Begin Again ist dank sympathischer Figuren, einer Portion Humor und dem richtigen Maß an Gefühl ein toller New Adult Roman, dessen Fortsetzung man schon jetzt freudig erwartet.
Begin Again ist ein gelungener New Adult Roman, der insbesondere durch die sympathischen, vielschichtigen sowie ungewöhnlichen Charaktere besticht und daher vor allem Fans des Genres sicher gefallen wird.
Die ...
Begin Again ist ein gelungener New Adult Roman, der insbesondere durch die sympathischen, vielschichtigen sowie ungewöhnlichen Charaktere besticht und daher vor allem Fans des Genres sicher gefallen wird.
Die Heldin Allie, aus deren Perspektive das gesamte Geschehen geschildert wird, ist einem von Beginn an sehr sympathisch und ihr Geplapper stört einen nicht im Geringsten. Man kann sich sehr gut mit ihr identifizieren und ihre Handlungen stets nachvollziehen. Sie ist ein sehr einfühlsamer Mensch und man versteht nur zu gut, dass sie ihr altes Leben ablehnt. Zum ersten Mal hat sie richtige Freunde, die aufrichtig an ihr interessiert und nicht nur darauf aus sind, einen Vorteil aus der Beziehung zu gewinnen. Sie ist liebenswert, ziemlich nah am Wasser gebaut und immer für ihre Freunde da. Man freut sich mit ihr über ihre neu gewonnene Freiheit und ärgert sich oft mit ihr über Kadens widersprüchliches Verhalten. Die vielen Anspielungen auf ihre Vergangenheit und den Grund für ihre Flucht in eine neue Stadt machen einen außerdem sofort neugierig.
Kaden erscheint hingegen zunächst sehr launisch, geradezu kratzbürstig, und verhält sich Allie gegenüber nicht immer fair. Manchmal ist er gnadenlos ehrlich, dennoch mag man ihn, weil man schnell merkt, dass sich hinter dieser rauen Schale irgendwo ein weicher Kern verbirgt. Leider tendiert er dazu Leute von sich zu stoßen und geht immer sehr schnell wieder auf Distanz, sobald man ihm zu nahe kommt oder er einmal unerwünschte Gefühle zulässt. Wenn Allie ihn wirklich braucht, ist er jedoch für sie da und steht ihr bei. Ferner ist er durchaus in der Lage zuzugeben, wenn er einen Fehler begangen hat und sich für diesen zu entschuldigen. Schön und äußerst interessant ist darüber hinaus, dass jedes von Kadens Tattoos eine besondere Bedeutung und seine ganz eigene Geschichte hat.
Zwischen Allie und Kaden knistert es schon nach kurzer Zeit heftig, die gegenseitige Anziehung ist spürbar und Kadens Regeln sind daher von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Nach und nach entwickeln sie echte Gefühle füreinander, lernen sich aber erst einmal richtig kennen, bevor sie sich aufeinander einlassen und wollen dem jeweils anderen beide nicht nur als Ablenkung dienen. Die gemeinsame Liebe zur Musik und die Freude am Wandern verbindet sie zusätzlich und ist zudem mal etwas völlig Anderes. Allerdings ist es für beide nicht einfach sich nach so langer Zeit des Schweigens einem anderen zu öffnen und das Vergangene endlich hinter sich zu lassen. Insbesondere Kaden hat mit großen Schuldgefühlen zu kämpfen, doch gemeinsam können sie einander dabei helfen ihre Vergangenheit zu überwinden und ein neues Leben zu beginnen.
Zum Glück haben beide ganz fantastische Freunde, die sie gut kennen, ihnen helfen und, im Hinblick auf Kaden, wenn nötig auch mal einen Schubs in die richtige Richtung geben. Es sind folglich gleich mehrere, großartige Nebencharaktere vorhanden, allen voran Dawn, die Allie eine so gute und loyale Freundin ist, dass man gar nicht anders kann als sie sofort ins Herz zu schließen. Umso mehr freut man sich schon jetzt auf die Fortsetzung Trust Again, die man garantiert ebenfalls lesen wird, weil Dawn in dieser zur Hauptfigur und somit ihre Geschichte erzählt wird. Dass sich zwischen ihr und dem nicht weniger sympathischen Spencer langsam etwas anbahnt, deutet sich ja schon in diesem Band an.
