut einzufangen.

Beide Handlungsstränge laufen gemütlich vor sich hin und die Szenerie wird sehr eindrucksvoll beschrieben, wie auch viele andere Charaktere, jedes erzählte Bild konnte ich mir gut vorstellen. Die Autorin hat auch eine sehr angenehme Sprache und sie schweift gerne etwas in der Handlung ohne zu sehr zu langweilen. Aber als ich dachte, ich wüsste schon alles und könnte nicht mehr mit einer Überraschung rechnen, da wendete und wendete sich die Geschichte bis ich mich nicht mehr losreisen konnte und es in einem Zug lesen musste. Nach den ersten hundert Seiten hatte ich sowas schon gar nicht mehr erwartet. Nicht nur die Spannung stieg an, sondern auch das Tempo und es fühlte sich an, als wäre die Geschichte wachgerüttelt worden. Es hatte mich schließlich in einer Szene sehr stark getroffen und ich war überrascht, dass die Autorin so gnadenlos schreiben kann (=Szene auf dem Dorfplatz).

Da ich beim Lesen pausenlos mitdenken und das schwer abschalten kann, waren für mich nicht so viele Überraschungen dabei, wie vielleicht für andere, die es gelassener angehen können beim Lesen. Doch eines lässt sich sagen – es ist nichts so wie man am Anfang denkt!

Das Cover ist hübsch, ohne Frage und hat Elemente des Romans interessant in Szene gesetzt, aber so wirklich will es nicht passen. Nachdem ich das Buch gelesen hatte sah ich das Bild mit anderen Augen und muss sagen, dass die Gemälde im Buch selbst eher surrealistischer Natur sind. Aber wer würde schon ein Buch in die Hand nehmen, dass ein abstraktes Cover hat?

Der Roman “Das Geheimnis der Muse” ist ein Buch mit Überraschungseffekt. Nach einer beginnenden Romanze mit üppiger Erzählung, wendet sich das Buch schlagartig und es wird heftig, als auch intensiv. Zu Beginn dachte ich, dass Potenzial wird nicht ausgeschöpft und, dass es vorhersehbar ist, aber nein, weiter lesen lohnt sich durchaus. Auch die Charaktere, besonders Olive an dieser Stelle, sind sehr lesenswert und viel vielschichtiger als man zunächst annimmt.