leider eine Enttäuschung
„Seine Magie fühlte sich an wie der Tod. Kalt, unerbittlich und schrecklich endgültig.“
(Zoey in Fallen Princess)
Worum geht’s?
Als die siebzehnjährige Zoey King den Tod eines Mitschülers voraussieht, ...
„Seine Magie fühlte sich an wie der Tod. Kalt, unerbittlich und schrecklich endgültig.“
(Zoey in Fallen Princess)
Worum geht’s?
Als die siebzehnjährige Zoey King den Tod eines Mitschülers voraussieht, wird ihr Leben völlig auf den Kopf gestellt. Denn statt der Gabe des Heilens, die sie eigentlich von ihrer ruhmreichen Mutter erben sollte, ist sie eine Banshee, die Todesmagie besitzt. Von dieser Erkenntnis erschüttert, muss sie an der Everfall Academy den Zweig wechseln und bekommt Dylan Dae Park als Mentor an die Seite gestellt, einen Reaper, der anderen mit einer bloßen Berührung die Seele entreißen kann und Zoey nun dabei helfen soll, mit ihrer neu erweckten Magie umzugehen. Doch der Tod ihres Mitschülers lässt ihr keine Ruhe. Als sie beschließt, den Fall genauer unter die Lupe zu nehmen, findet sie nach und nach heraus, dass mehrere Leute an der Akademie dunkle Geheimnisse hüten. Allen voran Dylan, bei dessen Anblick ihr Herz immer schneller schlägt ...
Fallen Princess ist Band 1 der Everfall Academy-Reihe. Die Geschichte ist nicht abgeschlossen und wird fortgesetzt.
Schreibstil und inhaltliche Hinweise
Das Buch ist in der Ich-Perspektive von Zoey geschrieben.
Meine Meinung
Als Fallen Princess angekündigt wurde, war ich Feuer und Flamme und wollte es unbedingt lesen. Mona Kasten war bei mir wie für viele andere die erste Autorin aus dem New Adult Bereich und ich mochte ihre Bücher bisher – für mich jetzt übermäßigen Highlights, aber absolut nette Bücher für Zwischendurch. Nun sollte es also das erste Mal für mich ein Fantasy Buch mit New Adult Setting sein. Aber hier war alles anders, als erwartet. Und das leider nicht im guten Sinne.
Die Geschichte ist im Kern überschaubar. Protagonistin Zoey kommt aus einer mächtigen Familie, die in der Gesellschaft eine bedeutsame Rolle übernimmt und es wird erwartet, dass sie als Nachfahrin die heilenden Kräfte ebenfalls geerbt hat. Ein Leben lang wurde sie hierauf trainiert, hat alles gelernt – um dann die Gabe der Todesmagie zu besitzen. Alle sind erschüttert, die Mutter möchte es nicht akzeptieren, ihre Freunde wenden sich ab, sie muss an einen anderen Zweig der Academy. Die beliebte, goldene Prinzessin ist plötzlich ein in Ungnade gefallener, uninteressanter Mensch mit einer nicht sonderlich beliebten Magie geworden. Mit der Todesmagie kann Zoey Tode vorhersehen und das ist auch der Aufhänger der Geschichte, dass sie sieht, wie ein Mitschüler stirbt und das Buch über ermitteln möchte, wieso er verstarb. Nebenbei muss sie sich mit ihrer neuen Gabe anfreunden, wobei ihr Dylan helfen soll. Und dann ist da noch ihr Golden Boyfriend Beau, der plötzlich komisch ist.
Fallen Princess war für mich in vielen Punkten leider eine große Enttäuschung. Ich bin jetzt nicht der serienmäßige Fantasy-Leser, aber dieses Buch wirkte für mich unstrukturiert und nicht durchdacht. Es fängt an, dass Zoey 17 Jahre alt sein soll, sich am Anfang gibt, als wäre sie das übelste High Society It-Girl und sich im Buch, in der Kommunikation mit ihren Freunden und auch so aber regelmäßig benimmt, als wäre sie irgendwas um die 14 Jahre alt. Es wirkte so, als hätte die Autorin jede Menge Sachen gehabt, die sie gern einbauen wollte, aber alles nicht stimmig zusammengepackt. Das Buch wirkt immer etappenhaft im Fokus auf ein Thema. So beginnt das Buch mit einem rauschenden Ball, pompös und gewaltig, aber danach wirkt alles blass und oberflächlich. Es ist die Rede davon, was für ein krasses Internat das ist, aber die einzelnen Häuser werden unterschiedlich behandelt. Die Rollen der Schüler sind für die breite Öffentlichkeit geheim, aber gleichzeitig wird von großen Schlachten, Kriegen und magischen Waffen gesprochen. Es hat für mich alles nicht gepasst, weil die Exklusivität gleichzeitig mit der offenbar weitläufigen Verbreitung zusammenstößt.
