Cover-Bild Shanghai Story
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25,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Eichborn
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 288
  • Ersterscheinung: 31.01.2025
  • ISBN: 9783847901877
Juli Min

Shanghai Story

Roman
Jan Schönherr (Übersetzer)

Dieser Roman wagt einen ungewöhnlichen Kunstgriff: Er erzählt seine Geschichte rückwärts, von ihrem vorläufigen Ende zurück zu ihrem Beginn, vom Shanghai des Jahres 2040 zurückgespult ins Jahr 2014. Im Zentrum steht die Familie Yang: der Geschäftsmann Leo, seine Frau, die enigmatische Eko, und die drei Töchter Yumi, Yoko und Kiko.
Schlaglichtartig folgen wir ihnen durch die Jahrzehnte, durch Glücksmomente und Krisen, dorthin, wo alles begann, zurück zu Leos und Ekos Hochzeitstag - in dem der Keim dessen, was noch kommen soll, bereits angelegt zu sein scheint.
Eine kluge Betrachtung von Ehe und Familienbanden, von Verlust und Vergänglichkeit - und ein außergewöhnlicher Debütroman.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.02.2025

Rückwärts durch Shanghai: Eine faszinierende Familiengeschichte

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Meine Meinung und Inhalt

Juli Mins Debütroman Shanghai Story beeindruckt durch seine unkonventionelle Erzählweise und die tiefgründige Darstellung familiärer Beziehungen. Die Geschichte beginnt im Shanghai ...

Meine Meinung und Inhalt

Juli Mins Debütroman Shanghai Story beeindruckt durch seine unkonventionelle Erzählweise und die tiefgründige Darstellung familiärer Beziehungen. Die Geschichte beginnt im Shanghai des Jahres 2040 und entfaltet sich rückwärts bis ins Jahr 2014, wodurch die komplexe Vergangenheit der Familie Yang nach und nach enthüllt wird. Im Mittelpunkt stehen der Geschäftsmann Leo, seine geheimnisvolle Frau Eko und ihre drei Töchter. Durch diese rückwärts erzählte Struktur werden die Leser:innen Zeugen von Glücksmomenten und Krisen, die das Leben der Familie geprägt haben.

Die Autorin, die als Chefredakteurin der Shanghai Literary Review tätig ist, zeichnet ein lebendiges Bild der Metropole Shanghai und ihrer sich wandelnden Gesellschaft. Ihr eleganter und präziser Schreibstil fängt die Spannung zwischen Tradition und Moderne sowie die individuellen Sehnsüchte und familiären Verpflichtungen der Protagonist:innen ein. Die Stadt selbst wird dabei zu einer eigenständigen Figur, die den ständigen Wandel und die Herausforderungen des urbanen Lebens verkörpert.

Ein zentrales Thema des Romans ist die Vergänglichkeit und die Frage, wie Erinnerungen unsere Gegenwart beeinflussen. Durch die rückwärtsgerichtete Erzählweise entsteht ein faszinierendes Puzzle, bei dem jede enthüllte Erinnerung eine neue Bedeutung erhält und die Leser:innen dazu anregt, über die Zusammenhänge von Vergangenheit und Gegenwart nachzudenken.

Shanghai Story ist für mich ein wirklich gut geschriebener und außergewöhnlicher Roman, der durch seine innovative Erzählstruktur und die toll umschriebenen Charakterbeschreibungen glänzt.

Er bietet einen eindrucksvollen Einblick in die Dynamik einer Familie und die Veränderungen einer Stadt im Laufe der Zeit.

Ein empfehlenswertes Werk für alle, die sich für vielschichtige Familiengeschichten und atmosphärische Stadtporträts interessieren.


Über die Autorin

Juli Min ist Chefredakteurin bei THE SHANGHAI LITERARY REVIEW, eine Literaturzeitschrift, die jährlich in Kooperation mit der Duke University erscheint. Ihre Texte erscheinen u.a. in The New York Times, Real Life und Hazlitt. Sie hat in Harvard ihren Bachelor in Komparatistik gemacht und einen MFA am Warren Wilson College. Sie erhielt das Swatch Art Peace Hotel-Stipendium 2023 und lebt zurzeit in Shanghai.

