UNTERLEUTEN
Das kleine brandenburgische Dorf Unterleuten scheint nach außen wie ein kleines ruhiges Idyll fernab von der Hektik einer großen Stadt. Die Bewohner sind eine bunte Mischung aus Einheimischen und Zugezogenen. ...
Das kleine brandenburgische Dorf Unterleuten scheint nach außen wie ein kleines ruhiges Idyll fernab von der Hektik einer großen Stadt. Die Bewohner sind eine bunte Mischung aus Einheimischen und Zugezogenen. Als eine Investmentfirma ausgerechnet in Unterleuten einen Windpark bauen möchte, sorgen nicht nur dieser, sondern auch alte Konflikte zwischen den Bewohnern für Brennstoff.
Juli Zeh schafft es, mit ihrem Roman „UNTERLEUTEN“ ein gutes, realistisches Abbild der heutigen Gesellschaft zu zeigen. Aus der Sicht einiger Bewohner wird die Geschichte erzählt, und der Leser ist dadurch nah am Geschehen dran. Dabei wird dieser schnell merken, dass eine Situation mehrere Varianten der Wahrheit hervorruft, und diese wiederum zu interessanten Aktionen und Reaktionen der Betroffenen führen.
Die Figuren sind alle gut aufgebaut und die Konflikte realistisch dargestellt. Diese reichen bis weit in die Vergangenheit zurück, und so können die Zugezogenen gar nicht ahnen oder wissen, was sie mit ihrem Verhalten in der ein oder anderen Situation anrichten.
Das Dorf Unterleuten könnte überall stehen, denn es bietet eine Vielzahl an Menschen mit ihren individuellen Lebensläufen. Es zeigt gut auf, wie auf eine Aktion eine Reaktion erfolgt, mit all den Folgen, die dies nach sich zieht.
Die Geschichte ist gut geschrieben, was auch zum flüssigen Lesen beiträgt. Jedoch ist sie sehr anspruchsvoll und verlangt hohe Konzentration beim Lesen, damit dem Leser auch nicht eine wichtige Kleinigkeit entgeht.
Am Ende des Buches befindet sich eine kurze Übersicht über die handelnden Personen sowie eine Katasterkarte, damit der Leser auch die Wohnorte der Hauptfiguren zuordnen kann.
Mit „Unterleuten“ hat Julia Zeh ein gutes Buch geschaffen, das in vielen kleinen Nebensätzen große Wahrheiten aufzeigt. Manchmal steht diese auch zwischen den Zeilen. Ich empfehle dieses Buch gerne weiter.