Cover-Bild Grischa 3: Lodernde Schwingen
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18,90
inkl. MwSt
  • Verlag: Carlsen
  • Genre: Kinder & Jugend / Jugendbücher
  • Seitenzahl: 432
  • Ersterscheinung: 22.08.2014
  • ISBN: 9783551582973
Leigh Bardugo

Grischa 3: Lodernde Schwingen

Henning Ahrens (Übersetzer)

Der Dunkle hat die Macht über Rawka an sich gerissen. Alina muss sich von dem Kampf erholen, der sie fast das Leben gekostet hätte. Tief unter der Erde hat sich ein Kult um die Sonnenheilige versammelt, doch dort kann Alina das Licht nicht aufrufen. Um dem Dunklen ein letztes Mal entgegenzutreten, muss sie zurück an die Oberfläche. Gemeinsam mit Maljen macht sie sich auf die Suche nach dem Feuervogel. Er ist die letzte Möglichkeit, Rawka vor dem Untergang zu retten. Doch der Preis, den er fordert, könnte alles zerstören, für das Alina kämpft. --- Dies ist der dritte und letzte Band der Grischa-Trilogie von Leigh Bardugo. ---

Band 1: Goldene Schwingen

Band 2: Eisige Wellen

Band 3: Lodernde Flammen

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.06.2018

Eine Achterbahnfahrt der Gefühle voller Überraschungen

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Nach dem Kampf gegen den Dunklen ist Alina vom Asketen am Ende ihrer Kräfte in die unterirdische Weiße Kathedrale gebracht worden. Obwohl sie das Licht nicht mehr rufen kann, wird sie vom Asketen mit einer ...

Nach dem Kampf gegen den Dunklen ist Alina vom Asketen am Ende ihrer Kräfte in die unterirdische Weiße Kathedrale gebracht worden. Obwohl sie das Licht nicht mehr rufen kann, wird sie vom Asketen mit einer aufwändigen Schau in Szene gesetzt, damit die Pilger ihre Heilige sehen können. Von den anderen Grischa wird sie ferngehalten. Doch Alina sehnt sich nach ihrer Freiheit. Sie möchte unbedingt den Feuervogel finden, um die Kräftemehrer zu vereinen und endlich eine Chance gegen den Dunklen zu haben.

Die Atmosphäre zu Beginn des Buches ist sehr bedrückend. Alina befindet sich im unterirdischen Reich des Asketen, und obwohl sie wie eine Heilige verehrt wird, ist sie in Wahrheit eine Gefangene. Der Asket entscheidet über jeden ihrer Schritte, und ihr Kontakt zu Maljen und den Grischa wird streng überwacht. Ich konnte Alinas Verzweiflung über die ganze Situation gut nachvollziehen und hoffte mit ihr, dass sie bald ihre Freiheit zurückerobern kann.

Mit der ersten überraschenden Wendung des Buches kann Alina endlich wieder Hoffnung schöpfen. Es kommt Schwung in die Geschichte, die Schauplätze wechseln und es werden wieder Pläne geschmiedet. Was kann Alina tun, um den Dunklen zu besiegen? Gemeinsam mit ihr und ihren Verbündeten schwankte ich zwischen Zuversicht und Zweifeln, da kam auch schon die nächste Wende, die gänzlich neue Möglichkeiten eröffnete.

Leigh Bardugo versteht es in diesem letzten Teil, den Leser immer wieder zu überraschen. Die Handlung war unvorhersehbar und selbst Einschätzungen meinerseits, bezüglich derer ich mir absolut sicher war, stellten sich als falsch heraus. Mit jeder Seite tauchte ich tiefer in die Geschichte ein, durchlebte mit den Charakteren zahlreiche Höhen und Tiefen, und trennte mich nur ungern von den Seiten.

Neben der tollen Atmosphäre konnten mich die Charaktere gut unterhalten. Die Gruppe Alinas Verbündeter ist recht groß und ich konnte sie nur dank des Personenverzeichnisses auseinanderhalten. Während Alina die meiste Zeit sehr nachdenklich und distanziert wird, wird die Stimmung durch sarkastische Kommentare und Zänkereien ihrer Begleiter aufgelockert. Auch Maljen, der in diesem Buch seine Treue mehrfach unter Beweis stellt, konnte mich beeindrucken.