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Veröffentlicht am 03.02.2025

Eine asiatisch-kosmopolitische Familiengeschichte in Episoden, rückwärts erzählt

1

Eko und Leo, ein japanisch-chinesisches Ehepaar lebt mit den Töchtern Yumi, Yoko und Kiko in Shanghai. Leo ist als Bauunternehmer ausgesprochen wohlhabend und kann seiner Familie ein kosmopolitisches Leben ...

Eko und Leo, ein japanisch-chinesisches Ehepaar lebt mit den Töchtern Yumi, Yoko und Kiko in Shanghai. Leo ist als Bauunternehmer ausgesprochen wohlhabend und kann seiner Familie ein kosmopolitisches Leben im Überfluss ermöglichen, Häuser auf der ganzen Welt, teuere Privatschulen und Universitäten in den USA, Geld spielt keine Rolle. Ausgehend vom Jahr 2040 blickt der Roman rückwärtsgewandt hinter die Fassade dieses Lebens und zeigt eine Familie in Selbstauflösung in der jedes Mitglied auf seine Art leidet, versucht dem zu entfliehen und zu oft dabei scheitert. Erzählt wird dies mit dem Fokus auf einzelne Familienmitglieder in den jeweiligen Kapiteln, bereichert durch die Perspektiven Außenstehender, die der Familie jedoch nahe stehen, wie etwa der Chauffeur.

Wirklich bereichernd und interessant war für mich die Darstellung der Vergangenheit und Familiengeschichte von Eko und Leo, die so auch Einblicke in die bewegte Geschichte der Bevölkerung Chinas und Japans liefert. Auch der gesellschaftskritische Blick der Autorin, insbesondere in Bezug auf die Rolle der Frau in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft hat mir sehr gut gefallen. An verschiedenen Figuren zeigt Min wie Frauen in allen kulturellen Gesellschaften im Roman, und über alle Dekaden, diskriminiert werden, ihnen Gewalt angetan wird und noch immer Schönheitsidealen unterworfen werden.

Insgesamt will der Roman für mich jedoch etwas zu viel. Jede der Schwestern und auch das Elternpaar hadert auf ihre Art mit dem Leben, die ganze Familie ist von dysfunktionalen Mustern durchzogen. Dies ist natürlich nicht völlig unrealistisch, trotzdem wirkt es stellenweise überladen. Die lange Rückwärtserzählung mit einzelnen Schlaglichtern der Geschichte aus verschiedenen Perspektiven ist grundsätzlich gelungen. Echte Tiefe, die die Dysfunktionalität näher ergründet zeigt sich für mich dadurch jedoch etwas zu selten. Wenn auch die Konstruktion des Romans Stück für Stück Erklärungen liefert und wie ein Puzzle das Bild und die Ursprünge der dysfunktionalen Familie zusammensetzt, bleiben einige weiße Flecken.

Sprachlich ist der Roman flüssig geschrieben, die Autorin findet stellenweise sehr starke, eingängige Bilder. Die Perspektivwechsel der Erzählstimme innerhalb eines Kapitels waren für mich jedoch nicht immer stimmig.

Für mich war Shanghai Story ein unterhaltsamer, kurzweiliger Roman, der mich nach Shanghai und das Leben dort entführt hat und Einblicke in Lebenswege in dieser Region vermittelt. Die Rückwärtserzählung in Episoden ist für mich nicht vollständig gelungen, da insgesamt zu viele Leerstellen verbleiben. Insgesamt sehe ich in der Autorin jedoch einiges an Potential und freue mich auf ihren nächsten Roman!


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Veröffentlicht am 14.02.2025

Rückwärts durch die Zeit: Eine Familie im Wandel

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MEINE MEINUNG

In ihrem interessanten Debütroman „Shanghai Story" erzählt Juli Min die facettenreiche Geschichte einer multikulturellen Familie in Shanghai und beleuchtet dabei die faszinierende Familiendynamik ...

MEINE MEINUNG

In ihrem interessanten Debütroman „Shanghai Story" erzählt Juli Min die facettenreiche Geschichte einer multikulturellen Familie in Shanghai und beleuchtet dabei die faszinierende Familiendynamik und Herausforderungen, die sie über einen Zeitraum von 26 Jahren prägen. Die Autorin greift zu einem innovativen Kunstgriff, indem sie die Handlung rückwärts erzählt. Diese unkonventionelle Erzählweise sorgt für einen ungewöhnlichen Spannungsaufbau, der uns auf eine fesselnde Reise von der Zukunft im Jahr 2040 zurück durch die Jahrzehnte zu den Anfängen der Beziehung zwischen Leo Yang, einem erfolgreichen Immobilieninvestor, und seiner japanisch-französischen Frau Eko im Jahr 2014 mitnimmt.

