Roman | Das neue Buch der internationalen Bestseller-Autorin von »Der Gesang der Berge«
Claudia Feldmann (Übersetzer)
Vom Schicksal der vergessenen Kinder des Vietnamkrieges
Vietnam, 1969: Die beiden Schwestern Trang und Quỳnh wachsen in einem kleinen Dorf im Mekongdelta auf. Als junge Frauen bestellen sie die Reisfelder ihrer verarmten Eltern, der Vater ist als Invalide aus dem Krieg heimgekehrt. Als eine Freundin ihnen erzählt, in Saigon wäre es für Mädchen wie sie leicht, Arbeit als Barmädchen zu finden, fassen sie den Entschluss, in die Stadt zu gehen. Trang lernt dort einen amerikanischen Soldaten kennen und stürzt sich mitten in den Wirren des Krieges in eine Affäre mit ihm, die nicht ohne Folgen bleibt …
Jahrzehnte später kehrt ein amerikanischer Veteran zurück nach Ho-Chi-Minh-Stadt in der Hoffnung, sich von den Schatten der Vergangenheit befreien zu können. Er trifft auf Phong, den Sohn einer Vietnamesin und eines ehemaligen GIs, der in einem Waisenhaus aufwuchs und verzweifelt seine Eltern sucht – kann Phong ihm helfen, seine alte Schuld wiedergutzumachen?
Der atmosphärisch dichte neue Roman der internationalen Bestsellerautorin ergründet das bewegende Schicksal der Kinder vietnamesischer Frauen mit amerikanischen Soldaten – und erzählt eine unvergessliche Geschichte von Schuld und Vergebung.
Es gibt mehrere,anfangs voneinander unabhängige und zeitlich wechselnde Abschnitte in diesem Buch.
Um den Amerasier Phong, Sohn eines schwarzen Amerikanischen Soldaten und einer Vietnamesin, der in die ...
Es gibt mehrere,anfangs voneinander unabhängige und zeitlich wechselnde Abschnitte in diesem Buch.
Um den Amerasier Phong, Sohn eines schwarzen Amerikanischen Soldaten und einer Vietnamesin, der in die USA auswandern möchte, aber nicht kann.
Um den US-Amerikanischen Ex-Soldaten Dan, der mit seiner Frau Linda 2016 nach Vietnam für einen Besuch zurückkehrt. Heimlich hofft er, seine damalige Freundin und sein Kind zu finden.
Und um Trang, die Ende der sechziger Jahre als junge Frau zusammen mit ihrer Schwester vom Land nach Saigon geht. Sie wird Animiermädchen in einer Bar.
Ihre Leben sind miteinander verknüpft.
Das Buch profitiert davon, dass die verschiedenen Abschnitte gleichwertig gestaltet sind.
Es wird deutlich, was der Vietnamkrieg im Leben der Menschen verursachte. Es gibt allerdings keine Kriegsszene. Die Handlung konzentriert sich auf das private Leben der Figuren.
Der Roman ist unterhalten, leicht zu lesen und erfüllt eigentlich alle Erwartungen. Es fehlen zwar Überraschungen, aber man kann den Hoffnungen und Emotionen der Protagonisten folgen.
Die in Vietnam geborenen Schriftstellerin Nguyen Phan Que Mai hat diesen Roman auf Englisch verfasst.
Die Autorin Nguyễn Phan Quế Mai hat aus der Forschung zu ihrer Promotion nach siebenjähriger Arbeit einen mitreißenden Roman über die vergessenen Kinder amerikanischer Soldaten des Vietnamkrieges geschaffen. ...
Die Autorin Nguyễn Phan Quế Mai hat aus der Forschung zu ihrer Promotion nach siebenjähriger Arbeit einen mitreißenden Roman über die vergessenen Kinder amerikanischer Soldaten des Vietnamkrieges geschaffen. Mit dem Kriegseintritt der USA 1963 in den Vietnamkrieg (welcher wohlgemerkt aus dem von Frankreich losgetretenen Indochinakrieg entstand) bis zu dem überstürzten Abzug der US-amerikanischen Truppen zehn Jahre später 1973 entstanden gewollt oder (meistens) ungewollt tausende Kinder aus Beziehungen oder Prostitutionsleistungen zwischen vietnamesischen Frauen und amerikanischen Männern. Nguyễn Phan Quế Mai erzählt nun aufgespalten in verschiedene Erzählstränge sowohl die Geschichte von jungen vietnamesischen Frauen zur Zeit des Krieges, amerikanischen Soldaten während und nach dem Krieg als auch sogenannten „Amerasiern“ (den Kindern aus den o.g. Verbindungen) nach dem Krieg und damit der Übernahme des Südens Vietnams durch die kommunistischen Truppen des Nordens.
