Cover-Bild Wo die Asche blüht
(44)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
25,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Insel Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Generationenroman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 443
  • Ersterscheinung: 15.04.2024
  • ISBN: 9783458644217
Nguyễn Phan Quế Mai

Wo die Asche blüht

Roman | Das neue Buch der internationalen Bestseller-Autorin von »Der Gesang der Berge«
Claudia Feldmann (Übersetzer)

Vom Schicksal der vergessenen Kinder des Vietnamkrieges

Vietnam, 1969: Die beiden Schwestern Trang und Quỳnh wachsen in einem kleinen Dorf im Mekongdelta auf. Als junge Frauen bestellen sie die Reisfelder ihrer verarmten Eltern, der Vater ist als Invalide aus dem Krieg heimgekehrt. Als eine Freundin ihnen erzählt, in Saigon wäre es für Mädchen wie sie leicht, Arbeit als Barmädchen zu finden, fassen sie den Entschluss, in die Stadt zu gehen. Trang lernt dort einen amerikanischen Soldaten kennen und stürzt sich mitten in den Wirren des Krieges in eine Affäre mit ihm, die nicht ohne Folgen bleibt …
Jahrzehnte später kehrt ein amerikanischer Veteran zurück nach Ho-Chi-Minh-Stadt in der Hoffnung, sich von den Schatten der Vergangenheit befreien zu können. Er trifft auf Phong, den Sohn einer Vietnamesin und eines ehemaligen GIs, der in einem Waisenhaus aufwuchs und verzweifelt seine Eltern sucht – kann Phong ihm helfen, seine alte Schuld wiedergutzumachen?

Der atmosphärisch dichte neue Roman der internationalen Bestsellerautorin ergründet das bewegende Schicksal der Kinder vietnamesischer Frauen mit amerikanischen Soldaten – und erzählt eine unvergessliche Geschichte von Schuld und Vergebung.

Weitere Formate

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.04.2024

Die folgenschweren Auswirkungen des Vietnam-Krieges

0

Dieses Buch zu lesen, war eine große Bereicherung für mich. Nicht nur, weil ich erstmalig einen Roman einer vietnamesischen Schriftstellerin lesen durfte, sondern auch wegen des in seinem Vordergrund stehenden ...

Dieses Buch zu lesen, war eine große Bereicherung für mich. Nicht nur, weil ich erstmalig einen Roman einer vietnamesischen Schriftstellerin lesen durfte, sondern auch wegen des in seinem Vordergrund stehenden Themas des Vietnam-Krieges. Natürlich war er mir schon vage bekannt, habe ich insbesondere davon gehört, wie traumatisch er bis in die Gegenwart für die amerikanischen Kriegsveteranen war. Doch er trug sich zu einer Zeit zu, als ich noch Kind war und deshalb wenig berührt von dem weltweiten Geschehen. Nun aber habe ich überhaupt erst gelernt, worum es bei dem Krieg ging, welche Gruppierungen gegeneinander kämpften und weshalb und in welcher Weise die USA an ihm beteiligt war. Die Redensart „Lesen bildet“ hat sich also mich betreffend voll und ganz bewahrheitet. Abgesehen von den militärischen Einzelheiten zu besagtem Krieg habe ich mit großem Interesse gelesen, welche großen gesellschaftlichen, bis in die Gegenwart reichenden Auswirkungen er hatte, indem so viele amerikanische Soldaten Verbindungen zu vietnamesischen Frauen unterhielten, aus denen häufig Kinder entstammten, die sog. Amerasier. Diese erfuhren dann Zeit ihres Lebens eine kaum zu glaubende Diskriminierung in ihrer Heimat. Ebenso wenig fassbar ist es, wie immens die Sexindustrie während des Krieges war. Die Autorin hat zu allem gut recherchiert und alles schlüssig und verständlich erzählt. Sie bereitet das Thema- angesiedelt im Jahr 2016 - anhand eines amerasischen, farbigen Mannes, der verzweifelt auf der Suche nach seinen Eltern ist, und eines Veteranen, der seine Vergangenheit während eines Urlaubs in Vietnam aufarbeiten und sich seiner Verantwortung gegenüber seinem seinerzeit gezeugten Kind stellen will, auf. Einzig vermisst habe ich ein Glossar, in dem vietnamesische Vokabeln erklärt werden, die doch zahlreich eingestreut werden, was natürlich authentisch wirkt.
Ein sehr lesenswerter Roman, insbesondere für historisch interessierte Leser.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.04.2024

