„Eiskalte Spiele“ von Marc Giradelli und Michaela Grünig ist der dritte Band der Reihe um den schweizerischen Schirennläufer Marc Gassmann und die Polizistin Andra, mit der Gassmann eine On-/Off- Beziehung führt. Ich habe die ersten drei Bände der Serie nicht gelesen und hatte somit meine liebe Not, in die Handlung einzusteigen.
Das Cover punktet mit einer klaren Aufmachung: Wem der Name „Marc Giradelli“ schon nichts sagt, den führt der Schirennläufer auf dem Cover auf die richtige Spur. Der Titel „Eiskalte Spiele“ in Blockbuchstaben und blauer Glitzerschrift führen den Leser auf jeden Fall auf die richtige Spur: Schirennlauf bei den olympischen Winterspielen.
Worum geht es?
Im dritten Fall geht es um eine Mordserie an Trainern – und Doping. Deshalb soll Marc, obwohl er seine aktive Karriere bereits für sich selbst beendet hatte, nochmal zu den Olympischen Spielen unter dem Vorwand, endlich die Goldmedaille zu gewinnen, die ihm bisher noch als einziger großer Erfolg in seiner Sammlung fehlt. Dabei soll ihn Andrea begleiten, denn sie muss das vermutliche nächste Opfer der Anschlagserie beschützen.
Meine Meinung:
Für mich ist das größte Element, das Spannung aufbaut, der Blick in den Kopf des Mörders. Damit beginnt auch die Handlung – mit einer tollen Beschreibung der Umgebung, des ersten Opfers und mit viel Gefühl.
Umso erstaunter war ich von der Haupthandlung. Die vielen handlungstragenden und zusätzlich in Erscheinung tretenden Personen haben mich überfordert, so dass ich oft nicht nachvollziehen konnte, wer warum wie handelt. Das Buch beginnt damit, dass Marc gerade seinen Helikopterschein gemacht hat, worauf jedoch in der gesamten Handlung kein Bezug mehr genommen wird, eventuell wird das für einen der Nachfolgerbände relevant. Bei diesem Flug hat mir schon eine Beschreibung gefehlt, wie die Umgebung denn aussieht, welche Geräusche und Gerüche vorherrschen und welche Gefühle Marc hat. Bis auf eine einzige Szene im Buch habe ich genau das vermisst, was ich sonst an Büchern der Autorin so schätze: eben dieses sofortige Anspringen von Kopfkino, ohne, dass ich mir bewusst Gedanken machen muss, wie es denn so aussehen könnte.
Interessanterweise findet sich genau diese Erzählweise im Handlungsstrang des Mörders. Obwohl ich lange nicht wusste, wer sich hinter dieser Person verbirgt, konnte ich nach und nach eine Beziehung mit ihr aufbauen, was mir mit Marc bis zum Ende nicht gelungen ist, obwohl auch ich sehr gerne und in meiner Kindheit und Jugend auch sehr viel Schi gefahren bin.
Die Hintergrundinformationen über Doping fand ich überwiegend sehr technisch, viel mehr hätte mich das Seelenleben der Protagonisten interessiert. Spannend jedoch fand ich, über den persönlichen Bezug und die Dopingmöglichkeiten zu erfahren und welch kuriose Erfindungen es auch in diesem Bereich gibt. Ein persönliches Highlight war somit für mich der Besuch des Labors.
Fazit: Mir ist der Schreibstil in diesem Buch zu wenig plastisch, überdies war ich mit den vielen Personen überfordert. Es ist sicher besser, die Bücher vom Beginn der Serie weg zu lesen und dadurch auch die Hintergründe besser zu verstehen.