Die Handlung ist fesselnd, da man die ganze Zeit mit den Charakteren mitfiebert und mehr über ihre jeweilige Vergangenheit herausfinden will. In Bezug auf die Erlebnisse, vor denen Allie zu fliehen versucht, hat man schnell einen Verdacht. Dieser bestätigt sich im Endeffekt zwar nicht ganz, geht aber immerhin schon in eine ähnliche Richtung und die Wahrheit ist nicht unbedingt weniger schlimm. Das Ausmaß dessen, was Kaden damals widerfahren ist, trifft einen dagegen vollkommen unvorbereitet und schockiert zutiefst.
Traurigerweise sind in beiden Fällen wenigstens teilweise die Eltern für die emotionalen Probleme ihrer Kinder verantwortlich. Allies Eltern unterstützen sie kaum oder zumindest nicht auf die Art, auf die es eigentlich ankäme, und akzeptieren ebenso wenig ihren eigentlich ziemlich respektablen Berufswunsch. Während ihr Vater sich kaum für sie interessiert, ist ihrer Mutter der äußere Schein oftmals wichtiger als das Wohlergehen ihrer Tochter, weshalb sie keinerlei Rücksicht auf Allies Gefühle oder Wünsche nimmt. Sie und ihre ganze oberflächliche Art sind einem daher augenblicklich verhasst. Von Kadens Bruder kann man nichts Gegenteiliges behaupten, dieser hat jedoch zum Glück nur einen einzigen Auftritt.
Eine willkommene Abwechslung ist im Unterschied dazu Kadens ausgesprochen liebenswürdige Mutter Rachel. Man spürt deutlich, wie sehr sie ihren Sohn liebt und wie viel er ihr bedeutet, was unverkennbar auf Gegenseitigkeit beruht. Sie empfängt Allie mit offenen Armen, versucht aber auch ihren Sohn zu schützen, weil sie genau weiß, wie sehr er in der Vergangenheit schon einmal verletzt wurde.
Das Ende ist im Großen und Ganzen gut gelungen und auf jeden Fall zufriedenstellend. Lediglich die finale Versöhnung von Allie und Kaden geht ein wenig zu schnell. Es hätte ruhig etwas länger dauern können bis sie ihm den größten Fehler seines Lebens verzeiht. Wobei man ihm ja zugutehalten muss, dass er trotzdem nicht müde wurde sein Verhalten wiedergutzumachen und Allie zu beweisen, wie viel sie ihm bedeutet. Es ist unheimlich süß, wie sehr Kaden sich ins Zeug legt und gleichzeitig bemüht ist ihren Wunsch, es langsam angehen zu lassen, zu respektieren.
Des Weiteren hat Mona Kasten einen tollen, flüssigen Schreibstil, der mit zahlreichen tollen Anspielungen auf aktuelle Popkultur versehen ist und dem es dank vieler, lustiger Szenen sowie Dialoge nie an Humor fehlt. Sie gibt sowohl ihren Figuren als auch den verschiedenen zwischenmenschlichen Beziehungen genügend Raum um sich zu entfalten und sich weiterzuentwickeln. Dem Genre entsprechend sind zum Ende hin vereinzelte, insgesamt recht ansprechende Sexszenen vorhanden, die allerdings nie Überhand nehmen. Die komplizierte Vergangenheit der zwei Protagonisten verleiht der gefühlvollen Liebesgeschichte dazu etwas mehr Tiefgang, obschon es fast schon ein wenig unrealistisch bzw. einfach zu viel des Schlechten ist, dass gleich beide so extreme Erfahrungen machen mussten, die für sie nur schwer zu verarbeiten sind.