Schicksale im Vietnamkrieg

0

Der Vietnamkrieg war in den Sechzigern und Siebzigern des letzten Jahrhunderts immer wieder Thema der Berichterstattung. Man denke nur an das Foto mit dem weinenden nackten Kind, das vor den Napalmbomben ...

Der Vietnamkrieg war in den Sechzigern und Siebzigern des letzten Jahrhunderts immer wieder Thema der Berichterstattung. Man denke nur an das Foto mit dem weinenden nackten Kind, das vor den Napalmbomben flieht und das um die Welt ging. In diesem Roman geht es um die Menschen und es ist nicht aus Sicht einer Partei geschrieben. Da ist Phong, ein sogenannter „Amerasier“, der es aufgrund seiner dunklen Hautfarbe besonders schwer im Leben hatte und der mit seiner Familie in die USA ausreisen möchte, weil er sich dort bessere Chancen für seine Kinder erhofft. Und auf der anderen Seite Dan, der als Neunzehnjähriger in diesen brutalen Krieg ziehen musste und dort eine zarte Liebesbeziehung mit Kim hatte. Sie arbeitete als Barmädchen um die Eltern zu Hause mit dem Geld zu unterstützen. Dan war vom Krieg traumatisiert und Kim war schwanger, als er zurück die USA flog. Jetzt, nach mehr als vierzig Jahren reiste er mit seine Frau nach Vietnam, um mit dieser Reise vielleicht sein Trauma zu überwinden und er ist auf der Suche nach Kim und dem Kind. Sein Guide hat im Krieg an der Seite der USA in der Vietnamesischen Armee gekämpft. Und sie treffen auf einen Sohn eines Vietkong Veteranen. Jeder schildert seine Erlebnisse des Krieges.
Es geht um die Suche nach Angehörigen mittels DNA-Tests, um die Lebenslügen der ehemaligen Barmädchen, um Liebe, Betrug und Erniedrigung. Ein gelungenes Werk!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 16.05.2024

Mitreißende Lebensgeschichte

0

„Chị hai, wir sind nur Wasserhyazinten, die auf einem Fluss treiben. Lass dich von der Strömung nicht nach unten ziehen. Schütze dich, denn da kann niemand außer dir.“ (S. 251)

Vietnam, 1969: ...

„Chị hai, wir sind nur Wasserhyazinten, die auf einem Fluss treiben. Lass dich von der Strömung nicht nach unten ziehen. Schütze dich, denn da kann niemand außer dir.“ (S. 251)

Vietnam, 1969: Trang richtet sich auf, blickt zum rot glühenden Horizont und wischt mit dem Arm die feinen Schweißperlen von ihrer Stirn. Ihr Traum ist es, Medizin zu studieren und in die große Stadt zu gehen, doch seit sie durch die Tú-tài-Prüfung gefallen war, ist ihr Traum in weite Ferne gerückt. Gemeinsam mit ihrer jüngeren Schwester Quỳnh arbeitet sie auf dem Reisfeld ihrer Eltern, seit der Vater als Invalide von der Front zurückgekehrt ist. Um wieder laufen zu können, benötigt er eine Operation, aber das Geld ist knapp. Es sind schwierige Zeiten, aber die Verse ihres Lieblingsbuchs „Das Mädchen Kiều“ geben ihr Kraft, weiterzumachen. Als Trangs Freundin Hân den Schwestern anbietet, mit ihr nach Sài Gòn zu kommen, um dort als Barmädchen zu arbeiten, ergreifen sie die Chance - und damit die Möglichkeit auf ein besseres Leben für ihre Familie. Eines Abends lernt Trang einen amerikanischen Soldaten kennen; er ist anders als all die anderen Männer, die sich leeren Blicks allabendlich in die Bar kommen. Seine Augen strahlen Wärme aus, scheinen ihr schlagendes Herz hinter der Maske zu sehen, die sie in der fremden Stadt aufgesetzt hat. Ein fragender Blick, eine zarte Berührung, ein Kuss – und Trangs Leben soll sich für immer verändern.

