Irgendwo zwischen fantastisch und leicht verstörend
Bei „All Saints High – Der Verlorene“ handelt es sich um den Abschlussband der gleichnamigen Trilogie von L. J. Shen.
In diesem Buch geht es um Lenora Astalis und Vaughn Spencer. Die beiden hassen sich ...
Bei „All Saints High – Der Verlorene“ handelt es sich um den Abschlussband der gleichnamigen Trilogie von L. J. Shen.
In diesem Buch geht es um Lenora Astalis und Vaughn Spencer. Die beiden hassen sich schon seit sie sich kennen und dennoch wirkt es auf viele außenstehende so als sei „Hass“ der falsche Begriff für das Empfinden beider. Manche möchten hier vielleicht von verborgener und verdrängter Liebe sprechen.
In der High School hat er ihr die Hölle heiß gemacht und als Lenora nun erfahren muss, dass nicht sie, sondern Vaughn das begehrte Kunst-Stipendium erhalten wird, ist sie völlig außer sich.
Dazu soll sie auch noch seine Assistentin sein und dem kalten und stets verärgerten Künstler unter die Arme greifen. Zunächst lautet ihr Plan „Rache“, doch mit der Zeit bemerkt Lenora, dass sie eigentlich etwas ganz anderes möchte…und er vielleicht auch?!
Meine Meinung:
Momentan befinde ich mich noch irgendwo zwischen einzigartig gut und leicht verstörend.
Ich weiß nicht, was ich von diesem Buch erwartet habe, aber ganz sicher ist es nicht das gewesen, was ich letzten Endes gelesen habe. Dieses Buch ist auf keinen Fall etwas für schwache Nerven und „süße Story“-Liebhaber und Liebhaberinnen.
Es gibt nicht umsonst eine Trigger-Warnung in dem Buch!
Zum Glück habe ich grundsätzlich eher starke Nerven und das Buch gut überstanden.
Um die Geschichte mit ein paar Adjektiven zu beschreiben, werfe ich diese einfach Mal in den Raum: Düster, verstörend, verwirrend, schockierend und auf der anderen Seite ist sie sogar an manchen Stellen einigermaßen romantisch (?!).
Vor allem gegen Ende hat die Stimmung eine volle Wende von düster zu fast zu süß hingelegt. Das ging mir dann persönlich schon ein wenig zu sehr in das typische Happy End-Klischee, aber dafür sind es die anderen 430 Seiten nicht gewesen.
Die Protagonistin, Lenora Astalis, ist mir durchaus sympathisch und man spürt förmlich, wie sie in ihrer Kunst aufgeht, trotzdem hat sie interessante Vorlieben, die mich zunächst ein bisschen schockiert haben.
Sie ist grundsätzlich ein wenig „freaky“, aber sie kann auch sehr lieb und fürsorglich sein. Mit Vaughn brauchte ich jedoch einige Kapitel, um ihn irgendwie zu verstehen. Wie sein Vater, ist auch er sehr emotionskalt und direkt, auch wenn er, im Gegensatz zu seinem Vater, zu Beginn nicht liebt. Als ich jedoch erfahren habe, was ihm widerfahren ist, ließ sich das Puzzle schnell zusammensetzen. Ob man es glauben möchte oder nicht, Vaughn ist ein unglaublich starker Mensch, welcher gelegentlich sehr süß sein kann.
Mittlerweile finde ich ihn auch als fiktiven Charakter ganz okay, auch wenn seine Art für mich persönlich nichts ist. Fakt ist jedoch, dass er verdammt talentiert ist und sehr wohl lieben kann.
Auch in diesem Buch werden wieder wichtige und sehr ernste Themen angesprochen und behandelt.
Jedoch werden diese auch sehr direkt und realitätsgetreu beschrieben und vermittelt, wodurch ich einen klaren Sinn für die Trigger-Warnung sehe.
Der Schreibstil von L. J. Shen ist fantastisch.
Sie schreibt sehr direkt und düster und dennoch schafft sie es gleichzeitig auch emotional und gelegentlich wärmer zu schreiben. Ich liebe ihren Schreibstil genau so, wie er ist. Zu guter Letzt möchte ich noch etwas zu dem Cover sagen: Es ist wirklich sehr schön und die drei Bände sehen nebeneinander einfach nur märchenhaft aus, aber diese Trilogie ist doch eigentlich alles andere als märchenhaft.
Man sollte grundsätzlich nie von dem Cover ausgehen, aber diese drei Cover und vor allem das des dritten Bandes führten mich in ein Labyrinth ohne Ausgang. Es haben wirklich nur noch die Einhörner auf dem Cover gefehlt. Das Cover ist schön, aber absolut unpassend für den düsteren Inhalt der Geschichte.
Mein Fazit:
Insgesamt, ohne die Covergeschichte miteinzubeziehen, komme ich dennoch auf vier sehr gute und verdiente Sterne.
Die Geschichte und die Charaktere sind anders, was sie jedoch nicht weniger fantastisch machen soll. Trotzdem würde ich dieses Buch nur an alle mit starken Nerven empfehlen, da wirklich heftige Themen angesprochen werden und manche eventuell sehr sensibel auf diese reagieren könnten!