Leserunde zu "Imogen, Obviously" von Becky Albertalli

Über die Facetten der eigenen Identität
Cover-Bild Imogen, Obviously
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Becky Albertalli (Autor)

Imogen, Obviously

Eine herzergreifende Liebesgeschichte über die Nuancen und Facetten der eigenen Identität (Erstauflage mit Farbschnitt, Pageoverlay & Charakterkarte)

Bianca Dyck (Übersetzer)

Bestsellerautorin Becky Albertalli schreibt gefühlvoll über Identität, Freundschaft & Liebe - und die vielen Facetten dazwischen.

Die 17-jährige Imogen sieht sich schon immer als größte Ally: Sie unterstützt ihre queeren Freunde, wo sie nur kann. Als sie ihre beste Freundin Lili - frisch geoutet und ziemlich glücklich in ihrem Leben - an der Uni besucht, weiß jedoch niemand in Lilis neuer Clique, dass Imogen selbst nicht queer ist. Denn Lili hat rumerzählt, dass sie und Imogen in der Vergangenheit ein Paar waren. Plötzlich beschäftigt sich Imogen mit Fragen, die sie bisher immer verdrängt hat. Noch dazu verbringt sie mehr und mehr Zeit mit der charmant-chaotischen Tessa, die ihr ganz schönes Bauchkribbeln beschert. Imogen muss sich eingestehen: Vielleicht ist sie doch mehr als ein Ally - aber wer ist sie wirklich?

Erstauflage exklusiv mit Pageoverlay, Farbschnitt und Charakterkarte!

Timing der Leserunde

  1. Bewerben 08.04.2024 - 28.04.2024
  2. Lesen 13.05.2024 - 02.06.2024
  3. Rezensieren 03.06.2024 - 16.06.2024

Bereits beendet

Schlagworte

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Teilnehmer

Diskussion und Eindrücke zur Leserunde

Abschnitt 2, Seite 145 bis 283, inkl. Kapitel 36

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tausendundeineseite

Mitglied seit 24.01.2024

Jedes gelesene Buch ist ein gutes Buch.

Veröffentlicht am 20.05.2024 um 13:35 Uhr

Gemäß meines Plans hab ich heute prompt den nächsten Abschnitt durchgezogen.

Ich mag es, wie Imogen und Tessa die ganze Zeit am Schreiben sind. Man merkt total, dass sie sich super verstehen. Sowohl auf einer freundschaftlichen Ebene, als auch beim Flirten ^^

Mir gefällt auch, wie Imogen ihre eigene Sexualität immer mehr hinterfragt. Man könnte vielleicht sagen, dass es ja eigentlich offensichtlich ist und sie sich nicht so anstellen soll, aber ganz so einfach ist es eben doch nicht. Und immerhin zieht sie die Möglichkeit überhaupt in Betracht. Wenn sie die ganze Zeit darauf beharrt hätte, dass das alles nicht sein kann und sie auf jeden Fall hetero ist, hätte mich das aufgeregt, aber sie zieht es ja wirklich in Erwägung und hat nur keine Ahnung, wie sie das definieren soll.

Was Gretchen angeht - :/
Sie ist genau die Art von Person, die ich nicht leiden kann, die immer davon überzeugt ist, die eigene Meinung wäre die einzig richtige. Und gerade solche Themen wie "wann ist der richtige Zeitpunkt, sich zu outen" sind halt etwas, wo nur die Meinung der jeweiligen Person relevant ist. Niemand schuldet der Öffentlichkeit eine Erklärung der eigenen Sexualität. Und gerade Gretchen, als queere Person, sollte einsehen, dass man andere Personen auf keinen Fall zu so etwas nötigen sollte.
Vor allem, wenn man auch anschaut, was das mit Imogen macht, die ja wirklich das Gefühl hat, etwas falsch zu machen. Und das, obwohl sie ihre Sexualität ja wirklich nicht mit Absicht geheim hält, sondern einfach, weil sie keine Ahnung hat, was eigentlich mit ihr los ist.

Ich hoffe wirklich, dass es am Ende eine gute Auflösung gibt, insbesondere was Imogen und Gretchen angeht. Aber so langsam habe ich nicht das Gefühl, dass Gretchen sich groß verändern wird. Auch in Betracht darauf, dass Lili sie nicht leiden kann, hab ich eher das Gefühl, dass es auf einen Kontaktabbruch hinausläuft.

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ViviVici

Mitglied seit 27.02.2024

Lesen ist das Tor zur Welt der Ideen. In Büchern offenbart sich die Essenz des Seins.

Veröffentlicht am 20.05.2024 um 14:24 Uhr

Auch die Kapitel in diesem Abschnitt haben mich sehr begeistert! Was ich besonders schön finde, ist der generelle Umgang der Autorin mit queeren Thematiken. Ich finde, sie spielt sehr gut mit Themen wie z.B. den bisexuellen Klischees, dass man seltsam auf Stühlen sitzen muss oder auch dass ein Quiz zur sexuellen Orientierung gemacht wird. All das kennen wahrscheinlich andere queere Menschen auch sehr gut und ich finde es schön, dass diese Erfahrungen hier auch aufgegriffen werden. Genau so begeistert hat mich auch der Einfluss von queeren Thematiken, die wir auch im echten Leben finden, wie z.B. das iconic Video zu „silk chiffon“.

Imogens Entwicklung und auch ihr Näherkommen mit Tessa finde ich sehr schön dargestellt. Ich bin sehr gespannt, wie es mit den weitergeht und ob sie am Ende zueinander finden.
Was mich zudem noch interessieren würde, ist Gretchens Backstory; scheinbar sind zwischen ihr und Lili ja immer schon Spannungen gewesen und auch Edith (sowie die Eltern von Imogen), nehmen Gretchen ja auch teilweise negativ wahr. Was ist da in der Vergangenheit vielleicht passiert und warum reagieren sie anders als Imogen auf Gretchen? Generell finde ich es auch ganz gut gemacht, dass Gretchen als eine etwas schwierige Person beschrieben wird, die oft den Diskurs zu queeren Themen mit anderen sucht. Auf der einen Seite finde ich es toll, dass somit auch die unterschiedlichen Meinungen innerhalb der queeren Community Ausdruck finden, auf der anderen Seite macht es Gretchen teilweise sehr unsympathisch, da sie scheinbar nur ihre eigene Meinung zulässt und anderen nicht wirklich eine unterschiedliche Ansicht zugesteht.

Und noch als kurze Side-Note: Ich finde es sehr cool, dass die Autorin auch psychologische Konzepte miteinbringt, wie z.B. das Experiment von Solomon Asch oder auch das Konzept von Ockhams Rasiermesser. Das macht einfach Spaß, dass mal außerhalb eines akademischen Kontextes zu finden :D

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LuanasSis

Mitglied seit 14.01.2024

Reading is a discount ticket to everywhere

Veröffentlicht am 20.05.2024 um 21:41 Uhr

Letzte Woche musste ich mich wirklich sehr zurückhalten, nicht den zweiten Abschnitt anzufangen… Und am liebsten würde ich auch direkt mit dem dritten weitermachen, aber jetzt erst mal meine Gedanken zu dem zweiten.

Nachdem ich den ersten Abschnitt so super fand, hat mich der zweite tatsächlich kein bisschen enttäuscht. Man hat das ja oft, dass die ersten Kapitel zu viel versprechen.
Aber nein, ich habe mich einfach nur noch mehr in diese Geschichte verliebt! Von vorne bis hinten passt einfach alles perfekt!
Ich finde, zwischen Tessa und Imogen sprühen schon richtig Funken, aber auf eine süße Art und Weise. Und es wirkt auch gar nicht erzwungen oder so, es ist einfach die Art von Romanze, bei der man richtig mitfiebert.

Was ich außerdem super finde, ist wie die Charaktere alle unterschiedlich mit dem Fakt umgehen, dass sie queer sind. Also Tessa sieht das zum Beispiel eher locker und als Tatsache, Lili ist da eher ein bisschen unsicher und Gretchen nimmt das total kämpferisch auf. Ich fand ihr Verhalten aber teilweise echt nicht okay. Sie tut so, als müsste man einen Ausweis haben, um Teil der LGBTQ+ Community zu sein. Vermutlich hat das aber irgendeinen Hintergrund. Ich meine, wir haben ja schon ein bisschen Hintergrundinfo gekriegt mit dem Basketballteam und so, aber ich bezweifle dass das alles ist.