Sein Leben lang hat Phong im Schatten der Gesellschaft gelebt; er ist ein Bụi đời, Staub des Lebens. Seine Mutter ist Vietnamesin, sein Vater ein Schwarzer GI, doch er kennt weder ihre Namen noch ihre Gesichter. Kurz nach seiner Geburt wurde er in einem Waisenhaus abgegeben, aber alsbald musste er seinem Nest entfliehen, obgleich ihm niemand gezeigt hatte, wie man fliegt. Dabei wünscht er sich doch nur, dass er gesehen wird, eine Hand, die ihn hält, und: heimzukehren.

Dan war Anfang zwanzig, als er eingezogen wurde. Auch vierzig Jahre später sieht er immer noch seine Kameraden vor sich, hört das Kommando, das sie ihm zurufen, als - er schluckt. Vieles hat er seiner Frau Linda erzählt von seiner Zeit in Vietnam, aber da ist etwas, das er verdrängt, etwas, das immer lauter wird, ihm keine Ruhe mehr lässt. Er kehrt zurück nach Ho-Chi-Minh-Stadt, ins ehemalige Sài Gòn, um Antworten zu finden, Gewissheit, und vielleicht eine alte Schuld wiedergutzumachen.
.
“Ganz gleich, wer den Krieg gewinnt, die Menschen verlieren immer. [Man] wird den Krieg nicht los.“ (S. 327)
.
Lange ist der Vietnam-Krieg vorbei, doch in den Menschen lebt er weiter: Noch heute erleben die Kinder vietnamesischer Veteranen Diskriminierung, werden nicht zum Studieren zugelassen, finden keine Arbeit. Und anders als die ehemaligen Soldaten der US Army erhalten sie keine Unterhaltszahlungen, kein Denkmahl erinnert an ihren Schmerz, schlaflose Nächte, die Paralyse des allgegenwärtigen Todes, die sie mit Alkohol und Selbstverletzung zu verdrängen versuchen, PTBS. Im Jahr 1989 wurde der Amerasian Homecoming Act verabschiedet, der es in Vietnam geborenen Kindern amerikanischer Soldaten und ihren nahen Angehörigen ermöglichen sollte, als Flüchtlinge in den USA zu emigrieren, und der gegenwärtigen Armut, den Anfeindungen zu entkommen.
.
In ihrem Roman „Wo die Asche blüht“ verwebt Nguyễn Phan Quế Mai die Lebenswege einer jungen Vietnamesin, eines amerikanischen Veteranen und eines Waisenkindes miteinander, und bildet, in poetischer, die Schwere tragender und Räume öffnender Sprache über einen Zeitraum von mehreren Jahrzehnten unterschiedliche, kritische Perspektiven auf den Vietnam-Krieg und seine Folgen ab; für das Land und seine Menschen. Claudia Feldmann bildet in ihrer Übersetzung all die emotionalen und individuellen Facetten der Protagonist:innen und die unterschiedlichen Farben ihrer jeweiligen Sprache hervorragend ab, stellenweise aber schlägt die Poesie allzu schnell in Pathos über.
.
„Ein Leben ohne Fantasie [war nur] ein Existieren und ein Leben ohne Bücher die größte Strafe.“ (S. 346)
.
Ein zentrales Thema des Romans ist neben den historischen Kämpfen die Rolle der Literatur, die insbesondere Trang und Dan miteinander verbindet. Sie ziehen Kraft aus den Geschichten, lässt sie sie ihr jeweiliges Leben mit anderen Augen und neuer Hoffnung betrachten. Kritisch betrachtet sie auch das Ansehen und die Rolle der Frau in der vietnamesischen Gesellschaft zur Zeit des Krieges: Sie gelten als schmutzig, minderwertig gegenüber männlichen Nachkommen; Bildung wird ihnen versagt, bedeutete sie Macht und die Eröffnung neuer Lebensperspektiven, die für sie nicht vorgesehen waren. In der Öffentlichkeit geht es um das Ansehen, Prestige und Eleganz, Makellosigkeit in Erscheinung und Vita.
.
Die Geschichte hat mich auf vielerlei Weisen ungemein bewegt und mitgerissen, der Verlauf der Handlungsstränge immer wieder überrascht. Nguyễn Phan Quế Mai schafft es, mit Leichtigkeit eine Vielzahl intensiver Themen nahbar und feinfühlig miteinander zu einer Geschichte zu verbinden, deren Bilder einem noch lange im Gedächtnis bleiben. Eine große Empfehlung!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.05.2024