Die große Entscheidung rückt schließlich unaufhaltsam näher und mit jeder Stunde schwand die Zeit, die Alina und ihren Freunden zur Vorbereitung bleibt. Schwerwiegende Entscheidungen müssen getroffen werden und haben die letzten Seiten schließlich noch einmal absolut spannend gemacht. Der Ausklang der Geschichte passte sehr gut zu den vorangegangenen Ereignissen und hat mich die Trilogie mit einem guten Gefühl beenden lassen.

„Grischa: Lodernde Schwingen“ ist ein absolut gelungener Trilogieabschluss. Nach einem bedrückenden, eher ruhigen Einstieg nimmt das Buch langsam an Fahrt auf. Der Leser begleitet Alina an verschiedenste Schauplätze, muss mehr als einmal alles in Frage stellen und neue Hoffnung schöpfen. Die besondere Atmosphäre des Buches und interessante Charaktere runden das Lesevergnügen ab. Fans der High Fantasy sollten sich diese beeindruckende Trilogie unbedingt lesen!

Veröffentlicht am 17.08.2021

Ein guter Abschluss

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Auch Band 3 habe ich dank des Grishareadathons von Knaurfantasy und Julezreads gelesen. Ich habe mich sehr auf den Abschluss der Reihe gefreut, da ich super neugierig war, die es für Alina, Maljen und ...

Auch Band 3 habe ich dank des Grishareadathons von Knaurfantasy und Julezreads gelesen. Ich habe mich sehr auf den Abschluss der Reihe gefreut, da ich super neugierig war, die es für Alina, Maljen und Nikolaj enden wird.

Der Schreibstil von Leigh Bardugo hat mir wieder einmal gut gefallen. Durch den flüssigen Schreibstil bin ich, wie schon in den beiden bänden zuvor, sehr gut durch die SEiten geflogen und konnte mich ganz der Geschichte hingeben. Die Spannung hat wie in Band 2 etwas gelitten. Zwischendurch hat sich die Handlung leider etwas gezogen, wo meiner Meinung nach entweder etwas gekürzt werden könnte oder noch etwas mehr hätte passieren müssen, damit es mich komplett hätte packen können. Trotzdem hat mir der Rest der Geschichte wieder sehr gut gefallen, da viele überraschende Wendungen mich wieder überzeugen konnten und ich von einigen echt fasziniert war, da ich mit diesen WEndungen im Leben nicht gerechnet hätte.

Die charaktere waren wieder faszinierend. Durch die Unterschiedlichkeit der charaktere, kann die Geschichte viele Facetten annehmen und so noch etwas interessanter WErden. Als Leser konnte man mehrere Seiten der Medaille kennenlernen und so noch mit mitfiebern. Ich habe es genossen, so viele Aspekte noch näher kennenlernen zu dürfen und fand das Ende gut. Ich habe schon öfter gehört, dass manche das Ende enttäuscht hat, da sie noch mehr Potenzial gesehen haben. Dem kann ich zustimmen, da für den Endkampf echt mehr Potenzial da gewesen wäre, aber ich muss trotzdem sagen, dass mir das Ende gut gefallen hat. Für mich wurden alle Fragen geklärt und die Stränge haben sich wieder zusammengefügt.

Ich bin so froh, die Reihe gelesen zu haben und freue mich nun noch mehr auf die Serie. Bis dahin werde ich noch Das Lied der Krähen und Das Gold der Krähen lesen, um vollends gewappnet zu sein. Ich hoffe so sehr, dass die Serie gut wird und mich nicht enttäuscht. Der letzte Band der Grischa-Reihe bekommt von mir ⭐️⭐⭐️⭐,5 Sterne.

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Veröffentlicht am 15.10.2019

Der ungewöhnliche Finalband einer innovativen Fantasy Trilogie!

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Nachdem mich "Grisha - Goldene Flammen" und "Grisha - Eisige Wellen" schon angefixt hatten, war ich heilfroh, gleich den dritten und letzten Band zur Hand zu haben. Wenn man bedenkt, dass ich diese komplette ...

Nachdem mich "Grisha - Goldene Flammen" und "Grisha - Eisige Wellen" schon angefixt hatten, war ich heilfroh, gleich den dritten und letzten Band zur Hand zu haben. Wenn man bedenkt, dass ich diese komplette Reihe in fünf Tagen gelesen habe, ist es nicht verwunderlich, dass ich auch über diesen Finalband fast ausschließlich Positives zu berichten habe. Denn mit dem opulenten Märchensetting, den vielschichtig entwickelten Protagonisten und dem Spannungsbogen voller sensationeller Überraschungen ist "Grisha - Lodernde Schwingen" trotz abermaliger Längen das beste Buch der Reihe.