Ach ja, und ich lieb ja den Fakt, dass Imogen einen Test im Internet gemacht hat. Das gehört irgendwie einfach dazu…
Generell fand ich Imogens Gedankengänge da total realistisch rübergebracht.
„Wenn ich queer wäre, würde ich wahrscheinlich auf sie stehen“
„Ich wäre gerne mit ihr befreundet gewesen“
„Wenn ich wirklich queer wäre, müsste ich es dann nicht wissen?“

Aber auch nicht nur was ihre Sexualität angeht, sondern auch alle anderen. Soweit es halt bei einem Buch geht.

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Aley

Mitglied seit 16.01.2021

Nicht die Anzahl der Bücher zählt, sondern jedes gelesene Wort.

Veröffentlicht am 22.05.2024 um 08:08 Uhr

Die Geschichte nimmt einen ganz anderen Weg an, als ich erwartet habe und das meine ich positiv. Ich hatte fast damit gerechnet, dass die Geschichte alleine am College spielen wird und wir komplett Imogen und ihre Tage dort erleben werden. Umso glücklicher bin ich, dass es nicht so ist und wir somit noch die anderen Charaktere besser kennenlernen können.
Ich liebe die Dynamik zwischen Imogen und Edith und ich finde es gut das in diesem Buch auch darüber gesprochen wird, dass man Angst hat und Unsicher ist, wenn die ältere Schwester plötzlich nicht mehr täglich bei einem ist.
Mir hat es auch sehr gut gefallen, dass die Chats nun um welche mit Tessa erweitert wurden. Ich liebe die Interaktionen zwischen den beiden sehr. Wobei ich es schade finde, dass scheinbar keine andere Person der Clique mehr Interesse an Imogen zeigt.
Imogens Gedankengänge über ihre Sexualität finde ich auch sehr greifbar und authentisch. Gerade wenn man Bi oder Pan ist, kann er u.U. schwer sein, seine Sexualität direkt herauszufinden, denn manchmal muss man erst die richtige Person dafür treffen. Und bei der Szene mit dem Test musste ich etwas Schmunzeln und ich habe dadurch einen leichten Heartstopper Vibe bekommen.
Mit Gretchen tue ich mich wirklich zunehmend schwerer und ich kann sie phasenweise nicht verstehen. Indirekt sagt sie, dass sich jeder Outen soll, sagt dann aber wieder "sexuelle Orientierung und Pronomen müssen nicht sofort genannt werden". Das Gespräch mit Lili und das über die Schauspielerin machte sie auch nicht gerade sympathischer. "Sie hat behauptet hetero zu sein" - Nein, nur weil jemand nicht offen über seine Sexualität spricht, heißt es nicht das er hetero ist. Ihre Gefühle und Ansichten will ich ihr in keinsterweise absprechen, da sie es scheinbar hinsichtlich Mobbing und co nicht leicht hatte, aber sie ist mir persönlich etwas zu engstirnig und ich frage mich, ob wir mit ihr noch einen größeren Konflikt erwarten können. Ich kann mir nämlich nicht vorstellen das sie es leicht aufnehmen wird, wenn sie von Lilis und Imogens Lüge erfährt.
Ansonsten hat mir auch sehr gut gefallen das hier noch über auch Zwangsouting von Schauspielenden gesprochen wurde. Da musste ich direkt an der Sache mit Kit Connor denken, dem queerbaiting und allerlei Sachen unterstellt wurden, bis er sich dann auf Zwang heraus geoutet hat. Ein wichtiges Thema, welches man nie vergessen sollte.

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tausendundeineseite

Mitglied seit 24.01.2024

Jedes gelesene Buch ist ein gutes Buch.

Veröffentlicht am 22.05.2024 um 08:53 Uhr

Zitat von Aley

Ich hatte fast damit gerechnet, dass die Geschichte alleine am College spielen wird und wir komplett Imogen und ihre Tage dort erleben werden.