Die Autorin verwebt sehr geschickt die Geschichten verschiedener betroffener Personen in ihrem Roman. So begleiten wir die 18jährige Trang mit ihrer 16jährigen Schwester Quỳnh 1969 aus einer Provinz nach Saigon, die dort aufgrund von finanziellen Sorgen der als Reisbauern tätigen Eltern als sogenannte „Barmädchen“ anheuern und nicht nur mit amerikanischen Soldaten flirten sondern sie auch sexuell befriedigen sollen. In einem weiteren Zeitstrang im Jahre 2016 lernen wir Phong kennen, der nun knapp über 40 Jahre alt, versucht seine Eltern aufzuspüren. Denn er ist optisch eindeutig der Sohn eines Schwarzen Soldaten, wurde jedoch direkt nach seiner Geburt in einem Waisenhaus abgegeben und musste ein fürchterliches Leben fristen als „Kind des Feindes“. Zuletzt lernen wir noch Dan kennen, der als 20jähriger Soldat in Vietnam gekämpft hat und in 2016 mit seiner Ehefrau Linda als therapeutische Intervention aufgrund seiner Posttraumatischen Belastungsstörung zurück in das Land seiner Alpträume reist. Was seine Frau nicht weiß: Auch er hat damals ein Kind mit einer Vietnamesin gezeugt.
Durch einen gekonnten Wechsel zwischen diesen Erzählsträngen entwirft die Autorin nun eine Geschichte um die Schicksale, die ein so fürchterlicher Krieg hervorbringt. Wobei sie die Auswirkungen des Krieges jenseits der daraus resultierenden Toten und Verletzten darstellt. Sie verzichtet größtenteils auf Gewaltdarstellungen, sondern deutet nur an. Es geht ihr um die Überlebenden, die ein Leben lang - und über mehrere Generationen hinweg - mit den Folgen umgehen müssen. Gleichzeitig schafft sie mithilfe ihrer Figuren und deren Erfahrungen und Unterhaltungen untereinander ein tiefgreifendes Verständnis dieses Krieges ganz ab von den in der westlichen Welt verbreiteten Filmen. Denn auch wenn in der westlichen Popkultur meist Antikriegswerke entstanden sind, sind diese doch fast ausschließlich aus Sicht von US-Amerikanern gezeichnet. Ein Manko, welches auch schon und noch deutlicher Nguyễn Thanh Việt (in Deutschland unter Viet Thanh Nguyen bekannt) in seinem großartigen Roman „Die Sympathisanten“ anprangerte.
Nguyễn Phan Quế Mai gibt ihren Figuren die nötige Tiefe, sodass der Roman nie rein programmatisch wirkt, sondern immer auch emotional berührt. Er liest sich unglaublich süffig und fesselt bis zur letzten Seite. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Und während man diese mitreißende Geschichte liest, lernt man unglaublich viel über diesen komplizierten Konflikt und die Folgen für das Land und die Menschen bis in die heutige Zeit hinein.
Allein gegen Ende kommt es zu einer Plotentwicklung, die mir etwas zu überzufällig erschien, weshalb ich nicht ganz die volle Punktzahl vergeben kann. Mit Blick auf das gesamte Werk fällt dies jedoch nicht schwer ins Gewicht. Denn insgesamt handelt es sich um einen unglaublich lesenswerten Roman, der geschickt konstruiert ist und durch seiner Figurenzeichnung besticht. Deshalb gibt es von mir eine eindeutige Leseempfehlung für „Wo die Asche blüht“. Und wer sich noch weiter ins Thema einlesen möchte, dem seien die Werke von Nguyễn Thanh Việt ans Herz gelegt.
Zunächst einmal ist das Cover von Nguyễn Phan Quế Mais "Wo die Asche blüht" unglaublich schön und passt zur Stimmung des Buches sehr gut.
Nach der Lektüre des Klappentextes war ich sehr neugierig, da ...
Zunächst einmal ist das Cover von Nguyễn Phan Quế Mais "Wo die Asche blüht" unglaublich schön und passt zur Stimmung des Buches sehr gut.