"Genau das verband den Dunklen und mich am tiefsten miteinander - nicht unsere Macht oder deren Absonderlichkeit, nicht die Tatsache, dass wir beide Irrtümer oder gar Abnormitäten der Natur waren, sondern unser Wissen um das Verbotene und unser Verlangen nach mehr."



Die Gestaltung ist wieder ein Traum und passt wunderbar zu der von Band 1 und 2. Erst vor einigen Tagen hat der Knaur Verlag, der schon "King of Scars" und der "Krähen"-Reihe Geburtshilfe geleistet hat, eine neue Auflage der vormals im Carlsen-Verlag erschienenen Grisha-Reihe in einem praktischen Schuber herausgebracht. Neu übersetzt, mit wunderschöner Karte und den hinreißenden Originalcover ausgestattet kann ich jedem Grisha-Fan die neue Ausgabe wirklich nur ans Herz legen. Wie auf dem Originalcover ist auf schwarzem Grund die Silhouette eines majestätischen Vogels mit ausgebreiteten Schwingen in warmen Orange-, Rot- und Goldtönen zu sehen, von dem einige Funken den dunklen Hintergrund erhellen. Damit wird nach dem Hirsch des ersten und der Meeresgeißel des zweiten Teils der dritte von Morozovas Kräftemehrern aufgegriffen, welcher in diesem Finale die Schlacht um Ravka entscheiden wird. Der goldene Titel, Autorenname und die orangenen Verzierungen in den Ecken runden die Gestaltung gelungen ab.

Auch innerhalb der Buchdeckel bleibt sich die Autorin treu und umschließt ihre Geschichte mit einem kurzen "davor" und "danach" aus der dritten Person. Anscheinend hat sich Leigh Bardugo die Kritik über ihre verwirrenden Ortsbezeichnungen zu Herzen genommen, denn auch dieses Finale startet mit einer geschickten Wiederholung der Ereignisse des vorhergegangenen Teils, die schwierigen Orts-, und Personennamen werden beiläufig erklärt und am Ende des Buches wartet ein hilfreiches Glossar auf uns. Die Karte zu Beginn und die Übersicht über die verschiedenen Grisha-Orden helfen ebenfalls dabei, den Überblick zu behalten und schnell in die Geschichte einzusteigen falls die Lektüre der anderen Bände länger zurückliegen sollte.


Erster Satz: "Das Ungeheuer hieß Izumrud, und manche sagten, es habe die Gänge unterhalb von Ravka geschaffen."


Nach dem kurzen Prolog, der die Ausgangssituation nach der verheerenden Niederlage gegen den Dunklen am Ende von "Grisha - Eisige Wellen" schildert, starten wir wieder in 18 kurze Kapitel, in denen wieder Alina aus der Ich-Perspektive von ihren Erlebnissen und Abenteuern erzählt. Knapp vor der Invasion des Dunklen gerettet, landen Alina und Mal sowie die kläglichen Reste der ehemals mächtigen zweiten Armee der Grisha in der Obhut des Asketen. Was aber zunächst wie ein Versteck vor dem Dunklen erscheint, erweist sich bald als Käfig. Denn während der Dunkle die Macht über Ravka an sich gerissen hat, nutzt der Asket die Macht die er durch Alinas Anwesenheit erhalten hat und sammelt die Streitkräfte der Sonnenkrieger und Pilger unter der Erde. In den Engen der Weißen Kathedrale kann Alina das Sonnenlicht nicht aufrufen und so müssen die Freunde feststellen, dass sie aus den Fängen eines rücksichtslosen Fanatikers in die Hände eines anderen gelaufen sind. Hoffnung spenden die Gerüchte über einen Prinzen, der sich mit fliegenden Luftschiffen der Gewalt des Dunklen entzieht. Doch können Alina und Mal rechtzeitig dem Asketen entkommen, sodass sie den dritten und letzten Kräftemehrer finden und Nikolai in seinem Kampf zur Hilfe eilen könne, bevor der Dunkle die Schattenflur abermals als Waffe einsetzt?


