Cover-Bild Die Frauen vom Savignyplatz
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10,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Aufbau TB
  • Themenbereich: Belletristik - Liebesroman: historisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Historische Romane
  • Seitenzahl: 320
  • Ersterscheinung: 05.10.2018
  • ISBN: 9783746634258
Joan Weng

Die Frauen vom Savignyplatz

Roman

Weil die Liebe uns gehört! Berlin, 1925: Als Vicky von ihrem Mann verlassen wird, denkt sie gar nicht daran, sich einen neuen Gatten und Ernährer zu suchen. Stattdessen erfüllt sie sich lieber einen Traum und eröffnet gemeinsam mit ihrer besten Freundin eine Buchhandlung. Und zwar nur für Frauen. Der kleine Laden am Savignyplatz sorgt von Anfang an für Aufsehen. Schon bald werden sie zu Ikonen der aufkeimenden Emanzipation, aber auch Ziel konservativer Anfeindungen. Doch dann wirft Vicky plötzlich alle guten Vorsätze über Bord und das ausgerechnet wegen eines Mannes ... „Joan Weng weckt das Berlin der Goldenen Zwanziger mit seinem Glamour zu neuem Leben.“ Stuttgarter Zeitung

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.01.2019

Endlich weiß ich, was Sirupbücher sind

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Die Autorin Joan Weng promovierte über die Dichtung der Weimarer Republik. Es ist also nicht verwunderlich, dass ihre beiden bisher erschienen Romane über diese Zeit berichte. Ebenfalls sollte fest stehen, ...

Die Autorin Joan Weng promovierte über die Dichtung der Weimarer Republik. Es ist also nicht verwunderlich, dass ihre beiden bisher erschienen Romane über diese Zeit berichte. Ebenfalls sollte fest stehen, dass die historischen Fakten stimmen.

Die Frauen vom Savignyplatz lässt in die Vergangenheit zur Zeit zwischen den beiden Weltkriegen eintauchen. In Berlin lebt die Hauptperson Vicky und um sie geht es hauptsächlich in dem Buch. Sie möchte dem Alltagstrott entfliehen und nicht länger „das Heimchen am Herd“ sein. Zur Zeit Kaiser Wilhelms galt es als Gesetz, dass Frauen nicht arbeiten durften sondern Tag und Nacht für ihre Männer und die Kinder da zu sein hatten. Das mag Vicky gar nicht und bricht aus, indem sie ihren Traum verwirklicht. Sie eröffnet eine Buchhandlung. Die Anfeindungen kommen aus allen Ecken und auch die Familie ist nicht sehr erfreut.

Beim Lesen von Die Frauen vom Savignyplatz musste ich so manches Mal schmunzeln. Das lag unter anderem am Lokalkolorit, der mir sehr gut gefiel. Viele Frauen kämpften damals ums Wahlrecht und auch darum, dass sie ohne Erlaubnis ihrer Ehemänner oder Väter arbeiten durften. Nein, es war nicht selbstverständlich, dass sie studierten oder sich selbstständig machen durften. Was heute für uns selbstverständlich ist, erforderte damals Kampf und Durchsetzungsvermögen.

Wenn Sie wissen möchten, was „Sirupbücher“ sind, dann sollten Sie Die Frauen vom Savignyplatz auf jeden Fall lesen.

Veröffentlicht am 28.12.2018

Lass dich nicht unterkriegen

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Joan Weng entführt uns nach Berlin, in die 1920er Jahre, die für die meisten gar nicht so golden sind, wie man uns häufig weismachen will.

Dem Klappentext nach hätte ich einen flotten Einstieg in das ...

Joan Weng entführt uns nach Berlin, in die 1920er Jahre, die für die meisten gar nicht so golden sind, wie man uns häufig weismachen will.