Nach der Lektüre des Klappentextes war ich sehr neugierig, da ich zu meiner Schande nur wenig über den Vietnamkrieg weiß.
Inhaltlich hat mich das Buch wirklich überzeugt. Der Autorin gelingt es sehr gut die Atmosphäre darzulegen. Außerdem beschönigt sie nichts, schafft es aber dennoch es so zu formulieren, dass man das Ausmaß begreift und nachempfindet ohne eine Überforderung herbeizuführen. Das finde ich durchaus meisterlich bei einem solchen Thema. Schließlich basiert es auf wahren Geschichten betroffener Personen.
Ich fand auch das Ende sehr passend, da es lebensnah ist. Ein Happy End für alle hätte nicht gepasst und hätte meiner Meinung nach dem Buch nicht gut getan.
Der Vietnamkrieg ist ein seltenes Subjekt der Literatur, da er von amerikanischen Autoren weitestgehend totgeschwiegen wird, während vietnamesische Schriftsteller hierzulande nur selten herausgegeben werden. ...
Der Vietnamkrieg ist ein seltenes Subjekt der Literatur, da er von amerikanischen Autoren weitestgehend totgeschwiegen wird, während vietnamesische Schriftsteller hierzulande nur selten herausgegeben werden. Aber dank Nguyễn Phan Quế Mai und dem Insel Verlag gibt es nun einen beachtenswerten Roman zu diesem Thema, in dem die Autorin sowohl das Schicksal der Opfer, als auch der Täter aufzeigt. Dazu bedient sie sich mehrerer Erzählperspektiven. Zum einen begleitet der Leser den jungen Mann Phong, der Jahrzehnte nach dem Vietnamkrieg nach Amerika auszuwandern hofft, bei den Behörden jedoch vorerst abgewiesen wird, weil es ihn an Beweisen mangelt, dass er der Sohn eines amerikanischen Soldaten ist. Daraufhin begibt er sich auf die Suche nach seinem unbekannten Vater, der während des Krieges in Vietnam stationiert war. Quasi als Gegenstrang zu Phongs Geschichte kehrt Dan, ein ehemaliger Flieger von Kriegshelikoptern, nach Ho-Chi-Minh zurück, um Quỳnh ausfindig zu machen, mit der er während seines Kriegsaufenthalts eine Liebesbeziehung hatte, woraus eine gemeinsame Tochter hervorging. Jedoch hat er beide zurückgelassen. Die Geschichte von Quỳnh und ihrer Schwester Trang im Jahre 1969 ist ebenfalls ein wesentlicher Bestandteil des Romans.
Es ist nicht schwierig zu identifizieren, was Nguyễn Phan Quế Mai mit ihrem Buch ausdrücken will, ihr Hauptaugenmerk liegt auf der Schilderung von kleinen Einzelschicksalen, die dieser verheerende Krieg mit sich brachte. Die Auswirkungen sind für die Menschen auch noch in der Gegenwart spürbar. Besonders authentisch gelingt der Autorin dabei die Beschreibung des Lebens von Quỳnh und Tang, die für das Überleben ihrer Familie so einiges auf sich nehmen. Ebenfalls gut geraten ist die Figur des Dan, ein Kriegsveteran mit Gefühlen der Reue. Ihm dämmert die Sinnlosigkeit der amerikanischen Intervention in einen Krieg, den das Land Vietnam lieber selbst gelöst hätte. Dan sollte jedoch als ein Individuum angesehen werden und steht keineswegs als Sinnbild für die Gesamtheit der Vietnamveteranen. Wie eingangs bereits erwähnt, wird sich in den USA nur wenig mit diesem Krieg auseinandergesetzt, von Bedauern ist nicht nur im Kulturbereich wenig zu vernehmen. Mitunter wird der Vietnamkrieg sogar als Podium für eine amerikanische Heldengeschichte missbraucht – ein prominentes Beispiel ist hierfür "Forrest Gump". Als Vietnamesin begeht Nguyễn Phan Quế diesen Fehler nicht, in ihrem Text setzt sie sich gleichermaßen mit der Sichtweise der Täter und Opfer auseinander. Sie verweilt jedoch weitestgehend auf einer Mikroebene, das große Ganze der damaligen Kriegspolitik ist kein wesentlicher Teil des Romans.