"Sie wünschte sich eine Zarin aus den Reihen der Grisha. Mal wollte eine Zarin aus den Reihen der einfachen Leute. Und ich? Ich wünschte mir Friede für Ravka. Die Möglichkeit, ruhig und ohne Angst in meinem Bett zu schlafen. Schluss mit den Schuldgefühlen und dunklen Vorahnungen, mit denen ich jeden Morgen erwachte. Ich wollte nicht um meiner Macht, sondern um meiner selbst willen geliebt werden; ich wollte in den Armen eines Jungen auf einer Wiese liegen und die Wolken im Wind beobachten. Aber das waren die Träume eines Mädchens, nicht die einer Sonnenkriegerin oder Heiligen."



Zu Beginn liegt nicht viel "Finalstimmung" in der Luft. Anstatt sich in Vorbereitungen für den finalen Kampf zu stürzen, muss sich Alina noch von den schwerwiegenden Folgen ihres Kampfes gegen den Dunklen erholen und hat mit dem Verlust ihrer Macht zu kämpfen. Dass sie von Menschen umgeben ist, die sie anbeten und große Taten von ihr erwarten, sie sich von Mal entfremdet hat und von all ihren Freunden abgeschnitten wurde, trägt ebenfalls nicht zu ihrer guten Stimmung bei, sodass wir uns mit düsteren, verzweifelten Tagen unter der Erde konfrontiert sehen. Auch nach der gemächlichen Einleitung, bleibt das Erzähltempo gemäßigt und die Handlung plätschert erstmal nach bekanntem Muster vor sich hin: sie flüchten, suchen irgendwo Unterschlupf, der Dunkle findet sie, sie flüchten wieder, sie suchen einen weiteren Kräftemehrer und bereiten sich auf eine Schlacht vor. Soweit ist alles aus den beiden vorherigen Teilen bekannt, sodass die Handlung immer wieder kurze Längen aufweist, die vor allem aus den vielen Reisen, Monologen aus Ängsten und Hoffnungen Alinas und den Wiederholungen bekannter Handlungsmuster resultieren. Getragen wird die erste Hälfte des Finalbands durch viele kurze Höhepunkte, die gerne etwas ausführlicher hätten sein können und vor allem durch den Ausbau ihres Settings durch den ständigen Wechsel der Schauplätze. So verhindern regelmäßige Spannungsspitzen und geschickt eingestreute neue Ideen, dass dem Leser bewusst wird, wie sehr die Protagonisten auf der Stelle treten.


"Ich bin uralt, Alina. Du ahnst nicht, wie gut mir alle Schliche der Macht bekannt sind." (…)
"Ja es stimmt", flüsterte ich. "Du bist stärker, weiser und unendlich viel erfahrener." Ich beugte mich so dicht zu ihm, dass meine Lippen sein Ohr streiften. "Aber ich bin eine gelehrige Schülerin."


In der zweiten Hälfte wird das Tempo dann deutlich angezogen und die Autorin raubt uns immer wieder mit sensationellen Enthüllungen den Atem. Die Verstrickung der inneren Zusammenhänge der verschiedenen Fäden der Handlung rückt nun in den Vordergrund und mich hat die eine oder andere überraschende Wendung hinsichtlich des Feuervogels fassungslos zurückgelassen. Außerdem erfahren wir endlich mehr über Alinas und Mals Vergangenheit, ergründen die Wahrheit hinter seiner Gabe als Fährtensucher und dürfen auch Baghras unglaublicher Geschichte lauschen. So schließt sich plötzlich und auf geniale Art und Weise der Kreis um Ilya Morozova, Baghra, den Dunklen, Mal, Alina und die Kräftemehrer, sodass alle rätselhaften Anspielungen und Bruchstücke von Geschichten einen Sinn bekommen, den ich nicht erwartet hätte.


"Du hast mir einmal erzählt, Merzost sei anders als die Kleinen Künste, denn er habe einen hohen Preis." Ich nickte. "Wie hoch ist dieser Preis, Alina?"
Ich dachte an ein Mädchen mit verrutschter Schutzbrille, zerschmettert von einer Spiegelschüssel; an Marie, die mit aufgeschlitztem Oberkörper in Sergeis Armen lag; an Genya, die sich hinter ihrem Tuch verbarg. Ich dachte an Kirchenwände, die aussahen wie blutiges Pergament, bedeckt von den Namen der Toten. (…)
"Das spielt keine Rolle", sagte ich entschlossen. "Ich werde ihn bezahlen."