Im Mittelpunkt des Romans steht die Familie Yang mit ihren drei Töchtern Yumi, Yoko und Kiko. Mit jedem neuen Kapitel führt uns Min weiter in die Vergangenheit und enthüllt nach und nach ihr komplexes Familienleben voller Höhen und Tiefen, Verluste und Geheimnisse, die das Schicksal dieser Familie über die Jahre hinweg geformt haben. Neben den Perspektivwechseln zwischen den einzelnen Familienmitgliedern kommen vereinzelt auch einige Figuren aus ihrem Umfeld zu Wort, wie der Chauffeur oder das Kindermädchen. Aus diesen anderen Blickwinkeln erhalten wir eine aufschlussreiche Außenansicht auf die einzelnen Protagonisten und ein nuancierteres Porträt der Familie.

Mins subtile, aber scharfsinnige Beobachtungen eröffnen eindrucksvolle Einblicke in das herausfordernde Alltagsleben der Yangs und die Entwicklung ihrer Charaktere. Dabei eröffnet sie auch faszinierende Perspektiven auf die verborgenen Dynamiken und komplexen Realitäten ehelicher und zwischenmenschlicher Beziehungen. Mit feinem Gespür beuchtet sie daneben auch allgemeingültige Themen wie kulturelle Identität, die vielschichtige Natur der Liebe sowie Herausforderungen und Ungerechtigkeiten des Lebens. Zudem widmet sie sich den starken familiären Bindungen, die durch gemeinsame Geheimnisse, Sehnsüchte und Verletzungen entstehen.

Trotz sorgsamer Charakterzeichnung bleiben die Hauptfiguren jedoch seltsam fremd und oft schwer greifbar. Ihre Unfähigkeit zur Kommunikation, ihr unsympathisches Auftreten und ihr bisweilen unverständliches Handeln erschweren es, eine emotionale Bindung zu ihnen aufzubauen. Leo, der charismatische Patriarch der Familie mit tief sitzenden Ängsten und der Sorge um die Zukunft seiner Töchter, Eko, die begabte Künstlerin mit ihrer kulturellen Entwurzelung, sowie die drei Töchter, die ihren Platz in in einer globalisierten Welt suchen – alle kämpfen hinter der Fassade einer wohlhabenden Vorzeigefamilie mit ihren eigenen Sehnsüchten, Hoffnungen und Verletzungen.

Zwischen den drei Schwestern und den Ehepartnern Leo und Eko entwirft Min ein hochkomplexes Beziehungsgeflecht voller unausgesprochener Konflikte und emotionaler Barrieren. Doch selbst retrospektiv bleiben die Gründe für viele dieser Spannungen und der familiären Entfremdung nur teilweise nachvollziehbar. Eindrucksvoll gelingt es Min dennoch, ein psychologisch vielschichtiges Porträt moderner, dysfunktionaler Familienstrukturen.

Während sich die Welt um sie herum durch rasanten technologischen Fortschritt oder tiefgreifende gesellschaftliche Umbrüche in atemberaubendem Tempo verändert und ihr Leben stetig beeinflusst, bleiben die emotionalen Herausforderungen, inneren Konflikte und seelischen Nöte der Protagonisten bemerkenswert beständig. Min versteht es, diese zeitlose Spannung zwischen äußerem Wandel und innerer Stagnation einzufangen und uns vor Augen zu führen.

Während einige Passagen durch poetische Qualität bestechen, leidet der Roman insgesamt unter einem überwiegend nüchternen und stellenweise holprigen Schreibstil, der den Lesefluss hemmt. Dies erschwert es mitunter, sich in die Szenen hineinzuversetzen oder diese lebendig vor dem inneren Auge entstehen zu lassen. Es bleibt unklar, ob diese sprachlichen Schwierigkeiten auf eine möglicherweise mangelhafte Übersetzung zurückzuführen sind.