Dem Klappentext nach hätte ich einen flotten Einstieg in das Leben als Buchhändlerin erwartet. Doch zuerst muss Vicky, die Metzgerstochter, noch ein paar Hürden in Form eines notorisch fremd gehenden Ehemanns und vier (bald fünf) Kindern überwinden.
Endlich, 1925 gelingt es Vicky ihren Traum vom eigenen Buchladen und einer Leihbibliothek zu verwirklichen. Immer an ihrer Seite ist Freundin Lisbeth und ihr, als Kriegsinvalide zurückgekehrter Bruder Bambi. Bei Bambi ist manchmal nicht klar, ob er, der als psychisch krank gilt, nicht doch eher den Durchblick hat, als die anderen.
Vicky muss sich gegen alle möglichen Vorurteile kämpfen. Sei es, dass Ehemänner ihre Frauen zwingen, ihren Leihausweis zurückzugeben oder sei es, dass sie Besuch von der Sittenpolizei erhält, weil man sie verdächtigt, pornografische Bücher zu verbreiten. Auch der aufkommende Nationalsozialismus, der Frauen eine andere Rolle als die einer Geschäftsfrau aufoktroyiert, wird thematisiert.

Meine Meinung:

Wie wir es von Joan Weng gewohnt sind, lässt sie uns tief in das Berlin dieser Zeit eintauchen. Sie nennt die Konventionen, die ihre Protagonisten unterworfen sind deutlich beim Namen. Unverheiratet schwanger? Geht gar nicht – es muss sofort geheiratet werden, möglichst reich. Vom Ehemann verlassen? Schnell eine Scheidung durchziehen und eine möglichst wohlhabenden Witwer heiraten. Wieder hält sich nicht Vicky an das, was die Eltern von ihr erwarten.
Schön finde ich, dass es Vicky gelingt, ihr Vorhaben umzusetzen. Doch wie wird es in der NS-Zeit weitergehen? Ob wir hier eine Fortsetzung lesen werden?

Der Schreibstil ist flott und leicht zu lesen. Mir hat der historische Roman recht gut gefallen. Ein bisschen Meckern muss ich wegen Vickys Unentschlossenheit bezüglich ihres Mannes Willi und der (für meinen Geschmack) etwas zu lange Beginn. Aber, das ist Jammern auf hohen Niveau.

Fazit:

Eine schöne Story für Fans von historischen Romanen, die in Berlin spielen. Gerne gebe ich 4 Sterne.

Veröffentlicht am 17.12.2018

eien Frau wird selbstständig

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Noch vor dem ersten Weltkrieg lernt die blutjunge Vicky ihren zukünftigen Mann kennen und wird von ihm schwanger. Als er sich Jahre später von ihr und den Kindern trennt nimmt sie ihr Leben selber in die ...

Noch vor dem ersten Weltkrieg lernt die blutjunge Vicky ihren zukünftigen Mann kennen und wird von ihm schwanger. Als er sich Jahre später von ihr und den Kindern trennt nimmt sie ihr Leben selber in die Hand.
Es war mein erstes Buch von Joan Weng und es hat mir gut gefallen. Der Erzählstil ist sehr gut lesbar und passt zu Zeit und Ort. Es kommt gut rüber, wie rechtlos die Frauen eigentlich immer noch waren, aber dass es bereits Versuche gab, aus dieser Unmündigkeit auszubrechen. Vicky steht für diese Frauen und es macht Spaß ihre Erfolge zu lesen. Der Fortschritt in der Emanzipation ist auch auf die zwei Weltkriege zurückzuführen, in denen die Frauen oft auf sich gestellt waren und ihre Arbeitskraft und ihr Engagement außerhalb des heimischen Bereiches, wichtig für die Gesellschaft wurden. Vicky ist ein Paradebeispiel einer jungen Frau, die sich ihren Weg freikämpft. Erst aus der elterlichen Bevormundung und später der Trennung vom Ehemann auch in beruflicher Hinsicht. Dass ein Buchladen dabei eine nicht unerhebliche Rolle spielt, gefällt mir als Leser natürlich sehr.
Ich werde sicher weitere Bücher von Joan Wenig ins Auge fassen.

Veröffentlicht am 24.11.2018

Eintauchen ins Berlin der 1920er Jahre

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Im Berlin des Jahres 1916 soll die siebzehnjährige Vicky, deren Eltern eine Metzgerei gehört, mit dem Herrn Tucherben Ebert verheiratet werden. An dem deutlich älteren Mann, mit den sie kaum je ein Wort ...

Im Berlin des Jahres 1916 soll die siebzehnjährige Vicky, deren Eltern eine Metzgerei gehört, mit dem Herrn Tucherben Ebert verheiratet werden. An dem deutlich älteren Mann, mit den sie kaum je ein Wort gewechselt hat, reizt sie nichts. Dem tristen Alltag entfliehen kann sie am Besten durch Liebesromane, die sie gern auch an die Kundinnen der Metzgerei weiterempfiehlt. Als eines Tages Willi in den Laden kommt, der vier Jahre älter ist als sie, eigentlich Chemiestudent und in der Stadt, um etwas für seinen Hauptmann zu erledigen, ist es um sie geschehen. Als er schon zurück an der Front ist, merkt Vicky, dass sie schwanger ist. Neun Jahre später steht sie vor den Scherben ihres Lebens: Ihr Mann will sie und die vier Kinder verlassen. Wie soll sie allein zurecht kommen? Sein Vorschlag, eine Buchhandlung zu eröffnen, klingt für sie irrwitzig - oder könnte es wirklich funktionieren?

Die Buchbeschreibung verspricht einen Roman über eine Frau, die mit ihrer Freundin eine Buchhandlung nur für Frauen eröffnet. Ich freute mich sehr auf diese Geschichte im Berlin der 20er Jahre. Nach wenigen Seiten wird jedoch klar, dass Vickys Weg bis zur Eröffnung des Ladens länger ist, als die Beschreibung den Eindruck erweckt. Der Roman beginnt im Jahr 1916, wo ihre Hochzeit mit den deutlich älteren Herrn Ebert bevorsteht, einem Freund der Familie, den sie kaum kennt. Als sie sich Hals über Kopf in den Soldaten Willi verliebt und von ihm schwanger wird, muss sie eine wegweisende Entscheidung treffen.

Nach 40 Seiten macht die Geschichte einen Zeitsprung ins Jahr 1925. In diesem und im Folgejahr spielt der Rest der Geschichte. Inzwischen hat Vicky vier Kinder und ihr Mann eröffnet ihr, dass er sie für eine andere verlassen will. Vicky nimmt das zuerst nicht ernst, denn er ist ihr schon seit Jahren untreu und ist doch immer wieder zu ihr zurückgekommen. Doch jetzt hat er seine alte Flamme geschwängert und will mit ihr zusammenleben. Gut konnte ich mich in Vicky hineinversetzen und ihre Verzweiflung nachvollziehen sowie ihre Unsicherheit, was sie sich selbst nun zutrauen kann.

Zwei Personen spielen in Vickys Leben eine wichtige Rolle. Das ist zum einen ihr Bruder Bambi, der psychisch versehrt aus dem Krieg zurückgekommen ist. Nachdem er jahrelang gedanklich ganz abwesend war ist er inzwischen wieder klarer, weigert sich aber, Fleisch zu essen, was von seiner Umwelt mit Argwohn betrachtet wird. Doch mit seiner sanften und hilfsbereiten Art ist er eine wichtige Stütze für Vicky. Zum anderen ist da Lisbeth, Vickys beste Freundin, die ihr immer mit Rat und Tat zur Seite steht und sie motiviert, nicht aufzugeben.

Das Thema, als Frau in den 20er Jahren eine andere Rolle als die der Mutter und Hausfrau einzunehmen, steht im Zentrum der Geschichte. Die Autorin nutzt das Setting, um weitere Aspekte einzubringen: Vicky lehnt sich gegen ihre Eltern auf, von denen sie finanziell abhängig ist und die Resonanz der Gesellschaft auf ihre Idee, in einem Laden am Savignyplatz Liebesromane zu verkaufen, fällt höchst unterschiedlich aus. Sollten Frauen sich wirklich mit dieser „Dienstmädchenlektüre“ die Zeit vertreiben dürfen? Hier trifft Emanzipation auf konservative Einstellungen. Auch der erstarkende Nationalsozialismus spielt eine Rolle. Ich fand es interessant, in die Zeit einzutauchen und Vicky zu begleiten, die alles andere als perfekt ist, sondern Ecken und Kanten hat. Gestört hat mich jedoch das Hin und Her in Vickys Beziehung, das sich durch das gesamte Buch zieht. Sie und ihr Mann sprechen sich lange nicht richtig aus und die Entscheidung, wie es nun weitergehen soll, ändert sich mehrfach.