Auch wie sehr sich die Protagonisten in diesem letzten Teil nochmal weiterentwickeln würden, hätte ich nicht erwartet. In dieser Hinsicht ist das gemäßigte Erzähltempo durchaus als Chance zu verstehen, diesen dritten Teil vom actiongeladenen Kampfspirit des typischen Finalbands abzuheben. Insbesondere Alina kämpft sich wieder zurück in die Leserherzen und schafft es auf beeindruckende, berührende Art und Weise, über sich hinauszuwachsen. Vormals unscheinbar, völlig durchschnittlich - kurz: ein unsichtbarer Niemand -, muss sie mit der Macht zweier Kräftemehrer leben und gleichzeitig mit der Verantwortung für die Rettung von ganz Ravka zu Recht kommen. Der Kult der Sonnenkriegerin, der Alina als Heilige verehrt setzt weitere Hoffnungen auf sie und schürt riesige Erwartungen, die sie gar nicht erfüllen kann oder will. Am allermeisten ängstigt sie jedoch nicht, was der Dunkle, der Zar, der Asket oder die Bevölkerung Ravkas von ihr wollen, sondern vor allem, nach was es sie selbst verlangt. Denn im zweiten Teil hat sie nicht nur entdeckt, dass die Verlockungen der Macht und des Merzost sie nicht so kalt lassen, wie sie es gerne hätte, sondern auch dass ihre Verbindung zum Dunklen tiefer ist, als gedacht. Auch in diesem dritten Teil quälen sie der Durst nach mehr und der Teil von ihr, der sich nach dem Dunklen verzehrt, sodass ist sie deutlich reizbarer, wankelmütiger und arroganter ist. Im Gegensatz zum zweiten Teil, schafft sie es jedoch - vor allem auch durch Mals Hilfe - ihr Stimmungstief zu überwinden und sich ihren Ängsten zu stellen. Mit ihrem Mut, ihrer Selbstreflexion, ihrer Liebe und ihrem Kampfesgeist hat sie sich zurück in mein Herz geschlichen während ihre dunklen Wesenszüge gleichzeitig verhindern, dass sie zu einer mächtigen, heiligen, perfekten Überheldin wird, wie das leider oft in Fantasy-Bücher passiert. Leigh Bardugo hat bei ihrer Entwicklung schlussendlich also nochmal die Kurve gekriegt und mit der Balance zwischen Sympathieträgerin und ambivalenter Figur alles richtig gemacht.


"Mit diesem Land stimmt etwas nicht. Wir besitzen kein Ackerland. Nicht einmal unser Leben gehört uns. Wir haben nur Uniform und Waffe. So habe ich früher auch gedacht."
"Was hat sich verändert?"
"Du. (…) Es war dir bestimmt so zu werden."
"So machthungrig? So erbarmungslos?"
"So stark." Er wandte den Blick ab "Strahlend. Ja vielleicht auch etwas erbarmungslos. Aber so muss es sein, wenn man herrschen will. Ravka liegt am Boden, Alina. Wahrscheinlich schon seit eh und je. Das Mädchen, das ich in der Kapelle erlebt habe, könnte das ändern."




Auch dass Mal und Alina nach ihren (zum Teil etwas schlecht nachvollziehbaren) Differenzen endlich wieder zueinander finden ist sehr schön. Ihre Beziehung, die sich vielmals gedreht hat, bekommt endlich eine gesunde Farbe. In Teil 1 war er bloß der typisch treue, gutaussehende Freund und Schwarm, neben dem sie immer schlecht dastand - bis sie ihn durch ihre Macht in den Schatten stellt und sich ihr Verhältnis komplett gedreht, sodass er ist das blasse, machtlose Anhängsel, das nicht so ganz in Alinas Welt im "kleinen Palast" passen will. Nun können sie sich können sich endlich auf Augenhöhe begegnet und ihren letzten Kampf vereint angehen. Dass die Autorin der sich anbahnenden Vierecksgeschichte zwischen Alina, Mal, dem Dunklen und Nikolai schnell ein Ende setzt, erspart dem Leser zwar viel unangenehmes Hin und Her, wird aber bestimmt so manchen Leser unbefriedigt zurücklassen. Denn ich kann durchaus verstehen, dass sowohl eine Zukunft als Zarin an Nikolais Seite als auch eine dunkle Regentschaft mit ihrem bösen Aleksander seinen Reiz hätte und Mal als treuer Gutmensch ein wenig zwischen dem charmanten Freibeuter-Prinz und dem leidenden Herrscher über die Dunkelheit verblasst.