Ich hatte am Anfang auch fast die Befürchtung, als es in Tagen gezählt wurde und sie gesagt hat, dass sie nur so kurz zu Besuch sein wird. Wäre mir etwas zu schnell gegangen, wenn sie sich innerhalb von drei Tagen Hals über Kopf verliebt und ihre ganze sexuelle Orientierung über den Haufen geworfen hätte :D da war ich dann auch sehr erleichtert, dass es sich noch ein bisschen länger zieht!

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Crazy-Cat-Lady

Mitglied seit 04.07.2022

Veröffentlicht am 22.05.2024 um 13:31 Uhr

Ich bin immer noch total begeistert von dem Buch. Ich finde Imogens Gedankengänge sehr gut nachvollziehbar. Die Autorin bringt ihre innere Zerissenheit sehr gut rüber. Gerade da Imogen jemand ist, der sich um alles zu viele Gedanken macht, setzt ihr diese neue Entwicklung natürlich sehr zu. Ich würde mir trotzdem wünschen, dass sie mal mit jemandem darüber redet. Am besten mit Lili.

Die Chatverläufe zwischen Imogen und Tessa fand ich großartig. Da spürt man richtig die Chemie zwischen den beiden und ich finde es toll, wie gut sie sich nach so kurzer Zeit schon verstehen. Ich musste auch immer wieder lachen, bei den Sachen, die sie sich geschrieben haben.

Gretchen wird mir dafür immer unsympathischer. Sie lässt keine andere Meinung als ihre gelten und benimmt sich total mies, vor allem Imogen gegenüber. Ich würde mir wirklich wünschen, dass ihr mal jemand ordentlich die Meinung geigt.

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Kiki-Stella

Mitglied seit 15.06.2016

Veröffentlicht am 22.05.2024 um 20:40 Uhr

Ich finde es schön, wie Imogen sich entwickelt und immer wieder selbst hinterfragt. Dabei verläuft die Freundschaft (und das Flirten) mit Tess super und sehr entspannt. Es baut sich langsam etwas auf. Auch Edith ist sehr sympathisch und ihre Haltung finde ich sehr nachvollziehbar.

Aber Gretchen.... Ich finde sie anstrengend und unsympathisch. Sie zieht Imogen auch immer wieder herunter und bringt sie zu Zweifeln.


Zitat von ViviVici

Gretchens Backstory


Stimmt, da könnten ein paar mehr Infos Licht ins Dunkle bringen und ihr Verhalten verständlicher machen.


Zitat von tausendundeineseite

Und gerade solche Themen wie "wann ist der richtige Zeitpunkt, sich zu outen" sind halt etwas, wo nur die Meinung der jeweiligen Person relevant ist. Niemand schuldet der Öffentlichkeit eine Erklärung der eigenen Sexualität.


Bin da total bei dir, das sehe ich auch so. Gretchen verlangt viel von den anderen. Ost ja nicht so, als wäre jedem seine Orientierung von Anfang an klar oder es gibt ja auch immer wieder Personen, die zunächst nur an die Meinung im Umfeld denken und die eigenen Belange ignorieren und unterdrücken.

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Aley

Mitglied seit 16.01.2021

Nicht die Anzahl der Bücher zählt, sondern jedes gelesene Wort.

Veröffentlicht am 23.05.2024 um 18:59 Uhr

Für diejenigen, die mit Becky Albertalli als Person nicht so direkt vertraut sind, mal ein kleiner interessanter, oder eher trauriger, Side Fact. In den zweiten Abschnitt geht es ja u.a. um das Thema Zwangsouting. Dies ist eine Sache, die Becky Albertalli selbst erfahren und tun musste. Als Autorin von queeren Büchern wurde ihr immer wieder vorgeworfen, dass sie ihr Geld mit queeren Geschichten verdient. Diese Vorwürfe führten dazu, dass sie ich in einem Essay als Bisexuell geoutet hatte.
Hier mal eine kleine Stelle aus dem Essay:

"But if I rewind further, I’m pretty sure I’ve had crushes on boys and girls for most of my life. I just didn’t realize the girl crushes were crushes. Every so often, I’d feel this sort of pull toward some girl I vaguely knew from school or camp or after-school dance class. I’d be a little preoccupied for a few weeks with how cool or cute or interesting she was, and how much I wanted to be her friend. It just never occurred to me that these feelings were attraction."

Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass vieles von ihr selbst in Imogen und in dem Buch steckt, was die Geschichte für mich selbst noch mal etwas besonderer macht.

Hier könnt ihr das ganze Essay lesen:
https://medium.com/@rebecca.albertalli/i-know-im-late-9b31de339c62

Profilbild von Tensiar

Tensiar

Mitglied seit 27.04.2024

Veröffentlicht am 24.05.2024 um 08:07 Uhr

tausendundeineseite schrieb am 20.05.2024 um 13:35 Uhr

Gemäß meines Plans hab ich heute prompt den nächsten Abschnitt durchgezogen.

Ich mag es, wie Imogen und Tessa die ganze Zeit am Schreiben sind. Man merkt total, dass sie sich super verstehen. Sowohl auf einer freundschaftlichen Ebene, als auch beim Flirten ^^

Mir gefällt auch, wie Imogen ihre eigene Sexualität immer mehr hinterfragt. Man könnte vielleicht sagen, dass es ja eigentlich offensichtlich ist und sie sich nicht so anstellen soll, aber ganz so einfach ist es eben doch nicht. Und immerhin zieht sie die Möglichkeit überhaupt in Betracht. Wenn sie die ganze Zeit darauf beharrt hätte, dass das alles nicht sein kann und sie auf jeden Fall hetero ist, hätte mich das aufgeregt, aber sie zieht es ja wirklich in Erwägung und hat nur keine Ahnung, wie sie das definieren soll.

Was Gretchen angeht - :/
Sie ist genau die Art von Person, die ich nicht leiden kann, die immer davon überzeugt ist, die eigene Meinung wäre die einzig richtige. Und gerade solche Themen wie "wann ist der richtige Zeitpunkt, sich zu outen" sind halt etwas, wo nur die Meinung der jeweiligen Person relevant ist. Niemand schuldet der Öffentlichkeit eine Erklärung der eigenen Sexualität. Und gerade Gretchen, als queere Person, sollte einsehen, dass man andere Personen auf keinen Fall zu so etwas nötigen sollte.
Vor allem, wenn man auch anschaut, was das mit Imogen macht, die ja wirklich das Gefühl hat, etwas falsch zu machen. Und das, obwohl sie ihre Sexualität ja wirklich nicht mit Absicht geheim hält, sondern einfach, weil sie keine Ahnung hat, was eigentlich mit ihr los ist.

Ich hoffe wirklich, dass es am Ende eine gute Auflösung gibt, insbesondere was Imogen und Gretchen angeht. Aber so langsam habe ich nicht das Gefühl, dass Gretchen sich groß verändern wird. Auch in Betracht darauf, dass Lili sie nicht leiden kann, hab ich eher das Gefühl, dass es auf einen Kontaktabbruch hinausläuft.

Ich mag es auch, den Prozess zu beobachten, in dem Imogen ihre Sexualität infrage stellt. Zwichenzeitlich dachte ich persönlich, dass sich das schon ein bisschen zieht, aber compulsive heterosexuality ist halt schon stark und ich kann mir vorstellen, dass hier ein realistisches inneres Coming Out beschrieben wird

Profilbild von tausendundeineseite

tausendundeineseite

Mitglied seit 24.01.2024

Jedes gelesene Buch ist ein gutes Buch.

Veröffentlicht am 24.05.2024 um 08:34 Uhr

Zitat von Aley

Für diejenigen, die mit Becky Albertalli als Person nicht so direkt vertraut sind, mal ein kleiner interessanter, oder eher trauriger, Side Fact. In den zweiten Abschnitt geht es ja u.a. um das Thema Zwangsouting. Dies ist eine Sache, die Becky Albertalli selbst erfahren und tun musste. Als Autorin von queeren Büchern wurde ihr immer wieder vorgeworfen, dass sie ihr Geld mit queeren Geschichten verdient. Diese Vorwürfe führten dazu, dass sie ich in einem Essay als Bisexuell geoutet hatte.



Oh, das ist mal gut zu wissen! Schrecklich, dass sie das erleben musste, aber dann kann ich mir vorstellen, dass sie das in dem Buch besonders gut thematisieren konnte. Vielen Dank für die Information!