Titanen, Hexen und ganz viel mehr!
Bronwick Hall ist mein erster Roman von Lara Labas und zu Beginn des Lesens hat die Autorin es geschafft, mich wieder in meine Jugend zurückzuführen. Ich hatte dieses kribbelige Lesegefühl, dass ich früher ...
Bronwick Hall ist mein erster Roman von Lara Labas und zu Beginn des Lesens hat die Autorin es geschafft, mich wieder in meine Jugend zurückzuführen. Ich hatte dieses kribbelige Lesegefühl, dass ich früher beim Lesen von Romanen hatte, die mich in ihre Welt gezogen haben und die ich nicht beiseite legen wollte. Protagonistin Blaine befindet sich (auch ein bisschen stereotypisch, aber ich hab so mitgegiebert) in der Abseitsrolle, gebeutelt durch ihr unliebevolles Umfeld. Ihr Vater ist ein Verräter, ihre Familie grenzt sie aus und eigentlich hat sie niemanden, denn andere hält sie stattdessen lieber von sich fern. Ihr Scheinverlobter Karan verhält sich zusätzlich alles andere als liebevoll. Eins kommt zum anderen und plötzlich ist Karan vergiftet und bangt um sein Leben. Blaine, die ihr vorteilhaftes Leben dahinschwinden sieht, das an ihre Verlobung mit Karan gebunden ist, gibt sich gemeinsam mit ihrem Dozenten Henry auf die Suche nach einem Gegengift.
Blaine ist auf keinen Fall eine perfekte Protagonistin. Ich empfand sie vor allem zu Beginn als zu lethargisch in ihrer Rolle, sie hat sich viel zu viel gefallen lassen, aber sie entwickelt sich immer weiter. Ich mochte, dass sie auch eine eigennützige Seite hat, die nicht verschönert wurde. Karan ist ein A*, man kann es nicht anders sagen, aber auch er zeigt zum Ende hin viel Charakterentwicklung. Henry fand ich total cool (schmacht*), er bleibt souverän, erwachsen. Auch Linden mochte ich als beste Freundin gerne, ebenso wie viele weitere der Nebenprotagonisten.
Der Schreibstil von Lara Labas ist flüssig und passt perfekt zu der Geschichte. Die magische Welt wurde mir zu blass beschrieben, weshalb ich lange Zeit zwischen vier und fünf Sternen schwankte. Vieles ist einfach so, ohne Zusammenhänge zu erklären und manche Erklärungen wirkten auf mich auch einfach zu simpel, als wären sie einfach hingeworfen. Und ich verstehe immernoch nicht, warum es jetzt in der magischen Welt keine Fleischalternstiven mehr geben soll, wenn es doch alles andere problemlos gibt...?
Aber nun zum riesigen Plus des Buches: Der Spannungsfaktor. Die Autorin hat sich eine Geschichte überlegt, in der immer etwas passiert, in der viele Fragen aufgeworfen und manche geklärt werden, in der es viele Feinde, aber auch Verbündeten zu finden gibt und eine Hintergrundgeschichte, die über mehrere Jahrzehnte spielt. Ich empfand insbesondere den Teil, der in Bronwick spielte, super spannend, denn hier wurde das mystische, gefährliche Setting wirklich grandios eingefangen. Dadurch, dass das Buch einfach ein spannendes, emotionales Leseerlebnis ist, also ganz klar eine Leseempfehlung.