Der eben genannte Freibeuter Sturmhond, den wir mittlerweile als Kronprinz und zukümftiger Zar Nikolai Lantsov kennen, hat hier zwar weniger Auftritte als in Band 2, ist aber dennoch meine Lieblingsfigur geblieben. Mit seinem überschäumenden Selbstbewusstsein, seinem charmanten Witz und dem lockeren Abenteuergeist bringt er Schwung in die depressive Stimmung und lockert die Düsternis immer wieder mit flotten Sprüchen auf. Gleichzeitig hat er aber auch mit seinen persönlichen Schatten zu kämpfen (im Wahrsten Sinne des Wortes), was in "King of Scars" weitergeführt wird.
Mein zweiter Lieblingscharakter wurde doch tatsächlich der Dunkle, der zu Beginn schwer einzuschätzen war, wenn ihn sowohl Worte, Taten als auch sein Name als "Bösewicht" der Geschichte entlarvten. Auf eine riesige Wendung dürfen wir auch hier nicht mehr hoffen, er offenbart offenbart in seiner Rolle als Eroberer und Zerstörer aber nicht bloß Abgründe sondern darf auch viel mehr menschliche Seiten zeigen, als ich ihm zugetraut hätte. Durch Alinas wachsende Macht und die damit einhergehenden Probleme beginnen wir zu verstehen, dass er eigentlich recht edle Ziele für Ravka verfolgt, sein Land innigst liebt und erkennen seinen Schmerz, seine Einsamkeit und seine Verlorenheit. So schlich er sich auf leisen Sohlen doch noch in mein Herz.


"Noch einmal", sagte er. "Nenne noch einmal meinen Namen." Ich wusste, dass er uralt war. Doch in diesem Augenblick war er nur ein Junge - hochbegabt und mit zu viel Macht gesegnet, die Last der Ewigkeit auf den Schultern."


Ihr seht also: was die Protagonisten angeht, lässt dieser Finalband die zwei Vorgänger recht alt aussehen und überzeugt auf voller Linie. Auch die Nebenfiguren werden weiter entwickelt, was ebenfalls für einen Abschlussband eher ungewöhnlich ist. In den letzten Bänden hat Alina eine starke Truppe angesammelt, auf die sie blind vertrauen kann und die mit ihr durch dick und dünn gehen. Die treuen Entherzerzwillinge Tamar und Tolya, die sich nicht nur für Waffen sondern auch für gutes Essen und poetische Verse begeistern lassen; die ehemals wunderschöne Genya, die ihren Verrat am Dunklen sie teuer bezahlen musste; der nerdige Fabrikator David, dessen Ideen Gold wert sind (und dessen Liebensgeständnisse so schön wie schräg sind, siehe unten); die eiskalte, harsche Zoya, die jedoch immer wieder hinter ihre Fassade blicken lässt; der verrückte, vom Feuer bessessene Inferni Harshaw, der mit seiner Katze Onkat redet; die Stürmer-Geschwister Nadia und Adrik, die sich von nichts aufhalten lassen und der kleine Mischa, der zu Baghras Augen geworden ist und bei der ruppigen Hexe ein Zuhause findet - all diese ständigen Begleiter und Unterstützer sind mir immer mehr ans Herz gewachsen, sodass auch sie den Abschied vom Grisha-Universum erschwert haben.


"David runzelte die Stirn. "Ich... ich verstehe nicht einmal die Hälfte dessen, was um mich herum vorgeht. Ich habe kein Verständnis für Witze oder schöne Sonnenuntergänge oder Gedichte, aber ich kenne mich mit Metall aus." Seine Dinger zuckten, als würden sie nach Worten suchen. "Deine Schönheit war deine Rüstung. Sie war zerbrechlich, sie war Fassade. Aber was in deinem Inneren steckt? Das ist Stahl. Beständig und unzerbrechlich. Und es muss nicht repariert werden."



