Ein gemütlicher Inselkrimi mit einem kniffligen Fall und viel Humor
Kommissar Jan Benden ist mit seiner Frau auf die Insel Pellworm gezogen, um dort als Polizist tätig zu sein. Von Gewalt und Verbrechen hat er seit Lauras schweren Schussverletzung genug und von der Angst, ...
Kommissar Jan Benden ist mit seiner Frau auf die Insel Pellworm gezogen, um dort als Polizist tätig zu sein. Von Gewalt und Verbrechen hat er seit Lauras schweren Schussverletzung genug und von der Angst, sie irgendwann zu verlieren. Lange aber währt die Idylle auf der Nordseeinsel nicht. Denn schon bald gibt es einen Toten auf dem Deich, der von fremder Hand wurde. Deshalb rücken mit dem griesgrämigen Hauptkommissar Jürgen Immenstedt und seiner netten Kollegin Daniela Welzow die zuständigen Kollegen vom Festland an. Doch auch Jan lässt es sich nicht nehmen, eigene Nachforschungen anzustellen, genau wie Tamme Hansen, der gerne Hilfssheriff wäre und seine Frau Laura, die einst selbst Polizistin war.
„Wattenmeermord“ ist ein gemütlicher Pellworm-Krimi, der seine Leser gleich auf der ersten Seite an die Nordsee versetzt. Die Natur, der Wind, die wortkargen Menschen. Alles wird bildhaft beschrieben, wie auch das nicht immer ungefährliche Geschehen, welches sich um einen Mordfall rankt. Doch bevor ein pensionierter Arzt das Zeitliche segnet und gleich mehrere Ermittler den Mörder suchen, sei zunächst die liebevolle Gestaltung des Buches erwähnt. Neben dem Cover, das viel über die kleine Insel verrät, findet sich eine Karte im Buch, auf der die Schauplätze des Krimis verzeichnet sind. Und im hinteren Teil gibt es noch ein Plattdeutsch-Wörterbuch, das wichtige Redewendungen für Landratten übersetzt.
Es macht viel Spaß, den Krimi zu lesen, dessen Figuren angefangen von einem selbst ernannten Hilfssheriff, über einen Festlandkotzbrocken bis hin zum bayerischen Kniebundhosentouristen sehr facettenreich geraten sind. Da kommt der Humor auf keinen Fall zu kurz, wenn der Inselpolizist Jan einer Horde von Drittklässlern erklären muss, warum er nicht den ganzen Tag mit der Waffe in der Hand auf Verbrecherjagd gehen kann oder eine vorwitzige Schafherde mit allen Mittel vom Tatort ferngehalten werden muss. Lediglich mit der Spannung hapert es, obwohl der Kriminalfall am Ende mit einem Täter überrascht, der lange Zeit nicht im Visier der Ermittler war. Auch Verdächtige gab es zu Hauff und doch versinken die vielfältigen Bemühungen in einer Handlung, die nur gemächlich vorangeschritten ist.
Fazit und Bewertung:
Ein gemütlicher Inselkrimi, der sich angenehm kurzweilig liest und neben einem kniffligen Fall viel über die Mentalität der Menschen auf der kleinen Nordseeinsel verrät.