Wie ein vielstimmiger Chor gibt "Wo die Asche blüht" den vergessenen Kindern des Vietnamkriegs eine Stimme, und ist nebenbei äußerst unterhaltsam zu lesen.
Die Autorin Nguyễn Phan Quế Mai, erzählt in ihrem neuen Roman “Wo die Asche blüht“ eine bewegende Geschichte von Schuld und Vergebung und über das Schicksal der Kinder vietnamesischer Frauen mit amerikanischen ...
Die Autorin Nguyễn Phan Quế Mai, erzählt in ihrem neuen Roman “Wo die Asche blüht“ eine bewegende Geschichte von Schuld und Vergebung und über das Schicksal der Kinder vietnamesischer Frauen mit amerikanischen Soldaten während des Vietnamkriegs.
Meine Meinung:
Im Vietnamkrieg kämpfte die USA auf der Seite Südvietnams gegen das kommunistische Nordvietnam. Der Krieg dauerte von 1964 bis 1975. Doch neben all dem Leid, der immer durch einen Krieg entsteht, wurden gewollt oder ungewollt, tausende Kinder aus Beziehungen oder Prostitution zwischen vietnamesischen Frauen und amerikanischen Soldaten, gezeugt.
Die Autorin widmet sich in ihrem Roman besonders und eindringlich den unglaublichen Schwierigkeiten der Amerasier (Kinder) und inwieweit ihre Familien dadurch konfrontiert waren.
Auf zwei Zeitebenen zwischen 1969 – 2016 aber in drei Handlungsstränge verflochtene Schicksale, erzählt die Autorin die Geschichte von den beiden Schwestern Trang und Quỳnh, einem amerikanischen Veteran und Phong, dem Sohn einer Vietnamesin und eines ehemaligen Gis.
Vietnam, 1969: Die beiden Schwestern Trang und Quỳnh wachsen ärmlich in einem kleinen Dorf im Mekongdelta auf. Ihr täglicher Kampf ums Überleben ist hart. Als ihre Eltern an einen Betrüger geraten und all ihre Ersparnisse, verlieren, überredet eine Freundin die beiden Schwestern mit nach Saigon zu kommen. Trang findet sich als Barmädchen nicht so leicht zu recht wie Quỳnh, doch diese erinnert ihre Schwester immer wieder an die Schulden der Eltern, die abgezahlt werden müssen! Als Trang mitten in den Wirren des Krieges dem amerikanischen Soldaten Dan begegnet, stürzt sie sich mit ihm in eine Affäre, die nicht ohne Folgen bleibt.
Ho-Chi-Minh-Stadt 2016: Das Schicksal von Phong, Sohn einer Vietnamesin und eines ehemaligen GIs, der in einem Waisenhaus aufwuchs und jetzt versucht verzweifelt ein Visum für sich und seine kleine Familie, in die USA zu bekommen. Alle Anstrengungen auf ein Visum scheitern und Phong, ist verzweifelt, denn wie soll er seine Eltern finden? Eine unglaubliche und schwierige Suche begleitet ihn bis er seine Antworten findet …
Ho-Chi-Minh-Stadt 2016: Nach Jahrzehnten kehrt der amerikanische Veteran Dan zurück ins Land der Angst und versucht Vergebung seiner alten Schuld zu finden. Dan’s Ehefrau Linda, ist ihm dabei eine große Stütze obwohl sich für sie erst im Jetzt und Hier, die ganze Wahrheit über die Vergangenheit ihres Mannes, offenbart. Auf der Suche nach seiner damaligen Geliebten Kim und ihr gemeinsames Kind, erfahren Dan und Linda, schreckliche Details …
Der Autorin gelingt es hervorragend, diese drei Schicksale so geschickt zu verweben, dass der Eindruck entsteht, so hätte es sich im echten Leben abspielen können.
Fazit:
Der Autorin ist es hervorragend gelungen, mit ihrem flüssigen Schreibstil, ihren Charaktere und Zeitsprüngen, eine Geschichte über die Zeit während des Vietnamkrieges, deren Auswirkungen auf das Land und der Menschen aber auch die der Veteranen, die auf der Suche nach Vergebung ihrer Schuld sind, zu erzählen.
Ein Glossar im Anhang, der die vietnamesischen Wörter übersetzt, hat mir ein bisschen gefehlt.
Von mir 4 von 5 Sternen und eine klare Leseempfehlung!