Trotz dass dieser Teil mit 384 Seiten nach Fantasy-Maßstäben sehr kurz geraten ist, gelingt es der Autorin, uns nochmal durch ganz Ravka zu führen. Von der einer unterirdischen Grotte aus Alabasterquarz geht es durch ein unendliches Tunnelsystem in einen Kampf gegen die zersplitterten Milizen in ein Wolkenschloss namens Spinnrad, danach zu den Feuerfällen im Sikurzoi-Gebirge und über die Schattenflur wieder zurück nach Keramzin wo unsere Geschichte begann. All dies wird durch die düstere, erwachsenere, dichtere Atmosphäre, die durch Leigh Bardugos gereiften, sichereren Stil geschaffen wird, umrahmt und lebendig gemacht. Wo die Autorin zuvor noch auf vorsichtige Skizzen gesetzt hat, holt sie hier den Farbpinsel hervor und gibt so nicht nur ihrem Setting sondern auch ihren Protagonisten mehr Farbe und Kontur. Düster, magisch und spannend webt sie ihre Geschichte, nimmt uns mit an schillernde Schauplätze und schockt uns mit Überraschungen. Dabei tragen nie Kämpfe, Intrigen, Brutalität und Irrglaube den Sieg davon, sondern immer Mitgefühl, Freundschaft und Liebe, sodass sich wir nie vergessen, dass wir es hier im Grund mit einem kunterbunten Märchen zu tun haben. Ein Märchen voller fliegender Schiffe, unterirdischer Burgen, Ungeheuer, die Erde fressen, Vögel mit feurigen Schwingen, brennender Wasserfälle, gekappter Bergspitzen und Eisschlössern über den Wolken - die slawische Fantasywelt voller uralter Wesen, schwarzer Magie und Wunder hält viel zum Entdecken bereit, sodass die Autorin eine einnehmende Welt abseits der sonst so präsenten Vampir-/ Werwolf-/ Zauberer-/ Feen-/ Elfen-/ Zwergen-/ Fae-/ Drachen-/ Nixen-Fantasy erschafft.


"Vielleicht war die Liebe nur ein Aberglaube, ein Gebet, durch das wir die Einsamkeit in Schach hielten. Ich legte den Kopf in den Nacken. Die Sterne schienen dicht beieinanderzustehen, obwohl sie Millionen von Meilen voneinander entfernt waren. Gut möglich, dass die Liebe letztendlich nur die Sehnsucht nach einem Glanz war, den man nie erreichen konnte."


Der finale Kampf am Ende hätte zwar dem kleinen Seitenumfang geschuldet noch ausführlicher und epischer sein können, überzeugt aber durch grausames Feingefühl und unvorhersehbare Skrupellosigkeit. Irgendwann war ich an einem Punkt angelangt, an dem ich es der Autorin auch zugetraut hätte, alle Protagonisten umzubringen und den Dunklen siegen zu lassen und habe mich immer wieder bei dem Gedanken erwischt, dass ein tragisches Ende besser zur Geschichte gepasst hätte. Als dann das ersehnte Happy End kommt war ich entsetzt über meine eigenen Gedanken und sehr erleichtert, dass die Autorin ganz ohne Kitsch die perfekte Lösung für diese verfahrene Situation gefunden hat. Im Anschluss folgt ein toller Epilog, der jedes Leserherz erweichen wird und den Abschied von Ravka deutlich erschwert, auch wenn er dank der "Krähen"-Reihe und dem nächsten "King of Scars"-Teil nur von kurzer Dauer sein wird.




Fazit:


Das opulente Märchensetting, die vielschichtig entwickelten Protagonisten und der Spannungsbogen voller sensationeller Überraschungen machen diesen ungewöhnlichen Finalband trotz abermaliger Längen zum besten Buch der Reihe.
Insgesamt eine innovative Fantasy-Trilogie über Freundschaft, Schönheit, Selbstwahrnehmung, Dazugehören, unerwiderte Liebe, Manipulation, Verrat, Dunkelheit und Licht, die ich von Herzen weiterempfehlen kann!
Der ungewöhnliche Finalband einer innovativen Fantasy Trilogie!

Veröffentlicht am 14.02.2023

Stimmiger Abschluss!

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Große Liebe für Leigh Bardugo - und die Grischa-Reihe soll noch ihre „schlechteste“ sein! Hab ich gehört…
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Gut, das große Finale startet etwas ermüdend. Der Asket ist anstrengend, irgendwie überflüssig. ...