Trotz der faszinierenden, innovativen Erzählstruktur hinterlässt der Roman bei mir einen zwiespältigen Eindruck. Er bietet zwar interessante Einblicke in die Beziehungsdynamik einer multikulturellen Familie sowie spannende Enthüllungen familiärer Geheimnisse, doch fehlt ihm ein klarer roter Faden oder ein übergreifender Spannungsbogen. Die Erwartungen auf eine zentrale Enthüllung oder ein prägendes Ereignis, das den Zustand der Familie im Jahr 2040 erklärt, werden leider nicht erfüllt. Stattdessen wirkt der Roman wie eine lose Sammlung von etwas beliebigen Episoden und Anekdoten Familienleben der Yangs über mehrere Jahrzehnte hinweg. Einzelne Geschichten sind durchaus fesselnd, können jedoch nicht vollständig über Schwächen in der Charakterzeichnung und dem Spannungsaufbau hinwegtrösten.

FAZIT

Ein ambitioniertes Debüt mit einer innovativen Erzählstruktur und faszinierenden Einblicken in das Leben einer multikulturellen Familie. Trotz beeindruckender Themenvielfalt und psychologischer Tiefe fehlt es dem Roman jedoch an emotionaler Zugänglichkeit und einem klaren Spannungsbogen.

Ein interessanter Roman für Fans von komplexen Familiengeschichten – wenn auch nicht ohne Schwächen.

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Veröffentlicht am 09.02.2025

Trauriger Blick in die Zukunft einer Familie mit wenig Gefühl

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Shanghai im Jahr 2040. Ein Vater hat seine Frau so wie seine Töchter an den Flughafen begleitet und zum Studium nach Boston verabschiedet. Auf der Rückfahrt hängt er seinen Gedanken nach. Und in Boston ...

Shanghai im Jahr 2040. Ein Vater hat seine Frau so wie seine Töchter an den Flughafen begleitet und zum Studium nach Boston verabschiedet. Auf der Rückfahrt hängt er seinen Gedanken nach. Und in Boston offenbart einer der Töchter der Mutter eine ungewollte Schwangerschaft an. Von da an wird die Geschichte rückwärts erzählt und verschiedene Episoden aus dem Leben der Familie werden bekannt. Die Zeit geht zurück bis zum Zeitpunkt, als die Eltern sich kennenlernten.
Leider muss ich sagen, dass ich von dem Buch enttäuscht bin. Die 3 Töchter scheinen jeweils enorm ausgeprägte Charaktere zu haben und jede von ihnen trägt ihr kleines Päckchen. In Summe aber kratzt die Darstellung der Persönlichkeiten an der Oberfläche. Die Töchter erscheinen kalt, egoistisch, wenig empathisch. Ebenso erscheinen mir die Eltern wie Roboter. Das gesamte Buch ergab für mich leider keine zusammenhängende Geschichte. Die einzelnen Episoden wirken wie herausgerissen und bilden keinen roten Faden, zu den Figuren konnte ich keinen Bezug aufbauen. Dies spiegelt aber nur meine Meinung wieder und jeder kann dies anders empfinden. Vielleicht mag der ein oder andere Experimente beim Lesen oder findet den Stil klasse, weil er anders ist, als gewöhnliche Romane.

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Veröffentlicht am 04.02.2025

Die Sorgen der Reichen und Schönen

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In der "Shanghai Story" lesen wir in unterschiedlich intensiven Kapiteln die Geschichte der Familie Yang, rückwärts erzählt von 2040 bis 2014. Die einzelnen Episoden berichten von den Träumen, Wünschen ...

In der "Shanghai Story" lesen wir in unterschiedlich intensiven Kapiteln die Geschichte der Familie Yang, rückwärts erzählt von 2040 bis 2014. Die einzelnen Episoden berichten von den Träumen, Wünschen und Enttäuschungen der Familienmitglieder Leo und Eko sowie deren Töchtern Yumi, Yoko und Kiko. Man ist wohlhabend und gelangweilt und jettet zwischen Shanghai, Paris und Boston um die Welt. Ergänzt werden die Eindrücke durch Angestellte der Familie, dem Fahrer und dem Kindermädchen. Dies alles liest sich meist leicht und flüssig. Welchen Sinn und welche Funktion die als besonderen Stil annoncierte Rückwärtserzählung jedoch erfüllen wollte, hat sich mir leider nicht eröffnet. Dennoch kann ich das Buch Fans von Familiengeschichten gerne empfehlen.

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