tolles Buch

0

Über dieses Buch bin ich nur durch einen Zufall gestolpert. Es ist mir hier im Forum gar nicht richtig aufgefallen. Aber dann habe ich es andernorts geschenkt bekommen und musste hineinlesen. Und schon ...

Über dieses Buch bin ich nur durch einen Zufall gestolpert. Es ist mir hier im Forum gar nicht richtig aufgefallen. Aber dann habe ich es andernorts geschenkt bekommen und musste hineinlesen. Und schon hatte mich die Autorin gefangen, denn die Sprache dieses Buches ist außerordentlich. Einfach wundervoll warmherzig und klug.

Erzählt wird in mehreren Handlungssträngen in und nach dem Vietnamkrieg. Was diesem Volk passiert ist, wie die Menschen denken, wie ihr Glauben und ihre Lebensweise verwoben werden mit der Moderne, mit den amerikanischen Soldaten, mit dem Schmerz des Krieges und dem Wunsch nach einer positiven Zukunft.

Ich habe mich wohlgefühlt in diesem Buch, auch wenn die Darsteller einige Probleme zu bewältigen haben und nicht alles sonnig und leicht ist. Dennoch hat der Erzählstil eine Leichtigkeit, die ich nicht erwartet hatte. Vietnam ist mir ein kleines Stückchen näher gekommen. Das kann nicht jedes Buch. Tolle Autorin.

Veröffentlicht am 28.04.2024

Sehr einfühlsam

0

Vietnam hat in den letzten Jahren als Reiseziel immer mehr an Bedeutung gewonnen, um so lohnender ist es, auch einen Blick auf die Geschichte dieses Landes zu werfen. Die vietnamesische Autorin Nguyễn ...

Vietnam hat in den letzten Jahren als Reiseziel immer mehr an Bedeutung gewonnen, um so lohnender ist es, auch einen Blick auf die Geschichte dieses Landes zu werfen. Die vietnamesische Autorin Nguyễn Phan Quế Mai widmet sich in ihrem Roman einem bewegenden Kapitel aus der jüngeren Geschichte Vietnams, dem Schicksal der Amerasier. Dies sind Kinder, die im Vietnamkrieg aus der Beziehung zwischen einer Vietnamesin und einem amerikanischen Soldaten hervorgegangen sind und die ein Leben lang an der Last ihrer Herkunft tragen. Die Autorin schreibt sehr authentisch, man spürt die ausführliche Recherche, die dem Roman zugrundeliegt, die vielen Schicksale, die die Basis für die Romanfiguren bilden. Dabei vermeidet Nguyễn Phan Quế Mai Schuldzuweisungen, sehr einfühlsam beleuchtet sie sowohl die Situation der Vietnamesinnen als auch die der amerikanischen Soldaten, versucht Beweggründe zu verstehen und ist um eine versöhnende Aufarbeitung bemüht. Sehr passend gewählt sind hierbei der hoffnungsvoll klingende Titel und das sehr schöne Cover des Romans.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere