Ihr Lieben, vor einiger Zeit habe ich Kingdom of Ash von Sarah J. Maas beendet. Es war das Buch, auf das ich mich in diesem Jahr am meisten gefreut habe. Es hat mich in keiner Weise enttäuscht, aber wie es dann so oft nach wirklich guten Büchern ist, bekam ich einen kleinen Book-Hangover: Ich wusste einfach nicht, was ich lesen sollte, denn kaum ein anderes Buch würde mit Kingdom of Ash mithalten können. Was musste also her? Ein Genrewechsel! Und was würde sich als Genrewechsel nach epischer Fantasy mehr anbieten als ein Liebesroman? Daher griff ich kurzerhand zu Nebenan funkeln die Sterne von Lilly Adams, das ich euch heute vorstellen möchte.
Wie in der Einleitung erwähnt, habe ich das Buch begonnen, da ich auf der Suche nach einem absolut anderen Genre war und weil die lockerleichte Geschichte um Emma mich neugierig machte. Alles in allem hat mir der Roman auch gut gefallen. Es gab ein paar Kleinigkeiten, die mich gestört haben, aber der Roman hat etwas geschafft, das ich mir von einem Young Adult Buch kaum erhoffen mag: Er hat mich wirklich zum Nachdenken angeregt.
Von Lilly Adams hatte ich vor Nebenan funkeln die Sterne noch kein anderes Buch gelesen, aber ich denke, dass ich mir auch weitere Bücher der Autorin anschauen werde. Mir hat ihr Schreibstil nämlich ausgesprochen gut gefallen. Dieser Roman ist wunderschön verfasst. Mal sind die Sätze kurz und knackig, mal fallen sie länger aus und sind dabei malerisch und ausdruckstark. Der ansprechende Schreibstil trägt für mich maßgebend dazu bei, dass mir Emma so sympathisch ist. Ich kann ihre Gedankengänge und ihr Handeln – auch wenn es natürlich nicht richtig ist – verstehen. Ich weiß, wieso sie tut, was sie tut und so wuchs sie mir mit jeder Seite etwas mehr ans Herz.
Emma ist die Protagonistin des Romans und dieser wird einzig aus ihrer Perspektive erzählt. Das ist für mich so auch in Ordnung, da man Emma gut kennenlernt. Sie ist mir zwar sympathisch gewesen, jedoch nicht voll und ganz. Irgendwie finde ich ihr Verhalten hin und wieder etwas seltsam und konnte mich während der Lektüre nicht immer mit ihr identifizieren. Sie lebt ein sehr isoliertes Leben und lügt, was mir überhaupt nicht gefällt. Das Gerüst, das sie aufbaut, hat mir Angst eingejagt, da ich nur darauf gewartet habe, dass es zusammenbricht.
Ich finde ihre Ängste zudem schwer nachvollziehbar. Im einen Augenblick hat sie große Angst vor vielen Dingen, im nächsten sind diese Ängste wie fortgeblasen. Für meinen Geschmack war das zu wirr und unentschlossen. Ich hätte mir generell einen strikten roten Faden gewünscht, der sich durch die Geschichte zieht. Einmal in der gesamten Handlung, worauf ich gleich noch eingehen möchte, und in Bezug auf Emma. Ich hätte so gerne eine schöne Entwicklung ihres Charakters gelesen und nicht dieses Hin und Her. Dass sie beispielsweise zu Beginn des Romans große Probleme mit ihren Ängsten hat, diese aber nach und nach besiegen kann. Davon abgesehen mochte ich Emma als Protagonistin sehr.
Soziale Medien bedeuten für Emma mehr Schein als Sein. Um ihren Feed zu füllen, sucht sie strategisch mehrere Jahre alte Bilder aus ihrer Vergangenheit heraus, die sie aufwendig bearbeitet, um sie als Bilder aus ihrem jetzigen Alltag darzustellen. Ihre Fan-Community feiert Emmas Lifestyle und ihre Bilder. Umso trauriger ist es, dass es einfach nicht stimmt. Als diese Erkenntnis schon während der ersten Seiten bei mir kam, habe ich mich das erste Mal gefragt, für wie viele Menschen das die Realität ist. Wie viele Menschen einem auf Instagram wohl etwas vorgaukeln …
Jedes Kapitel beginnt mit einem Auszug aus Emmas Aktivität in den sozialen Medien – wie sie mit ihren Followern interagiert und welche Lügen sie aufbaut –, was ich sehr interessant zu verfolgen finde. Besonders spannend ist nämlich die Tatsache, dass diese Auszüge immer auf das vorherige Kapitel bezogen sind. So kennen die Leser die Wahrheit und sehen genau, wie Emma diese in den sozialen Medien verdreht.
Die sozialen Medien spielen in diesem Buch eine große Rolle. Viele andere Blogger und ich selbst sind täglich auf sozialen Medien aktiv. Instagram (Twitter und / oder Facebook) gehören meistens als fester Bestandteil zum eigenen Blog. Was ich bei Nebenan funkeln die Sterne sehr interessant finde, ist eine Aussage von Emma, die in etwa so lautet: »Man verbringt Stunden mit dem Planen des Feeds und dem Bearbeiten der Fotos, nur um ein Bild online zu stellen, dass nach wenigen Minuten von den Followern bereits vergessen wurde.« Ich habe mir die Stelle leider nicht markiert, aber der Inhalt ist mir im Kopf geblieben, denn ich glaube, mit dieser Aussage kann jeder Blogger oder Influencer etwas anfangen. Auf die ein oder andere Weise wird dieser Satz nämlich für jeden stimmen. Man investiert als Blogger sehr viel Zeit für seine Fotos und die Darstellung des Objektes, das man präsentieren möchte.
Es gibt jedoch auch einen großen Knackpunkt bei Nebenan funkeln die Sterne für mich. Die Handlung dümpelt etwas vor sich hin. Worauf läuft die Geschichte hinaus? – Das ist die Frage, die ich mir nach etwa hundert Seiten zum ersten Mal gestellt habe. Ich habe das Gefühl, dass der rote Faden in der Handlung vollkommen fehlt. Die Ausgangssituation ist klar geschildert und hin und wieder verlässt Emma dank Nathan ihre Komfortzone. Aber das war es dann auch schon, wenn ich mich nicht irre. Ich habe mir einfach mehr von der Handlung erhofft und nicht nur eine Grundsituation mit sich doch immer ähnelnden Ausreißern aus dem Konzept. Wirkliche Spannung kommt für meinen Geschmack nicht auf.
Nebenan funkeln die Sterne ist ein Liebesroman, das ist mir bewusst. Ich weiß auch, dass man dieses Genre nicht mit spannenden Krimis oder durchdachter Fantasy vergleichen kann. Dennoch hätte ich mir etwas gewünscht, das mich an die Handlung bindet. Etwas, das mich dazu bringt, unbedingt weiterlesen zu wollen. Mir persönlich hat in diesem Punkt die besondere Note gefehlt.
Lilly Adams überzeugt mit einem wunderschönen Schreibstil und interessanten Figuren, die das 21. Jahrhundert perfekt widerspiegeln. Ich hätte mir etwas mehr Handlung gewünscht.