Ich kann leider auch bis zum Schluss nicht sagen, was das Buch eigentlich sein wollte. Für Romantasy war zu wenig Romance in dem Buch – Zoey ist vergeben an Beau, der sich im Buch durchweg als komischer Boyfriend zeigt, Zoey hängt aber trotzdem an ihm. Selbst als die beiden aneinandergeraten, wirkt Zoey wie ein naives Dummchen, was sich direkt wieder an ihn ranhängt. Gleichzeitig versucht die Autorin eine Anziehung zu Dylan zu etablieren. Dylan ist übrigens Koreaner, was für die Geschichte komplett gar keine Rolle spielt, aber betont werden musste, vermutlich weil die Autorin eine Vorliebe für koreanische Dramen hat. Mehr Charaktereigenschaften erhält Dylan leider irgendwie auch nicht, denn das ganze Buch durch wirkt er eigentlich nur wie eine eiskalte, wandelnde Enzyklopädie mit Super-Power. Er wirkt gefühlt 20 Jahre älter, weiser und reifer als Zoey und der gesamte Rest der Everfall-Academy. Ich hatte beinahe das Gefühl, dass Dylan von seiner Rolle im Buch genauso genervt war wie ich vom Buch als solches. Die Autorin arbeitet sich thematisch im Verlauf der Geschichte immer wieder an einem Thema ab. So gibt es 100 Seiten Academy Leben, mit ausführlichen Schilderungen zum Unterricht, hier und da kleine Partys und Sit-Ins. Zielführend? Absolut nicht. Ermüdend und vor allem fragwürdig, wie diese ganze Academy überhaupt funktionieren kann, wenn einerseits alles so streng ist, aber die Schüler dort entspannt aus der Reihe tanzen.
Das manifestiert sich dann auch in der Auflösung der Thematik um den Tod vom Mitschüler. Die komplette Handlung wirkte auf mich unglaubwürdig, nicht greifbar und vor allem auch im Kern verstehe ich nicht, wie das mit der Kopie funktionieren soll. Da sich die Autorin aber im Buch immer wieder, wenn es im Kern um die Frage der verschiedenen Kräfte, ihrer Rollen in der Gesellschaft und der Aufgabe des Rats ausgeschwiegen hat, das Thema beiseite gewischt hat und Zoey lieber auf Partys und Küsse mit Beau statt Nachforschung geschickt hat, wundert es mich nicht. Mir ist bewusst, dass es noch Folgebände geben soll, aber es wirkte für mich einfach, als hätte die Autorin selbst noch nicht so wirklich eine Idee, was passieren soll, wie das alles mit den Mächten laufen soll und warum es sie überhaupt gibt.
Fallen Princess war für mich wirklich enttäuschend. Eine unsympathische Protagonistin, die man mehr als einmal schütteln wollte, die mit ihrem privilegierten „ich bin hier die Königin der Schule“-Gehabe von Anfang an aneckt und sich dann wundert, wenn sie im Verlauf der Geschichte auf den Boden der Tatsachen geholt wird. Ein eindimensionaler Protagonist, der einfach nur da ist, geheimnistuerisch daneben steht und einem das Gefühl gibt, dass er gern aus dem Buch fliehen würde. Eine magische Welt, die irgendwie nur angeschnitten wurde, bei der alles, was in Richtung Erklärung geht, sofort weggewischt wird. Eine absolute Klischee-Clique um Zoey, die sie fallen lässt, wie eine heiße Kartoffel – Zoey aber trotzdem angerannt kommt. Eine Außenseiter-Clique, die viel zu wenig Aufmerksamkeit bekommt. Ellenlange Ausführungen zu Unterrichtsinhalten und Bibsessions, dass man sich fragt, ob man hier eher in einem College-Roman gelandet ist. Eine immer mal wieder angesprochene Geschichte um den Tod eines Mitschülers, wo es zwischendurch immer wirkt, als würde man vergessen, um was es geht. Es war einfach zu viel von allem und gleichzeitig zu wenig von jeder einzelnen Sache. Vermutlich wäre es sinnvoller gewesen, entweder einen unmagischen Plot an einem Internat aufzubauen, bei dem ein Schüler stirbt und ein ganz normaler „Mitrate-Roman“ entsteht. Oder Eben eine magische Story, wo man nicht 200 Nebenhandlungen einbaut, sodass man nichts über die magischen Elemente erfährt. Ich habe fast eineinhalb Monate an dem Buch gelesen, weil es mich so wenig mitgerissen hat. Das große Finale habe ich leider nicht gefühlt, es war wahnsinnig übertrieben und vor allem gehetzt. Ich werde die Reihe auf jeden Fall nicht weiterverfolgen.
Mein Fazit
Fallen Princess hat mich leider enttäuscht. Zu viel von allem und zu wenig von jeder einzelnen Sache, nicht wirklich spannend und die magischen Elemente finden zu wenig Beachtung. Ich werde die Reihe nicht weiterverfolgen.
[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]