Große Liebe für Leigh Bardugo - und die Grischa-Reihe soll noch ihre „schlechteste“ sein! Hab ich gehört…
.
Gut, das große Finale startet etwas ermüdend. Der Asket ist anstrengend, irgendwie überflüssig. Ich verstehe seine Ambitionen nicht ganz, worauf zielt er ab? Sein Zweck in der Geschichte ist klar, seine Beweggründe sind mir jedoch schleierhaft.
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Nachdem Alina und Co. sich jedoch aus den Fängen des Askets befreit haben, gehts ab. Die Handlung verläuft rasant, ist stimmungsvoll und lässt dennoch nichts aus. Es werden nicht viele Zeilen mit Details verschwendet - und das mag ich. Das passt zu diesem Buch!
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Ja, das Ende ist absehbar. Auf dem Weg dorthin erwarten uns dennoch ein paar Überraschungen, wechselnde Orte, große Emotionen. Und ich bin froh, über den Ausgang der Geschichte. Nach dem ganzen Trubel fühlt sich das stimmig an.
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Wobei: Ganz durchblickt habe ich Alinas und Maljens Gefühlschaos auch in diesem Band nicht. Warum nicht einfach miteinander sein, wenn man sich gern hat?
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Nikolaj ist hingegen mein strahlender Held, was mag ich diesen Charakter. Mit seinem Ideenreichtum, seinen durchdachten Handlungen, dem aufgesetzten Happy-Face, hinter dem so viel mehr steckt.. Er hat mich voll und ganz um den Finger gewickelt.
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Ein schöner Abschluss der Trilogie. Alinas und Maljens Geschichte ist fertig erzählt, da gibt es keine Gier nach mehr. Aber meine Gier nach der Welt der Grischas ist groß, vor allem nach Nikolaj und Zoya. Meine zwei Lieblinge. Glücklicherweise warten noch 2 Dilogien des Grishaverse auf mich.
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Fazit: Großes Finale mit Action- und Gefühlsachterbahn, die sich sehen lassen kann.

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Veröffentlicht am 24.07.2021

Kam an meine Erwartungen nicht ganz heran

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KURZREZENSION

Der Dunkle hat die Macht über Ravka an sich gerissen. Alina muss sich von dem Kampf erholen, der sie fast das Leben gekostet hätte. Tief unter der Erde hat sich ein Kult um die Sonnenheilige ...

KURZREZENSION

Der Dunkle hat die Macht über Ravka an sich gerissen. Alina muss sich von dem Kampf erholen, der sie fast das Leben gekostet hätte. Tief unter der Erde hat sich ein Kult um die Sonnenheilige versammelt, doch dort kann Alina das Licht nicht aufrufen.
Um dem Dunklen ein letztes Mal entgegenzutreten, muss sie zurück an die Oberfläche.
Gemeinsam mit Maljen macht sie sich auf die Suche nach dem Feuervogel.
Er ist die letzte Möglichkeit, Ravka vor dem Untergang zu retten.
Doch der Preis, den er fordert, könnte alles zerstören, für das Alina kämpft.

Nun ist die begehrte „GRISCHA“-Trilogie auch für mich zu einem Ende gekommen.
Trotz der einzigartigen Gestaltung einzelner Fantasy-Elemente, konnte ich nicht ganz von dieser Reihe überzeugt werden. Charaktere wie Zoya und Nikolai haben die Handlung aus meiner Sicht eindeutig gerettet.
Auch der fantastische Schreibstil von Leigh Bardugo konnte mich immer mehr überzeugen.
Auf der anderen Seite bin ich jedoch sehr von der Protagonistin, Alina, und dem Fährtenleser, Mal, enttäuscht. Beide Charaktere sind für mich teilweise unerträglich und sehr nervig als auch zu arrogant gewesen. Eine erhoffte Charakterentwicklung blieb in vielen Aspekten aus. Das Ende von Band 3 war durchaus spannend, aber irgendwie kam es mir dann doch zu abrupt. Außerdem hatte ich mir den Endkampf etwas langwieriger als auch schwerfälliger vorgestellt. Daher denke ich, dass vor allem das Ende noch mehr Potenzial gehabe hätte. Wie bereits in den beiden Vorgänger-Bänden, habe ich auch hier einen Perspektivenwechsel erhofft, der leider nicht kam.
Das Cover meiner Version (Knau-Verlag) sieht dem des englischsprachigen Originals sehr ähnlich. Mir gefällt es grundsätzlich gut, zumal man eine Verbindung zwischen Cover und Handlung ausmachen kann.

Insgesamt gefällt mir die „GRISCHA“-Trilogie und somit auch dieser Band hier ganz gut.
Jedoch ist der mediale Hype zumindest für mich in diesem gewaltigen Ausmaß nicht nachvollziehbar. Trotzdem überzeugt die Reihe durch eine einfallsreiche und einzigartige Fantasy-Welt mit interessanten Konzepten! 😊

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