Liest sich wie eine Miniserie
Meine Meinung
Auf dieses Buch war ich seit einer ganzen Weile gespannt. Das Cover hat mich sofort angesprochen, der Klappentext klang auch sehr vielversprechend und ich war mir wirklich nicht sicher, in ...
Meine Meinung
Auf dieses Buch war ich seit einer ganzen Weile gespannt. Das Cover hat mich sofort angesprochen, der Klappentext klang auch sehr vielversprechend und ich war mir wirklich nicht sicher, in welche Richtung es in dem Buch gehen wird … Ich hätte mir sehr gut beides vorstellen können. Dass der Schuldige sich unter den drei Jungs versteckt und dass er es nicht tut. Aber wenn man anfängt zu lesen, wird ziemlich schnell klar, in welche Richtung es gehen wird.
Nach außen hat die Urban Promise Prep School ein makelloses Image. Sie verspricht, aus gefährdeten Jugendlichen anständige Erwachsene zu machen. Die Schüler J. B., Ramón und Trey kennen die Regeln genau: gebügelte Hemden, »Ja, Sir« und »Nein, Ma’am«, keine Raufereien, kein Fluchen, keine Rap-Musik ... Doch ist das strenge Programm der Schule wirklich erfolgreich? Denn als der Schuldirektor ermordet wird, sind J. B., Ramón und Trey die Hauptverdächtigen. Sie alle hätten ein Motiv gehabt - und möglicherweise auch Zugang zur Mordwaffe. Die drei tun sich zusammen, um den Mordfall aufzuklären und ihre Namen reinzuwaschen. Oder versteckt sich der Schuldige etwa doch unter ihnen?
Das Buch ist in fünf Teile aufgeteilt. Die ersten sind jeweils aus der Sicht eines der drei Jungen erzählt. Immer aufgeteilt, was bei dem jeweiligen Kid am Tag vor dem Mord und am Tag des Mordes passiert ist … wobei natürlich nie bis ganz zum Mord erzählt wird. Aber man erfährt, dass alle drei ein Motiv haben. Mir hat diese Herangehensweise an die Geschichte mega gut gefallen, weil man so einen vollen Überblick über alle Charaktere erhalten hat. Hat sich ein bisschen wie die erste Folge einer Serie angefühlt – nur dass eine Serie ein bisschen chronologischer erzählt würde und immer wieder zwischen den einzelnen Protagonisten hin- und hergeblendet werden würde.
Die drei Jungs sind komplett unterschiedlich, leben in komplett unterschiedlichen Gegenden und Familienverhältnissen und haben alle mit ganz unterschiedlichen Problemen zu kämpfen. J.B. hält sich lieber im Hintergrund, versucht nicht aufzufallen, möglichst alle Regeln an der Promise Prep zu befolgen und so bis zum Ende der Schulzeit zu überleben. Trey ist Sportler, beliebt bei den meisten und definitiv auffälliger als J.B., aber im Kern eigentlich ein guter Kerl, der nur einen Ort bräuchte, an dem er mal wirklich abschalten kann und nicht immer darüber nachdenken muss, welche Regeln er alles befolgen muss. Und dann ist da Ramón. Ihn habe ich ein bisschen als die gute Seele des Trios empfunden. Er hat ein schönes Zuhause, in dem er sich wohlfühlt und unterstützt wird und das er unterstützt … indem er selbstgemachte Pupusas an der Schule verkauft. Ich habe alle drei sofort ins Herz geschlossen, ihn aber besonders. Einfach ein lieber Kerl.
Die letzten zwei Teile befassen sich dann damit, wie es nach dem Mord weitergeht und wie die drei Jungs zusammenfinden und beschließen den Mord gemeinsam aufzuklären. Es war cool gemacht. Einen Stern Abzug gebe ich aber trotzdem, weil einige Dinge am Ende einfach nicht aufgelöst worden sind und mir die Auflösung für den Mord dann doch ein bisschen zu einfach war … Trotzdem ein gutes Buch, das ich vielleicht nicht aus Spannungsgründen, aber sehr wohl aus sozial-psychologischer Sicht empfehlen würde. Ich fand die drei Jungs und ihr Umfeld sehr vielschichtig ausgearbeitet.
Fazit
»Promise Boys« von Nick Brooks ist ein Buch, das ich, trotz kleinerer Schwäche am Ende, jedem empfehlen kann. Es hat mir vor allem durch die Vielschichtigkeit der Charaktere sehr gut gefallen und wie der Autor es geschafft hat, jedem der drei Jungs ein glaubwürdiges Motiv zu geben. Super spannungsgeladen ist es nicht, aber ich finde, es geht in dem Buch auch viel mehr um Psychologie – im Rahmen eines Kriminalfalls. Große Empfehlung!