In „Die Frauen vom Savignyplatz“ wird Vicky von ihrem Mann verlassen und steht mit ihren vier Kindern allein da. Ihre Eltern, auf deren Unterstützung sie angewiesen ist, wollen, dass sie möglichst schnell einen neuen Mann und Freund der Familie heiratet. Doch sie will lieber auf eigenen Beinen stehen – zu jener Zeit eine große Herausforderung für eine vierfache Mutter. Der Autorin gelingt es, die Zeit lebendig werden zu lassen und hat mich Vicky eine authentische Protagonistin geschaffen. Nur das andauernde Hin und Her in Sachen Liebe dauerte mir zu lang. Eine schöne Story für alle weiblichen Leserinnen, die Lust auf einen historischen Roman haben, der in Berlin spielt!

Veröffentlicht am 30.10.2018

Ein Buchladen am Savignyplatz

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Berlin in den 1920er Jahren: Die Eltern der jungen Vicky haben sich ihren zukünftigen Schwiegersohn schon ausgesucht: Den Tuchfabrikanten Jakob Ebert.
Doch die selbstbewusste Tochter verliebt sich in Willy, ...

Berlin in den 1920er Jahren: Die Eltern der jungen Vicky haben sich ihren zukünftigen Schwiegersohn schon ausgesucht: Den Tuchfabrikanten Jakob Ebert.
Doch die selbstbewusste Tochter verliebt sich in Willy, einen armen Studenten auf Fronturlaub. Sie wird von ihm schwanger und die beiden heiraten.
Die Eltern von Vicky machen dem jungen Paar das Leben schwer, aber die beiden scheinen glücklich zu sein.
Als Vicky jedoch zum 5. Mal schwanger wird, eröffnet Willy ihr, dass er sich scheiden lassen will.
Nun ist der Moment gekommen, sich ihren größten Traum zu erfüllen: Sie möchte ihren eigenen Buchladen!
Hilfe erhält sie dabei aber nicht nur von ihrem zukünftigen Ex-Mann, dem sie freundschaftlich verbunden bleibt. Auch der von den Eltern wieder ins Gespräch gebrachte Jakob Ebert scheint noch immer interessiert und ist für Vicky da.
Zusammen mit ihrer Jugendfreundin Lisbeth eröffnet sie dann auch tatsächlich einen Buchladen nur für Frauen!
Aber in der Gesellschaft, das von den immer mehr erstarkenden Nationalsozialisten geprägt wird, ist das Frauenbild ein anderes.
"Kinder, Küche, Kirche" will Vicky aber nicht für sich! Und trotz Gegenwind versucht sie ihre Pläne zu realisieren.

Hier steht tatsächlich keine Liebesgeschichte im Vordergrund, sondern der Alltag einer Frau in der damaligen Zeit.
Die Hintergründe zur Handlung sind extrem gut recherchiert und man kann sich jederzeit perfekt in die Situation hineinversetzen.
Das bezieht sich sowohl auf den ganz normalen Berliner Alltag, als auch auf die historischen Belange und die gesellschaftspolitischen Gepflogenheiten.
Der Schreibstil ist flüssig und man kann sich gut in die unterschiedlichen Personen hineinfühlen.
Die Protagonisten sind realistisch und gut beschrieben. Auch die "Nebenfiguren" sind wichtiger Teil der Handlung.
Ich mochte Vickys junge Vermieterin Mitzi mit ihr frechen Art sehr gern und ihren Bruder Bambi habe ich sofort ins Herz geschlossen!

"Die Frauen am Savignyplatz" ist nicht so, wie ich es aufgrund des Klappentextes erwartet hatte.
Nicht die Emanzipierung einer (einzelnen) geschiedenen Frau stand im Fokus, sondern eher der Kampf um Selbstbestimmung gegen gängige Konventionen im allgemeinen.
Aber das hat mein Lesevergnügen nicht geschmälert.